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. Räderwerk, wie in den oben erwähnten Pulten. Um das Bett zu Haupten hdher zu machen, dreht man blos an der Kurbel, welche sich an der Seite befindet. Es ist bekanntlich eine große Erleichterung für bett Lågrige Leute, und trägt in manchen Fällen zur Genesung bey, wenn sie ihre Lage åndern können. Man hat auf allerley Mittel gesonnen, dies zu bewerkstelligen; aber es giebt keines, wobey der Kranke nicht gestört würde oder gar Schmerzen leiden müßte. Das Boethema, welches den Namen (Hülfe) mit Recht verdient, ist frey von diesen Nachtheilen, und vertritt die Stelle aller Unterbetten, Paillasten, Strohsäcke 2c., da man blos ein Federbett darauf zu legen braucht. Die Kurbel läßt sich so leicht umdrehen, daß ein achtjähriges Kind dazu Kräfte genug befizt, und die Maschine kann nicht anders wieder zurückgehen, als wenn man sie zurückdreht. Die Bewegung ist regelmäßig, sanft, ohne Rucke oder Knarren, und bringt weder den Patienten noch das Bett in Unordnung. Will nun der Kranke im Bette sizen, um Speise oder Trank zu sich zu nehmen, so hat man nicht nöthig ihn mit vielen Umständen zu heben; und verlangt er hierauf wieder nach der vorigen Lage, so wird ihm diese ebenfalls auf dieselbe sanfte und leichte Art ge= geben. Von welcher Wichtigkeit es sey, Brust und Kopf so hoch und so schnell zu heben, als ein Siecher es wünscht, wissen alle, die an Krankenbetten gewes sen sind. Asthmatische Personen, Lungenkranke :c., denen eine erhöhte Lage des Kopfs und der Brust noth wendig wird, erhalten dieselbe durch das Boethema viel besser, als sie durch untergelegte Kißen bewerk stelligt werden kann. Aber den grösten Vortheil von dieser Erfindung erndten Podagristen und die, welche

das Unglück haben ein Bein oder einen Arm zu brechen, weil es bey diesen oft gefährlich wird, ihre Lage auf die gewöhnliche Art zu ändern. Uebrigens leuchtet es vou selbst ein, daß auch Kindbetterinnen das Boethema äusserst wohlthätig finden müssen. In der gewöhnlichen grossen Form kostet es drey und zwanzig Guineen: doch macht man sie auch kleiner und wohlfeiler, bis auf vierzehn Guineen.

Es ist öfters bemerkt worden, daß die Engländer auch zu den geringsten Geräthschaften Mahagony nehe men. So sind die Stiefelknechte meistens aus diesem Holze gemacht. Man sollte glauben, der kurus wire de es nun dabey bewenden lassen, dieses unbedeutens de Werkzeug aus theurem transmarinen Material vers fertiget zu haben, besonders da die englischen Stiefels knechte ohnedies schon åusserst nett gearbeitet und mit einem Gelenk in der Mitte zum Zusammenlegen verses hen sind. Allein auch diese Kleinigkeit ist so eben noch mehr verschdnert worden. Man hat den Stiefelknecht zu beyden Seiten mit feingearbeitetem und gutpolirtem Meßing beschlagen, welches gegen das dunkelbraune Mahagony wohl absticht. So ist nun der Stiefelknecht ein eleganter Bestandtheil des schon vorher sehr ges schmackvollen Reisebedarfs der Engländer geworden.. Man bekommt diese verbesserte Bequemlichkeit in allen Drechslerläden der reichen Straßen. Wer weiß ob wir nicht bald einen Patent Stiefelknecht erhalten werden!

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Stiefeln sind eine ganz gute Tracht für die rústige Jugend und für die, welche sich daran gewöhnt haben; aber ältliche podagrische Leute, oder die durch beständiges Tragen von Schuhen verwöhnt sind, fine ben sie in mancher Rücksicht unbequem. Gleichwohl

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ist beym Reiten und beym Fahren in offenen Cas briolets 2. eine Bedeckung der Strümpfe faft unentbehrlich. Man hat daher, sowohl um diesen Zweck zu erreichen, als auch um die Waden gegen die Reibung des Sattels zu schützen, eigene Reite amaz schen erfunden, welche aus feinem schwarzem Tuch gemacht sind und braunlederne Stulpen haben.

Junge Männer, die sich nach der Mode richten, tragen diesen Sommer Pantalons und Camaschen von Einem Muster, mehrentheils aus Nanking, graumelirtem Zeuge oder noch öfter aus sehr feiner blau und weiß gedruckten Cattun. Die Waarenhäuser verkau= fen trowsers and gaters to match für 18 Schillinge.

Schnallen auf der Mitte der Schuhe sind nur denen bequem, die sich daran gewöhnt haben; fast jeder ana dere trägt Bånder, ausser wo es der Wohlstand vers bietet. Indessen giebt es doch eine Anzahl von Månuern in Mitteljahren, besonders unter den Geistlichen, Rechtsgelehrten, Apothekern und andern Classen, die fich in London schwarz kleiden, denen Bånder in den Schuhen, als eine zu stußerhafte Mode, nicht recht schicklich scheinen und die gleichwohl die Schnallen an dem üblichen Orte zu unbehaglich finden. Für diese haben die Schuster einen Mittelweg eingeschlagen, der sich eben so sehr durch Bequemlichkeit, als Nettigkeit ausnimmt. Sie machen einen langen Riem an die Echuhe, und dieser wird durch eine kleine goldene oder filberne Schnalle gesteckt, welche an einem kürzeren Rieme der äussern Seite des Schuhs befestigt ist. Diese Schuhe gehen bis an den Riß oder den Spann, sitzen fehr glatt und find bequem, besonders bey schnell eina fallendem Unwetter. Sie werden jedoch wie es scheint zu bloßen schwarzen Etrümpfen getragen.

In Deutschland sind die grünen Augenschirme, welche aus Pergament und starkem Eisendraht gemacht werden, fattsam bekannt. In England finder man diese nüzlichen Augenschirme ebenfalls, nur daß sie hier aus Pappe bestehen und mit grünseidnem Zeuge überzogen werden. Sie sind jezt verbessert worden. Der Reif hatte schon långst den Vortheil vor den deuts schen Schirmen, daß man ihn vermittelst der Löcher in dem einen, und des hineinpassenden Knöpfchens in dem andern Ende weiter und enger machen konnte, da man hingegen an den deutschen die beyden Enden nur zusammenbinden kann. Aber er war bisher von Meßing und wurde daher auf den Haaren bald grün. Jezt ist der Reif aus gutpolirtem Stahl. Die neueste Hauptverbesserung besteht darinn, daß der Reif da wo der Schirm angeht an einer Achse beweglich ist, und daher innerhalb des Schirms zurückgebogen werd den kann. So läßt er sich bequemer bey Seite legen.

Herr Mariano Bovi, ein geschickter Kupferstecher und Kupferstichhändler Nr. 12. Piccadilly hat erfunden, Kupferstiche mit großer Deutlichkeit und Schönheit auf Atlas, Sammt, Musselin und baumwollene Zeuge zu drucken, so daß man sie, es versteht sich mit Behutsamkeit, wie gemeines Weißzeug waschen und für Sofas, Stühle, Feuerschirme gebrauchen kann. Sie dienen ebenfalls für Fensterrouleaus, Transpa= rents u. s. w. Eine ganze Garnitur macht ausseror= dentlichen Staat und übertrift die schönsten Stickereyen, welche mitunter zu Stuhlkappen 2c. gebraucht werden. Selbst für Tapeten kann man diese Erfindung nüßen, welche kein gemeiner Bevtrag zur Zimmerdecoration ist. Ein baumwollener Stuhlüberzug kostet 155; ein ganzes Sofa acht Guineen, aber für Kupferstiche auf

Atlas sind die Preise höher. Ein mittelmäßiger Transparent kostet acht Guineen.

Stephens, ein guter Möblirer und Kunsttischler Nr. 217. Piccadilly, macht bequeme Stühle aus Mahagony; Lehne und Siz sind aus Bambusrohrspitzen geflochten. Der Siz ist über zwey Schuh lang und mehr als anderthalb Schuh breit. Auf diesem liegt ein vortreflich gesteppter Polster aus rothem Saffian; die Lehne hat auch ein rothsaffianes Kissen, das hinten mit einer Kappe oder Kapuze versehen ist, um es über die Lehne hången zu können, wenn der Sißende groß ist oder nur den Kopf und die Schultern anlehnen will. Leute von Mittelgröße legen das Kißen blos hinten an. Die Aerme schweifen sich, wie bey allen Stühlen die jezt für Prachtzimmer in England gemacht werden, von dem Obertheile der Lehne bis auf den Spiz, und bilden beynahe ein S. Der Zwischenraum bis an den Spiz ist auch durch Bambusgeflecht verbunden. Daß der Stuhl auf meßingnen Rollen läuft, ist ohne Ers innerung vorauszusehen. Er hat noch etwas besons ders. Die Aerme sind nicht über und über gepolstert wie bey gewöhnlichen Faulstühlen, sondern nur ein ganz kleiner schmaler und etwa sechs Zoll langer ges polsterter Streif oder Wulst ragt von den Stuhlärmen empor, damit man den Elbogen darauf stüßen könne. In der That ist für die Absichten der Gemächlichkeit tas völlige Bepolstern der Aerme uuudthig; auch liegt dieser Neuerung noch eine andere Ursache zum Grunde. Mit dieser Art von Stühlen macht man keine Umstáns de; demnach würde der rothe Saffian durch das haus fige Betasten bald seinen Glanz verlieren: so aber ruhen die Hände blos auf dem Mahagony. Preis acht Guineen. Wer sonst ein leichtes Herz im Busen

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