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und wunderte sich, daß sie in kurzer Zeit so völlig ges worden wåren. Er nahm sich die Freyheit, diese Ers scheinung wider alle Eitte etwas genauer untersuchen zu lassen, und siehe da, sie wurden zur grossen Freu de des Herrn Bowditch glücklich von acht und vierzig Ellen gedruckten Cattun entbunden.

Im Vauxhall zu Birmingham wurde ein Feuerwerk abgebrannt. Die Tochter des Bäcker Holton befand sich unter den Zuschauern. Ein Raketenstab fiel ihr auf den Kopf und zerbrach den Hirnschädel. Uns geachtet aller schleunigen Hülfe verschied sie unter grossen Schmerzen.

Herr P. ein Weinhändler, der jetwan Soco Pf. im Vermögen hat, ging durch eine Gasse in der Náhe von Erfordstreet. Er erblickte ein schönes Landmådchen, mit rothen Wangen und blihenden Augen. Ihre ganze Gestalt machte einen solchen Eindruck auf ihn, daß er augenblicklich beschloß, sie zu seiner Gattinn zu wählen. Er bat sie, mit ihr nach Hause gehen zu dürfen. Sie sagte ihm mit bescheidenem Ers röthen, er könnte sie bey ihrer Muhme sprechen, zu welcher sie eben ginge. Dieser jagte er ohne weiteren Eingang, daß er gesonnen sey, ihre Nichte zu heyra= then. Die alte Frau antwortete ihm eben so freymůthig, das Mädchen sey eine bloße Bäuerinn, und ihr Vater, der in Harrow wohne, sey ein Tagelöhner, der Graben aufwerfe und Zäune mache. Diese ungesa minkte Wahrheit machte bey dem großmüthigen P. keinen ungünstigen Eindruck. Er führte das liebenss würdige Hannchen den Tag darauf zur Kirche. Doch verdient dies eine umständlichere Erzählung. Den Tag nachdem Hr. P. das Bauermädchen gesehen hatte,

fekte fich die Muhme und die junge Braut, ihre Nichte, in eine schöne Kutsche und fuhren nach Harrow, wo sie im ersten Wirthshause abstiegen, Während die Muhme das Essen bestellte, ging Hannchen in die Hüt= te ihrer Eltern, um beyde zu Tische zu bitten. Sie er= staunten ihre Tochter in so stattlichen Kleidern zu se= hen und erkundigten sich nach der Ursache. Sie verwies sie bescheiden an die Muhme, die ihnen groffe Neuigkeiten sagen würde; sie sev jcht in Laws's Wirthshause und hoffe fie beyde dort zum Essen zu sehen. „Laws's, Hannchen“ rief die gute Mutter, „je, das ist ja das Haus, wo alle Lords und vornehme Leute hinfahren, was sollten wir denn da machen?“ „Laßt. euch das nicht kümmern, Mutter, antwortete Hannthen, meine Muhme ist dort und läßt euch bitten hinzukommen, so bald ihr könnt." Sherman, der Va= ter, zog nun seine weißflanellene Jacke und die Mutter ihren selbst gesponnenen Sonntagsstaat an und alle dren gingen zusammen ins Wirthshaus. Die Muhs me, Shermans Schwester, erbat sich hier ihre Aufmerksamkeit ohne Unterbrechung und erzählte Hanns chens Glück so kurz als möglich. Die Eltern verschränkten ihre Arme über die Brust und sahen einans der mit stillem Staunen an, denn eine Zeitlang konnte feines von beyden ein Wort vorbringen, Endlich sprangen fie in demselben Augenblicke auf ihre Tochter zu, schlossen fie in ihre Arme und weinten häufige Freudenthrånen. Um ihre bewegien Lebensgeister ein wenig zu besänftigen, unterbrach Hannchen diesen rührenden Auftritt mit einer Bitte, daß Vater und Mutter zwey Bündel, welche sie aus einem Coffer langte, von ihr annehmen und sich in den darin befindlichen

Feyeranzug fleiden möchten. Mittlerweile war die Ges schichte ruchtbar geworden und mehrere Herrschaften warteten bey Laws, um sie fortfahren zu sehen. Hannchen ließ den Erundherrn der elterlichen Hütte hohlen, bezahlte den schuldigen Miethzins und Vorschuß auf ein ganzes Jahr. Den Augenblick, ehe sie nach London zurückreiste, drückte sie in die vereinigten Hånde ihrer Eltern einen Beutel mit mehr Goldstücken, als die ar= men Leute je gesehen oder besessen hatten.

Ein Londner Rechtsgelehrter reiste mit seiner Frau vorigen Sommer nach Brighton, um einige Wochen die Vergnügungen der Badezeit zu genießen, Er ems pfing eine Einladung vom Prinzen von Wallis, die in der gewöhnlichen Form abgefaßt war und alle Zein chen der Aechtheit an sich trug,

Frau in den Pavillon zu kommen.

Abends mit seiner

Beyde fanden sich

hierdurch sehr geehrt, wußten aber nicht, wie sie zu dies ser Ehre kamen. Zur bestimmten Zeit verfügten sie sich nach dem Pallaste des Prinzen und wurden in einen groffen Saal geführt, wo viele vornehme Leute vers jammelt waren, die sie nicht kannten. Dies setzte sie natürlich in einige Verlegenheit, aber sie wurde unends lich vermehrt, als man sie dem erlauchten Herrn des Hauses anmeldete, der sich weder an diese Gåste noch an eine ihnen zugeschickte Einladung erinnerte. Die Saz che wurde gleich aufgeklårt, und der Prinz, welcher ein sehr gebildeter Weltmann ist, sagte, er sen der geschick ten Person, welche durch Nachmachung seiner Einlas dungskarte ihm das Vergnügen ihrer, obgleich uners erwarteten, Gesellschaft und Bekanntschast gewåhrte, sehr vielen Dank schuldig, und er freuete sich aufferors dentlich, sie zu empfangen. Der Prinz betrug sich ges

gen Beyde während des ganzen Abends mit der großmüthigsten und ausgezeichneten Aufmerksamkeit, und verwandelte auf diese Art einen Vorfall, der die bösar tigsten Bewegungsgründe gehabt hatte, in eine Verans lassung Ehre zu erzeigen, und Zufriedenheit zu ver= breiten.

Literarische Nachrichten.

Der berühmte Schottische Baronet, Sir John Sinclair, arbeitet an einem,,Gesetzbuche der Gesundheit und des langen Lebens." Er wird darin seine eigenen. Erfahrungen und die Resultate vieler Erkundigungen mittheilen. Es soll in drey Theile zerfallen. 1. Umstånde, welche unabhängig von persönlicher Aufmerksamkeit, nothwendig Gesundheit und langes Leben herbeyführen. 2.Vor schriften, deren Befolgung Gesundheit und Daseyn ers hålt, selbst wenn diese unabhängigen Umstånde nicht vorz handen sind. 3. Verfügungen, wodurch die allgemeine Gesundheit und Sicherheit einer großen Communitåt ges gen die mancherley Nachtheile, denen sie blosgestellt wers den kann, zu beschützen sind.

W. H. Ireland, der vor einigen Jahren Shakespearische Handschriften entdeckt zu haben vorgab, und durch die Verfälschung manchen seynwollenden Kenner hintergieng, so daß er sich einen gewissen Nahmen in der gelehrten Welt erwarb, hat diese ganze Verhandlung aufgesetzt und in Druck gegeben. Er erzählt darin alle Ums stånde seiner Nachmachung der Handschrift des großen Dichters, und erwähnt der verschiedenen Personen, die sich als Vertheidiger oder Gegner des vorgegebenen Fundes auszeichneten.

Die Herren A. und C. K. Aikin arbeiten an einem Wörterbuche der Chemie und Mineralogie in bescndrer

Rücksicht auf ihre Anwendung auf Künste und Manus facturen. Ein großer Theil des Werks, welches zwey Quartbånde ausmachen wird, ist schon gedruckt.

Der Prediger Hall will in einem Werke, an welchem man jetzt druckt, etliche wichtige Versuche und Entdeckungen über Eis, Hitze und Kålte bekannt ma= chen. Er hofft dadurch der Schiffarth großen Nutzen zu bringen, und etliche wichtige Punkte in der Physik aufzuhellen.

Hr. Wilhelm Collins giebt auf Subscription heraus: Memoiren eines Gemähldes, enthaltend das Leben und die wunderbaren Abentheuer des Chevalier Vanderwigtie und andrer berühmter Männer, nebst einem biographis schen Abrisse des jüngstverstorbenen Mahlers George Morland.

Dr. Thornton beschäftiget sich mit einer Vertheis digung der Kuhpocken.

Im vergangenen Monate sind keine neue Erfindun gen von Belange bekannt geworden.

Neue Kupferstiche.

George Morland, N. Müller pinx. W. Ward sculps. ben Harris, Gerardstreet, Soho. Ein gutes Bildniß in Mezzotinto, welches ausnehmend geschäßt nind häufig gekauft wird. Morland gehörte zu den bes sten englischen Mahlern und alle seine Arbeiten werden. schon jetzt mit sehr hohen Preisen bezahlt.

The Right Hon. W. Pitt. Edridge delin. A. Cardon sculps. Man hält dies für das beste Bildniß des berühmten Mannes. Es ist illuminirt.

A perspective view of the crescent, now erecting near the town of Birmingham. Rawstorn, architect,

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