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te. Sie gründen diese Meynung auf zwey Vorauss setzungen; daß so lange das Papier blos gegen gute' Sicherheit ausgegeben wird, es nicht am Werthe vers lieren kann. Wenn dies wahr ist, so muß man zuges ben, daß Großbritanniens Papier niemals im Uebers fluße circuliren oder herabgewürdiget werden kann. Aber fie bedenken nicht, daß der Werth des Papiers, ob er gleich ohne Zweifel zuerst auf dessen Sicherheit beruhet, dennoch ferner nach dem Gesammtbetrage desselben im Umlaufe, wenn man ihn mit dem Belaufe der Ges genstände vergleicht, die er in Umlauf setzen soll, bez stimmt werden muß. Hätten sie bedacht, daß Gold und Silber selbst diesem unvermeidlichen Gesetze unters worfen sind, so würden sie gewiß die papiernen Stellvertreter dieser Metalle der Einwirkung desselben nicht entzogen haben.

Man weiß sehr wohl, daß nach Entdeckung der Bergwerke in Südamerika die Menge Silber, die sie lies ferten, den Werth desselben um ein Viertel, das ist, etwa 75 Procent, verminderte: aber gewißlich können selbst die englischen Banknoten keine größere Sicherheit besitzen, als das Silber, welches aus Amerika in Umlauf kam; das Silber führee eine Sicherheit bey sich, die dem Papiere niemals eigen seyn kann, denn seine Sicherheit war unzertrennlich von demselben. Das Silber war selbst ein Werth, nicht blos dessen Stellvertreter; so daß, wenn die vollkommenste Sicherheit, welche sich nur denken läßt, die durch Ueberfluß vers ursachte herabwürdigung verhindert haben könnte, die Entdeckung von Amerika den Werth des Silbers nicht geschmålert haben würde. Die englische Bank hat, nachdem sie der Pflicht entbunden ist, in Cassa zu bes zahlen, die Fähigkeit, ein neues Peru für England zu

werden, da sie unerschöpflich gehaltreiche Minen besigt, wodurch sie das circulirende Medium in Großbritannien nach Gefallen, so weit es sich denken låßt, in Menge vermehren und an Werth vermindern kann; und dies kann sie bewirken, ohne je ihr Papier auszugeben, es sey denn wenn es vollkommen sicher ist.

Ein anderer Grund, den man Ifür die Meynung angegeben hat, daß die Bank nach der jetzigen Art iht Papier auszugeben, darin nicht zu weit gehen könne, ist, daß die Ausgabe der Noten den Bedürfnißen folgt und ihnen nicht vorhergeht; daß die Bank so wenig den Markt überführe, daß fie vielmehr viele und sehr dringende Gesuche um Discont abweise. Hierauf kann man erstlich antworten, daß das Discontiren der Kaufs mannswechsel nicht die einzige Art ist, wie die Noten der englischen Bank in Umlauf kommen: aber anges nommen, welches die günstigste Vorausseßung für dies se Meynung ist, daß die Bank ihre Noten blos zum Discontiren verwendete, so ist es dennoch klar, daß sie die Forderungen niemals überschreiten, oder dieselben nicht einmal befriedigen kann, indeß sie immerfort Noten, so viel sich ihrer nur denken lassen, ausgiebt.

Wenn der Umstand, daß weniger circulirendes Mes dium vorhanden ist, als dem Verlangen darnach ges nug thut, dessen Fall im Werthe verhindern könnte, so würde das Silber nicht seinen Werth wegen der EntsTM deckung von Peru verloren haben, da es, ungeachtet man es in Menge einbrachte, dem Verlangen der Spas nier doch nicht genug that; und wenn die Forderung der Spanier das Richtmaß des Vorrathes håtte seyn follen, so würde, ungeachtet der Fortdauer der volls kommenen Sicherheit des Silbers, dessen Herabwürdis gung wegen des Ueberflußes so groß gewesen seyn, daß.

man jetzt für ein Pfund Silber kein Pfund Brod wårde kaufen können. Gewisse Umstände in der parlemens tarischen Anordnung Großbritanniens können leicht bey Personen, welche im Stande sind die vollkommenste Sicherheit zu geben, ein Verlangen nach einer Quantis tåt Banknoten erregen, wie es die Spanier für Silber empfanden.

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Aber obgleich die untrügliche Probe der Uebers ausgabe, welche die Verwandelbarkeit in Gold ehemals darbot, jest weggenommen ist, so darf man doch vors aussehen, daß die Bank nicht ohne ein Mittel geblieben seyn wird, zu bestimmen, ob wirklich zu viel von ihrem Papiere im Umlaufe sey? Es giebt nur zwey von den Schriftstellern über diese Gegenstände vorgeschlagene Maßstäbe, nach denen wir uns richten dürfen, wenn wir beurtheilen wollen, ob das Papier wirklich bis zum Ueberfluße vorhanden sey; der erste ist der DurchschnittsMarktpreiß des Goldes; und der andre die Mittelzahl der auswärtigen Wechselcurse. Man muß in der That glauben, daß die Bank noch einen dritten besitzt, denn fie achtet ganz und gar nicht auf diese beyde.

Aus dem ersten schließen wir eine Verminderung im Werthe, wenn wir finden, daß das Bankpapier beständig auf dem Markte eine geringere Quantität Gold gilt, als es seinem Namen nach gelten sollte: wenn das -also für Papier gegebene Gold Guineen sind, so ist der Discont offenbar und kann nicht geleugnet werden. Nun ist es aber schwer einzusehen, warum, wenn es ungemünzt gegeben wird, es nicht eben so sehr ein wahrer Discont ist, als wenn es in Guineen gegeben wird. 3 Pf. 17 Sch. 10 D. Bankpapier soll die Stelle yon einer Unze Gold vertreten: dennoch kann man eine Unze Gold. nicht für weniger als 4 Pf. 1 Schill, in Bankpapier bez

kommen. Da in England kein Schlagschah statt fins det, so scheint der Ueberschuß von 4 Pf. 1 Sch. über 3 Pf. 17 Sch. 101 D. das Maß zu seyn, wornach man den Fall des englischen Bankpapiers in Vergleich mit dem Golde beurtheilen kann; das ist, nicht ganz drey Procent.

Man könnte in der That dafür halten, daß ein Vergleich mit dem Ueberschuße des Marktes über den Münzpreiß des Silbers ein richtigeres Criterium dars bieten würde, aber der Ausschlag davon wäre noch ungünstiger für die Bank. Ungemünztes Silber ist jederzeit ein Handelsartikel; aber die Quantität des rohen Goldes auf dem englischen Markte ist äußerst gering and reicht blos für die Goldschmide hin. Wenn die Bank so viel Gold kaufte, wie ehedem, so würden die Gold- und Silberhändler gleich darauf spekuliren es zu erhalten, und es ist unmöglich voraus zu sehen, ob ihre Bemühungen es um einen höheren oder niedrigeren Preiß als jetzt würden bekommen können, ob wir gleich beynahe gewiß seyn dürfen, daß es nicht im jezigen Preise bleiben würde. Jetzt aber verwenden die Gold und Silberhåndler ihr Capital nicht auf eine Waare, die so ganz überflüßig seyn würde, da die Bank fich zu weise bewiesen hat, als daß sie sich unnöthige Unkosten durch den Ankauf des Goldes machen sollte; eben so wenig mag die Münze sich unnöthigerweise die Mühe nehmen, demselben eine Form zu geben, die es, wie man weiß, gleich wieder ablegen muß."

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Diese Auszüge, welche sich mit eben so interess santen vermehren ließen, werden beweisen, wie gründlich Herr Foster seinen Gegenstand durchdacht hat. Der Leser wird zu gleicher Zeit daraus sehen, mit welcher Freymüthigkeit man hier öffentlich eine Verfügung bes

urtheilen darf, die vom Rathe der Nation gebillige worden ist, und deren Fortdauer, wie es scheint, immer noch für nothwendig gehalten wird.

Doctor Monsey, ein Sonderling.

Dieser Mann, welcher vor Kurzem starb, war einer Son denen, die man sehr oft nennen hörte. Man ers zählte überall von ihm, und, wie es gewöhnlich geht, dichtete ihm eine Menge Handlungen und Reden an, von denen er nie etwas wußte. Folgendes soll seine Les bensbeschreibung seyn: The life and eccentricities of the late Dr. Monsey F, R. S. physician to the Royal Hospital at Chelsea. with curious anecdotes of persons of the first rank and consequence. London Hughes. 12. 1804. Preiß 18 Pence. Allein es erfordert keinen prophetischen Geist, um zu sehen, daß der Verfasser etliche Anecdoten aufgenommen hat, an denen Monsey ganz unschuldig war. Wir haben daher blos das aus= gehoben, was der allgemeinere Ruf für wahr erklärt.

Messenger Monsey war 1693 auf einem Dorfe in der Grafschaft Norfolk gebohren, wo sein Vater Predis" ger war, der bey der Revolution seine Stelle verlor weil er den Eyd nicht leisten wollte, den man ihm zu= erkannte. Doch war er so glücklich, ein kleines Gut zu besitzen, wodurch er in den Stand gesetzt wurde, sich zu erhalten. Unser Monsey bekam guten Schulunter= richt und studirte dann fünf Jahr in Cambridge. Nach= dem er sich einige Zeit bey einem Arzte in Norwich mit der Heilkunde bekannt gemacht hatte, ließ er sich zu Bury St. Edmonds in der Grafschaft Suffolk als ausüben= der Arzt nieder.

Hier gieng es ihm, wie den meisten Aerzten in klei men Städten: viel Mühe, wenig Belohnung. Vielleicht

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