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welches einerley ist, ein Papier, das sich nach dem Wil len des Inhabers darein umsehen läßt, zu seinem circus lirenden Medium macht, kann das letztere niemals forts dauernd mehr zunehmen, als sein Handel und seine Ausz gaben es erfordern; denn der Verlust des Werthes, welz cher sogleich auf dessen Ueberfluß folgt, macht, daß es außer Landes geführt wird, um einen besseren Markt zu suchen. Aber ein Land, das zu einem Theile seines circulirenden Mediums ein Papier braucht, welches sich nicht in die kostbaren Metalle umsetzen läßt, besitzt keine solche Sicherheit gegen dessen Anhåufung; und wenn aus irgend einer Ursache zu viel davon ausgegeben wird, so muß es im Umlaufe bleiben, da das Papier nicht außer Landes gehen kann; und jeder gegebene Theil desselben muß einen Verlust des Werths leiden, der beynahe mit dem Gesammtbetrage der Vermehrung desselben im Vers hältnisse steht.

Fast alle Völker des festen Landes haben ihr Papier durch eine zu große Ausgabe desselben, mehr oder wenis ger im Werthe herabgesetzt. Dort geben es die Regierungen aus, und sie werden gemeiniglich durch Noth dazu gezwungen. Die Folgen sind allezeit dieselben ein Discont des Papiers in Vergleich mit den edlen Metallen und ein höchst ungünstiger Cours dieses Papiers in Vergleich mit dem circulirenden Medium andrer Völs ker. Frankreich bietet ein höchst entscheidendes Beyspiel dar, wie tief eine zu große Ausgabe das circulirende Medium im Werthe herabsehen kann. Der Fortschritt dies ses Falls im Werth ist merkwürdig. Zu Anfang der Revolution, als diese zu große Ausgabe Statt hatte, verminderte sich das Metallgeld erst und verschwand dann. Der bevorurtheilte Pöbel erhob das heftigste Geschrey wider die Ausgewanderten, die das Metallgeld außer Lans

des mit sich genommen haben sollten, wiewohl sie diesen Vorwurf eben so wenig verdienten, als die abwesenden Güterbesitzer von Irland die Beschuldigung, daß sie das Geld aus der Insel geführt haben. Die wahre Ursache. war die Menge des umlaufenden Papiers in Frankreich, gegen welches die edlen Metalle nicht Stand zu halten vermögend waren. Nach der allgemeinen Verschwins dung des Metallgeldes in Frankreich nahm der Betrag *) des Papiers in eben dem Verhältnisse zu, wie dessen Herz abwürdigung, das ist, der Preiß aller Sachen stieg nach und nach, und so wie die Herabwürdigung zunahm, wurden die auswärtigen Wechselcurse verhältnißmåßig ungünstig für Frankreich. Im Februar 1789 war der Curs nicht völlig acht Procent gegen Paris; er fiel alls måhlig bis zum Mårz 1795; und im Laufe dieser vier Jahre stieg er von acht Procent bis auf etwas mehr als hundert Procent zu Gunsten Englands; das ist, man konnte für ein hundert Pfund Sterling einen Wechsel von mehr als doppelt so viel in französischem Gelde bekommen, welches ehedem dem brittischen Gelde gleich kam. Der Wechselcurs stieg noch höher, als der Krieg die Ge= meinschaft der beyden Länder aufhob. Hätte es in menschlicher Macht gestanden, die nöthigen Folgen dieser Operation zu hintertreiben, so würde man den Fall des Werthes in Frankreich aufgehalten haben. Derselbe Geist, welcher den damaligen revolutionåren Machthabern cingab, ein Marimum für den Getreidepreiß zu bes stimmen (eine Maasregel, die man so wie die Bankres striction fark in England empfehlen hat), hieß sie auch den unpatriotischen Bürger zum Tode verdammen, der

*) Der ganze Vetrag des Papiers, das Frankreich während der Revolution ausgab, war etwa dreyhundert Millionen Pf. Eterling. Verf.

für seine Güter mehr in Papier als in Metallgelde fors dern würde. Ungeachtet dieser blutigen Maasregel wurs den ein tausend Livres bald kein ungewöhnlicher Preiß für eine Mahlzeit in einem Pari ́er Wirthshause. Als sich das französische Papier endlich dergestalten vers mehrt hatte, daß es gar nichts mehr galt, so ver= schwand es, und die Folgen waren nicht wenig merks würdig. Erst erschien das alte Metallgeld wieder, das vom Papier aus dem Umlaufe vertrieben worden war, obgleich die Ausgewanderten, welche man beschuldigte es mitgenommen zu haben, nicht zurückgekehrt waren. Die Wechselcurse fielen wieder bis auf die Verhältniße, welche vor dem Ueberfluße des Papiers gewöhnlich was ren. Auf gleiche Weise dürfen wir wagen vorher zu vers kündigen, daß, wenn auch die irländischen Güterbefiter auf immer in England bleiben sollten, das Geld doch wieder in Irland erscheinen wird, wie das Metallgeld in Frankreich erschien, und daß der Wechselcurs wieder günstig werden wird, so bald sich die Quantitåt von Irlands circulirendem Medium um so viel vermins dert, als dazu erforderlich ist, und so lange das nicht geschicht, können wir versichert seyn, daß, wenn auch jeder irländische Güterbesißer in sein Vaterland zurůď kehren und wenn auch alles was Irland den Englåndern zu bezahlen hat, getilgt werden sollte, die Herabwürdigung des irländischen Papiers, die daraus fol= gende Seltenheit des Metallgeldes und der ungünstige Wechselcurs immer fortdauern werden.

Es giebt nur Eine mögliche Sicherheit, die ein Land gegen den zu großen Anwachs seines circulirenden Mes diums besitzen kann. Wenn dieses aus den edlen Metallen besteht, so hat man bereits aus dem Vorherges sagten erschen, daß es sich unmöglich mehr anhäufen

kann, als die Bedürfniße des Landes es erfordern. Alles was überflüßig ist, wird außer Landes gehen, um einen bessern Markt zu suchen. Dieselbe Sicherheit kann sich ein Land verschaffen, welches eine Papiercirculation eingeführt hat, dafern sich dieses Papier nach dem Willen des Inhabers in edle Metalle verwandeln läßt. Ein solches Papier kann eben so wenig überflüßig wer den, als die edlen Metalle selbst; denn alles was da= von überflüßig ist, wird sogleich in edle Metalle_umgesetzt werden und ins Ausland ziehen. Dies scheint der Hauptnußen des Goldes und Silbers in dem cirs culirenden Medium eines groffsen Handelslandes zu seyn; nehmlich lediglich daß es den Maßstab des We rthes in einer festen Stellung erhält. Wenn man Banks noten zum Werthmaße macht, so scheint es keine andre zuverlässige Art zu geben, wie man verhindern kann, daß diese Noten zuweilen die Stelle eines grösseren und zuweilen eines geringeren Werthes vertreten, als durch einen beständigen Austausch derselben gegen Gold und Silber; und auch dies kann nur insofern bewirkt werden, als Gold und Silber in ihrem Werthe beständig find. Je weniger Gold und Silber zu dieser Absicht erfordert wird, desto besser ist es für die Nation. Håtte die Bankrestriction, welche den Austausch vernichtete, auf ein anderes Mittel gedacht, wie der Werth des Pfundes Sterling eine beständige Quantität bliebe, so würs de sie den meisten dawider gemachten Einwürfen begeg= net haben. Eben der Umstand, daß sich das englische Papier in Gold verwandeln ließ, pflegte es von dem Papiere des festen Landes zu unterscheiden und sicherte dem brittischen Reiche alle die vielen Vortheile zu, wel= che ein Papierumlauf hat, während es zu gleicher Zeit

Bürge gegen die eben so großen Unbequemlichkeiten war, die damit verbunden seyn können,

So lange sich das Papier der englichen Bank in Geld umwandeln ließ, hatte die Nation eine Bürgschaft, daß die umlaufende Quantitåt desselben niemals höher anwachsen konnte, als ihre Bedürfniße es verlangten. So oft die Bankdirectoren aus Unachtsamkeit, wie es fich zuweilen durch zu große Discontirungen oder Vorz schüße an die Regierung fügte, das circulirende Mes dium des Landes so sehr vermehrten, daß Gold hier anfing weniger Werth zu haben, als in andern Läns dern, so kehrten ihre Noten schnell zur Bezahlung zus ruck und erinnerten sie also an ihr Versehen; sie verminderten die Menge, und das Uebel hörte auf; jetzt aber, da sich die Noten nicht mehr umsetzen lassen, sind die Directoren nun selbst ihres Maßstabes beraubt, woran fie sehen konnten, ob sie zu viel Noten ausgegeben hatten, und die Nation hat keine Sicherheit mehr gegen die Uebel, welche ein solcher Ueberfluß verursachen muß. Da die Noten nun einmal ausgegeben sind, können sie den Rückweg nicht mehr finden; sie bleiben im Umlaus fe und da ihr Betrag auf diese Art vermehrt ist, wird der Werth eines jeden gegebenen Theils derselben geringer. Es sollen hiermit die Vorsteher der Bank nicht getadelt werden; man behauptet blos, daß seit der Rescription ihre Klugheit allein bestimmen muß, wie viel das circulirende Medium betragen soll, und daß fie sich wie alle andre Menschen leicht irren können.

Einige scheinen jedoch zu glauben, daß die Verwans delbarkeit in Gold unnük war, wenigstens als ein Maßstab der gehörigen Menge Papier, die im Umlaufe bleiben sollte, weil die von den Vorstehern befolgte Mez thode eine Ueberausgabe schlechterdings unmöglich mach

Engl. Miscellen. XVII, 1..

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