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Die Dubliner Kaufleute glauben, daß in diesen furchtbaren Listen hinlängliche Ursachen des jeßigen Curs ses liegen; aber sie haben vergeßen darzuthun, wie eine Nation von der übrigen Welt mehr kaufen kann, als sie zu bezahlen im Stande ist; denn selbst wenn man ihnen die Voraussetzung zugiebt, daß die Schuldbilanz größer seyn kann, als zu bezahlen möglich ist, so müss fen wir doch immer noch leugnen, daß eine Nation von andern werde kaufen dürfen, ohne Werth dafür zu ges ben. Diese täglichen Listen kann man, so zu sagen, für das Tagebuch der nach Irland zurückreisenden Anleihe halten. Sollten die Anleihen aufhören, so würden diese täglichen Listen ein ganz anderes Ansehen gewinnen. Sobald der Handelscredit sich von dem Stoße erholt hätte, der darauf folgen könnte, würde die Ausfuhr noch größer seyn, als es jeßt die Einfuhr ist *). Mitte lerweile, so lange Frland fortfåhrt, mehr Geld zu bors gen, als die Bilanz seiner Schuld austrågt, ist dieser Ueberschuß der Einfuhr unvermeidlich; es ist die einzige Art, wie der menschliche Scharfsinn die Anleihe nach Irland schicken kann. So lange ein Volk, von keinen Verfügungen gefesselt, handeln darf, sollte es über die Quantität der Einfuh: stolz seyn, aber nicht bestürzt werden. Es ist ein Zeichen seines wirklichen Reichthums *) Da es scheint, als ob die Handlungsbilanz letztes Jahr ungeachtet der Anleihe zum Vortheile Irlands gewesen sey, so dürfte man glauben, daß das, was hier von dent Ueberschuß der Einfuhr gesagt ist, nicht passe; aber wir haben es hier mit dem Handel von Dublin zu thun. Der Ueberschuß der Ausfuhr aus Cork und Belfast mag mehr als überwiegend seyn; und es ist klárlich eine Bestätigung dieser Theorie, wenn wir sehen, daß eben der Theil von Irland, welcher die geborgten Staatsgelder bekömmt, der Ort ist, wo die Einfuhr so stark ist. Verf.

und nicht der Verminderung desselben. Die Besorgniß seiner Patrioten, daß es sich in Schulden stürzt, ist überflüßig, und aller Zwang, den sie auf dessen Einfuhr legen können, ist ein eben so ungehöriges Einmischen in dessen Ausgaben, als Aufwandsgesetze es in die Ausgaben einzelner Personen sind. Jedoch muß man geste= hen, daß sich Irland in einer andern Lagé befindet;. sein Finanzsystem zwingt seinen Handel in einen Canal, der demjenigen gerade entgegen gesetzt ist, worein er sich nas türlich ergoßen haben würde. Irlands Ausgaben, scheis nen sich beynahe in demselben Verhältnisse vermehrt zu haben, in welchem seine Zahlfähigkeit vermindert ist; am Hervorbringen gehindert und zum Verthun gezwuns gen, hat es die gewiße Aussicht, daß dieses künstliche System dereinst verabschiedet werden, und daß man ihm endlich erlauben wird, die Forderungen an dasselbe mit den Mitteln zu vergleichen, welche es besitzt, sie zu bes friedigen. Könnte dieses System auf immer währen, so ließe sich etwas dafür sagen; aber wenn diese Anleihen aufhören, und sie müssen aufhören, denn es ist unmögz lich, immer dergestalt Geld zu borgen, daß man Zins fen für Zinsen *) bezahlt, und Frland geht mit starken *) Wenn das System, nach welchem man in Hinsicht der irländischen Finanzen seit einigen Jahren verfahren hat, fortgesezt wird, so muß Irland künftiges Jahr Geld aufnehmer, um die Zinsen seiner Nationalschuld zu bezahlen. Vielleicht wissen es selbst nur wenige Personen in England, daß nach Abbezahlung der Zinsen und Nebenunko, sten der Staatsschuld, mit Einschluß der Summe, die dieses Jahr hinzugekommen ist, die Staats-Einkünfte Jrlands nicht viel mehr als zweymalhunderttausend Pfunds in die Schaßkammer liefern. Zu den Ausgaben der ganz zen brittischen Nation bezahlt Jrland zwey, und Gros britannien fünfzehn Theile; dennoch hat Irland halb so viel als Grosbritannien geborgt! Berf.

Schritten dieser Art, seinen Antheil an den Staatsbe dürfnissen abzutragen, entgegen, so wird es eine unge heure Schuldbilanz zu bezahlen haben, indeß die Anleis hen weggefallen sind, die bishero die verderbliche Art, die Zahlung zu leisten, erzeugten. Irland wird dann fühlen, was ihm jetzt keine Unruhe zu machen scheint, daß sein Gewerbfleiß in demselben Verhältnisse geschmålert ist, als sich die Forderungen gegen selbiges vermehrt haben, und daß es bey Betrachtung der Schuldbilang nur die Hälfte seiner Schwierigkeiten vor Augen hat.

Um nicht bey dem Finanznachtheile zu verweilen, der daraus entstehen mag, daß das Land weiter keine Einkünfte hat, als die es auf die Bezahlung der Natios nalschuldzinsen verwendet, so mag seine gewerbliche Lage noch fümmerlicher seyn. Die Schuldbilanz, welche so lange in ihrer Operation gehindert worden ist, wird dann plötzlich mit aller ihrer Kraft wirken können, und es steht zu besorgen, daß ihre Wirkung von gleicher Art seyn wird, als die Wirkung eines jeden andern Reißes, den man im Uebermaße anwendet.

Wir haben keine Data, um a priori die Wirkungen genau zu bestimmen, welche durch die Verlassung dieses Systems auf den Handel, den Credit und den Gewerbfleiß Irlands hervorgebracht werden dürften; ins dessen glaube ich, daß diejenigen, welche den Ruin diefer Insel weissagen, sich irren werden. Die Schuldbis lanz, sobald man sie nur frey auf Irland wirken läßt, kann das Land nicht zu Gründe richten, wenn es im Stande ist, seine Ausfuhr zu vermehren und seine Eins fuhr zu vermindern. Der Verkaufwerth der Einfuhr in dem Jahre 1802 war 7,654,113 Pf. Sterl, und die Ausfuhr 8,571,412 Pf. so daß eine Bilanz von 917,299 Pf. zum Vortheile Irlands übrig blieb. Sehen wir, daß

die Anleihen jeht aufhörten, so würde sich die Einfuhr gewiß vermindern und die Ausfuhr vermehren; nehmen wir aber an, daß sich die Einfuhr bis auf sechs Millionen vermindert, und die Ausfuhr sich bis auf zehn vers mehrt, so können wir unmöglich glauben, daß die Handlungsbilanz zum Vortheile Irlands nicht zum wenigsten allen denkbaren Remessen, die Irland an seiz ne abwesenden Güterbesitzer zu machen hätte, und den Zinsen seiner an England zahlbaren Schuld gleich seyn würde; und sobald man keine Anleihen mehr in England macht, wird die Folge davon seyn, daß Irlands Einfuhr abnimmt, und seine Ausfuhr zunimmt, wenigstens in dem Grade, daß eine Handlungsbilanz zu Gunsten Frlands daraus entsteht, welche den Forderungen an dasselbe gleichkommt; es läßt sich aber unmöglich vors hersagen, in welchem Verhältnisse die Einfuhr abfallen øder die Ausfuhr zunehmen werde.

Ein anderes System, das eine ähnliche Wirkung auf den irländischen Gewerbfleiß zu haben scheint, ist vielleicht noch weniger bemerkt worden, als das erstere.

Die Bankrestriction hat zugelassen, wo nicht erzwungen, daß ein ansehnlicher Theil des Metallgeldes im Lande zur Bestreitung der Forderungen an Irland » verwendet wurde; die Restriction hat daher, so weit dieses Metallgeld reichte, das Daseyn einer gleichgroßen Menge von Erzeugnissen des irländischen Gewerbfleißes verhindert, während sie die endliche *) Forderung an Irland um so viel vermehrt hat, als die ausgeführte klingende Münze betrågt. Da aber diese Wirkung der Restriction sich nicht blos auf Irland einschränkt, so dürfte es nich: überflüßig seyn, sie erst in Absicht auf: Großbritannien zu betrachten.

*)Wenn man das Metallgeld zurückzubringen bemüht sevn wird.

Es ist schon bemerkt worden, daß Großbritanniens Geldausgaben in fremden Ländern während des letzten Krieges ein Reiz für dessen Gewerbfleiß wurden, eben so wie es die Schuldbilanz für Irland werden sollte. Eine von den vielen Wirkungen der Bankrestriction scheint die gewesen zu seyn, daß sie diesen Reiz abstumpft.

Der auswärtige Geldaufwand Großbritanniens ers zwang eine Handlungsbilanz zum Vortheile desselben, welche sich eben so hoch belief, als dieser auswärtige Gelds aufwand, weniger die Quantitåt Metallgeld, welche ausgeführt wurde, und die das Land entrathen konnte. Je größer also die Quantität Metallgeld war, die man entrathen konnte, desto geringer war die Handlungsbis lanz zum Vortheile Grosbritanniens, das heißt, desto weniger waren die Erzeugnisse des brittischen Gewerbs fleißes. Die Bankrestriction setzte die Nation in den Stand, einen sehr großen Theil seines Metallgeldes zu entbehren, und verminderte daher die Handelsbilanz in demselben Grade. "Wäre es fortdauernd durchaus noth wendig gewesen, das Metallgeld, welches vor der Reftriction ausgeführt worden war, zurückzubringen, oder dasjenige zurück zu halten, welches im Umlauf blieb, nachdem sie Statt gehabt hatte, so würden eben so viel brittische Kunsterzeugnisse ins Daseyn gezwungen worden seyn; da aber die Bankrestriction dem Lande ein Mittel zeigte, wie dieser Verlust ertragen werden könnte, fo wurde der Reiz, den der Gewerbfleiß sonst erhalten haben würde, zerstört, und man sah, daß es weit leichter.. wåre, Papier an die Stelle des Metallgeldes zu seßên, als es durch Anstrengung wieder zurück zu rufen. Eis nigen mag dies eine große Ersparniß scheinen, und wenn fie dauerhaft seyn könnte, so würde sich weniger dawider einwenden lassen. Wenn aber Grosbritannien jemals

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