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culirenden Medium jede beliebige Eubstanz und Form wählen, die denselben am bequemsten wåren; will es aber Handelsverbindungen mit der übrigen Welt unterhalten, so muß es bis auf einen gewissen Grad kostbare Metalle brauchen, weil diese allein ein circulirendes Mittel dars bieten, das ihnen allen gemein ist.

Je größer man den Gesammtbelauf des circulirenden Mediums in einem Lande annimmt, während die Schnelligkeit der Circulation und der Umfang seines Handels dieselben bleiben, desto weniger Werth muß irgend ein gegebener Theil desselben natürlich erhalten.

Wenn z. B. der Handel eines Landes zehn Millionen circulirendes Medium erfordert, und wenn durch irgend eine mögliche Operation noch eine Million hinzugefügt werden könnte, indeß der Handel in dem vorigen Zustande bleibt; so würden die eilf Millionen gerade den Werth vorstellen, wie die zehn Millionen vorher, und jede Million und jeder Thaler derselben müssen ein Zehntel ihres Wers thes verloren haben, das ist, müssen ein Zehntel wenis ger vorstellen, als vor der Vermehrung.

Aber so lange das umlaufende Medium eines Landes aus kostbaren Metallen besteht, kann ein solcher Uebers fluß ihrer Quantitåt und die daraus folgende Verminderung ihres Werthes niemals Statt haben. Die edlen Metalle suchen, gleich jeder anderen Waare einen Markt, wo sie theuer sind, und entfernen sich von da, wo sie wenig gelten. Das Gewerbe dessen, der mit edlen Mctallen handelt, läßt nie zu, daß sich ihr Werth in irs gend einem Lande vermehre oder vermindre; es vertheilt ihre Quantitat in jedem Lande dergestalt der Nachfrage gemäß, daß ihr Werth überall beynahe derselbe bleibt *). *) Jhr innerer Werth ist am geringsten in den Låndern, welche

in unmittelbarer Verbindung mit den Bergwerken siehen; in

Wenn, zum Beyspiel, die Schuldbilanz in einem Jahre in Großbritannien für dasselbe günstig gewesen ist, und die Bilanz in edlem Metall bezahlt wird, so befindet sich eine größere Quantität davon im Lande, als man braucht; es fällt daher im Preise, und der, welcher damit handelt, sieht sogleich, daß er dabey gewinnen wird, wenn er es aufkauft und ausführt, bis die zurückbleibende Quantität in demselben Verhältnisse zu der Nachfrage Großbritanniens steht, wie vor der Bezahlung die Bis lanz. Aber dies edle Metall kann nicht anders, als durch Tausch für Waaren ausgeführt werden. Die Ausfuhr des überflüssigen edlen Metalls und die Einfuhr der Waaren, wofür es am Ende ausgetauscht wird, gez schehen durch verschiedene Hände und mit verschiedenen Capitalien: das letztere ist jedoch die nothwendige Folge des ersteren, da ein Land unmöglich sein edles Metall oder irgend eine andre Waare hergeben kann, ohne einen Werth, er habe Nahmen, welche er wolle, dafür zu ers halten. Die Operationen des Gold- und Silberhånds lers vermehren also die Quantität der Einfuhr in folgens dem Jahre, und stellen daher zwischen der Aus- und Einfuhr diejenige Gleichheit her, die natürlich aus dem Streben der edlen Metalle, überall eine Gleichheit des Werthes zu erhalten, entstehen muß, dafern man sie nicht auf eine andre Art anwendet.

Dennoch kann eine Handlungsbilanz gewiß forts dauern; und was Großbritannien betrift, so wissen wir, daß während des ganzen leßten Jahrhunderts die Handlungsbilanz fortdauernd, und zwar bis auf eine unermeßliche Summe, günstig gewesen ist. Vom Jahr

allen Låndern aber ist er aus ihrem Werthe an den Bergwer, ten und aus den Unkosten ihrer Fracht zusammengeseßt.

1700 bis zum Jahr 1800 ist der Belauf der jährlichen Bilanzen, nach ihrem Angabewerth (official value) zu rechnen, über 348 Millionen Sterling gewesen; doch der wahre Werth ist viel größer.

Aber in dem ausländischen Aufwande Großbritanniens während dieser Zeit sehen wir sehr leicht die Art, wie die edlen Metalle, welche durch die Handlungsbis Lanz eingingen, angelegt wurden und zugleich entdecken wir darin die Ursache dieser Bilanz.

Niemand kann der Meynung seyn, daß Großbris tanniens auswärtige Geldausgaben die Handlungsbis lanz nicht hintertrieben hätten; aber gleich irrig ist die Meynung einiger, daß diese Handlungsbilanz zu Guns ften desselben fortgedauert haben würde, wenn die auss wärtigen Geldausgaben nicht dazwischen gekommen wåren, denn es wird sich zeigen, daß diese Bilanz ihr Daseyn gänzlich dem gedachten Aufwande verdankte. Wäre der auswärtige Aufwand nicht gewesen, so würz de die Handlungsbilanz zu dessen Vortheile während des Jahrhunderts nicht größer gewesen seyn, als die Nachfrage des Landes nach Goldgeschirr, Silberzeug und klingender Münze.

Die Gold- und Silberhändler würden es nie ruhig. angesehen haben, daß die Anhäufung höher gestiegen wåre; denn wie schr auch immer die Ausfuhr während einer bestimmten Zeit überwiegend gewesen seyn möchte, so håtte doch die nachherige Vermehrung der Einfuhr demselben gemäß seyn müssen, wofür der Gold- und Silberhändler nothwendig gesorgt haben würde, und so wäre die Differenz zwischen der Aus- und Einfuhr vernichtet worden. Kurz dieser auswärtige Geldaufwand war es eben, welcher die Bilanz erzeugte; der Gesammtbelauf der Aus- und Einfuhr würde vermuthe

lich unermeßlich größer, aber die Differenz zwischen ihnen viel geringer gewesen seyn.

Auf solche Weise erlauben die Geschäfte des Gold und Silberhåndlers niemals, daß die Schuldbilanz forts dauernd zum Vortheile eines Landes bleibe, weil er ohne Unterlaß die überflüßige Quantitåt edler Metalle, die durch eine einstweilige Schuldbilanz eingeströmt war, ausführt und gegen Waaren austauscht. Es giebt ans dere eben so mächtige Ursachen, welche nicht zulassen, daß die Schuldbilanz einem Lande fortdauernd nachtheis lig sey, indem sie es unmöglich machen, daß die Quans tität der edlen Metalle, welche zu dessen Circulation «ers forderlich ist, auf immer erschöpft werde. Kurz ́es wird sich ausweisen, daß es eben so unmöglich ist, eis nem Lande die zum Umlaufe nöthige Münze ganz zu entziehen, als es mit mehr klingender Münze zu füllen, als ihm nothwendig ist.

Wann eine ungünstige Schuldbilanz mit edlen Metallen bezahlt worden ist, so wird die Nachfrage nach den edlen Metallen, die man deswegen allgemein wahre nehmen muß, weil ein Theil dessen, was zum Umlaufe erforderlich war, ausgeführt worden ist, sogleich den Werth des übriggebliebenen Theils erhöhen; aber die Theurung der edlen Metalle und die Wohlfeilheit der Waaren sind Eins; der Mangel an edlen Metallen, den man allgemein empfindet, muß eine Vermehrung von Produkten und Manufakturen erzeugen, wodurch sie allein erhalten werden können; und die Wohlfeilheit dies ser Waaren, welche nothwendigerweise auf die Nachfrage nach edlen Metallen folgt, lockt den auswärtigen Käufer an. Die Produkte dieses Landes werden wegen ihrer Wohlfeilheit in Vergleich mit den edlen Metallen ins Ausland getrieben werden, so wie hinwiederum dię

Theurung der edlen Metalle dieselben einladen wird in ein Land zum Austausche für seine Waaren zu fließen. Mithin mehret sich die Ausfuhr, bis die Quantität der edlen Metalle, welche zum Handel des Landes erfors dert wird, wieder hergestellt ist. Der Vortheil dessen, der mit edlen Metallen handelt, regulirt in diesem, wie in dem vorigen Falle, den Belauf derselben in einen Lande: Ist die Schuldbilanz zum Vortheile eines Landes, so wird durch seine Operationen die Einfuhr des selben vermehrt: ist sie aber zum Nachtheile desselben, so wird durch seine Operationen die Ausfuhr vermehrt.

Dies ist die Weise, wie eine Nation ihr Metallgeld wieder erhält, wenn eine große Begebenheit sie vermocht hat, es auszuführen; aber vielleicht führte niemals eine Nation einen beträchtlichen Theil ihres Metallgeldes aus, dafern sie nicht durch eine plötzliche und große Theurung dazu genöthiget oder durch solch eine Maasregel, wie die Bankrestriction *) ist, dazu eingeladen wurde; denn eigentlich scheint die Schuldbilanz nicht sowohl dadurch hergestellt zu werden, daß man auf Ausfuhr dringt, um das Metallgeld wieder bekommen, als um es zurück zu halten. In beyden Fällen erhöhet die Nachfrage nach den edlen Metallen, entweder um sie auszuführen, oder um sie zurück zu bekommen, wenn fie ausgeführt sind, auf gleiche Weise ihren Werth, indem sie eine Seltenheit derselben nach dem Verhältniße der Nachfrage hervorbringt, das heißt, indem sie den

•) Da dieser Ausdruck im Englischen jezt allgemein üblich ist, so behalten wir ihn der Kürze und Deutlichkeit we gen im Deutschen bey. Es wird dadurch bekanntlich der nun schon seit 1797 bestehende Befehl der Regierung an die Bank verstanden, nicht mit Münze sondern mit Pas piergeld zu bezahlen.

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