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Meinung ist. Voraus geht eine Differtation über Alexs anders Apotheosis und Bildniß, nebst einer kurzen Nachricht von den Ruinen zu Sais. Dieses Werk wird auch in typographischer Hinsicht Aufmerksamkeit verdienen, da die griechischen Lettern, welche darin vorkommen, ganz neu gegoffen sind. Der gelehrte Prediger und Orientalist Henley, welcher großen Antheil an diesem Werke hat, nahm die Form der Anfangsbuchstaben von den Zeichnungen des bekannten Stuart, Verfasser der Alterthümer von Athen, und zwar von denen der athes niensischen Inschrift aus Aleranders Zeitalter, verglichen mit den besten in Kupfer gestochenen Münzen; die kleinen Lettern aber wählten Henley und Prof. Porfon. Da man bey der Wahl dieser Lettern sehr viel Sorgfalt aufgewendet hat, und da die Universitåt Cambridge besons deres Interesse daran nimmt, so glaubt man, daß sie Eingang finden werden.

Durch den Tod des Predigers Boucher, der ein englisches Glossarium herausgeben wollte, ist dieses Werk unterbrochen worden. Aber der Baronet Eden besitzt die Materialien, und hat die Bearbeitung dersels ben übernommen.

H. Edlin in Urbridge arbeitet an einer Abhandlung Aber das Brodbacken. Seine Absicht ist, alles, was über diesen wichtigen Gegenstand bekannt worden ist, zu fammeln.

Herrn Fiorillo's Geschichte der zeichnenden Künste ist vom H. Pastor Will, der aus Neuyork wieder nach England zurückgekehrt ist, ins Englische übersetzt worden.

Der Buchhändler Cundy giebt in 14tågigen Heften heraus: Select modern classics, eine Auswahl neues rer Claßiker. Er will in dieser Sammlung Uebersetzungen der geschäztesten deutschen, französischen und italienischen Schriftsteller mit kritischen Nach.

richten von ihren Lebensumstånden und historischen und biographischen Nachrichten liefern. Der Verleger will auch für gute Bildniße der Schriftsteller Sorge tragen, Jede Nummer (von 96 Seiten in Duodez) kostet achts zehn Pence auf geglåttetem Papiere, und auf gewöhn lichem Einen Schilling. Unter denen, die man schon zum Theil übersetzt hat, sind: Zimmermann, St. Pierre, Geßner, Genlis, Marmontel, August La Fons taine, Göthe, Klopstock, Lavater, Büffon, Gellert, Haller, Rollin, Florian, Fenelon, Montaigne, Fons tenelle, Rousseau, Sturm, Schiller, Garve, Wies land, Leßing, Barthelemy, Voltaire. Aber dies sind nur einige Namen, denen noch eine beträchtliche Anzahl in der Folge hinzugefügt werden soll. Da der Verleger ein wohlhabender Buchhändler ist, so steht zu hoffen, daß einige unsrer guten Schriftsteller auf diesem Wege dem größeren Englischen Publicum besser bekannt werden dürften. Einer von den Mitarbeitern ist Herr S chyda bert (hier Schobert genannt), ein geschickter junger Mann, der von deutschen Eltern in London gebohren ist, und schon Beweise von seinen Kenntnissen abgelegt hat.

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Die Encyclopaedia Britannica hat einen so großen Ruf erhalten, daß sie jetzt fast noch einmal so viel kos ftet, als zu Anfange. Eine zweyte sehr starke und vers besserte Ausgabe soll bereits in Edinburg fertig liegen, und wird mit dem neuen Jahre in London erwartet. Daneben hat die neue Encyclopaedia von Rees in Quart, wovon jährlich 2 Bånde erscheinen, guten Abgang. Da aber nichtgelehrte Leute, für welche diese Arbeiten eigentlich bestimmt sind, lieber vollständige Werke kaus fen, als solche, deren Beendigung noch im weiten Felde ist, so ist der Absaß der Enc. Brit. ungleich bedeutens

der. Die Encyclopaedia Perthensis, welche sich kürs zer faßt, und nicht so båndereich ist, soll sich auch sehr gut verkaufen. Ausserdem gehen ähnliche Werke nicht minder ab. So wird von des verstorbenen Dr. Willich Encyclopaedia Britannica chestens eine zweyte Auflage erscheinen,

Neue Erfindungen.

Ein Herr Boswell hat eine neue Talg-Lampe erfunden, die man bereits im Strande Nro. 178. bey Lord kaufen kann. Das öftere Pußen der Tälglichter ift für Leute, die bey Licht arbeiten, besonders für Ges lehrte, eben so unangenehm, als die Theurung der gus ten Dehllampen. Boswell scheint daher eine sehr ers wünschte Sache erfunden zu haben, die, wie er vers fichert, dem Zwecke völlig entspricht. Er hat in Nichols son's berühmten Journale eine Beschreibung und Abbil dung davon gegeben, woraus wir beydes im nächsten Hefte engl. Misc. mittheilen werden.

Hr. Chifney hat eine Patent-Composition erfunden, wodurch man beym Waschen dem Mußelin und der Leinwand die reinste Weiße ertheilen kann.

Es ist schon in diesen Blåttern von Lord Stanhos pe's Erfindung einer neuen Buchdruckerpreße und neuer Etereotypen die Rede gewesen. Da Lord St. sich in der Politik als einen etwas wunderlichen Mann zeigte, fo glaubte man, seine neue Erfindung würde nichts viel besseres als ein Hirngespinst seyn. Aber seit der Erscheis nung des Freylingshausen’schen Handbuchs der christlis chen Religion ( welches niemals im Original gedruckt erschienen ist, sondern aus einer Handschrift Ihrer Maj. der Königinn ins Englische übersetzt wurde) hat man angefangen, vortheilhafter davon zu urtheilen, Man,

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che glauben sogar jeßt, die Sache werde eine Revolus tion im Buchdrucken hervorbringen, weil Stanhope schon jekt so schnell druckt, als die gemeinen Buchdrucker, und täglich mehr Vortheile entdeckt. Was zu Anfange Lage kostete, erfordert jetzt nur Stunden. Der Haupts vortheil der Stanhopischen Erfindung liegt in der Preße. Sie ist aus gegoßenem Eisen und besitzt eine erstaunliche Kraft. Kenner versichern, sie sey ein Meisterstück von Mechanismus. Durch zwey horizontale Stöße oder Schiebungen des Bengels hin und her, wird die ganze Preße bewegt, wozn ein Knabe oder eine Frau gebraucht werden kann. Dennoch erhält die Preße dadurch eine folche Gewalt, daß sie eine eiserne Feuerzange in einem Augenblicke zur Dünne eines Papierbogens quetschen - würde. Die Stereotypen werden nicht durch Ballen, sons dern durch eine Walze gefärbt. Die Walze ist entweder mit Sammt oder etwas dem ähnlichen überzogen. Die Schwärze selbst ist sehr verbessert. Was den Zeug oder die Masse der Lettern anlangt, so fand der Graf, daß gerade der weggeworfene Abgang der Metalle den taug■ lichsten Stoff hierzu darbdte. Er bildete daraus Lettern, denen bis jetzt an Festigkeit nichts beykommen soll. Bes trachtet man die gewöhnlichen Lettern durch ein Mikro: skop, so sieht man, daß sie kleine Löcher haben: aber Stanhope's Lettern find nicht im mindesten pords, sons dern gediegen, und glatt. Beym Abdrucken der Stes reotypenplatten dringen sie nicht in das Papier ein und zeigen auf der Gegenseite keine Spuren: sie gleichen das rinn dem Kupferdrucke, daher der Graf auch seine Ers findung auf den Abdruck der Kupferplatten ausdehnt, welche er ohne Walzen und zwar weit schneller und ges nauer als gewöhnlich abdrucken will. Da seine Stereos typenplatten erst geseht werden müßen, so fiel er auf

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ein Zeitersparniß in der Zusammensetzung von Büchsta= ben, die in der englischen Sprache oft vereint vorkoms men. Er nahm ein gemeines Schulbuch, Enfield's Spe= aker, und fand, daß von der 71 bis 90 Seite desselben th 771mal, in 441, an 413, re 385, se 291, to 279, of 264 und on 229mal vorkamen: machte man nun daraus Doppellettern und ließe dafür die ff, fi, ffi, fl u. f. w. ganz weg, so würden dem Setzer 3073 Berves gungen des Arms, oder in dem ganzen Büchelchen ets wa zwölftausend Griffe in die Schriftkasten erspart. Man sicht von selbst, daß die Zeitersparniß bey großen Werken höchstbeträchtlich seyn würde. · Der Graf seht feine Druckerpreße auf drey Füße, weil sie dann ims mer eine pünktlich wagerechte Richtung erhalten kann, besonders da die Stuben der Druckereyen nicht immer den ebensten Fußboden zu haben pflegen. Die Fläche, worauf die Stereotypenplatten liegen, ist auch aus ges goßenem Eisen, sehr glatt (aber nicht polirt) und so eben, daß man zwischen ihrer Oberfläche und der Stereotypenplatte nicht ein Haar durchziehen kann, wos rin sie sogar die Fläche der Spiegel übertrifft. Es ers giebt sich hieraus, daß die Platte, welche eben abges druckt wird, in allen ihren Theilen mit gleicher Stärke berührt werden muß. Auch das Papier hat der Graf nicht vergessen. Ihm zufolge ist es nicht recht, daß man die Hadern nach der jetzigen Art zermalmt; das Papier verliert dadurch von der Gediegenheit und Fes stigkeit, deren es fähig ist. Wenn man das Papier indem oben erwähnten Handb. d. Christl. R. von Freylingshausen untersucht, so sieht man, daß es eine ganz ans dre Tertur, als das gewöhnliche hat; der Zeuch scheint nicht mit Drahtformen, sondern mit Mußelin oder seids nem Zeuge geschöpft worden zu seyn, denn das Gewirk

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