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Ausgabe des engl. Comikers Masfiger Gells Ithaga S. 75. Neue Kupferstiche: Liber Veritatis, zweyte Nummer

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ner Reihe von Blätter über das Pferderennen S. 76. Bes wicks Vögel, 2ter Band mit Holzschnitten Neue Bücher. 6. 77.

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Englischer Kunstfleiß.

Man erinnert sich an den Staat, den unsre Großeltern mit schweren silbernen Schuhschnallen, Beinkleiderschnallen, Armbändern, Halsketten u. f. w. machten: noch jest findet man ihn in den Gegenden, wo die Mode nicht gebieten darf; aber in der großen und feinen Welt hat dieser Aufwand ziemlich aufgehört; die Weiber traż gen gar keine Schuhschnallen und Armbånder mehr, und ben den Männern sicht man die ersteren nur, wenn sie angezogen sind. Doch haben die Goldschmide und Juwelirer nichts dabey verloren. In England wenigstens ist der Verbrauch der sogenannten Kostbarkeiten seit fünfzig Jahren außerordentlich angewachsen, wie man schon aus der Vervielfältigung der Låden sieht, in denen sie verz kauft werden. Wo sonst etliche Dußzend Paar Schnallen lagen, da findet man jetzt eine Menge von Ringen, Haarnadeln, Busennadeln, Gurtschnallen, verzierten Kämmen, Zahnstocherbüchsen, Ohrgehenken und Hals, ketten.

Aber vor allen andern werden Ringe in Britannien und dessen Colonien außerordentlich stark getragen. In: dem Fache der Kostbarkeiten haben zwar die Uhren sowohl für den inländischen Verbrauch als für die Ausfuhr den Borrang: aber gleich nach ihnen folgen die Fingerringe. Wie viel werden ihrer nicht nach Amerika, Ost- und Westindien, Rußland, Portugall, Spanien 2. versen-det und wie viel trågt man nicht im Lande selbst! Jes des Kammermädchen muß ihren Ring haben, wenn sie angezogen ist; und die kleinen Geschenke der Liebenden find gegenwärtig fast immer Ringe mit angemessenen

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Sinnbildern und Sprüchen, wovon man in den Londner Juwelirlåden eiren unsåglichen Vorrath bis zu dem nies drigsten Preise findet. Der engl. Kunstfleiß hat in diesen feinen Arbeiten schon långst mit den berühmten französ. Bijouterien gewetteifert und es ist eine bekannte Sache, daß vor der Revolution selbst Pariser Juwelirer mehrere Artikel dieser Art heimlich in Birmingham machen liessen. Aber Niemand hatte an der Form des Fingerringes etwas ändern mögen, ob es schon bekannt ist, daß die Ringe nicht für alle Jahreszeiten passen und bald zu enge, bald zu weit sind. In dem einen Falle empfin= det man Schmerzen, in dem andern läuft man Gefahr, vielleicht einen kostbaren Ring zu verlieren.

Es hat daher ein Londner Juwelirer, H. Roß, einen Ring erfunden, welcher sich nach dem jedesma= ligen Umfange des Fingers ausdehnt oder zusammenzicht. Aus dem vorstehendem Kupfer wird man sich einen Begriff von der Erfindung machen können.

Fig. 1. der zusammengezogene Ring.

Fig. 2. der ausgedehnte Ring.

Fig. 3. der untere Theil des Ringes ohne Kasten, damit man die Form der Federn sehen möge. a. Zeigt vier kleine Kerben an der äußern Feder: sie halten den Ring in der erforderlichen Gestalt. b. Die innere Feder.

Fig. 4. der Kasten von der Seite gesehen, wo c. die Defnung zeigt, in welche die Feder und die Kerben der einen Seite des Ringes kommen.

Fig. 5. der offene Kasten ohne Stein. dd. Sind kleine Stifte, welche die Federn des Ringes nicht herausfahren lassen, wenn er bis auf seinen grösten Durchmesserausgedehnt ist.

Fig. 6. Ein Durchschnitt der Hälfte des Ringes,

damit man die Form der Kerben desto genauer sehen möge.

Man findet diese Beschreibung in dem lehten Bande der Transactions of the society for the encouragement of arts, manufactures and commerce. Diese Gesellschaft schenkte dem Erfinder eine Pråmie von zehn Guineen.

Ungeachtet diese Erfindung den Beyfall und die Belohnung einer so berühmten Gesellschaft erhalten hat und London, wie jeder weiß, mehr als alle andre Stådte in der Welt, der Ort ist, wo solche Neuigkeiten Aufmunterung finden; so hatte doch H. Roß zu Anfange Septembers, wie man uns glaubwürdig versicherte, erst Einen Ring dieser Art verfertiget. Man konnte weder seine Wohnung erfahren, noch den Ring sehen, noch sonst etwas von ihm hdren. Es hieß, die Juwelirer in Lons don båten ihren ganzen Einfluß wider diese Erfindung auf, welche dem Handel mit Ringen höchst nachtheilig seyn würde, da Ein solcher Ring Zeitlebens für eine Person hinreichen würde, ohne je zu klein zu werden, oder verloren zu gehen. Andre sagen, der Erfinder sey in Schulden und könne sich nicht öffentlich sehen lassen. Wie dem auch seyn mag, es wird schwerlich bey diesem einzigen Versuche sein Bewenden haben. Die Erfindung ist nüglich und soll jeden Ring nur um ein Weni ges theurer machen.

Eins der beliebtesten “Spiele in England ist Tricktrack. Man findet die Damenbreter fast in jeder Fami lie und sicherlich in Menge auf allen Schiffen. Wie gangbar dieses Spiel unter den reicheren Ständen sey, kann man daraus abnehmen, daß Tuck, ein großer Goldschmid auf dem Heumarkte, eigene silberne Leuch, ter verfertiget, welche man auf die Tricktrackbreter steckt.

Sie haben nichts ausgezeichnetes, sondern bestehen aus einer Dille mit zwey perpendiculåren Füßen, welche die Seite des offenen Tricktrackbretes umklammern. Auf diese Art fällt der Schein des Lichts unmittelbar auf die Steine. Sie werden in Paaren verkauft. Das Paar kostet 25 Schillinge.

Es ist sehr oft sowohl in den Büchern über EngLand als in unsern Blättern bemerkt worden, daß übers haupt zu reden die Dienstboten der Britten menschlicher und beßer behandelt werden, als in andern Ländern. Die allgemeine Bequemlichkeitsliebe des Landes kommt ihnen sehr zu gute; denn wenn nur irgend etwas erfunden wird, was dem Gesinde Mühe erspart, so kauft man es. Der Herr einer Familie macht sich in der Res gel ein Vergnügen daraus, Sachen anzuschaffen, welche die Arbeit der Bedienten verkürzen. Wer die Küchen und das ganze Erdgeschoß in guten englischen Häusern zu besuchen Gelegenheit hat, wird dies durch viele Dinge bestätiget finden. Ein neues Geråth für diesen Zweck ist der under butler, d. i. der Unterkellermeister. Es ist ein schönes Gestell aus Mahagony mit vier Beiz nen. Oben sind zwey mit Blech gefütterte offene Kasten; einer für Messer, Gabel und Löffel, die von der Tafel abgenommen oder auf dieselbe getragen werden; der andre für Teller. Rings herum läuft eine Art von kleinent Geländer. Man sieht, daß dieses Geräth, welches oben einen starken Henkel hat, an sich einen kleinen Tisch ab. giebt, auf den sich die Teller und Messer leichter kegen lassen, als, wie gemeiniglich geschicht, auf den gekrümmten Arm. Auch läßt sich diese zerbrechliche Waare auf diese Art leichter und schneller fortbringen. Man findet es bey allen Möblirern. Der Butler oder Munds

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