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serhefte oder Griffe aus Stag und buckhorn (Hirschund Dammhirschgeweyhen) eine Fassung der Messer, die auch in Deutschland und, andern Ländern üblich ist. Aber man hat diese Liebhaberey in England jezt noch weiter getrieben. Man macht nehmlich die Griffe aus Stücken, welche mehrere kleine Zacken haben, deren Spitzen mit Silber beschlagen werden: je unregelmäßiger und wilder diese Zacken gewachsen sind, desto lieber hat man sie. Andre Griffe überzieht man mit Stücken von Hirschs und Dammhirschfellen, wodurch sie ein noch mehr weidmånnisches Ansehen bekommen. Man findet solche Messer und Gabeln bey den meisten Cutlers, besonders aber in Sackvillestreet und in Newbondstreet 137, bey Mors ley und Thornhill.

Die Fabriken und Manufacturen in England bes wirthen alle Stände mit Neuigkeiten. Kein Schiff, keine Junctions - Canalbarke, kein Fuhrwagen kommt mit neuen Lieferungen in der Hauptstadt an, ohne einen ges wißen Vorrath aus allen Fächern für das Volk mitzubringen. Man hält es dadurch gleichsam bey guter Laune, damit es nicht scheel sehe, wenn der reiche Müßiggånger oder der glücklicher arbeitende Kaufmann und Las. denhändler das Fett des Kunstfleißes oben abschöpfen. Schicken die großen Töpfereyen Bierkrüge nach der Haupts stadt, welche mit Guineen bezahlt werden, so kommen zugleich wohlfeilere an, welche die Gestalt der ersteren nachäffen. So findet man jezt in den gemeinen Låden der irdnen Waare eine Art weißer Bierkrüge, die von außen dadurch rauh gemacht sind, daß man zugleich mit der Glasur sehr kleine Stückchen Thon von aussen aufgebrannt und sie durch mehrere Farben bunt gemacht hat. Man nennt dies Grotto-work, und der gemeine Mann trinkt seinen Porter mit neuem Vergnügen daraus.

Eine Scheere, ein Federmesser, Zwickzangen, Zahnstocher u. dgl. bey sich zu tragen, halten viele für bequem, und gemeiniglich hat man sie sowohl hier als über dem Canale bald in Schreibtafeln bald in Calen dern. Indeß sind die beiden leßtern für mehrere Leute eutbehrlich. Sie brauchen blos die ebengenannten Infirumente, und mögen nicht mehr bezahlen, als diese insgemein kosten. Für sie verkauft man jezt alle diese Bedürfnisse in niedlichen Futteralen, welche wie kleine Bücher mit goldenem oder gesprenkeltem Schnitte aussehen, und den verführenden Titel "Poems" auf dem Rücken haben. Man wundert sich, bey den Parfüs mcurs ́ und Galanteriehåndlern eine Reihe niedlicher Sedezbåndchen zu sehen, die dem Publicum auf einem gross en darüber gesteckten Zettel für neat poems verkauft werden, und man vermuthet, etwa den Schenstone, Goldsmith, Gray 2c. zu finden. Freylich wird man da getäuscht, aber es ist artig, daß diese Futterale jezt selbst im Handel und Wandel poems genannt werden. Man kauft sie unter andern bey Godwin 290. Holborn für 4 Schilling 6 pence.

Ein Herr Davis hat einen sehr nützlichen weißen Schreibestift erfunden, womit man auf Luch, Zeug, Löschpapier, Holz, Glas, Schiefer u. s. w. weit bez quemer schreiben und Linien ziehen kann, als mit Kreide. Der Stift ist wie die gemeinen Bleystifte in Cedernholz gefaßt, und läßt sich eben so leicht schneiden wie das Wasserblen. Jeder, der sich der Kreide zu diesen Zwekken bedienet, weiß, wie unangenehm es ist, sehr große Buchstaben und dicke Striche machen zu müssen, und fich noch überdieß die Hånde weiß zu machen. Aber der gegenwärtige weiße Stift läßt sich so fein schneiden, als man ihn nur haben will, und kann übrigens ganz wie

ein Bleystift oder Röthel gehandhabt werden. Manchen ist auch der Schieferstift unangenehm, weil man damit ziemlich ausdrücken muß: diesen nun ist der weiße Stift zu empfehlen, mit welchem man flüchtig und leicht Buchstaben und Ziffern auf der Schiefertafel bilden kann. Ift zu haben No. 6. Holborn hill. Der Stift 6 pence. Die Addreße des Erfinders haben wir nicht erfahren können.

In den gemeinen englischen Bierhäusern, wo man Taback raucht, sind die Spucknåpfe (spittoons) zwar längst eingeführt; aber man findet, daß sie den Nachtheil haben, zuweilen umzuschlagen. Daher hat man welche aus Eisen gegossen, welche schwer sind und wes nig kosten. Sind zu haben bey dem Eisenhåndler Stidmore in Holborn,

Ueber Handlungsbilanz, Umlauf des Pas pier- und Metallgeldes, Wechselcurs und die Bankrestriction.

Unter den mannigfaltigen Schwierigkeiten des polis tischen Systems von Großbritannien hat selten etwas größere Aufmerksamkeit erregt, als der Curs gegen Irs land. Er steht jezt fünfmal höher als in den vorigen fünfzig Jahren, und würde vielleicht noch mehr steigen, wenn nicht die Regierung einen Ausschuß des Hauses der Gemeinen niedergeseßt hätte, um die Ursachen dieses Ereignisses zu untersuchen, und Mittel vorzuschlagen, wie dieser Noth abgeholfen werden könne, welche desto dringender ist, da hiermit eine Verschwindung fast alles Metallgeldes in Irland verbunden war, ehe die irländis sche Bank von Bolton in Birmingham spanische Thaler umschlagen, und für sechs Schillinge circuliren ließ. Ueber einen so verwickelten Gegenstand müssen sehr vers Engl, Miscellen XVII, 1,

schiedene Meynungen herrschen. Auch der Verfasser der folgenden Schrift, ein Rechtsgelehrter, dachte darüber nach, da er sich mit einem Werke über den Handelsverkehr zwischen England und Irland beschäftiget. Vermuthlich hielt er es für nüßlich, wenn er seine Gedanken vorläufig, che man einen Entschluß darüber gefaßt hat, bekannt machte. Seine Abhandlung heißt: An essay on the principle of commercial Exchanges, and more particulary of the exchange between Great Britain and Ireland: with an enquiry into the practical effects of the Bank restrictions. By John Leslie Foster Esq. of Lincoln's Inn, London, Hatchard, 1804. 8. 209 S. Preis fünf Schill.

Cap. 1. Ueber die Beschaffenheit und die Wirkungen der Schuldbilanz. Cap. 2. Wirkung der Schuldbilanz auf den Wechselcurs. Cap. 3. Ursas chen, die mit der Schuldbilanz in keiner Verbindung stehen, aber dennoch auf den Nominalbelauf des Curses Einfluß haben. Cap. 4. Ursachen und Wirkuns gen des Curses zwischen Grosbritannien und Irland. Cap. 5. Allgemeines Mittel für den ungünstigen Wechselcurs. Cap. 6. Anwendung des Mittels auf Ira Land.

Denen, die sich für solche Untersuchungen interessis ren, wird dieses Werk, welches mit Klarheit geschrieben ift, gewiß Vergnügen machen. Es gehört zu denen, welche die Bankrestriction und die große Vermehrung des Bankpapiers für äußerst schädlich halten: der Verfasser erklårt daraus den hohen Curs in Irland. Da aus Thornton und andern Schriften die Gründe für die entgegengesetzte Meynung mitgetheilt worden sind, so ers fordert die Unpartheylichkeit, daß wir auch anführen, was mehrere Patrioten, deren Organ H. Foster ist, das

wider sagen. Es sind dazu solche Stellen gewählt, die sich am leichtesten aus dem allgemeinen Zusammenhange heben ließen.'

,, Die Handlungsbilanz ist der Unterschied zwis schen der Aus- und Einfuhr der Handelswaaren. Die Schuldbilanz ist der Unterschied zwischen dem zu bezahlenden und dem zu empfangenden Gelde. Die Handlungsbilanz macht nothwendigerweise einen Theil der Schuldbilanz aus.

Es ist aber möglich, daß die Schuldbilanz einem Lande günstig oder ungünstig wird, doch nur in Rücksicht auf ein anderes Land, nicht in Rücksicht auf alle andre Lånder. Die Schuldbilanz kann auf eine bestimmte Zeit für oder wider ein Land mit der ganzen Welt seyn : großer Aufwand im Auslande, schlechte Erndte, schnelle Auswanderung der Eigenthümer, können alle bewirken, daß der Werth, welcher auffer Landes geschickt werden muß, größer ist, als der Werth, welchen man unmit: telbar empfängt, die Differenz muß in diesem Falle mit edlen Metallen ansgeglichen werden. So wie der Handel eines Landes sich vermehrt, kann es eine größere Quantität edler Metalle für seine Eirculation fordern; daher wird ein Theil des Ueberschusses, welcher durch die Schuldbilanz eingebracht wird, zu dieser Abficht zus rückgehalten werden.

Es muß in einem jedem Lande ein circulirendes Medium seyn, das mit der Nachfrage desselben im Verhältnisse steht. Genau läßt sich dies nicht bestimmen, aber wir können sicher seyn, daß die erforderliche Quantität nach Maßgabe von dem Umfang seines Handels groß, und nach Maßgabe der Schnelligkeit seiner Circulation klein seyn wird. Ein Volk, das sich auf seinen einheimischen Handel einschränkte, könnte zu seinem cir

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