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ihn sehr zu Statten gekommen, weil die Mützen diese Form nicht so leicht annehmen können. Die häufigsten Castorhüte sind falb oder hellbraun mit seidenen Knöpfen und seidenen Schnüren. Goldne Knöpfe, goldne Agraffen 2c. gelten dermalen für pöbelhaft und provinziell.

Die Verzierung der Kaufmannsgewölbe und die vortheilhafte Vertheilung der aufgestellten Waaren, ist bey den Englischen Waarenhåndlern fast eine eigene Wissenschaft. Sie unterscheiden sich dadurch von den Kaufleuten anderer Lånder, wie fast alle Nachrichten von England zugeben. Die Juwelier und die großen Trddler, welche schon vermittelst ihrer kostbaren Waaren, eine gute Figur annehmen können, sind besonders darauf ausgelernt. Die bey ihnen aufgehangenen Uhren hatten bisher nur weisse Preiszettel. Um aber selbst durch diese eine angenehme Wirkung für das Auge herz vorzubringen, läßt man jetzt Einfassungen derselben in Kupfer stechen, und auf grünes Papier abdrucken. In die Mitte wird der Preis mit zierlichen Schriftzügen geschrieben. Man schneidet dann die grünen Papiere einförmig aus, und hångt sie unten an die Uhren. Die Sache scheint kaum einer Erwähnung werth, aber man kann nicht glauben, wie wichtig oft Kleinigkeiten, mit andern Umständen verkettet, bey der Ausschmückung der Låden werden. Diese hier putzt sehr, vornehmlich bey dem hellen Lichte der Argandschen Lampen, die in diesem Gewölbe brennen. Die grünen Zettel haben schon an sich ein nettes Ansehen, und machen mit den silbers nen Uhren einen angenehmen Contrast.

Weil man die Griffe der Schellen oder Glocken, die in den Englischen Zimmern zu beyden Seiten des Camins hången, so oft braucht, so scheinen verschiedene Zweige des Kunfleißes auf deren Verschönerung in die

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Bette zu speculiren. Es sind in diesen Blåttern nur seit Kurzem mehrere neue Glockengriffe erwähnt wors den. Aber, die von Crystall ausgenommen, welche prächtig sind, hat man noch keine schöneren gesehen, als die so eben von Philips, ironmonger, 54. Holborn, erfundenen. Sie find theils von polirtem theils aus geschliffenem Stahl. Er macht sie von drey bis vier verschiedenen Mustern. Dit schönsten sind mit kleinen Quasten von Stahlbrillanten verziert, (wie man sie an den ståhlneren Degengefåssen sieht) und liegen in Scha grinfutteralen, die mit rothem Taffet gefüttert, und mit Baumwolle ausgestopft sind, gerade wie man das Geschmeide aufhebt. Die feine Arbeit an denselben sichert dem Erfinder einen ehrenvollen Platz unter den mecha nischen Künstlern seines Industriezweiges. Das Paar von den schönsten kostet zwey Guineen.

In dem reichen Gewölbe der Herrn Pellatt und Green auf St. Pauls Kirchhofe, findet man ein neues Muster von Salzfäffern aus geschliffenem Glase. Sie sind viereckig und haben Deckel, welche bisher an den Salzfässern nicht gewöhnlich waren. Man kann sie mit Füßen, oder ohne dieselben haben. Diese Waare ist eben so schön, wie alle Englischen Sachen aus ger schliffenem Glase, aber sie wird schwerlich so viel Glück machen, als die schönen Tulipanensalzfåffer, welche jezt noch allgemein üblich sind.

Die mehrerwähnten Weinkühler, welche in deme selben Laden zuerst erschienen, sind jetzt schon zum Drits tenmal verbessert worden, und heißen: improved winecoolers. Jetzt erst sehen sie einer Englischen Waare åhnlich. Der Rand ist aufsen mit schwarzen gemahlten Figuren verziert, und sie haben rothlacirte Gestelle, welche mit einem silberplattirten Rande eingefaßt, und

mit zwey filberplattirten Ringen versehen sind. Dazu wird eine gedruckte Karte ausgegeben, worauf die Lus genden der verbesserten Weinkühler erklärt sind.

Kein Artikel des Englischen Kunstfleißes hat eine so gånzliche Umånderung erfahren, als die Statswas gen. Noch vor etlichen Jahren konnte man einen von der besten Art für hundert Pfund Sterl. kaufen, und er wog etwa 2500 Pfund. Seit der Zeit hat sich das Gewicht der Staatswagen mit jedem Jahre vermindert. Die jetzigen Staatswagen kosten 350 bis 400 Guineen, und sie wiegen selten mehr als 1600 Pfund: man baut einige, die viel weniger wiegen. Curricles, welche so lange Mode gewesen sind, sieht man fast gar nicht mehr, und Phaetons, die seit einigen Jahren ganz bey Seite gelegt waren, traten allgemein an ihre Stelle, find aber von besserer Bauart als ehemals, nehmlich ungleich leichter, so daß sie darin den Curricles gleichen. An Eleganz übertreffen sie die letztern weit. Diese schnelle Aenderung ist eine Folge der unzähligen und schrecklichen Unglücksfälle, die sich tåglich mit Curricles ereigneten, besonders wenn man ein feuriges Pferd eingespannt hatte. Der Prinz von Wallis war der erste, der diese zerbrech= lichen Gefährte abschafte. Er ist seit einem halben Jahre alle cit entweder in einem Phacton oder in einer Barouche ausgefahren: und wie er den Ton angiebt, so wird man bald gar nichts anders als diese Wagen (auf Spazierfahrten 2c.) sehen. Die jetzigen Phaetons find jezt nicht so hoch als die ehemaligen. Patentgelb ist die herrschende Farbe; das Gestell roth und schwarz.

Die public Characters of 1805., London, Phillips. (Preis eine halbe Guinee) enthalten interessante Nachrichten von folgenden Personen: 1. Admiral Sir John Borlase Warren. 2. Der Baronet Sir Francis

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Baring, Banquier und Parlementsglied. 3. Herr Tierney. 4. Baronet Sir Henry Grey. 5. Lord Grey de Howie. 6. Capitain George Grey. 7. Carl Grey, Parlementar. 8. General Moore. 9. Graf von Laus derdale. To. Mistreß Crespigny. 11. Major Topham. .12. Graf von Balcarras. 13. Dr. James, Domherr in Worcester. 14. H. Egerton Brydges. 15. Di Jackson, Dechant von Christ Church in Orford. Lord Howe. 17. Mistreß Cosway. 18. Hr. Kett, in Trinity College zu Orford. 19. Graf Camden. 20. Sir James Mansfield. 21. Dr. Robert Bree. 22. ford Whitworth. 23. Dr. Tennant. 24. Erzbischof von York. 25. Herzoginn von Devonshire. 26. Graf von Romney. 27. Der Sachwalter Garrow. 28. Admiral Alan Lord Gardner. 29. H. Hyde Gardner, Seeoffizier. 30. H. West, Präsident der königl. Mahleracademie. 31. Admiral Sir James Saumarez. Diefer Band weicht an Interesse keinem der vorhergehens deu: jede Claffe von Lefern wird hier befriedigt; man wird es indessen nicht tadeln, daß wir nur das auss wählen, was für mehrere anzieh nd scheint.

Admiral Sir John Borlase Warren,

Baronet und Ritter vom Bade

In den früheren Zeiträumen der englischen Geschicht · hatte der hohe und niedrige englische Adel einen viel bes schrånkteren Krais zu seinen Vergnügungen und weit weni gere Gelegenheiten sich auszuzeichnen, als jeßt. Der Eng länder von Stande machte damals gewöhnlich etliche Feldzüge in den Niederlanden mit, oder brachte seine Zeit mit den Ergöhungen der Tafel und der Jagd zu, bey welcher letzteren oft große Unterdrückungen ausges übt wurden. Aber unter Elisabeths Regierung dfnet: die Beschimpfung Spaniens und die Niederlage der prahs

Engl. Miscellen, XVII. 3.

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lerischen Armada dem Heldenmuthe des Volks ein neues Feld, obschon; unter Jacob I. der allerdings die Friedenskünste mit Glück anbauete, und die Nation durch eine lange ununterbrochene Ruhe beglückte, der Unternehmungsgeist ein wenig gedämpft wurde. Während der Bürgerkriege Cals I. mußte die Marine unfehlbar in den wenigen Docken, welche es damals gab, verstocken; jedoch fieng man bald nach der Wiederherstellung der königlichen Regierung an, die Schiffbaukunst auf eine wissenschafte liche Art zu treiben.

Indessen war es erst gegen das Ende des siebzehnten Jahrhunderts, daß die englische Flotte für die Hauptquelle der Größe des Landes gehalten wurde; und erst unter dem leßten und dem jeßigen Könige erreichte sie ihre eigentliche Wichtigkeit. Es ist noch gar nicht so lange her, daß die vereinigten Flotten von Spanien und Frankreich während des Amerikanischen Krieges im englischen Ca= nale den Herren spielten, und daß die englische Flotte es für klug hielt, sich in den Bristoler Canal zu flüchten: aber zu Ende dieses Krieges erhielten die Englån= der durch die merkwürdige Niederlage des Grafen De Graffe ihre vorige Ueberlegenheit wieder.'

Jedoch gab erst der Krieg, den die französische Revolution erzeugte, den Engländern Gelegenheit, ihre Stärke zur See zu entwickeln, und ein Schauspiel dars zustellen, wovon es weder in ålteren noch in neueren Zeiten ein Beyspiel giebt. Man sah die Britten mehr als hundert Linienschiffe besitzen, während ihre Donner in den entferntesten Weltgegenden gehört wurden, und ihre Wimpel in jedem Meere triumphirend weheten. Die Häfen aller ihrer Feinde waren während des gristen Theils vom Jahre gesperrt, und die englischen Geschwader, welche sich vom Terel bis nach Gibraltar erstrecks

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