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nahe an der Stadt, und es versank! Die Witwe, vier junge Frauenzimmer, zwey Herrn und etliche andre Personen, wovon einige aus den besten Familien in Jers sey waren, verloren unglücklicherweise ihr Leben in der dunkelsten Nacht.

Litterarische Nachrichten.

Man erwartet einen Roman von Godwin, der noch vor Weyhnachten erscheinen soll. Da sein Caleb Wils liams unter die besseren englischen Romane gehört, so verspricht man sich etwas mehr als mittelmäßiges.

Die in England so berühmten Gråfinnen Pomfret und Hertford (welche lettere nachher Herzoginn von Somerset wurde) wechselten Briefe mit einander, wåhs rend die erstere auf Reisen war. Diese Correspondenz wird nächstens herauskommen. Beyde Damen hatten häufigen Umgang mit Gelehrten und Künstlern. Die Briefe der Lady Pomfret characterisiren die auswärtigen Höfe, und die der Lady Hertford sind voll lebhafter Anecdoten über die Staatsmänner und Gelehrten in England um das Jahr 1740. Kurz diese Correspondenz zweyer vornehmer und talentvoller Damen verspricht eine eben so unterhaltende Lecture als die berühmten Bries fe der Lady Montagu, welche um dieselbe Zeit geschries ben wurden.

Hr. Bartley, der geschickte Secretair der Ackerbaus gesellschaft in Bath ist im Begriffe, einen Vand interess santer Briefe über die feinwolligen spanischen Schaafe zu schreiben. Er wünscht ihre Einführung in England durch die Andeutung ihrer Vortheile allgemeiner zu mas chen.

Dr. Dicksons vollständiges System des practischen

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Ackerbaues ist ans Licht getreten. Es ist eine Sammlung des Besten über diesen Gegenstand, die sieben Jahre gekostet hat. Das Werk ist zwey dicke Quartanten stark und ist beynahe mit hundert Kupfern erläutert, von denen viele nach der Natur illuminirt sind.

Vom Prediger T. Harwood erscheint eine Geschichte nebst einer Beschreibung der Alterthümer der Stadt Lichtfield.

Hr. Ellis beschäftigt sich mit einer Abkürzung ets licher der ältesten englischen metrischen Romanzen. Die Geschichte wird in Prosa erzählt, mit eingestreuten Auss zügen aus den Originaldichtungen. Jeder Erzählung wird eine Critik angehängt.

In America hat der Prediger Miller folgendes Werk herausgegeben: Brief retrospect of the eighteenth century; containing a sketch of the revolutions & improvements in science arts and literature, during that period. In zwey Octavbånden. Dies Werk ist dem auswärtigen Gelehrten besonders deswegen wichtig, weil es von der Literatur und den Wissenschaften in Nordamerica vollständige Nachrichten enthält. Er sagt in der Vorrede;,,da man noch nie versucht hat, eine allgemeine historische Uebersicht dieses Gegenstandes zu geben; da ein beträchtlicher Theil selbst der unbedeutenden und mageren Urkunden, aus welchen der Verf. seis ne Angaben genommen hat, tåglich dem Untergange entgegen reifen, und da Gelehrte und Vorfälle in der Liz teratur von besonderen Umständen oft eine verhältnißs mäßige Wichtigkeit bekommen, welche ihren wahren Gehalt überwiegt, so hat er für rathsam gehalten, dunkfere Nahmen und kleinere Schriften anzuführen, als er in Låndern von einem reiferen literarischen Character håtte thun dürfen." Aber ungeachtet seiner Parthens lichkeit für sein Vaterland, sieht er sehr wohl den uns bedeutenden Zustand der Gelehrsamkeit in den vereinigten Staaten ein, wenn man ihn mit dem hohen Grade der Vollkommenheit vergleicht, den sie in Europa erreicht hat. Indessen behauptet er, daß diese Niedrigkeit weder aus dem Mangel an Naturgaben in America, noch aus der Unfähigkeit des Bodens oder des Dunstkreises, den Wachsthum des Genies zu begünstigen, herkomme, sondern

von einer oder der andern und in manchen Fällen von einer Vereinigung der folgenden Ursachen: 1. von dem mangelhaften Unterricht in den amerikanischen Erzie hungsanstalten. Er leitet diesen zum Theil aus unzus reichenden Mitteln solcher Stiftungen her, weil man das durch außer Stand gesezt wird, eine gehörige Anzahl von Lehrern anzustellen, und die geschicktesten Männer dazu zu wählen; zum Theil auch daher, daß die Vorsteher der americanischen Collegien nur zu oft sowohl die Zeit als den Cursus und Umfang der academischen Stus dien abkürzen und viele Fächer des Unterrichts, die eis nem Gelehrten höchst wichtig sind, theilweise oder ganz und gar übergehen lassen. 2. Der Mangel an Muße hindert ebenfalls den Fortschritt der Gelehrsamkeit in Ames rika. In einem so jungen und unangebauten Lande has ben die Einwohner fast alle solche dringende Geschäfte zu besorgen, daß fie auf literarische Gegenstände keine anhaltende und ordentliche Aufmerksamkeit verwerden können. 3. Fehlt es an Gönnern und Aufmunterung. Ackerbau, Handel und andre thåtige Beschäftigungen bringen so viel leichter Reichthum und Einfluß zuwege daß die Literatur verhältnißmäßig verschmachten muß. 4. Gebricht es an Büchern. Es sind in den Bereinig ten Staaten nur wenig öffentliche Büchersammlungen, und diese wenigen haben in Vergleich mit Europäischen nur einen sehr geringen Vorrath von Büchern.,,Ins deffen, setzt der Verfasser hinzu, hellen sich die literarischen Aussichten meines Vaterlandes von Lage zu Tage mehr auf. Literatur und Wissenschaften erhalten mehr Freunde. Die Zahl gelehrter Månner wächst schnell. unsre Erziehungsanstalten werden zwar im Ganzen nicht vortheilhafter eingerichtet, erhalten aber doch in einigen Theilen fortdauernd Verbesserungen. Man fühlt den Ehrgeiz, der Nation einen Ruf für Wissenschaften und Gelehrsamkeit zu erwerben und ihn zu behaupten, allgemeiner, und er wird sich unstreitig vermehren. Von unserm wachsenden Reichthume wird hinführo mehr auf die Beförderung der Gelehrsamkeit und besonders auf die Begünstigung aller Mittel verwendet werden, wodurch wissenschaftliche Entdeckungen mehr Brauchbarkeit und praktische Anwendbarkeit fürs Volk erhalten.

Man

bruckt nicht nur täglich mehr Bücher in America, sons dern ihre Güte nimmt auch offenbar zu, dffentliche und Privatbüchersammlungen werden zahlreicher und größer. Unire Autoren machen merkliche Fortschritte in der rich tigen und schönen Schreibart. Amerikanische Schrifts steller von Bedeutung werden mehr aufgemuntert; und tritt nur erst die Zeit ein, da wir unsern Gelehrten diefelbe Muße und dieselben Reize zur Anstrengung geben können, wodurch sie in Europa begünstigt werden, fo läßt es sich mit Zuversicht voraussagen, daß die Wis senschaften in America eben so gut, wie irgendwo, blühen werden. Wir werden dann im Stande seyn, uns unsern transatlantischen Brüdern für die reichen Vorråthe von Kenntnissen, welche sie seit beynahe zwey Jahrhunder ten über uns ausgeschüttet haben, einigermaßen dankbar zu erweisen.

Neue Erfindungen.

Sammler von Kupferstichen, Zeichnungen u. f. w. müßen oft erfahren haben, wie schwer es ist, so große Portefeuilles zu bekommen, als man für ungewöhnlich große Blätter, Charten 2c. nöthig hat; denn rollt man die Blätter zusammen, so laufen sie große Gefahr, sich abzunutzen, unscheinbar zu werden, oder sonst zu Schaden zu kommen. Man findet selten so große Pappenblåtter in den Läden, als hierzu nöthig sind, und meh rere zusammen leimen zu lassen, kostet viel Mühe. Ein Herr Malton in London macht daher Mappen oder Portefeuilles so groß man sie nur wünscht, auf folgende Leichte Art. Man verfertiget einen Rahmen von beliebis ger Größe, überzieht oder überleimt ihn mit Segeltuch oder andrer grober Leinwand und überklebt diese wiede rum mit Papier. Zwen solche überklebte Rahmen vers bindet man, wie alle Portefeuilles, entweder mit einem Ledernen oder einem hölzernen Rücken: in welchem lehteren Falle messingene oder pergamentne Bånder hinzukoms men. Auf solche Art kann man Mappen verfertigen, welche die grösten Charten und Blåtter halten, und den Vortheil haben, daß sie nicht ausbauchen. Die Ståbe brauchen nur vier Zoll breit und einen halben Zoll dick zu seyn. Der Festigkeit wegen kann man die Breite durch

einen Stab in der Mitte, und die vier Ecken durch kleine Querhölzer verbinden. Will man das Portefeuille groß haben, so dürfte es nöthig seyn, die Breite desselben durch zwey Mittelstäbe zu verbinden, und wenn es aufferors dentlich groß ist, sollte auch die Länge des Rahmens noch durch einen Stab verbunden werden. Damit die Stäbe sich nicht werfen, muß man das Holz dazu gut trocknen. (Aus den Transactions of the society for the encouragement of Arts Manuf. and commerce.) Folgendes sind die neuen Patenterfindungen. Joh. Brown hat die Wagenråder verbessert.

Wilh. Pether hat eine Methode erfunden, das Raus chen der Camine zu verhindern.

Wilh. Warris faßt die Operngläser auf eine verbess ferte Art.

Eduard Greaves hat die Scheermesser verbessert.

Der Schönfärber Robert Frithe hat eine verbesserte Methode erfunden, der Baumwolle, dem baumwollenen Garn und den baumwollenen Zeugen die Nankingfarbe und die Lederfarbe zu geben.

Joh. Bywater hat eine Methode erfunden, das Segeltuch von den holländischen Windmühlenflügeln abzunehmen, und dasselbe wieder aufzuspannen, während die Flügel in Bewegung sind.

Chr. Fr. Möllerstein hat eine chemische Composition erfunden, wodurch er Häute, Felle, Tafft und andre seidne Zeuge, Leinwand und alle Sachen, die aus Hauten und Leder gemacht sind, wasserdicht und gegen hitziz ge oder freffende Flüssigkeiten undurchdringlich macht. Sie erhalten dadurch zu gleicher Zeit einen schönen Glanz, große Dauerhaftigkeit und Biegsamkeit.

Porthouse hat eine neue Methode erfunden, Flachs und Hanf zu hecheln und Werg zu krempeln.

Woods macht allerley Saiteninstrumente auf eine solche Art, daß sie nur selten gestimmt zu werden braus chen, und daß die Saiten immer in gleicher Spannung bleiben. Dies geschieht durch Hebel, die er am Ende derfelben anbringt. Ein Hebel hat entweder auf alle oder viele Saiten zugleich Einfluß.

Der Chevalier Ruspini, Zahnarzt des Prinzen von Wallis, hat ein Instrument erfunden, vermittelst dessen ein jeder seine eigene Zähne von innen und außen so gut sehen kann als ein Zahnarzt. Durch diese einfache Ers

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