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so wird sie bald wohlfeiler und allgemeiner werden. Pri ce nennt sie: a new invented vegetable frame, with five dishes, which may be used separately.

Ob man irgendwo besser oder doch eben so gut in Ahorn, Hollunder, Kirschbaum und anderem Holze arbeite, als zu Tunbridge, mögen andre entscheiden: es ist gewiß, daß die Kästchen, Spielwaaren, Körbchen, Salatlöffel und eine Menge nützlicher Kleinigkeiten, dort sehr niedlich gemacht werden. Man überzieht sie außer dem mit einem feinen weißen Firniß und bemahlt sie unendlich kunstreich. Uebrigens ist Tunbridge das englische Nürnberg, und Tunbridgewaare wird weit und breit verführt. In ganz Großbritannien giebt es wenig Häuser, wo man nicht irgend ein kleines Bedürfniß aus dieser Waare fånde; die Leute sind daran gewöhnt, und in England scheint es noch gar Niemand versucht zu haz ben, sich mit derselben in einen Wettstreit einzulassen. Auch diese Manufactur liefert immer neue Sachen, denkt auf gefälligere Formen, und ist beflissen, durch die Befolgung des hochmögenden Zeitgeschmacks sich beym Publiko in Gunst zu erhalten. Es würde Bogen füllen, wenn man alle die neuen Dinge anführen wollte, welche diese Manufactur immer auf den Markt schickt. Wir gedenken nur zum Beyspiel eines schönen Strickbeu tels. Der Beutel selbst ist von Laffent, und von jeder beliebigen Farbe. Zu beyden Seiten sind Schilder aus Tunbridger Holzarbeit, von acht- und mehreckiger Form, und über die Maßen schön bemahlt. Preis eine halbe Guinee.

Von eben dieser Waare sieht man niedliche neue Blaz sebålge, welche so klein und leicht gemacht sind, daß ihr Gebrauch keinem Frauenzimmer zu schwer fallen kann. Die Caminfeuer, wodurch bekanntlich die englischen Zim

mer erwärmt werden, haben unter andern das Unbes queme, daß sie nicht bey jedem Winde gleich gut ziehen, und daher oft eine kleine Nachhülfe vom Blasebalge braus chen. Aber dieses Geråth fand sich bisher, seiner Plumpheit wegen, blos in den Küchen und auf den Stuben der Wårterinnen und gemeinen Leute. Seitdem aber die Tuns bridger angefangen haben, Blasebålge zu machen, deren Eleganz mit den schönsten Mobilien wetteifert, sind sie zu dem Range eines Pußgeräthes erhoben worden. Vorher schellte man dem Bediensen, um ihn einen Blases balg herbeybringen zu lassen; jezt übernimmt Mylady selbst das Amt, ihr Feuer anzufachen, wobey sich eine schöne Hand mit großem Vortheile zeigen läßt.

Die anwachsende Theurung der vornehmen englis schen Häuser entsteht zum Theil aus dem Lurus des feinen italianischen Marmors, welcher besonders an den Caminen aller Såle, Studierstuben, Schlafzimmer 2c. verschwendet wird. Am häufigsten braucht man dazu den weißen Marmor, welcher so zart ist, daß man jes den Fleck darauf sieht. Es ist daher ein eigner Zweig der Industrie geworden, Mittel zu erfinden, wodurch man diese Flecke hinwegschaffen kann. Fettflecke und Dinten= flecke sind die hartnäckigsten. Für die lezteren verkauft man (Nr. 103. Orfordstreet) ein sehr gerühmtes Nostrum, das Fläschchen zu einen Schilling. Da auf den feinen Holzgeråthen die Dintenflecke eben so unangenehm, und noch häufiger als auf dem Marmor sind, so hat der Erz finder der gegenwärtigen Essenz besonders auf dieselben Rücksicht genommen. Der Name ist Liquid for removing inkstains from furniture and marble slabs.

Seit der Erfindung des im letzten Stücke erwähne ten Instruments zum Spalten des Strohes für Hüte und Federn, sind die letteren etwas wohlfeiler und weit

schöner geworden. Man kann nun sagen, daß eine Strohs feder im Ansehen den wirklichen Federn gar nichts mehr nachgiebt.

Die Manufacturen haben eine Menge Tapeten von neuen gefälligen Mustern nach London geschickt. Die schönsten sind von dunkelbraunem Grunde mit großen feuergelben Figuren. Sie sind ungleich feiner als die gewöhnlichen.

Es ist längst entschieden, daß Paillaßen nach französischer und englicher Art weit gefünder und vorzüglicher sind, als Federbetten. Auch wird dabey den Mägden, welche die Betten machen, die Hälfte der Mühe erspart, nicht zu gedenken, daß die Reinlichkeit der Schlafstuben viel gewinnt, wenn man sich der Paillaßen und Matraßen anstatt der Federbetten bedient, oder wenn man wenigstens nicht mehr als Ein Federbett unterlegt. Dies se Nutzbarkeit und Gesundheit der Paillaßen verschaft ihnen täglich mehr Eingang in die englischen Familien. Man hatte aber bemerkt, daß bey der ansehnlichen Grdse der hiesigen Betten, die Paillaßen sich nicht gut fort= schaffen ließen, wenn die Betten gereiniget werden sollten, oder wenn im Sommer eine Familie ihren Hausrath mit aufs Land nahm. Daher verfertiget man ge= genwärtig alle Paillaßen zum Zusammenlegen. Die beyden Theile paßen in der Mitte genau aneinander, so daß man die Trennung nicht gewahr wird.

Die altenglische Küche kostet so wenig Umstände, daß nach ihren Grundsäßen zehn bis fünfzehn Minuten hinreichen, die köstlichste Schüßel zu bereiten. Man nimmt blos etliche Schnitte von einem Ochsen, Hammel, Schweiz ne ic. läßt sie auf dem Bratroste ein wenig braun werden, und thut etwas Butter mit zerschnittenen Zwibeln hinzu. Solche steaks und chops bleiben immer noch

so sehr Lieblingsgerichte der Engländer, daß vielleicht Jahr aus Jahr ein Eine Hälfte der Einwohner sich auf das gedeylichste nährt. Da es aber Fålle giebt, wo man nicht Kohlenfeuer bey der Hand hat, z. B. auf der Jagd, im Felde 2c. so haben Skidmore und Sohn, in Hölborn zu London, eine bequeme Maschine erfunden, in welcher man vermittelst einer Lampe Coteletten binnen sechs bis acht Minuten schmoren kann. Die Maschine ist von weiß Blech, und nicht größer als ein kleines Quartbuch.

Die beständige Einwanderung so vieler Båcker aus Frankreich, Italien, Deutschland 2c. bürgt dafür, daß man in England die feineren Gebäcke des Nachtisches eben so gut haben kann, als sie nur immer Paris und Wien liefern mögen. Im äußeren aber ist man hier, nach der glaubwürdigen Versicherung der Kenner, noch etli= che Schritte weiter gegangen. Die englischen Pasteten, Torten u. s. w., welche man in guten Häusern findet, find mit Blumen und Figuren verziert, die das Ansehen dieser Gebäcke weit appetitlicher machen. Erst hatte man Formen dazu. Jezt aber hat man die Blumen und Figuren in die Felgen kleiner hölzener Rädchen eingeschnitten. Mit diesen wird über den weichen Tortenteig hin gefahren, und er zeigt nun die Figuren in Relief. Sols che Rollen heißen pasterollers, und kosten nicht mehr als Einen Schilling.

Es ist wahr, die braven Geißlinger schicken eine Menge schöner Beinwaaren nach London, aber der Uns terschied zwischen ihrer und der hiesigen Arbeit bleibt noch immer sehr merklich. Man findet hier mehrere gerings fügige Bedürfniße und Spielereyen, theils aus Elfenbein, theils aus Knochen, deren Mühe und Nettigkeit das Ausland weder schäßen noch bezahlen würde. So verfertigen die Londner Beinlåden jezt ganz kleine elfenbeis

nerie hohle Kügelchen mit Löchern, welche für Schwamm und aromatischen Essig bestimmt sind, um damit die Taschen der Frauenzimmer wohlriechend zu machen. Sie heißen scent balls, und kosten einen Schilling. Diese Kleinigkeit ist zwar nur für altmodische Frauen aus dem Mittelstande, aber die Arbeit ist unvergleichlich.

Zum Kniffen der Spitzen 2c. braucht man gemei= niglich in Deutschland eine gekrinnte Rolle, und ein das zu paßendes Bret. Es ist aber dafür in England schon seit Jahren eine bequemere Maschine erfunden, welche aus zwey übereinanderliegenden Walzen oder Rollen besteht, die man mit einer Kurbel umwendet. An der Seite befindet sich ein Hölzchen, wodurch man erforderlichen Falles die Walzen näher zusammenrücken kann. Eie werden meistens aus festem Holze gemacht, und kosten fünf Schillinge. Seit einiger Zeit haben sie ihres Nußens wegen so viel Beyfall gefunden, daß man ihr Gestell aus Eisen, und die Walzen aus Meßing verfertiget. Man wird daran die Eleganz nicht vermissen, womit Birmingham, Scheffield 2c. seine Meßingwaaren unverâns derlich ausstattet. Preis 1 Pfund 15 Schill. bey Richardson in Fleetstreet. Das Kniffen ist bey den Wa scherinnen, Putzmacherinnen u. s. w. bekanntermaßen eine sehr nothwendige Operation, welche durch diese Maschine, die a crimping machine heißt, außerordentlich erleichtert wird.

Nachdem man einen Zuckerhut in etliche größere Stücken gehauen hat, werden diese, wenn man die gewöhnliche Weise befolgt, mit ziemlicher Unbequemlichkeit in kleinere zerlegt. Es sind, um dies zu erleichtern, in England schon långst Zuckerbrecher (sugarnippers) eingeführt, die man in jeder guten Haushaltung findet. Die neuesten sind besonders zu empfehlen. Sie ähneln

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