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Ein Supplement zu „Shakspeare's dramatischen Werken.
Uebersezt von A. W. von Schlegel, ergänzt und
erläutert von Ludwig Tieck."

Bonn,

H. B. Kinig.

1846.

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Einleitung.

Wir

ir Deutsche nennen Shakspere gern den Unsrigen, und die hingebende Liebe und Bewunderung, welche der große brittische Dichter in unserem Lande gefunden, die gewaltige Einwirkung, welche er auf den Bildungsgang unserer besten Geister, auf die Gestaltung unseres Theaters, auf die Begründung unserer Kunstphilosophie geübt hat, das Alles berechtigt uns zu dem stolzen Bewußtsein, daß wir Shakspere nicht bloß in unserer Literatur, sondern auch in unserm Volke eingebürgert haben. Aber dieses Bewußtsein darf uns nicht mehr, wie es nur zu häufig geschieht, verführen, das Anrecht an Shakspere's geistige Landsmannschaft als ein ausschließliches anzusehen, das wir selbst vor den Engländern vorausbesißen; wir dürfen uns nicht länger dem schönen Namen Wahne hingeben, den unsere Aesthetiker zu ihrer und ihrer Leser patriotischen Genugthuung genährt und verbreitet haben, dem Wahne, daß Shakspere weit beffer in Deutschland als in England verstanden werde, und daß erst von Deutschland aus eine richtigere Kenntniß und Beurtheilung des Dichters nach England gelangt sei. Diese vorgefaßte Meinung hält sich namentlich an die ästhetische Seite der Shaksperekritik und glaubt die Priorität eines gesunderen Urtheils über den Dichter für Deutschland vindizirt zu haben, wenn sie

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