Page images
PDF
EPUB

welchen die englischen Kunsttischler so meisterhaft zu führen wissen, und durch das Bohnen, hatte die groz Be Fläche eine Spiegelglåtte angenommen, auf welcher die natürlichen Flocken des Mahagony wie flüßiges Gold erschienen. Es war bloßes Glück, daß Marschal diesen herrlichen Mahagony - Block gekauft hatte, denn auf den großen Feinholzhöfen im Ums kreise von London, die beyläufig gesagt, kein Auslånder ohne Erstaunen besuchen wird; kauft man den Log oder Block roh und ganz; daher weiß man nicht mehr von der Güre des Kerns, als was sich von der rauhen, beschmuzten Aussenseite schließen läßt. Marschal forderte deswegen 80 Pf. St. für diese Tafel: gewiß ein nahmhafter Preis für einen Tisch der etwa fünfzehn Schuh lang, vier Schuh breit und einen Zoll dick seyn möchte. Aber was für einen Begriff muß man von dem Lurus der Engländer im Bes treff der feinen Hölzer bekommen, wenn man vernimmt, daß ein vermögender Manu dem Herrn Mars schal, wie dieser verbürgte, vierhundert Pfund Sterling geboten hatte, dafern er diese Tafel nur noch um zwey Schuh, aber mit derselben köstlichen Art von Mahagony, verlängern könnte; Marschal hatte nun in ganz London umher geschickt, und für ein gleiches Stück hundert Pfund geboten, ohne es erhalten zu können. Um den Kauflustigen seine Erfindung bequemer erklären zu können, hat Marschal, nach Gewohnheit der meisten Patentinhaber in Enge land, ein Modell derselben bey der Hand. Wenn nun Damen bey ihm anfahren, die nicht in seine Niederlage. gehen mögen, so kann er ihnen das ganze Verdienst seiner Erfindung gleich am Wagen dar: Engl. Miscellen. VIII. 2.

thun: oder wenn entfernt wohnende Herrschaften die Natur eines patentirten Products, das großen Raum einnimmt, in ihrem Hause kennen zu lernen wünschen, so giebt ihnen das zugeschickte Modell die deutlichste Vorstellung davon.

Noch einige Worte über den ansehnlichen Handel dieses geschickten Mannes. Seine Geråthe gehen meistens ins Ausland, vornehmlich nach der Levante. Ein Kaufmann in Altstadt London hatte vor kurzem von Marschals Mahagonywaaren für zwanzig bis dreyßigtausend Pfund Sterling nach Constantinopel gesandt und ihn baar bezahlt. Sein Absaß nach Deutschland ist ebenfalls ansehnlich, und er hatte so eben fünf und zwanzig Stück seiner Patenttische nach einer reichen Handelsstadt verschifft, weswegen er auch Willens war, sich den Vortheil seiner Erfindung durch deutsche Privilegien zu sichern. Für den reichen Thomas Hope in Amsterdam hatte er im Sommer Prachtstühle in der Arbeit, deren jeder auf fünfzehn Pfund Sterling zu stehen kommt, ein Preis der im mer noch erträglich ist, da man von kostbaren Stüh len das Stück oft mit zwanzig bis dreyßig Pfund bezahlt. Indeß versicherte Marschal, daß bey dergleichen köstlichen Arbeiten der Manufacturist verhält= nißmäßig nichts verdiene, weil zuviel Mühe und Zeit darauf verwendt werden müsse; gemeine, simple Ar tikel für den Geschmack des großen Publikums, seyen "die gewinnvollsten. — Sollte jemand an der Wahrheit dieser Angaben zweifeln, so ist die obige Adresse Jedermann zugänglich.

Es sey erlaubt hier etwas von den sogenannten Caffeetischen beyzubringen, die man bey Marschal und allen andern Mobilienhändlern findet. Sie

sind schon seit mehrern Jahren in dem üppigen London eingeführt, aber muthmaßlich nur wenigen Lesern bekannt. Wenn in einer Abend - Gesellschaft Thee oder Caffee herumgegeben wird, so ist es für die Das men unbequem, ihre Tassen so lange zu halten, bis fie dieselben ausgeschlürft haben, da dies immer eine gute Zeit dauert und da die Unterhaltung einigen Zwang leidet, wenn man die Hände nicht frey hat. Ueberdies wird eine Tasse eher ledig als die andre, und man muß in einer zahlreichen Versammlung ime mer so lange warten, bis man von einem Bedienten gesehen wird, wobey es noch dahin steht, ob dieser auf dem Theebrete Plag übrig hat. Es sind also von den Londner Möblirern eigene ganz leichte Tischchen zu diesem Behufe erfunden worden, auf denen etliche Lassen Raum haben und die in gewissen Entfernungen vor die Damen gestellt werden. Sie sind vorn ausgeschweift oder bilden eine Art von halbem Mond. Aber alles was man auf einer Seite an Gemächlichkeit gewinnt, würde auf der andern verloren werden, wenn man diese Tischchen erst weit herbeyhohlen und dann wieder wegschaffen müßte, damit sie nicht im Wege stünden. Darau wurde von den Erfindern gleich im Anfang gedacht. Es mußte auf irgend eine Art ausgemittelt werden, daß die Caffeetische in den gros Ben drawingrooms oder Prachtsälen stehen konnten, ohne vielen Raum zu erfordern. Die Aufgabe lautet, wie sich in aller Eil vier Tische aus einem mas chen ließen? Dies wurde dadurch bewerkstelliget, daß man einen Tisch unter den andern schob, und immer kleiner als den andern machte. Drey Tische sind uns ten mit Nühten versehen; sie lassen sich daher so leicht wie Fächer in einander schieben und ausziehen. Ein

solcher vierfacher Tisch ist so leicht, daß ihn der Bediente unter einem Arme tragen kann: für den geringen Umfang wird sehr wenig Raum erfordert, während die schöne Arbeit ihn zum schicklichen Nachbar des besten Geräths macht.

Im zten St. des VII. Bandes wurde der verbef= ferten Patent Lichtpüße erwähnt. Der Beschreiber lobte sie ohne Einschränkung und wer sie gesehen oder ges braucht hat, wird ihn nicht Lügen strafen. Indessen ist das Bestreben der englischen Fabricanten, alle Geråthe und Werkzeuge des gemeinen Lebens möglichst zweckmäßig zu machen, so groß, daß die Londner Stahls gewölbe schon wieder eine neue Patentlichtpuße liefern, welche der gedachten den Rang durch die gegründetsten Ansprüche abstreitet. Nach ihrer Ansicht sollte man glauben, es würde nun auf eine gute Anzahl Jahre Niemand wagen zu glauben, er könne eine vollkommnere Lichtpuße hervorbringen. Die Ers finder derselben heißen Wilmore & Wilkes. Der Kasten hat nicht die gewöhnliche Form der LichtpuBen, sondern ist ein Cylinder, oder sieht, wenn man an dieser Vergleichung keinen Anstoß nehmen will, genau wie eine Clyftirsprüße aus; denn die Spiße ist auch rund und kann sich also nicht umlegen, welches bey andern flachen Epißen zuweilen geschieht. Griff und Füße sind die gewöhnlichen. Bey der obenberührten Patent Lichtputze, deren Erfinder Gill ist, geht nach dem Putzen des Lichts ein Schirm hinauf, der mit lautem Schnalzen gleich wieder zuschnappt und sowohl allen Desel als Rauch völlig einkerkert. Unftreitig ein glücklicher Gedanke. Allein die Spring= federn werden ausserordentlich angestrengt und verlie= ren daher allgemach ihre Elastizität, wodurch dann

das ganze prächtig polirte Werkzeug nach einem kurs zen Leben, das mit dem theuren Preise in gar keinem Verhältnisse steht, unter das alte Eisenwerk geworfen werden muß. Bey der neuen Erfindung hat keine heftige Spannung statt. Sie erreicht ihren Zweck lediglich durch einen innereu Vorhang oder Schieber der sich beym Aufmachen der Klappe hinaufzieht, und beym Zumachen derselben, nach Hinwegnehmung der Schnuppe und des Rauchs, herabsinkt. Will man die Lichtputze von dem angehäuften Desel säubern, so verfährt man auf eine sehr einfache Art. Der ins nere Schieber wird mit einer Nadel, die man durch ein unten gelassenes Loch steckt, zurückgestoffen und die entblöste Oeffnung ohne alle Mühe geleert. Preiß 18 Schill. Man wird von selbst vermuthen, daß dies ses herrliche Kunstproduct, welches für die Börsen der wohlhabenden berechnet ist, sich auch von aussen durch sorgfältige Politur empfiehlt.

Die englischen Mädchen können nun die Erdber schreibung ihrer Geburtsinsel von den Fächern lernen. Carey Num. 63. Strand, verkauft sehr niedliche Fäs cher, auf deren jedem eine englische Grafschaft zu sehen ist. Preis 55

Bey den Vergoldern kann man neue Damenbre ter haben, worauf ein Feld schwarz und das andre Gold ist. Sie sind sehr schön. Preis 7o

Für die Nachtwachslichter verkauft man eine neue gefällige Form von Gläsern. Sie gleichen denen, die man zu den Blumenzwiebeln braucht, welche des Winters in den Stuben keimen sollen, haben aber ben einen breiteren Rand. Preis. 6d.

Waarenkenner wissen, daß das Pontypool unter die allerschönsten Kunsterzeugnisse der englischen Ins

« PreviousContinue »