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Fagduhren (unten wird eine ganz neue angeführt), ja sogar eigene Jagdkuchen und besondere blecherne, jas panirte Büchsen, um darin einige Erfrischungen mit auf die Jagd zu nehmen. Vor allen aber sind die Jagds flinten und Büchsen zu einer Vollkommenheit gebracht worden, die dem Kenner Bewunderung abnöthiget. Man kann dies schon daraus abnehmen, daß es bey der verhältnißmäßigen Menge der Büchsenschmiede in London fast keinen giebt, der nicht ein Patent für irgend eine Verbesserung erhalten hätte; beynahe in jedem Ladenfenster dieser Leute sicht man ein Kupfer, worauf ihre Patent Erfindung abgebildet und beschrieben ist. Daß man hiervon in Deutschland wenig weiß, machen die erstaunlich hohen Preise, welche der brittische Jagds liebhaber für diese Sachen giebt, und welche ausser dem Reiche höchst ausschweifend scheinen würden. Aber in England, wie man aus den obenangeführten Beyträgen weiß, können, mancherley Ursachen wegen, beynahe nur die Wohlhabenden auf die Jagd gehen. Es läßt sich daher denken, daß die Handwerker, welche in diesem Fache arbeiten, der großen Aufmunterung geniessen und unter die reichsten gehören. Belohnung weckt die Ers findsamkeit und unterwirft Gegenstände, die man als unwesentlich vernachläßigte, einer ganz neuen Prüfung. So schien der Riemen, womit man die Jagdflinten umhängt, wohl nur wenigen verbesserungsfähig. Aber ein geschickter Sattler, Thomas Smith Nr. 139. New Bondstreet, hat daraus ein eigenes Bandelier ges macht, das hier auf Fig. 1. und 2. abgebildet ist. Er sah voraus, daß es die Kosten eines Patents abwerfen würde, wiewohl sich dieses über hundert Pfund beläuft. Fig. 1. zeigt, wie man die Flinte oder Büchse mit Smiths Patent Bandelier zu Fuße oder zu Pferde

tragen muß. Zu Fuße hångt sie vorn; zu Pferde hins ten, und zwar umgekehrt. Figur 2. zeigt die Lage des Bandeliers wenn man schon angeschlagen hat und zielt. Dies gewährt allerdings nur einen sehr dunkeln Begriff von gegenwärtiger Erfindung, welche von den englis schen Jagdliebhabern als sehr nüzlich gerühmt wird: allein sie gehört offenbar zu den Sachen, deren Gebrauch sich aus keiner Beschreibung deutlich einsehen läßt.

Eben dieser Sattler hat auch einen neuen Patents Jagdhut erfunden, welcher stark gekauft wird.

Wer es nicht für unnöthig hålt, leserlich und nett zu schreiben, weiß wohl, daß bey einer Feder viel daran liegt, wie man den Schnabel abküpset. Ist er nicht scharf und haben beyde Seiten nicht genau dieselbe Långe, so werden die Haarzüge der Buchstaben grov und die Feder sprizt. Mit einem guten Messer kann man dies zwar hindern, aber es gehören immer gute Augen dazu und bey Lichte sind viele åltliche Leute gar nicht im Stande, eine Feder gehörig abzuküpfen. Dazu kommt, daß der Nagel des linken Daumens bey denen, die viel schreiben, seiner schönen natürlichen Glåtte durch die vielen Einschnitte beraubt wird und daß die kleinen abspringenden Federspißen zuweilen ins Auge fliegen und sehr unangenehme Empfindungen, wo nicht üblere Folgen, verursachen. Ein Herr Wilkes, wohnhaft in Cornhill zu London, hat sich daher schon långst durch die Erfindung seines Federküpfers ein Verdienst um die Schreibewelt erworben. Sein pen nibber oder instrument for nibbing pens ist berühmt; aber das Werkzeug hat eine ungefällige Gestalt, und einige Unbequemlichkeiten desselben zeigen, daß es noch in seiner Kinde heit ist. Jedem Erfinder stellt sich sein Geschöpf me:stens in zu vortheilhaftem Lichte unter die Augen, als daß

er selbst sehen könnte, was für Verbesserungen anzubringen wären. So ist auch diese Erfindung nicht von ihrem Urheber veredelt worden. Dobson, Nr. 166. Strand, London, ebenfalls ein sinnreicher Arbeiter und Ladenhändler, hat der Sache die hier abgebildete Form, Fig. 3., gegeben. Aus löblicher Bescheidenheit sezt er blos den Nahmen des ursprünglichen Erfinders darauf. Der Körper des Instruments ist aus Messing, nett und leicht gearbeitet; der Drücker, welcher oben heraussteht, a. aus Elfenbein, und hat inwendig an einer Springfeder, eine Art von Fallbeil, das man hinten im Auge b. sieht. Der Boden des Auges ist in Form einer halben glattgespaltenen Erbse mit Elfenbein gefüttert, welches mit der hinteren Ausfüllung des Auges einen rechten Winkel bildet. Beym Gebrauche steckt man den Mittelfinger durch den Ring c., so, daß die vier Finger unten zu liegen kommen und die offene Augenseite des Instruments nach der andern Hand sieht. Die halbvollendete Feder wird dann etwas schråg, wie das Kupfer angiebt, in das Auge gelegt, so, daß der Schnabel aufstdßt; man preßt den Daum auf den Drücker und das Abküpfen *) geschieht ohne Schwierigkeit. Wird die Schneide des Abküpfers durch die Länge des Gebrauchs stumpf; so kann man ihn vers mittelst der Schraube d. herausnehmen und schärfen. Nimmt man indessen darauf Bedacht, den Federschnas bel allezeit trocken ins Auge zu legen, so erhält sich die Schärfe sehr lange. Preis fünf Schillinge.

Jepoch halten manche dies für zu weitläuftig und *) So schreibt Adelung im Wörterb. und Heynaş'im Antibarbarus I. S. 37. weil es von Kuppe abgeleitet wird. Abtipfen ist zwar üblicher, hat aber keinen etymologischen Grund für sich.

ziehen eine einfachere Erleichterung des Federschneidens vor. Man hat nämlich in allen Låden, die mit knöcher nen und elfenbeinernen Sachen handeln, Ringe die beym Abküpfen über den linken Daum gezogen werden. Man bedient sich ihrer häufig.

Die Jagduhren sind längst bekannt. Man macht fie flach, entweder ohne oder mit Glas. Aber der englischen Gemächlichkeit waren sie noch nicht bequem genug, weil in dem einen Falle das Glas zuweilen bricht und in dem andern der Deckel erst gedfnet werden muß, ehe man weiß, wie viel Uhr es ist. Die neuesten JagdUhren haben ebenfalls einen silbernen Deckel, aber in der Mitte desselben ist ein kleines Glas, wodurch man auf ein Zifferblatt sieht, dessen Durchmesser nicht über einen Zoll beträgt. Zu größerer Sicherheit geht um das Glas ein erhabener Rand. Man findet diese Uhren in allen großen Juwelier- und Silberlåden.

Der Sallat wird ungefähr überall, wo er einge führt ist, mit Eßig und Del genossen, was auch die Diätetiker dawider einwenden. Aber man weiß, wie schwer diese zwey verschiedenartigen Flüssigkeiten sich. vermischen; kein Rühren des Löffels kann sie einander so einverleiben, daß sie nicht auf eine unangenehme Art einen Theil des Sallats völlig mit Del überzögen, und andre hingegen ganz leer ausgehen ließen. Um dies zu verhindern hat man seit kurzem einen eigenen Mischer oder Einverleiber (incorporator) erfunden, der wirklich seinem Zwecke entspricht. Es ist ein gläsernes Gefäß, das aus zirkelförmigen nach oben zu immer kleiner werdenden Absätzen besteht. Jeder äussere Zirkel giebt inwendig eine einwärts stehende kreisrunde Stufe. Man gießt nun oben Del und Eßig hinein und verstopft den Mischer. Durch mäßiges Schütteln werden dann

beyde Fluiden an den vielen Kanten so vertheilt und beym Herabfallen gemengt, daß der Sallat überall von beyden gleichförmig benezt wird. Da alle Glasarbeiten zu den schönsten und theuersten Sachen gehören, die England hervorbringt, so kann man auch die Incor porators nach Gefallen einfach oder verziert in allen Glaslåden der modischen Strassen kaufen. Die schlech testen kosten 35 6d.

Eine neuerfundene Art von Mußlin Stickerey hat diese Arbeit sehr erleichtert. Bisher füllte man die Blus men und Figuren, welche gestickt wurden, mit lauter Stichen aus. Jezt legt man Cammertuch unter den Mußlin und näht blos den Umriß der Blumen und Figuren. Hierauf wird das untergelegte Cammertuch dicht au der Naht auf das sorgfältigste abgeschnitten. Da die Unterlagen auf der linken Seite sind, so bemerkt man sie nicht. Diese Stickerey übertrift im Ansehen die ges wöhnliche und ist über allen Vergleich wohlfeiler.

Die Låden, wo man feines Gebäck, Confituren, Nåschereyen und aufferzeitiges oder erlesenes Obst vers kauft, haben sich seit zwanzig Jahren in London aussers ordentlich vermehrt. Seit geraumer Zeit thun auch die sogenannten Chemists, eine Afterart von Apothekern, Eingriffe in dieses Fach. Man findet bey ihnen allerley Bonbons, denen sie jedesmal gewisse medicinische Kräfs te beylegen, in eben so großer Vollkommenheit als Eleganz; (das leztere bezieht sich auf die Form und die niedlichen Schächtelchen.) Der Ingwer scheint jezt hierin einen Vorzug zu haben. Ginger lozenges, candied ginger, ginger pearls &c. sieht man am häufigsten. Auch reiner Ingwer wird sehr viel verthan ; man verkauft ihn gröstentheils gepulvert und der voir Jamaica wird für vorzüglich gehalten.

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