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neue Art erfunden, alle Sorten von Leinen- Wollen- und Baumwollen - Garn, wie auch gesponnene Seide, oder eine Vermischung von diesen, und alle Arten von Zeugen und Stoffen zu trocknen.

Herr Lea in Birmingham hat eine neue Methode er: funden, die Bedeckung der Regen und Sonnen-Schirme auf eine fabrikenmäßige Art zu verfertigen.

Der Emigrant Estienne in London hat von einem ans dern gelernt, die menschlichen Excremente dergestalt zu Vulver zu machen, daß sie alles ekelhaften Geruchs befreyet werden, und dennoch die befruchtenden Eigenschaften behalten, wodurch das Ackerland weit ertragsamer und kraftvoller wird, als durch jeden andern bisher erfundenen Dünger.

Herr von Phillipsthal, welcher jezt seine Phantasmagorie im Londner Lyceum vorstellt, hat eine optische Vorrichtung erfunden, wodurch die menschliche Figur nach verschiedenen Charakteren und Größen an einem dunkeln Orte gezeigt werden kann. Mahler und andere Künstler werden dadurch in den Stand gesezt, mit mehr Gewißheit und Leichtigkeit einen Gegenstand zu vergrößern und zu vermindern, als bisher.

Wir erwähnten in einem der vorigen Stücke blos im Allgemeinen, daß Walker und Alphey wasserfeste Soldatenmüßen, Soldatenhüte, Stiefeln, Schuhe, Camaschen, Weibermühen und andere Kleidungsstücke zu machen erfuns den hätten. Die Sache verdient einige Aufmerksamkeit des auswärtigen Manufakturisten, weil sie einfach, leicht nach. zuahmen und von beträchtlichem Nußen ist. Die Patenters finder nehmen Pappe, und bedecken diese auf beyden Sciten mit Leinwand oder sonst einem gewebten Zeuge, diese Bedeckung geschieht durch Leim oder Kleister, oder durch eine Mischung von beyden. Nun wird die Müße nach bes liebiger Form ausgeschnitten, und auf einem Block gezogen. An den Fugen wird die Pappe zusammengenäht, und die Nähte überstreicht man mit Leim oder Kleister; auch bedeckt man sie in und auswendig mit Stückchen Leinwand, Leder c. und überleimt oder überkleistert sie. Dann überstreicht

man sie in- und auswendig mit irgend einer Art von Oel: farbe oder mit Oel und Lampenschwarz, welches leztere den Vorzug verdient; das geschieht nach Befinden ein oder mehrmal. Ist dies trocken, so japannirt oder überfiruißt man die Mühe, und vermischt den Japannirstoff oder Firniß mit Lampenschwarz oder gebrannten Elfenbein. Hüte werden auf gleiche Art verfertigt, ausgenommen, daß sie hauptfächlich mit Seide, Leinwand, baumwollenen Zengen oder irgend einem Gewebe bedeckt werden; das Anleimen, Jas panuiren 2. ist dasselbe. Sie wissen auch ein Leder zu bereiten, welches sie dann eben so überstreichen und japanniren, um wasserdichte Stiefeln, Schuhe, Camaschen ic. zu machen. Das Leder darf aber vorher weder mit Del noch mit einer andern fettigen Substanz zubereitet worden seyn. Es ist nicht zu erwarten, daß die Erfinder in ihrem Patente sich ganz deutlich auslassen sollten: aber man kann schon aus dem Wenigen die Natur der Sache einsehen.

Der Patenttelegraph des Herrn Boaz in Glasgow bez steht theils aus Lampen, theils aus finstern Körpern, wels che dermassen combinirt werden, daß man Buchstaben, Ziffern und andre Zeichen sehr bequem in der Ferne mittheilen Tann. Weil die Erläuterung ein Kupfer und umständlich keit erfordern würde, so verweisen wir die Liebhaber auf bas Repertory of Arts No. 94.

Die Aufmunterungssocietát der Künste, der Manufac= turen und des Handels hat dem Herrn General Bentham eine goldne Medaille für seine Erfindung, das Trinkwasser auf langen Seereisen gut und genießbar zu erhalten, zuers kannt. Um diesen Zweck zu erreichen, glaubte der Hr. General, daß man weiter nichts zu thun hätte, als das Wass fer in Gefässe zu thun, deren innere Ausfütterung aus eis ner Substanz bestünde, auf welche das Wasser keine Wirfung aussern und dadurch verdorben werden könnte. Der Erfolg bestätigte seine Vermuthung völlig. Er ließ in zwey Fahrzeugen mehrere hölzernen Kasten befestigen und sie mit áberzinntem Kupferbleche, dergleichen Charles Wyatt, Bridgestreet, London, verfertiget, ausfüttern, und die Eugen

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gut verldthen, so baß die Festigkeit der Kasten blos auf dies sem Futter beruhete, und das Wasser. mit dem Holze in keine Gemeinschaft kommen konnte. So hielt sich das Waf=" ser vortreflich und auf dem einen Schiffe blieb es viertehalb Jahre in diesen Kasten ohne das mindeste von seiner Süßig keit und Lauterkeit verloren zu haben. Man sehe die Cera tificate des Schiffscapitains in den Verhandlungen der oben gedachten Societát.

Der Capitain Bolton hat ein Patentsteuerruder erfunden, dessen Breite nach Gefallen ausgedehnt werden kann. Dies geschieht vermittelst eines Stückes Metall, welches unten in eine Krinne des Steuers mit Zähnen eingefügt ist. Wenn man oben drückt, so springt es heraus. Die Zähne dienen, es in der erforderlichen Weite festzuhalten. Er hat auch erfunden, das Steuer vermittelst eines Schiebers schnell hinaufzuheben. Beyde Erfindungen sind aufferst wichtig für die Schiffahrt. In vielen Fällen ist eine ungewöhnliche Kraft des Steuers erforderlich und in diesem muß die beliebige Ausdehnung desselben von größtem Nußen seyn. Der Verlust des Steuers ist, wenn sich das Schiff auf einen Felsen sezt, ausnehmend oft die Ursache, daß das Fahrzeug selbst verunglückt. Kann man aber nun, vermittelst dieser Erfindung, das Steuer jähling hinaufschrauben und heben, so ist dergleichen nicht leicht zu besorgen.

Herr Tidmarsh hat einen neuen Stof zum Anstreichen des Holzwerkes erfunden, doch erklärt er sich darüber nur dunkel. Er pulvert Glaß, gebrannten Thon, (dergleichen zum englischen Steingute gebraucht wird) Abgang aus Glaßhüts ten, Kupfer, Messing oder Eisen, Marmor, Kalk; und Kieselerden, in Verhältnissen die er nicht nahmhaft macht. Dieses pulverisirte Gemisch macht er mit den gewöhnlichen trocknenden Delen an und erzeugt durch dieses Verfahren eine Composition zum Anstreichen.

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Der Instrumentenmacher Becker, ein gebohrner Heffe, hat ein Patent für eine neuerfundene Art erhalten, auf der Harfe die Moll- Dur- und Viertelstöne vermittelst einer besondern Vorrichtung, die durch Pedale in Bewegung ges fest wird, hervorzubringen.,

Gelehrte und andre. Neuigkeiten.

Der unlängst verstorbene Bennet Langton hat eine zus sammenhängende Lebensbeschreibung des D. Johnsons, mit dem Beyfügen hinterlassen, daß sie gedruckt werden sollte. Er war Johnsons vertrauter Freund, weswegen man sich etwas interessantes von seinem Buche verspricht.

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Didot's Pariser Stereotypendruck ist auf dem festen Lande sattsam bekannt. In England sind bis jest damit noch keine große Versuche gemacht worden. Aber der unterternehmende und überaus glückliche Buchhändler Richard Phillipps in London kündigt nun an, daß er gesonnen sev schöne und correcte Stereotypen-Ausgaben sowohl der classischen Schriftsteller des Alterthums als auch vieler der besten englischen Autoren um eben den ausnchmend wohlfeilen Preis zu liefern, welcher den Didotschen Abdrücken einen so erstaunlichen Absaz verschaft.

Herr J: Jones, in Brecon ist im Begriffe eine Ge schichte von Brecknockshire herauszugeben. Da sich in dieser Grafschaft eine Menge noch unbeschriebener römischer und britischer Antiquitäten befinden, so wird dieses Werk den Liebhabern derselben sehr willkommen seyn.

Der Prediger C. Davies zu Olveston in Gloucestershire giebt auf Subscription heraus: Versuch über den Ursprung der celtischen Dialecte in Vergleichung mit der hebräischen, griechischen und lateinischen Sprache; ingleichem über die erste Einführung der Schreibekunst in das westliche Eurova, wie auch über 'andre Gegenstände des literarischen Alterthums, Das Verzeichniß der Subscribenten ist weit starter. und ansehnlicher als die Unterzeichnungen gewöhnlich zu seyn pflegen.

Man weiß, daß Herr Brookshaw lange an einem Werke über die englischen Obstarten gearbeitet hat, wozu er die Zeichnungen selbst liefert. Es ist jest in der Presse und erscheint nächstens.

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Unter die beliebtesten englischen Erbauungsbücher gehört die geistliche Liedersammlung des D. Watts. Da sich aber verschiedene Ausdrücke darin befinden, welche manchen nicht Engl. Miscellen VII, 1.

ganz schriftmäßig scheinen, so hat der Prediger Andrews in Rochford unternommen, die anstößigen Stellen zu verbes: fern. Erliche Lieder sind ganz ausgelassen, andre sind ver kürzt worden. Es ist auch ein Anbang über Gegenstände des gemeinen Lebens binzugekommen.

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Der ungemeine Beyfall, welchen des Schusters Bloomfield Bauerknabe unter allen Ständen in England gefunden hat und noch findet, veranlaßte ibu, eine Sammlung kleinerer Gedichte herauszugeben. Nach dem Urtheile der Kenner befinden sich auch unter diesen erliche vorzügliche und ob die erste Ausgabe gleich nur vor wenigen Monaten erschien, so wird dennoch schon an einer zweyten gedruckt. Diese schmeichelhafte Aufnahme hat den Meister Jacob Boodhouse, ebenfalls einen poetischen Schuster, der noch viel ältere Ansprüche auf die Gunst des Publicums hat, bes wogen, sich auch wieder in Erinnerung zu bringen. Er machte ungefähr vor vierzig Jahren einiges Aufsehen in der englischen Dichterwelt durch die Ergiessungen seiner ungebil deten Muse, welche er unter dem Titel: Gedichte von dem Schustergesellen Jacob Woodhouse, erscheinen ließ. Jest wird von ihm eine Sammlung vermischter Gedichte gedruckt und er arbeitet außerdem an einem größern Werke unter dem Titel: The life and lucubrations of Crispinus.

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Der D. Woodville hatte leßte Weihnachten 5400 Vers sonen hauptsächlich im Pockenhospitale die Kuhpocken glücklich eingeimpft.

Lord Northwick, welder unlängst von seinen Reisen durch Europa zurückgekehrt ist, hat eine äusserst feltene und köstliche Medaillensammlung mitgebracht, worunter viele an Alterthum und Schönheit ihres gleichen nicht haben. Sie bestehet wenigstens aus 60,000 Stück,

Die Bodlejanische Bibliothek in Orford empfieng vor kurzem zwey Exemplare der Cammu a oder des Cerimo: nienbuchs der Priester in Ava, Pegu und Siam. Sie glet: chen völlig dem Exemplar, welches der Major Sýmès von seiner im J. 1795. nach Ava unternommenen GesandtschaftsReise in sein Vaterland zurückbrachte.

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