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werblichen Vortheile, welche das Cap gewähren kann, vergüten weder den Engländern, noch den weit frugas leren Holländern die Unkosten des dort erforderlichen Militair und CivilEtats.

Wir kehren nach Europa zurük, Menu fremde Nationen während des Krieges mit allen Vortheilen der Neutralität nicht im Stande-gewesen sind, die EngLänder ihres Handels zu berauben, oder ihre Manus facturen zu Grunde zu richten, hat man wohl Ursas che zu befürchten, daß es im Frieden, wo die vorigen günstigen Umstände wieder eintreten, leichter seyu werde? Frankreich hat weder so gute noch so viele Steinkohlenminen als England; es fehlt den Franzofen an den verbesserten Wollen- und Baumwollen Manufacturen, die durchs Wasser getrieben werden, und an den Dampfmaschinen, welche beyde in England so häufig sind, daß ein geschikter Manufacturist in Leeds in seinen Minutes of evidence relating to wool, p. 31. das Capital, welches auf das Maschinenwesen der Wolle allein verwandt ist, auf 5,083,560 Pf. Sterl, ansezt. Und gesezt Frankreich besäße schon dieselbe Kunstfertigkeit, welche nur durch lange Uebung erwors ben wird, gesezt die Industrie wäre dort schou so eins gewohnt, als in den englischen Manufacturstädten, so fehlt es den Franzosen dennoch an der Hauptsprings feder des Gewerbfleißes, an großen Capitalien, und fie können daher nicht so lange Credit geben, als die Lånder, mit denen England in Verkehr steht, zu erhals ten gewohnt sind. Wenn diese Betrachtung auf einis gem Grunde beruht; so kann England wohl mit Zuversicht fragen, wo find die Nebenbuhler, die uns von den Märkten, welche wir bisher versorgten, wegdråns gen wollen? Wenn England seine Fabricate vor dem

Jahr 1793 in America wohlfeiler verkaufen konnte als Frankreich: so darf es auch jezt noch hoffen, dass selbe Uebergewicht dort zu behaupten. Die Taren, wels che während des Krieges aufgelegt worden sind, thun den Manufacturen keinen Schaden: denn man muß dagegen in Anschlag bringen, daß die neuen Erfinduns gen und Verbesserungen, welche seit den lezten zehn Jahren gemacht worden sind, sowohl die Manufacturs arbeit erleichtert, als sie ergiebiger gemacht haben. Neue Strassen, Eisenbahnen, Candle, Maschinen u f. w. vermindern den Preis der Manufacturerzeugnishe indem sie des Arbeiters Belohnung vermehren.

Im Ausfuhrhandel genießt England jezt VortheiJe, die es ehemals nicht besaß. Man kann kaum einen Artikel in Seide, Wolle, Baumwolle, Leder, Metall und Glas nennen, der nicht in England gemacht wers den könnte. Das Spiegelglas leidet zwar eine Ausnahme, aber auch darinn sind die englischen Manufac turen sehr vorgerückt. Man wird alle Arten von Colomialwaaren gerade in die englischen Håfen einführen, außer etliche Gewürze und die köstliche Metalle, obgleich auch etliche Gewürze sowohl in den englischen Westin= dischen Inseln als in Ostindien naturalisirt worden sind; und die vollige Eroberung der molukkischen Inseln hat zur Verpflanzung des Nelkens und Muskatennußbaums nach Ceylon Veranlaßung gegeben, die nicht unbenußt geblieben ist. England kann fonach jeden Theil der Welt mit allen Erfordernissen versehen, und ob man schon zugeben muß, daß es in einigen der unbedeutendften Manufacturen von andern Nationen übertroffen wird, so erwächst ihm doch daraus kein Nachtheil, Deng wenn es einem auswärtigen Verzehrer die vornehmsten Waaren liefert, so wird dieser,, der Bequemlichkeit hala

ber, anch die minder wichtigen Artikel, dafern die Preise nicht übertrieben sind, zu nehmen geneigt seyn.

Nach dem glänzenden Feldzüge der Engländer in Egypten har man geglaubt, daß sie große Handelsvor theile dort erhalten würden. Allein da Frankreichs vorige Verhältniße mit der Pforte wieder erneuert wor den sind, so darf sich England nicht schmeicheln, feinen Nebenbuhler von den türkischen Märkten durch aus: schliessende Privilegien zu verdrången. Es muß seinen Vortritt auf die Niedrigkeit seiner Waarenpreise, die Mannigfaltigkeit seiner Fabricate und die vorzügliche Güte seiner Wollenmanufacturen gründen. Die jetzige Zeit ist besonders günstig in diesem lehteren Handelszweige zu speculiren. Schon vor zwanzig Jahren fieng der französische Tuchhandel nach der Türkey an zu finken; die Unruhen der Revolution in den füdlichen Provinzen und der darauf erfolgte Krieg haben den Manufacturen in Languedoc sehr geschadet. Aus Marfeille wurden vor sechzig Jahr ́n jährlich zwölftausend Stücke Tuch, jedes zu vierzis langen EllenTM nach Aleppo und› Constantinopel ausgeführt (f. Hanway's Reise nach Persien Bd. I. und Beaujour commerce de la Grèce, tome 2.) aber jezt sind die französischen Tücher in der Levante fehr wenig geachtet. Beaujour, welcher vormals französischer Consul in Griechenland war, sagt, sie wären durch deutsche Tücher verdrängt worden, und die Engländer führten eine ansehnliche Menge Stoffe dorthin, deren Leichtigkeit und Art zu weben seine Landsleute nicht im Stande wåren nachzuahmen. Außerdem führen die Engländer jetzt haupts fächlich nach der Türkey Schießpulver, Eisenwaren, Quincaillerien, Geschmeide und Uhren. Dem erwähn ten Beaujour zufolge werden in Salonichi jährlich dreys

fig Dugend englische Uhren verkauft, eben so viel in Mos rea, 300Dußend inConstantinopel,400 Dußend inSmyrz na, 150 Duhend in Syrien und 250 Dutzend in Egypten. Er rechnet jede Uhr zu 80 bis 120 Piaster, und nimmt an, daß dieser ganze Handelszweig trage 266,400 Pf.Sterl.,

Die vortheilhafte Lage von Marseille, welches fast auf dem geraden Wege von Westindien nach der Les vante ist, wird die Franzosen nach dem Frieden in den Stand setzen, wiederum, wie vor dem Kriege, Caffee und Baumwolle nach der Türkey zu führen. Mit allerley Arten von Schiffsbedürfnissey aus Rußland u. s. w. wurden die Türken ehemals von den Holländern vers fehen; aber kraft der Privilegien, welche die Rußen auf dem schwarzen Meere erhalten haben, besihen sie diesen Berkehr fast ausschließlich.

Zu diesen Bemerkungen des Baronets Eden füz, gen wir noch einen Brief, welcher nach unterzeichneten Friedenspråliminarien im December 1801. aus Trinidad geschrieben wurde:

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Wir freuen uns eben so sehr über den Frieden als Sie. Unser Handel und unsre Manufacturen werden. unermeßlich dadurch gewinnen, daß diese Insel in uus serem Besize bleibt. Mir ist kein Erdboden vorgekom, men, der sich so leicht bearbeiten ließe, und zur Pfanzung des Zuckerrohrs so gut paßte. Für einen jungen: Anfänger, der wenig Vermögen hat, ist dies ein vortref= licher Ort. Man glaubt, daß viele Pflanzer aus den andern Juseln kommen werden, sich hier zu sehen; unstreitig wird dies in wenig Jahren eine sehr blühende Colonie feyn, und ich gehe oft in meinen Vermuthungen so weit, daß ich denke, Trinidad werde dereinst zu eben der Wichtigkeit gedeihen als Jamaica, oder ihr doch nicht wiel nachgeben. Ja es ist gar nicht unmöglich, daß

fich Trinidad weit über diese Insel emporschwingt. Trinidad's vortreflicher Boden ist anerkannt, und die Nähe des spanischen Continents ist von solcher Wichtigkeit für den Absatz gewisser englischer Manufacture artikel und für die Einfuhr gewisser fehr köstlicher Prosí ducte, daß man darüber kein Wort zu verlieren braucht. In Hinsicht seiner Befestigung kann es der Lage wegen zu einem sehr starken Orte gemacht werden. Von den Orkanen, die eine so grosse Plage der Zuckerpflanzer in Jamaica sind, weiß man hier gar nichts; und das: höchst schädliche Ungeziefer, die Ratten, welche in Faz! maica eine so ungeheure Menge von Zuckerrohr zerstören, wird hier niemals in einem Zuckerfelde gefuns den. Ein erheblicher Umstand ist auch, daß die Ges meinschaft zwischen America und Trinidad weit sich rer ist als zwischen Jamaica und America: und der Unterschied einer Fahrt aus Großbritannien nach 'Jas maica und Trinidad leidet gar keine Vergleichung.

Neue Bücher.

The picture of London d. i. Se må hlde von London auf das Jahr 1802, oder ein genauer Wegweiser zu allen Schenge würdigkeiten, Erholungen, Ausstellungen, öffentlichen Stifs tungen und merkwürdigen Dingen in und um London mit mehs tern dazu gehörigen Tabellen und Verzeichnissen. Zum Nußen der fremden Ausländer und aller derer, die mit der Brittischen Hauptstadt nicht genau bekannt sind. London, Philips. Preis fünf Schillinge, in einem rothledernen Bande. 12.

Aus dem Titel ersieht man die Absicht dieses nüßlichen Buchs vollkommen: es soll jährlich fortgeseßt werden. Man hat hier den neuesten und besten Wegweiser durch diese unges heure Stadt. Unter allen ähnlichen bis jeßt herausgekommenen Büchern verdient es unstreitig den Vorzug, theils weil es vollständiger ist, theils weil es sich über ungleich mehr Gegenstände ausdehnet, als die andern Schriften dieser Art.

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