Page images
PDF
EPUB

der einen Seite, bis an den Meerbusen der Solway an der andern alljährlich eine große Menge derselben fieng. Aber seit zehn Jahren ist die Håringsfischerey am Ausfluße des Forth über alle Beschreibung eintråglich gewesen. Man genießt hier die Håringe auf verz schiedene Art: frisch, wie sie gefangen werden; eingemacht mit Eßig und Gewürz, nachdem man sie zuvor gekocht hat; getrocknet in Defen und geräuchert (Bücklinge, Pdkelhåringe); eingesalzen und in Fåßer geschla= genic. Sodann zieht man ein Dehl aus ihren Lebern, und braucht sie unmittelbar mit Kalk zum Seifensieden. Kurz diese Håringe sind ein größerer Schaß für Edinburg und die umliegende Gegend, als wenn man auf eine mal in der Nähe die reichsten Gold und Silberbergwerke entdeckt und angebaut hatte. Während der letzten Theurung und als Handel und Industrie durch den Krieg fast ganz zu Grunde gerichtet wurden, fanden die Edinburger Armen in den Håringen eine Hülfsquelle der wahrhaftesten und gesundesten Speise. Die Einfuhr der Häringe aus dem Meerbusen des Forth ist auch allen Armen in ganz England vom größten Nußen gewesen. Während der Zeit des Håringsfangs kann ein einziger Fischer, dessen Antheil an einem Boote nur ein Sechsz theil beträgt, und der sich sonst in keiner bessern Lage befinder als ein gemeiner Matrose oder Tageldhner an fünf bis zehn Pfund Sterling in einer Nacht verz dienen je zuweilen bringt er es wohl auf zwanzig Pfund und zwar mehrere Monate nach einander. Der Werth der hier ausgeübten Industrie, wodurch die ers sten Nothwendigkeiten des Lebens gewonnen werden, hat sich seit dem Anfange der Håringsfischerey im Frith des Forth um 200,000 bis 300,000 Pfund St. des Jahres vermehrt. Die Häringsfischer wohnen nicht blos in

Edinburg, Leith und Newhaven, sondern es reisen Leus te von der ganzen Ostküste aus, um Häringe im Forth zu fangen; wie auch von Stranraer und andern Oertern der Westküste kommen im November Fischer auf dem Cas nal der Clyde, nachdem sie vorher an den hebridischen Inseln gefischt haben, um in diesem Meerbusen an deny Fange Theil zu nehmen. Nichts hat seit einiger Zeit so: viel zum Wohlstande Edinburgs und der angränzenden Dörfer beygetragen, als dieser Häringsfang.

Die Lastträger, Sänftenträger, Cadies oder Måns ner, die man ausschikt, und die gemeinen Landarbeiter, nebst den Kärnern, Miethkutschern, Friseurs und dem männlichen Gesinde in Edinburg machen keinen una beträchtlichen Theil der Bevölkerung aus, und ihr Uns terhalt kostet, wenn man das Ganze zusammenrechnet, eine große Summe, wovon nicht mehr als die Hälfte durch ihre Arbeit ersetzt wird.

Die Frauen der arbeitenden Classen haben nicht sehr viele Arten, sich zu beschäftigen. Sie verkaufen Obst, Gemüß und Fische, sind Puhmacherinnen, machen Frauenskleider, nähen, waschen und stiken; die Manufactur der Strohhüte, womit sich in London so viele Weibspersonen beschäftigen, ist hier noch nicht eingez führt worden. Sehr viele helfen bey der Erudte. In den Baumwollenmanufacturen und Papiermühlen were den ebenfalls etliche gebraucht.

Einer der allerglüklichsten Umstände für Edinburg ist, daß es mitten in einem Bezirke steht, welcher Ues berfluß an Kalkstein und Steinkohlen hat. Kalk ist zum Bauen 4. s. w. so nothwendig, daß eine große Stadt sich kaum aufführen ließe, wo es daran fehlte, Kohlen aber sind so unentbehrlich, daß weder Bevölkerung noch Industrie aufkommen können, wo es an

Engl. Miscellen. VII. 1.

Feuerung, besonders an dieser Art von Feuerung fehlt. An der Südseite von Edinburg gegen Dalkeith und' Roslin, nördlich an der Fifeseite des Meerbusens, und westwärts auf dem platten Lande nach Glasgow zu, gewinnt man Steinkohlen in Ueberfluß. In Edinburg kostet hiervon die Last eines Pferdekarrns ungefähr sies ben Schillinge. Hier kann also keine Kärglichkeit des Brennmaterials der Erwärmung und den häuslichen Bequemlichkeiten oder dem Fortgange einer Manufac tur Abbruch thun. Die Kohlenleute wohnen im Umkreise von Edinburg. Sie erhalten großen Lohn, ar beiten nur vier Tage in der Woche und sind sehr ausfchweifend und arm.

Die Kaufleute von Edinburg, Leith und der ume liegenden Gegend haben sich mit Gutheißen der Regierung in eine Handelskammer vereiniget, welche über ihren gemeinsamen Vortheil wacht und wenn es Anlaß giebt mit den Ministern correspondirt. Sie stehen in grösser Achtung und sind Banquiers, Miteigenthümer der alten Bank, der Königlichen Bank oder der Britis schen Leinwandcompagnie, Herren von PrivatwechselHäusern, oder Personen, die Theilnehmer an den öffent lichen Banken und zugleich auch Privatbanquiers sind. Die Häuser Forbes, Hunter und Comp. und Mansfield, Ramsay und Comp. haben fast einen eben so ausge dehnten Credit und machen fast eben so große Geschäfte, als die gedachten incorporirten Compagnien selbst. Diefe Banken halten Cassa mit den Kaufleuten, stellen Wechsel aus, die auf Verlangen zahlbar find, discontiren gutes Papier, treiben die Wechselgeschäfte zwischen Edinburg und andern Oertern u. s. w.

Diejenigen Kaufleute in Edinburg, welche nach Rußland, Dännemark und Schweden handeln, find

häufig und zahlreich. Sie lassen von dort Thår, Zime merholz, Eisen, Hanf, Flachs, grobe Leinwand, Rus-: fisches Leder u. f. to. kommen. Dafür schicken sie dors hin baumwollene Zeuge, allerley Arten von Glaswaaz, ren, Hausrath, Kleider, Puß, Instrumente zur Ausbung der mechanischen Künste u. f. w. Vieles von dem Eingeführten wird auf der Stelle verbraucht. Schont für Zimmerholz, Thår, Hanf und Flachs allein zies, hen die Nationen am baltischen Meere erstaunliche Summen von den Kaufleuten am Meerbusen des Forth Für die Bäcker und Branntweinbrenner wird eine großfe Menge Getrende aus Danzig, Gothenburg ic. eingeführt. Eben diese Häuser handeln auch nach der Els: be, Ems und Weser, wohin sie baumwollene Zeuge, Glasrvaaren und einige andre Güter der hiesigen Manufacturen ausführen. Man schickt auch aus Leith, so wie aus Hull und Newcastle, Steinkohlen nach: dem baltischen Meer. Seit der Vereinigung der Clyde mit dem Forth durch einen schiffbaren Canal bedienen fich die Glasgower Kaufleute lieber der Schiffahrt auf diesem Canale und dem Forth als der entfernten und gefährlichen an den hebridischen und orcadischen Ins feln, um ihren Zucker, Rum, und andre Colonialwaaren, so wie auch baumwollene Zeuge auf die Märks te in Deutschland und am baltischen Meere zu führen.

In den Handel mit London und den andern Ofts, küsten von England legen die hiesigen Kaufleute ein erhebliches Capital, woraus sie wiederum sehr ansehns liche Profite ziehen. Der Ertrag des Håringfangs und der andern Fischereyen an diesen Küsten fångt an, die; Ausfuhr von Leith nach den englischen Häfen viel ges winnvoller zu machen, als sie ehedem waren. Das Es dinbarger Ale (Weißbier) wird in grosser Menge nach

London verführt, und in Edinburg trinkk man wiede rum eine unermeßliche Quantität Londner Porter (Braunbier). Die Brauntweinbrenner in Edinburg und; dessen Nachbarschaft schickten vordem ausnehmend viel Whisky nach England. Unsäglich viel Tuch und. fast alle andre feinere Manufacturen, ausgenommen; Cattune, leinwandne Zeuge und Glaß schickt man aus England nach Edinburg und dessen Nachbarschaft.

t

Es bestand ehemals ein beträchtlicher Verkehr zwischen Leith nud. den holländischen und belgischen Håfen. Dieser wird natürlich erneuert und blühender; werden, nun der Friede mit Frankreich und dessen Alliirten geschlossen ist.

Leith steht in ansehnlicher Verbindung mit Pors tugall und den Häfen im mittelländischen Meere Die Weinkeller der Edinburger Handelsleute haben den Rühm, daß sie den besten Portoivein verkaufen, welcher in Grosbritannien getrunken wird. Leith führt. nach diesen Häfen vornehmlich gesalzene Fische aller: Art aus.

Es wird von hier aus ein kleiner Handel nach Wests indien und Nordamerica' getrieben, welcher guten Erz folg gehabt hat und wahrscheinlich zunehmen wird.

Der grosse Handel von Edinburg ist der Einzel handel nicht nur mit seinemcigenen Einwohnern, sonsdern auch mit Bewohnern in verschiedenen Theilen von Schottland, welche es wegen der andern Vortheile, die Edinburg als Hauptstadt in Absicht auf Umgang und, Reichthum darbietet, bequem fiudeu, ihre Bedürfnisse: lieber hier, als auf einem andern Markte zu befriedigen.

Die Edinburger und Leither Stape Imanufacturen. zum Verkauf im Ganzen sind Glaßhütten, Seifensie

« PreviousContinue »