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gar ab. Der Betrüger hatte sie so- künstlich anzubef= ten gewußt, daß man sie für natürlich hielt. Er selbst war nun ber alle Berge, und die Herren, welche ihm abgekauft hatten, wurden zum Gelächter..

Als eine Frau auf der Strasse nach Brighton in der Nähe von Falmer bey einer Dornhecke vorüberging, sprang eine erstaunlich lange Schlange auf sie zu. Die Frau erschrak so sehr, daß sie in Ohnmacht gefallen feyn würde, wenn nicht ein Mann zu Pferde, der eben des Weges ritt, herbeygeeilt wåre, und die Schlange mit der Peitsche getödtet hätte.

Die Frau eines wohlhabenden Lichtziehers, Martin in der Loudner Strasse Piccadilly, war mit ihren beyden Kindern im Hydepark spaßieren gewesen. Als fie Abends gegen sieben Uhr zu Hause kam, sagte sie zu ihrem Manne: Mein Schatz, ich muß einen Gang zu meiner Putzmacherin in Jermynstreet machen. „Willst Du die Kinder nicht mitnehmen?" fragte der Mann. ,,Nein, antwortete sie, wenn die Kinder einmal dort zu spielen anfangen, so hält es mich zu lange auf. “ Sie ging allein fort. Es schlug zehn, es schlug elf, Mistreß Martin war noch nicht zurück. Der Manu schickte zur Putzmacherin; dort hatte man sie gar nicht gesehen. Er ließ an andern Orten umber fras gen. Vergebens. Nun ging er selbst, ob es schon nach Mitternacht war, bey seinen Bekannten herum. Man hatte sie nirgends gesehen. Als er endlich um drey Uhr ganz ermüdet und außer sich zu Hause kam, ahnete ihm das ergste, und er schickte in den Hydes park. Gegen sechs Uhr des Morgens fand man sie dort im Serpentine River, wo sie sich ertränkt hatte. Als die Todtenschauer mit den Geschwornen ihren Mann and audre Personen vernahmen, zeigte sichs, daß

Mistreß Martin sich bey ihrer lezten Niederkunft eri kältet, und ein Hirnfieber bekommen hatte. Im Soma mer reiste sie an die See, wo sie unvorsichtigerweise badete, und die Zerrüttung ihrer Sinnen vermehrte. Vor diesem Unglück war sie eine sehr gute Gattinn und zärtliche Mutter, die allgemeine Liebe hatte.

Ein Flug Repphühner verirrte sich auf dem Marke te zu Newark in die Fleischstånde. Solcher Derter u gewohnt, erhoben sie sich nicht hoch genug, sondern flogen an die Häuser, und stürzten gerade auf das Steinpflaster herab, wo sie nach verschiedenen Rich tungen liefen, und sehr leicht von den Leuten aufge fangen wurden.

Bradstreet, ein Banknotenverfälscher und einer der abscheuligsten Bösewichter, die Dublin jemals hervorgebracht hat, wurde zu Anfange des vorigen Jahres persönlich von Herrn Wilson, einem der Dublis ner Friedensrichter ergriffen. Der Mensch saß in eis nem Bierhause, und wollte, sobald er den Friedensrichter sah, auf ihn feuern. Aber dieser übermannte ihn und ließ ihn in das Gefängniß zu Kilmainham setzen. Aus diesem brach er mit acht andern Missethåtern. Herr Wilson suchte ihm nun wieder auf die Spur zu kommen, so wie Bradstreet diese Magistratsperson am meisten fürchtete.. In einer Nacht zwischen ein und zwey Uhr, da Herr Wilson in Dublin umherging, stieß er auf Bradstreet bey Blackpits. Der Bube wollte Feuer geben, aber Herr Wilson sprang hurtig auf ihn zu, hielt ihn und faßte die Pistole, welche an das Gefäß des Hiebers befestiget war. Er warf ihn zur Erde, entwafnete ihn, und hielt ihm die Epiße seines eigenes Hiebers auf die Brust, bis die nächtliche Runde herbeykam. Man brachte ihn zuerst

ins Wachthaus, wo sich in seinen Taschen vierzig neue nachgemachte Banknoten fanden, und dann in seine alte Celle des obenerwähnten Gefängnisses.

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Auf der Straffe nach Rathmines in Irland kamen etliche verzweifelte Landstreicher mitten in der Nacht auf die Schildwache zu, welche an der Canalbrücke stand. Auf sein Wer da? antworteten sie mit dem Gewöhnlichen: Gut Freund. Aber ehe der Soldat es sich versah, sprang einer der Kerl auf ihn zu, und warf ihn zu Boden. Die andern sprangen auf seinen Leib, und zerschnitten ihm barbarischer Weise die Knies sehnen. Sein Gewehr warfen sie vermuthlich in den Canal.

Nach einer neunjährigen Abwesenheit kehrte das Milizregiment, Ost: Suffolk genannt, nach Ipswich) zurück, wo man es mit herzlichen Freudensbezeugungen begrüßte. Als der Bäcker das Commißbrodt brachs te, war es kaum genießbar. Er wurde herbeygeholt, um deswegen Rede und Antwort zu geben. Die Eoldaren waren so aufgebracht, daß sie ihn in dem Bars rakenhofe in einer Bettdecke prellten, welches den Zus schauern mehr Spaß machte als dem Bäcker. Dieser redete sich damit aus, daß ihm der Müller schlechtes Mehl geliefert håtte, und nun suchte man auch den lezteren, um ihm einen gleichen Denkzettel zu geben.

Ein junger Herr fuhr auf der Edgwarestrasse in einem Gig oder Cabriolet mit einem sehr feurigenPferde. Unweit des Schlagbaums wurde es scheu, und schleus derte den jungen Menschen heraus, welcher mit dem Kopfe voran auf den Gassenstein fiel und sich den Hirns schedel zerschellte. Das Pferd rann mit der Gabel: deichsel die Orfordergasse hinunter, und bog, Bondstreet gegenüber, auf das Trottoir bey Cavendish

square. Mehrere Perfonen, die ihm in den Weg ka= men, wurden umgeworfen, bis es in die Prinzenstraffe kam, wo es über eine Wårterinn und zwey Kinder lief, die einem auswärtigen Gesandten gehörten. Die Wårterinn starb auf der Stelle. Das Pferd wurde erst in Johnstreet aufgehalten.

In den Londner Inns of court, wo die jungen Rechtsgelehrten wohnen, ist eine neue Art von Beraubung bemerkt worden. In der Abenddämmerung, ehe die Nachtwächter ausgehen, kommen zwey Månner an die Zimmer eines jungen Rechtsgelehrten; eis ner von ihnen hat einen Sack in der Hand, wie die Schreiber der Rechtsanwalde. Hören sie, was sie schon vorler wissen, daß entweder nur der Copift oder die Magd zu Hause ist, so wünschen sie auf einen Zettel zu schreiben, weswegen sie gekommen wären. Sobald man sie einläßt, überwältiget einer die Magd, und der andere nimmt alles, was er bequem fortzu tragen im Stande ist. So ging es neulich einem Herrn Whittard in Lincoln's Jun. Da dieser nicht zu Hause war, begehrten zwey wohlgekleidete Männer etliche Papiere in dem Zimmer des H. W. laßen zu dürfen. Kaum war die äuffere Thüre hinter ihnen zugemacht, als die Magd von Einem gewaltsam auf die Erde gez worfen wurde, welcher die Finger in ihren Mund stieß und ihr zugleich die Kehle hielt, damit sie nicht schreyen konnte. Dennoch war ihr Geschrey so durchdringend, daß die Bösewichter in gröster Eil davon laufen mußten, und weiter nichts als ein paar Pudermäntel, die im Vorsaale hiengen, mit fortnehmen konnten.

Für Oportowein, welcher wieder ausgeführt wird, empfängt der englische Kaufmann einen Rückzoll. Bey grossen Quantitäten beträgt dieser ansehnliche Sum

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men, und betrügerische Weinhändler haben, wie man unlängst entdeckte, seit geraumer Zeit allerley Kunstgriffe angewandt, das Zollhaus auf folgende Art zu hintergehen. Sie füllen das ganze Faß mit Wasser, und binden unter den Spund einen wasserdichten Sack mit Wein, so daß der Weinvifirer leicht berückt wird. Die vorgeblichen Weinfässer passiren, und die Regie: rung bezahlt den Rückzoll dafür. Solche mit Wasser gefüllte Orthöfte gingen neulich nach Halifax, wo der Agent unvorsichtigerweise sie nach der Ausleerung an einen Bötticher verkaufte, den die ungewöhnlichen Såcke stubig machten. Er gab es bey der Behörde an, und der Weinhändler wurde um 10,000 Pf. Et. gestraft.

Herr Sullivan, Secretair des Lord Hobart, fuhr Abends gegen 9 Uhr durch St. James's Park. Sein Bedienter, der hinten ritt, sprengte vor den Wagen, so bald dieser an den Pallast der Königin kam, um Buckingham Thorweg für seinen Herrn aufmachen zu lassen. Es war ganz finster, und er sah das eiz ferne Geländer nicht, welches in einem halben Cirkel um den grünen Grasplaß vor dem Pallaste gezogen ist; das Pferd sah es, und that einen Sprung, und würde gewiß glücklich hinübergekommen seyn, wenn der Bediente, der jezt erst merkte, wo er war, es nicht aufgehalten hätte just als es im Springen war. Das edle Thier spießte sich also auf den Spigen des Geländers, und der Bediente fiel auf die andre Seite. Es stöhnte auf das erbärmlichste, und Jemand, der eben herzukam, bat Herrn Sullivan, es aus Barme herzigkeit umzubringen, da es so nicht lange leben könnte. Herr Sullivan ließ ihm von dem Kutscher die Kehle durchschneiden und es dann erstechen. Als man es vom Geländer abhob, fielen die Eingeweide

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