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fang des Mårzes ausstellte: 1) Neue goldene Ringe. Sie gleichen einer zusammengewundenen Schlange. Man unterscheidet auf ihr zwey Streifen, einen mats ten, gerippten, und einen schimmernden, glatten; beyde sind über die Maaße nett und sorgsam gearbeitet. Am Kopfe, der vornehmlich kunstreich ist, bilden zwey Juwelen mit vielfachen Facetten brennens de Augen. Die Wendung der Schlange ist so nachläßig schön, daß sie nicht vom Künstler, sondern von der Besitzerinn herzurühren scheint. Wer Kunstsinn genug hat, das Verdienst dieser Kleinigkeiten nicht zu übersehen, wird sie mit hoher Befriedigung betrachten. Ihr Preis richtet sich nach den Juwelen, welche bez kanntlich im Werthe sehr von einander abgehen. 2) Neue goldne Halsbänder. Auch sie bestehen aus einer Schlangenwendung. In Hinsicht der Arbeit gleichen fie völlig den Ringen, und werden zu denselben getrager. 3) Neue goldene Fingerhuthe. Sie sind von mehreren Arten der Verzierung. Eine der schdusten ist aus künstlichem Blumenwerk, welches dem Fillis gran åhuelt, mit solider Kuppe. Eine andre Art hat abwechselnd matte goldne und blauemaillirte Zirkel und ganz unten einen Zirkel von Perlen. Diese lez teren machen dem Geschmacke des Erfinders viel Ehre, und erhalten außerordentlichen Beyfall.

D. Beddoes Bemerkungen über die Erzies hung, Nahrung und Kleidung der Mädchen.

Unfre Leser kennen schon die Versuche, welche der Arzt Beddoes über die Diåtetik unter folgendem Titel monatsweise herausgiebt: Hygeia, a series

of essays on health, on a plan entirely popular. Man erfährt daraus eine Menge Verkehrtheiten und Fehler, deren sich die Engländer in diesem Stücke schuldig machen. Er bemerkt verschiedene Dinge, die man bisher für ganz unbedeutend hielt, als Urfachen von den wichtigsten Folgen. Ueber Frostbeulen, die, wie bekannt, in England so gemein sind, heben wir folgendes aus: "Mir haben ausnehmend viele Mütter gesagt, daß ihre Töchter keine Frostbeulen gehabt hätten, ehe sie in die Pensionsaustalt (Kost= schule) geschikt worden, oder daß sich diese doch sehr verschlimmert håtten. Ich weiß aus unstreitigen Angaben, daß Schwestern, die in verschiedene Schulen gethan wurden, alle die nehmliche Klage geführt has ben. Man kann also, wie es scheint, sicher annehmen, daß dieses Uebel an Hånden und Füßen viel seltener in Familien gefunden wird, ausser etwa, wo die Mädchen sich nicht abhalten lassen, im Schnee herumzugehen, und daß die neuen Ankömmlinge eben so gewiß davon angefochten werden, als Europåer, die nach Westindien reisen, vom gelben Fieber. Es ist eine künstliche Krankheit, die ordentlicherweise ent steht, wenn die äußersten von Kålte erstarrten Glieder jähling in die Hiße kommen. Die vorhergehende Kålte ist ein wesentlicher Umstand. Derselbe Grad von Kålte und nachfolgender Hiße erzeugt nicht bey allen Personen Frostbeulen. Wo sie aber so häufig vorkom men, da muß die erste nothwendige Ursache sehr stark wirken. Die Mädchen leiden besonders während der Stunden des Unterrichts, welche sie unter unbehaglis chem, fröstelndem Zittern hinbringen. (Man wird sich erinnern, daß die Englischen Zimmer keine Defen, sondern nur Kaminfeuer haben.)

„Wie die Aufseherinnen der Erziehungsanstalten und die Eltern dies schreyende Gebrechen mit dessen Folgen so ganz übersehen konnten, ist schwer zu bez greifen. Dennoch gibt es keine einzige, unter den Englischen Frauenzimmern herrschende, Krankheit, Anwandlung und Unfähigkeit, die nicht hierdurch veranlaßt werden könnte. Selbst die beste Natur muß dadurch einen Stoß erhalten. Ich habe mir von vie len Müttern erzählen lassen, daß ein gewisses wiez derkehrendes Ereigniß, das den weiblichen Körper ausschließend trift, nach einem Aufenthalt von etlis chen Monaten in der Erziehungsanstalt entweder gånza lich aufgehört oder bis zum Uebermaaße zugenommen habe. Die eine und die andere Unregelmäßigkeit folgt auf die Einwirkung einer fortwährenden Kålte. Und ich stehe gar nicht an, die häufigen Frostbåulen als einen schlichten unumstößlichen Beweiß ungehöriger Behandlung aufzuführen. Es gehört sehr wenig Aufs merksamkeit dazu, den Frostbeulen, auch bey Kindern, die am schwächlichsten und am meisten geneigt dazu find, vorzubeugen. Man kann nicht läugnen, daß sich dieses Uebel oft eben so sehr bey Töchtern findet, die zu Hause erzogen werden, entweder weil man zu viel Sorge auf andre Gegenstände der Erziehung vers wendet, die doch ohne Gesundheit nichts fruchten, oder weil man bey der so sehr wünschenswerthen Abz härtung des Körpers schlecht zu Werke geht. Wie dem aber auch seyn mag, die Erfahrung lehrt, daß sehr viele junge Frauenzimmer, welche lange mit Frostbeulen behaftet gewesen sind, um die Zeit ihrer Reife entweder in gefährliche Krankheiten verfallen, oder ihre Lebenszeit über elende Schwächlinge bleis ben.

Der The e.

Wir mögen hinblicken, wo wir wollen, die Einwohner fast aller Länder sind sinnreich genug gewesen gewiße Stoffe ausfindig zu machen, wodurch die Empfindungen geschärft, oder die Lebensgeister in eine vorübergehende Aufwallung gesezt werden. Der fabelhafte Ursprung des Theestrauchs gründet sich auf die Voraussetzung, daß er diese Eigenschaft besitzt. Denn, als Darma seinem Gelübde zuwider eingeschlummert war, schnitt er beym Erwachen die sündigenden Augenlieder ab und warf sie von sich. Da, wo sie hinfielen, keimte der Theebaum auf. Er bediente sich der Blätter desselben und fand bald, daß sie seinen Geist entwölkten und seinen Körper erfrischten, welcher durch lange Enthaltsamkeit, Nachtwachen und andre Andachtsübungen sehr erschöpft war. Die Chineser scheinen im Ganzen genommen sehr wohl zu wissen, daß übermäßiges Theetrinken verderbliche Wirkungen hervorbringt. Wahrscheinlich aber hilft ihs nen ihre Kenntniß eben so wenig als den Europäern die Ueberzeugung von der Schädlichkeit abgezogener Getränke. Die Einmüthigkeit der holländischen Aerzte über diesen Punkt ist merkwürdig und ihr Vaterland paßt hier ganz zum Beyspiele, weil man dort Thee und Caffee in Menge trinkt. Ich könnte wohl zwanzig von ihren Aerzten anführen, will mich aber blos mit dem Ausspruche des D. Jacob Petensen Michell begnügen. In seiner Abhandlung von den Nervenz krankheiten, wo er von Thee und Caffee handelt, sagt er:,,Alle, die über die endemischen Krankhei ,,ten von Holland geschrieben haben, stimmen hierinn. ,,überein. Es wäre daher überflüßig, weitläuftig ,,von der Schädlichkeit dieses Mißbrauchs zu reden.

Ich will blos bemerken, daß der Mißbrauch fast ,,auf das weibliche Geschlecht eingeschränkt ist, wel,,ches daher hauptsächlich darunter leiden muß. Das ,,her kommen die mannigfaltigen Nervenkrankheiten, ,,von denen man vor Einführung dieser Getränke gar ,,nichts wußte. Daher kommt auch eine gewisse ,,Schwierigkeit im Schlingen, die den Holländern bey,,nahe eigenthümlich ist; und eben daher, daß überall, ,,wo dieser Misbrauch herrschend ist, Nervenkrankhei ,,ten häufiger als anderswo gefunden werden."

Gute Beobachter ihrer eigenen körperlichen Gefühle versichern, daß sie zu gewissen Zeiten selbst vom mäßig starken Thee *)` eine Anwandlung von Rausch vergesellschaftet mit Gedächtnißschwäche, ungewohn= ter Mattigkeit und übellaunigem Misbehagen empfine den.

D. Whytt, ein ehemals berühmter Lehrer der Heilkunde in Edinburg sagt: „Einst bildete ich mir „ein, daß man den Thee größtentheils ungerechter,,weise beschuldigte, und daß er dem Magen eben so ,,wenig schadete, als eine gleiche Quantität warmes ,,Wasser; aber die Erfahrung hat mich vom Gegens ,,theil überführt. Wenn ich des Morgens viel Thee ,,getrunken, und besonders nur wenig Brod dazu ges ,,gessen habe, so macht es mich kraftloser vor dem Essen ,,als wenn ich gar nicht gefrühstückt håtte; dabey bes *) Ipse memini, ante plures annos quum sensibilitate nervosa singulari et debilitate ventriculi correptus essem, Theam viridem pretiosiorem me bibisse, quæ licet modice nec saturate valde sorbillata, paullo post tamen ebrietatis sensum, memoriæ imbecillitatem et languorem insuetum cum displicentia rerum obversantium per tempus in me creabat. Murray Appar. Medicaminum. 4. 255.

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