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Bald dringt ein starker Strom heisser Luft durch die Luftröhren in den Ofen, und durch diesen in und durch die Dampfröhre, so daß alle feuchte Luft und' aller Dampf aus dem Ofen vertrieben werden.

Da diese Luftröhren gerade unter dem Bratofen und just über dem Feuer gelegen und überall von der Flamme (s. Fig. 3.) umgeben sind; so wirkt die Hite stark auf sie: und wenn man das Feuer hef tig lodern läßt, welches allezeit beym Braunmachen des Bratens geschehen sollte, so werden sie glühend; folglich erhitzt sich die Luft, welche durch sie in den Bratofen streicht, ausnehmend; und diese heisse Luft, welche auf das bratende Fleisch weht, erhitzt und trocknet die Oberfläche desselben durchgängig und giebt ihm das Ansehen und den Geschmack, welche dem wohlgebratenen Fleische eigenthümlich find.

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Unter andern Vorzügen, wodurch sich das Fleisch auszeichnet, welches aus diesem Bratofen kömmt ist auch der, daß die Quantitåt desselben, wenn man sie durch das Gewicht bestimmt, viel beträchts licher ist, als sie befunden wird, wenn man das nehmliche Stück Fleisch am Spiesse bratet. Ferner kann man einen in diesem Ofen zubereiteten Braten bis auf den Knochen geniessen, da hingegen am Spiesse mehrere Stücke zåhe bleiben und als unverkaubar verworfen werden. Endlich muß man haupts sächlich erwähnen, daß, besonders wenn man nur ein ganz gelindes Feuer macht, das Fett eines jez den Bratens, der aus diesen Oefen kömmt, einen aufferordentlich feinen, markigen und Wildpretartis gen Geschmack hat; es ist deßwegen unstreitig ges fünder als das nach der gewöhnlichen Art gebratene

Fett. Die Hiße der Strahlen, welche aus der Gluth hervorgehen, ist öfters ungemein heftig, weswegen die Oberfläche des Fleisches, das am Spiesse gebraten wird, oft ganz verbrannt und nicht nur hart und übelschmeckend, sondern auch ungesund ist. Im gegenwärtigen Bratofen hingegen wird die üble Wirkung dieser unmittelbaren Strahlen durch die Seiten des Ofens verhindert, weil er fie auffängt. Selbst wenn man zu Ende des Verfahrens die Heftigkeit der Hize im Ofen dergestalt vermehrt, daß die Oberfläche des Fleisches gebräunt wird, so ist doch diese Hite, weil sie durch das Mittel eines erhitzten Fluidums (der Luft) geht, viel mässiger, einförmiger und gewisser in ihren Wirkungen, als unmittelbare Strahlen, die aus den glühenden Kohlen oder glús hend gemachten Körpern kommen.

Der Feuerheerd unter dem Ofen muß sehr klein gemacht werden, weil zu viel Feuer zweckwidrig ist. Ein Bratofen, der 10 Zoll breit und 24 Zoll lang ist, sollte einen Heerd haben, welcher nicht mehr als sieben Zoll breit und neun Zoll lang ist; auch follten die Seiten des Feuerheerdes bis auf den sechs ten oder siebenten Zoll ihrer Höhe ganz vertical seyn.

Zwischen der Aussenseite dieses Ofens und dem hohlen Gewölbe oder Bogen, worin er steht, wird ein leerer Raum sowohl für die Flamme als für den Rauch gelassen: aus diesem Raume muß man den Ruß, welcher sich dort sammelt, von Zeit zu Zeit forgfältig fegen. Am bequemsten gelangt man hinein vermittelst einer Oeffnung oder Thüre, die vorn über dem Ofen angebracht ist und ebenfalls aus Eifenblech besteht, welches an den Ofen genietet wird. Durch diese steckt man eine Art von Bürste, ders

gleichen die Flaschenbürsten sind, und kehrt damit den obern Theil der Höhlung; zu den Seiten dersels ben gelangt man durch den Feuerheerd; der Ruß fällt dann in diesen leztern, woraus er leicht vermits telst einer Echaufel genommen wird. S. Fig. 1. und 2.

Der Rost, worauf das Brennmaterial liegt, muß in beträchtlicher Entfernung von der Thüre des Feuerheerdes seyn, damit der Eriff der Thüre nicht zu heiß werde.

Fig. 2. zeigt den Ofen von vorn und Fig. 3. ist ein Verticaldurchschnitt desselben. Die hohlen Räume find schwarz angegeben, nehmlich der Ort für die Asche, A, und der Feuerheerd B; der Raum C zwis schen der Aussenseite des Ofens und dem gemauerten Gewölbe, welches ihn umgiebt; der weite Canal D am entfernteren Ende des Ofens, worin der Rauch hinabsteigt; und der Ort E wo er eine Biegung macht, um vermittelst des senkrechten Canals F in die Esse abzuziehen. Das Mauerwerk ist heller ausgedrückt. Das entferntere Ende des Ofens muß so in die Mauer befestiget werden, daß kein Rauch vom Heerde B ges rade in den Canal D gelangen kann, sonst steigt er nicht an den Seiten hinauf. Oben am Ofen, am entfernteren Ende desselben, muß natürlich eine Def nung gelassen werden, damit der Rauch in den absteigenden Canal D kommen kann.

Man muß den Ofen inwendig höchft rein halten und verschüttete Brühe oder Fettflecke genau abwaschen. Das Feuer muß ganz gelinde seyn, und es wird ein Drittel mehr Zeit erfordert, als wenn man am Epiesse bratet. Die Luftröhren öfnet man nicht eher als 12 bis 15 Minuten vor der Herausnahme des Bratens, wenn es Zeit ist ihn braun zu machen.

Dies geschieht so. Man läßt das Feuer auf etliche Minuten hell und rein brennen, bis die Luftröhren glühend sind, welches man sehen kann, wenn man die Deckel derselben auf einen Augenblick herauszieht und hineinsicht. Hierauf dfnet man die Scheibe der Dampfröhre und zieht die Deckel der Luftröhren heraus, so daß eine grosse Menge Luft durch die erhitten Luftröhren in und durch den Bratofen ziehen kann. Wie viel Zeit dazu gehöre, lernt man aus der Era fahrung.

Während des Bratens dfnet man die Drehscheite der Dampfröhre nicht weiter, als nöthig ist, um zu verhindern, daß der Brodem vom Fleische und der Wafferdampf aus der Pfanne nicht durch die Krimme der Ofenthüre dringe.

Man weiß aus wirklichen Versuchen, daß sich in diefen Oefen, wenn sie groß genug gemacht werden, ein ganzes Mahl zugleich bereiten läßt, das aus den verschiedenartigsten, gebratenen, gekochten und ges dämpften Schüsseln und auch aus Gebäcken besteht, öhne daß em Gericht den Geschmack des andern anz nahme. Dies ist eine wichtige dconomische Entdez kung, weil dabey nicht nur Feuerung (man brenne Holz oder Kohlen) sondern auch Mühe und Raum gespart wird..

Die meisten Rumfordischen Bratöfen in Londen werden jezt so gemacht, daß man zu gleicher Zeit darin backen und braten kann: die Platte zum Vaken steht über dem Braten, und der Öfen muß etwas weiter als gewöhnlich seyn.

Bisher wurden alle Luftröhren wie in Fig. 6, ́gemacht; jezt hålt man es für besfer, fie wie in Fig. 7. zu verfertigen."

Neue Erfindungen und Verbesses

rungen.

Obgleich die Neider und Tadler von England, welche mit dem wachsenden Wohlstande desselben nas türlich zunehmen, fast alles antasten, was unpars Thenische Männer einstimmig lobenswerth finden; so hat doch noch keiner zu läugnen versucht, daß man hier am bequemsten reise. Die Straffen, die Wirths, häuser und endlich die Fuhrwerke aller Art find allents halben von einer so entschiedenen Vortrefflichkeit, daß man sich sprichwörtlich auf sie beruft. In Aksicht auf die Wege und Wirthshäuser muß der Ungereißte ans dern aufs Wort glauben; aber die englischen Wagen werden sehr häufig verschickt, oder doch nachgeahmt, und jeder kann sich mit seinen Augen überzeugen, ob sie wirklich allen andern vorzuziehen sind. Indessert sieht man die englischen Reisewagen verhältnißmässig seltener auf dem festen Lande, und kennt nur unvolls kommen die vielen Bequemlichkeiten, wodurch sie sich empfehlen. In einem der lezten Hefte wurde die wichs tige Erfindung angeführt, wie man die Wagen ers wärmt. Von nicht minderem Belange ist die Schlafz Futsche, welche einer der grösten Gerårhfabricanten. in London, Pocock no. 26. Southamptonstreet, Strand, vor seinem Hause dem bewundernden Publikum zur Schau ausgestellt hat. Von aussen sieht das Ding ziemlich plump und unförmlich aus; wäre der schöne schwarze Japanfirniß nicht daran, so würde man es gar nicht für einen englischen Wagen halten. Blickt man aber vorn hinein, so wird man durch zwey nez beneinander stehende Bettgestelle überrascht, welche von Bambus geflochten und mit Schrauben so befes ftiger sind, daß sie sich weder in die Länge noch feits

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