Page images
PDF
EPUB

Miscellen

7, 3. Stuck.

Graf Rumfords Bratofen.

Der Graf Rumford hat in dem unlångst erschies nenen zweyten Theile seines zehnten Versuchs *) eis nen von ihm erfundenen Bratofen umständlich beschries ben. Den ersten Ofen dieser Art ließ er in der Münch» ner Militairacademie anlegen, wo er der Absicht so gut entsprach, daß man ihn sowohl an mehrern Or-. ten von Bayern und andern Gegenden Deutschlands als auch in der Schweiz einführte. Nirgends aber hat er mehr Beyfall gefunden als in England.

Es kann nicht überflüssig scheinen, daß wir von einem Küchen Geräthe, dessen Nutzen nun schon seit mehrern Jahren söllig bewährt ist, etwas sagenz follte aber Jemand glauben, die Sache sey nicht der Rede werth; so höre man, was der Graf selbst S. 129. zu seiner Entschuldigung darüber anführt.,,Vermuthlich, sagt er, werden mir es viele verübeln, daß ich mich so lange bey einem Gegenstande aufhalte, der *ihnen niedrig und unbedeutend vorkömmt, aber ich darf mich nicht von wählerischen Tadlern abhalten

[ocr errors]

*) Count Rumford's experimental essays, political, ecohomical and philosophical. Essay X, part. 2. on the construction of kitchen fire places and kitchen utensils, together with remarks and observations relating to the various processes of Cookery. Eine gute uebers fehung verlegt das privil. Industrie Comptoir in Wele mar, wo ohne Zweifel auch bald diese Fortsehung zu hae ben seyn wird.

Engl. Biletellen. VII. 3.

12

[ocr errors]

Lassen, mein Möglichstes zu thun, um mein Unternehmen glücklich zu Stande zu bringen. Wenn schon die Vervollkommnung von Dingen, die zum vers feinerten Lurus gehdren, auf die öffentliche Theilnahme Anspruch macht, da doch unter zehntausenden nicht Einer Geld genug besitzt, sie sich anzuschaffen: wie viel mehr wird sich der Wohlwollende für Erfins dungen verwenden, die zur Bequemlichkeit und zum Lebensgenusse sowohl der reicheren als der årmeren Volksstände beytragen!"

Alles in diesem Bratofen zubereitete Fleisch ist ungleich besser, das ist, saftiger und schmackhafter, als wenn es an einem Spiesse vor einem offenen Feuer gebraten wird. Daher hat Summers, ein grosser Eisenhändler in Newbondstreet, den der Graf zuerst in England einen solchen Ofen machen ließ, seit dem I. 1799. nicht weniger als 260 verkauft, mit denen alle Besitzer vollkommen zufrieden sind. Man findet fie hier nicht blos in den Häusern der allervornehms ften Leute, sondern auch in den Küchen der Handwerker, Schulen, Tavernen, Hospitåler 2.

Der wesentlichste Theil der ganzen Vorrichtung ist ein hohler Cylinder aus Eisenblech (Figur 1.), der, wenn der Bratofen von Mittelgrösse seyn soll, unges fähr 18 Zoll im Durchmesser und 24 Zoll in der Långe hat. An einem Ende ist er zu. Er steht in horizontas ler Richtung in einer Masse von Mauerwerk, so, daß die Flamme eines kleinen Feuers, welches in einem verschlossenen Heerde unmittelbar darunter angemacht wird, rings herum reichen und den Ofen ebenmässig und geschwinder higen kann. Das offene Ende des Cylinders muß nicht vor dem Gemauer, worin es sich befindet, herausstehen, sondern eben mit demselben

feyn, und entweder mit einer Thüre von doppeltem Eisenbleche oder nur mit einer von einfachem Eisenbleche, das aufsen mit Holz überzogen ist, verschlos= fen werden. Im Cylinder liegt eine Eisenplatte horizontal auf zwey Leisten, die an beyden Seiten des Cylinders vernietet sind. Diese Platte ist etwa drey Zoll unter der Mitte des Ofens; auf ihr steht die Tropfpfanne, über welcher der Braten liegt.

Die eisenblecherne Tropfpfanne ist etwa zwey Zoll tief, oben 16 Zoll, unten aber 151 Zoll weit und 22 Zoll lang; sie steht auf vier kurzen Füssen, oder, was besser ist, auf zwey langen Kufen, so daß die Tropfpfanne wie ein Schlitten aussieht; auf diese Art ist der Boden der Tropfpfanne ungefähr einen Zoll über die horizontale Platte erhoben. Für die Kufen befinden sich zwey Krinnen in der Platte, wodurch die -Tropfpfanne gehindert wird hin und her zu schleu

dern.

In die Tropfpfanne wird ein Rost gethan (Fig. 1.), dessen horizontale Stäbe mit dem Rande derselben eben sind. Auf den Rost legt man den Braten. Es muß allezeit so viel Wasser in der Pfanne seyn, daß es wenigstens drey Viertel Zoll über den Boden steht. Ohne dieses Wasser würde das Fett auf den heissen Boden der Pfanne tröpfeln, verflüch tiget werden, und den Ofen mit übelriechenden Dåmpfen anfüllen, welche dem Fleische einen unangeneh men Geruch und Geschmack geben. Will man aber das Fett abgesondert haben, so kann man in das Wasser der Hauptpfanne eine zweyte aus Weißblech stellen und in diese den Rost sehen. Das Wasser erhålt dann die weißblecherne verhältnißmässig kühl und das Fett verdampft nicht. Doch dürfen sich die beys

[ocr errors]

den Pfannen nicht anders als vermittelst der Füsse der kleinern berühren.

Damit sowohl die Wasser- als Fleischdämpfe eis nen Abzug baben, befindet sich oben eine Dampfs röhre (Fig. 1.), meistens ein wenig an der einen Seite und nach vorn zu. In der Röhre ist eine runde Scheibe, die vermittelst einer äusseren Handhabe (fiche in Fig. 4.) auf ihrer Achse gedrehet werden kann und keinen Dampf durchläßt, wenn sie horizontal- liegt, in verticaler Lage aber demselben freyen Weg öfnet.

Die Hiße des Ofens kann nach Gefallen auf das genaueste vermittelst des Schiebers (f. Fig. 2.) in der Thure des ́ Aschenbehälters eingerichtet werden. Zu demselben Endzwecke ist auch in dem Canale, welcher den Rauch in die Esse führt, ein Dämpfer oder eine folche Scheibe, wie vorher erwähnt worden.

Der Ofen wird trocken erhalten, 1stens durch die Drehscheibe in der Dampfröhre, und 2tens durch die Luftröhren, welche auf Fig. 1. 2. 3. und 4. deutlich gesehen werden. Die lezteren sind aus Eisen und unmittelbar unter dem Bratofen angebracht. Ihr Durch· messer ist etwa dritthalb Zoll, und ihre Låuge 23 Zoll, `øder ungefähr einen Zoll kürzer als der Ofen. Vermittelst der Biegungen, die man am entfernteren Ende derselben sieht, sind die Luftröhren stark an den Bos den des Ofens befestiget und stehen mit dem Inneren desselben in Verbindung; vorn aber kommen sie durch die Maner, mit welcher sie eben sind.

Die Luftröhren haben genau passende Deckel, wos durch fie völlig vermacht sind. Wenn man den Braz ten braunen will, werden diese Deckel weggenommen oder ein wenig herausgezogen; zu gleicher Zeit dreht man die Scheibe in der Dampfröhre senkrecht; albs

« PreviousContinue »