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effenz, von den tragbaren Euppen (von allen Fleisch), arten) und vielen andern gilt, daran wird sich der Sammler dieser Blåtter immer mit Dank erinnern. Feder neuer Versuch dieser Art verdient Auszeichnung und Anpreisung, wie sehr der bloße Landmann auch darüber lächeln mag, da er das Bedürfniß solcher Surrogate selten oder niemals empfunden hat. Die Herren Cooper und Eimpson No. 179. corner of Fleet Street, Fetter- lane, London, bereiten auf eine kunstreiche und glükliche Art Essenzen aus Münze, Thymian, Petersilje, Eellery, Ealbey und Majo= ran, womit man Suppen und andern Gerichten mits ten auf der unwirthbaren See den augenehmen Ge= schmak dieser köstlichen und würzhaften Gewächse ers theilen kann. Die Extracte sind so stark und kräftig, daß ein bis zwey Tropfen für die Würzung eines ganz zen Quarts Suppe hinreichend sind. Diese Erfindung ist nicht allein zur See, sondern auch auf Landreisen und selbst in Familien zur rauhen Jahreszeit núzz lich, und hat daher die Erfinder bereits gut belohnt. Man fordert Cooper and Simpson's genuine vege→ table essence of mint, thyme, parsley, celery, sage and marjoram. Man kauft sie in kleinen Kaften, deren jeder vier Fläschchen enthält: Preis eine halbe Guinee. Größere Kasten mit sechs Fläschchen kosten 15sh. 6d.

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Wenn auch viele reiche Engländer durch die Las fter der Hauptstadt, durch die Liebe zum Wein und durch die Reize der Tavernen für die stilleren Freuden der Häuslichkeit verdorben worden sind, so ist die Nation im Ganzen doch immer noch zu weise und zu gut, um nicht alles, selbst die größte Kleinigkeit, welche zur Erhöhung des häuslichen Genusses beys

trägt, zu schätzen und gern zu bezahlen. In diesem Lichte betrachte man die vielen hundert englischen Gemächlichkeiten, wovon wir auf dem festen Lande nichts wissen, und wovon die Leute in England so viel uns oft unbegreifliches Aufhebens machen. Nach einem so förmlichen Eingange wird man lächeln, weiter nichts als einen unbedeutenden Theekesselhalter ans gekündigt zu finden. Es sey darum. Der Theekessel ist jedoch den mittleren und niedrigen Stånden in England gar eine wichtige Sache, wofür die Weiber oft ihre halbe Garderobe entbehren würden. Sie halten daher diesen lieben Kessel immer blank und schmuk. Weil aber der Henkel desselben zu warm ist, um ihn mit bloßer Hand vom Feuer zu heben, so bedient man fich dazu allerley Dinge, welche die Hiße von den Fingern abwehren; diese Behelfe neunt man kettleholders. Sie müssen nothwendig eine Stelle auf dem Theetisch erhalten und daher die Sorge für ihre Vers zierung. Gleich neben dem vorhin genannten Laden. in Fleetstreet wird ein solcher Kesselhalter verkauft. Er besteht aus kleinen Bambusstäbchen, von der Dicke der Federspuhlen. Diese sind mit rothem und schwarzem, oder blauem und gelbem Leder durchflochten und unten mit schwarzem Nanking besezt. Das ganze bildet ein långlichtes Viereck, und ist mit Corduan eingefaßt. An den vier Ecken sind rothseidne Schleifchen und in der Mitte der einen Seite ein rothseidner Henkel zum Aufhängen. So erhält dies unbedeus tende Ding den Rang einer Meuble, die man eben so gern ansieht, als nothwendig braucht: kostet nur eis nen Schilling.

In den Låden, wo das Volk kauft, hat man jezt, rothscharlachene gewirkte Strumpfbånder, denen weiss

se Felder mit scherzhaften Motto's und Sprichwör= tern eingewirkt sind. Für den billigen Preis kann man die Arbeit nicht anders als sehr gut finden. Sie find offenbar zu Geschenken für Mädchen der Volksstånde bestimmt.

Die neuesten Spazierschuhe für Frauenzimmer find den Chinesischen nicht unähnlich. Sie haben bis auf die Hälfte des Fußes eine sehr dicke Sohle, und hinten einen måsigen spitzigzulaufenden Absah, der eben so hoch als die Sohle dick ist. Mithin leiden. die Zehen keinen Druck, und da der Fuß beynahe einen Zoll über den Boden erhaben ist, so können ihn Feuchtigkeit und Schmuz nur selten berühren: diese Schus he sind zu haben bey Taylor No. 9. Old Bondstreet.

Die fürchterlichen Ungeheuer von Hüthen, welche von den Stußern jezt auf dem festen Lande und auch in England getragen werden, waren bisher bey Hof entweder ganz ausgeschlossen, oder doch im Gedränge fehr unbequem, weil ein gewöhnlicher Arm kaum hins reichte, sie zu halten. Jezt machen die Londner Huthmacher Hüthe, die zwar eben so unermeßlich als die gewöhnlichen, aber in der Mitte völlig platt gedrükt find, so daß man sie wie die bekannten seidnen Hüthe tragen kann.

Die tragbaren Büchergestelle mit und ohne Rollen, deren wir mehrmals gedacht haben, gefielen gleich von Anfange so sehr, daß sie jezt in beträchtli cher Mannigfaltigkeit von allen Möblirern verkauft werden. Dakley hat die geschmakvollsten. Sie sind jezt wenigstens zweymal so breit, als man sie zuerst machte.

Die Silberschmiede verkaufen jezt goldene und filberne Schlafkammerleuchter mit Gläsern, welche

denen gleichen, die sich an den Argandschen Lampen befinden. Die Glåser sind nicht nur bestimmt, Unglük zu verhüten, wenn man die Leuchter neben das Bett stellt, sondern auch das Verlöschen des Lichts zu hindern, wenn man schnell aus einem Zimmer ins ans dre geht. An der Seite sind die bekannten Trichterchen zum Auslöschen befestigt, welche lange Spißen haben, damit man desto bequemer in das Glas hineinreichen könne. Man findet sie bey Davies in Neubondstreet.

Die Juweliere Willarton und Green ebendaselbst verfertigen sehr schönes Filligranwerk aus Silber, obgleich diese Arbeit nicht nach dem jezigen Geschmacke ist, sondern nur von Liebhabern gesucht wird. Wachsstokbüchsen aus Filligran kosten drey Guineen. Es wer den daraus auch köstliche Spielwerke für Kinder gemacht sie sind mit äußerster Mühsamkeit vollendet und nicht unwerth, unter anderen Kunstsachen aufgestellt zu werden. Im März hatte Willarton eine Theebüchse, ein Spinnrad und eine Windmühle aus Filligran aufgestellt, die mit Wohlgefallen betrachtet

wurden.

Weil wir einmal in Neubondstreet find, so dür: fen wir Bonnins schönes Gewölbe für Bettvorhänge, Fenstergardinen und andre Draperien, wozu man große Muster nimmt, nicht vorbey gehen. Es ers regt selbst in dieser Straße Aufmerksamkeit. Der Mann weiß die Farben so schiklich zu paaren, jedes Stük so vortheilhaft entrollt auszukramen, das von oben hereinfallende Licht so verständig zu nußen, und die lange Gallerie, welche nach hintenzu auf das Spie= gelzimmer führt, so künstlich zu verdüstern, daß er in Betracht des Aufputzes und der großen Wirkung allen übrigen Låden dieser Gasse den Rang abläuft.

Zu seinen Fenstern hat er das reinste Spiegelglas ges wählt, und es mit einem reichgefalteten Vorhange von rosenrothem und braunem Cattune verziert. Eine Beschreibung kann ihm nur zur Hälfte Gerechtig= keit widerfahren lassen.

Der Juwelier Edwards N°. 25. Neubondstreet vera kauft ganz kleine Almanache mit Schaalen aus filbers nem Filligran. Sie sind für Souvenirs bestimmt und gehören unstreitig zu den schönsten Galanteriewaaren, welche seit dem neuen Jahre in dieser reichen Straße ihren Ursprung genommen haben.

Derselbe macht auch Trauer- und HalbtrauerGes schmeide mit vielem Geschmak. Schnallen, Kämme, Kreuze, Degengefässe, Nadeln 2c. kann man von schwarzen und blauen Steinen bey ihm haben.

Die Form der bekannten Gläser für Hyacinthens zwiebeln, welche man im Zimmer aufstellt, ist nun auch in blauem Wedgewood nachgeahmt. Die erhas benen weißen Zierrathen sind von der Feinheit und Correctheit, welche man långst an dieser schönen Waare gewohnt ist. Aber die grünen Blätter, welche an den Bauch des Gefässes schlagen, machen gegen das Blau einen sehr widerlichen Abstich.

Zu dem neuen Spielzeuge für Kinder gehören die überaus niedlichen Körbchen von allen Größen aus gespleißtem und mannigfaltig colorirtem Holze, die man in den Galanterielåden sieht. Das Holz ist so fein gespalten, daß man es bey flüchtigem Blicke für Stroh hålt.

Wir schliessen diese Hererzählung der neuesten Englischen Erfindungen des Lurus und Gewerbfleißes mit drey allerliebsten Kleinodien für Damen, welche der Juwelier Sanderson in St. James'sstraße zu AnEngl. Miscellen. VII. r.

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