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Insel Jersey wollten dem tapfern Major Pierson, der sein Leben bey der Vertheidigung der Insel gegen die Franzosen verlor, ein Denkmal sezen, und wandten sich deshalb ebenfalls an Bacon.

Es ist merkwürdig, daß Bacon in den verschiedenen Mitbewerbungen seiner Nebenbuhler allezeit den Preiß davon trag; nur Eine Ausnahme ereignete sich unter sechszehn Beyspielen.

Unter den Arbeiten, welche er in die jährlichen Ausstellungen der königlichen Academie schickte, zeichnen fich folgende aus: Die Statuen des Mars und der Venus; eine coloßalische Büste des Jupiters; eine colos salische Statue der Themse; etliche kleine marmorne Figuren und das vorgedachte Deukmal der Elisa des Sterne.

Aber Bacons wichtigstes Werk ist das Denkmal des Grafen von Chatham,welches in der Westminster Abtey steht. Er begann es im J. 1778 und vollendete es 1783. Dieses Monument hat nun schon die Probe von zwanzig Jahren bestanden und allezeit mehr Bewundrer als Ladler gefunden. In den Augen aller Unpartheyischen gereicht es dem Lande zur Ehre; es ist ein åcht englisches Kunstwerk, da Bacon, wie gesagt, niemals im Staude war, die berühmten Ueberreste aus dem Alterthume in Italien zu studiren.

Wiewohl Bacon's Geschicklichkeit während seiner jüngeren Jahre nicht bezweifelt wurde, so wollten doch mehrere behaupten, er verstünde nichts von der Antike. Er machte daher einen grossen Gypskopf des Jupiter Tonans. Es besahen ihn etliche vorzügliche Kenner, die ihn für eine schöne Antike hielten und fragten, aus welchem griechischen oder römischen Tempel er fáme?.

Bacon's Ruhm wird gewiß nicht sobald verwelker,

sollte auch sein Name nur in einem der beliebtesten englischen Dichter auf die Nachwelt kommen. Cowper hat ihm in den folgenden Zeilen ein Denkmal gestiftet: Bacon there.

Gives more than female beauty to a stone,
And Chatham's eloquence to marble lips.
Nor does the chisel occupy alone

The pow'rs of sculpture, but the style as much.

Den Faltenwurf stellte er niemals, wie sein Sohn versichert, auf einer Figur vor sich, um darnach zu ar beiten, sondern er folgte darin blos den Eingebungen seiz ner Einbildungskraft.

Unter Bacon's merkwürdige Werke gehören: eine Gruppe aus Bronze in dem Plaße des Somersethouse; Admiral Rodney in Jamaica; Lord Elliott, der Vertheis diger von Gibraltar in Buckland bey Plymouth; der Menschenfreund Howard und Doctor Johnson in der Paulskirche; und das Giebelfeld am ostindischen Hause,

Seine Landsleute schäßten ihn, ungeachtet meh rerer heimlichen Feinde, bis ans Ende; deswegen übers gab man ihm auch immer die wichtigsten Arbeiten. Der Tod überraschte ihn bey folgenden: Whitbread, der reiche Brauer und Parlamentsredner in der Opposition; Sir William Jones; der Dichter Mason; General Dung das für die Paulskirche; die Capitáne Harvey und Hutt für die Westminsterabtey; eine Gruppe mit einer colos falischen Statue des Marquis Cornwallis für OstJn= dien; eine Bronze Wilhelms III. zu Pferde für den St. James Platz in London.

Dieser ausgezeichnete Künstler und vortrefliche Mann wurde den 4. August 1799. plößlich von einer Entzündung im Unterleibe befallen, woran er in Zeit von zwey Tagen starb. Er war 59 Jahr alt. Von seiz

ner ersten Frau hinterließ er zwey Söhne und drey Tdchter; und von der noch lebenden Wittwe drey Söhne.

In der mündlichen Mittheilung seiner Gedanken war Bacon zuweilen eindringlich und glücklich, besonders wenn er sich vorbereitete. Die Bemerkungen, welcheer in der königlichen Academie machte,hörte man allezeit mit der grösten Aufmerksamkeit und Achtung. Die Gesellschaft von Kindern liebte er außerordentlich. Er besaß eine natürliche Reizbarkeit, war aber im gerings ften nicht rachgierig. Wenig Menschen konnten ihre Empfindlichkeit so sehr im Zaume halten. Er war einmal in der Westminster Abtey. Vor seinem Hauptwer=" ke, dem Monumente des Lord Chatham, stand jemand, der mit großer Selbstgefälligkeit und anscheinender Kunstkennerschaft den Umstehenden seine Bemerkungen mittheilte. Bacon, den er nicht kannte, trat hinzu; der Kunstrichter wandte sich an ihn und sagte : dieses Denkmal auf Chatham ist im Ganzen bewundernswürdig, aber es hat große Fehler. „O, wenn Sie mir sie doch zeigen wollten!" fagte Bacon. Sehen Sie nur hier, fuhr der Mann fort, und hier und dort; schlecht, sehr schlecht! dabey wieß er mit seinem Stocke auf die unteren Figuren mit einer Unsanftheit, welche das Werk leicht hätte beschädigen können. Aber, hub Bacon an, ich möchte doch gern wißen, warum die Theile, welche Sie da berührt haben, schlecht sind? Indessen konnte er keine bestimmte Antwort erhalten; immer die vorige Allgemeinheit im Ladel, mit derselben Heftigkeit bes gleitet. Ich habe, sezte der Beurtheiler hinzu, Bacon wiederholt daran erinnert, als er mit dem Moumente bez schäftiget war; ich zeigte ihm auch noch andre Fehler, aber ich konnte ihn nicht überführen. -,,Wie? Sie ,,kennen also Bacon persönlich ?“— O ja, antwortete

der Fremde, wir sind seit vielen Jahren vertraute Freunde. Nun so ist es ein Glück für Sie, sagte Bacon, indem er sich von ihm beurlaubte, daß Ihr Freund Bas con Sie jetzt nicht hört, sonst würde es ihm nicht sehr gefallen, daß Sie mit seiner Arbeit so rauh umgehen.“

Wenn der Nahme eines edlen Mannes durch Verläumdung oder Zufall verdunkelt wird, so ist es ein Vortheil, der jeden wahrhaft guten Charakter begleitet, daß die Zeit ihn wieder aufhellt und so gar die Feinde zwingt, ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. So war es mit Bacons erprobter Rechtschaffenheit. Die, welche seiz nen steigenden Ruhm aus Eigennuß niederzudrücken gesucht hatten, waren nachgehends froh, daß sie sich auf seine unerschütterliche Redlichkeit berufen konnten. Man sieht dies aus folgender Thatsache. Ein Londner Bildhauer hatte eine Statue gemacht, wofür der Besteller den geforderten Preis nicht bezahlen wollte; der Künstler ersuchte also andre Bildhauer und auch unsern Bacon, das Werk zu würdigen. Bacons Schätzung entsprach der Erwartung des Nebenbuhlers nicht, und seine verwundete Eitelkeit vermochte ihn sogar, eine dfs fentliche Zeitungsfehde wider Bacon anzufangen, und diesen in den allerniedrigendsten Ausdrücken der Ungerechtigkeit zu zeihen. Ja er ließ es dabey nicht bewens 'den, Bacon als einen bösen Menschen vorgestellt zu ha ben, sondern er suchte auch etliche seiner öffentlichen Arbeiten herabzusehen. Allein es war wunderbar, daß derselbe Mann bey einer ähnlichen Veranlassung, die sich nachher ereignete, doch wieder zu Bacon kam, ihn um Verzeihung für das Vorgefallene bat und gestand, er sehe Bacon für einen Mann an, auf dessen Gerechtig keit, Aufrichtigkeit und Unpartheylichkeit er sich mit der grösten Zuversicht verlassen könnte.

Männer, die in ihren Grundsäßen von Bacons Ue berzeugungen in der Religion gänzlich abgiengen, setzten dennoch ein unbegrånztes Zutrauen in seine Rechtschaffenheit. Ryley, ein geschickter Mahler, der unter an= dern auch Zeichnungen von Monumenten für Bacon machte, war ein entschiedener Deist, und muste daher Bas cons Religiosität verachten. Dennoch, als er einmal hörs te,daß sich Bacon in Geldverlegenheit befånde, entfernte er sich schnell und brachte ihm sogleich einen Beutel mit zweyhundert Guineen zurück, die Bacon von ihm annehmen sollte. Dieser tadelte ihn, daß er so viel Geld bey sich zu Hause håtte und es nicht der Bank oder einem Wechsler überliefse. Ryley schien ångstlich und niedergeschlagen, Bacon bediente sich dieser Gelegenheit, ihm zu Gemüthe zu führen, daß er wohl thun würde, sein Haus zu bestellen und ein Testament zu machen, vornehmlich da er ein sehr vermögender Mann sey. Ryley antwortete, daß er sich mit solchen Geschäften nicht zu behelfen wüste. Bacon versprach ihm seinen Beystand, den Ryley annahm. Ryley sehte hierauf etlichen Angehörigen Legate aus und ernannte Bacon zum Vollstrecker seines lezten Willens und zu seinem HauptErben. Allein Bacon genehmigte dies durchaus nicht und behauptete, daß Ryleys ganzes Vermögen seinen Vere wandten gehöre: wenigstens könne Er, Bacon, nichts davon annehmen. Es fand sich nach Ryleys Tode, daß die Erbschaft, welche Bacon so sehr zu seiner Ehre ausgeschlagen hatte, sehr beträchtlich war.

Ein andrer schöner Zug in Bacons Character war die Gerechtigkeit, welche er den Verdiensten seiner Nebenbuhler widerfahren ließ. Er lobte von ganzem Hers zen und gieng über alles hin, was in ihren Werken råge bar hätte scheinen können,

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