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erwähnte. Jeder Halbkreis enthält fünf Nischen, wors ein egyptische Figuren gestellt werden; zwey von ihnen halten autike Lampen. Die Decoration der Fenster paßt zu dem Uebrigen. Die Decke stellt einen Himmel vor; in der Mitte ist ein Adler, der einen schönen antiken Cronleuchter für 24 Lichter hält. Unter dem Gebälk ist ein Fries, welcher wie Porphyr gemalt, und mit Basreliefs von weißem Marmor verziert wird; sie stellen, Allegorien vor, die sich auf die egyptischen Religionss gebräuche beziehen.

Der Bildhauer John Bacon.

Der Prediger Cecil in London wurde von der Fas milie dieses berühmten Künstlers gebeten, eine Nachs. richt von ihm bekannt zu machen, welche unter folgens dem Titel erschienen ist: Memoirs of John Bacon Esq. Royal artist, with reflections drawn from a review of his moral and religions character, by R. Cecil, minister of St. John's Bedford Row. London, Rivingtons 1801. Nachstehendes ist ein kurzer Auszug davon.

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Sein Vater war ein Tuchmacher in Southwark,. wo unser Bacon den 24 Nov. 1740. gebohren wurde. Die Vorsehung schien bereits über seine frühe Jugend zu wachen. Kaum fünf Jahr alt, fiel er in dem Hofe eines Seifensieders in eine Grube; es wäre um ihn geschehen gewesen, wenn nicht Jemand, der gerade damals in den Hof kam, seinen hervorragenden Kopf gesehen und ihn herausgezogen hatte. Um dieselbe Zeit fiel er von einem Wagen; ein Rad gieng über seine rechte Hand, und würde sie zermalmt haben, wäre sie nicht zwischen zwey hervorragende Steine zu liegen gekommen.

In seinen zarten Jahren zeichnete er gern, wie als le Kinder; aber da er sich hierin nicht üben konnte, so brachte er es in dieser Kunst niemals weit. Er muste sich sein Brod damals mit der niedrigsten Arbeit verdienen. Indeß war er schon als Knabe zum Nachdenken ge neigt. Er fragte sich oft während der Kinderspiele, woher sein dabey gefühltes Vergnügen entstünde? er fand, auf was für schwachem Grunde es beruhete, und fieng an, für sich und seine Gespielen eine gewiße Ver= achtung zu empfinden, daß er und sie sich so leicht täus schen ließen. Es dünkte ihn damals, daß jeder glüke lich seyn könnte, der lernte, sich seines Gemüths zu bes meistern; der kleine Philosoph suchte auf diese Art Herr über seine Zufriedenheit zu werden.

Im vierzehnten Jahre wurde er zu einem Porzel= lainfabricanten in die Lehre gethan. Er muste hier unter andern auch Porzelain mahlen. Zuweilen schikte ihn sein Lehrherr in seine große Manufactur in Lambeth, wo Bacon Schäfer, Schäferinnen und solche Kleinigs keiten mehr modelte. Es war ein Beweiß nicht gemeis ner Anlagen, daß er ohne allen Unterricht nicht nur solche Arbeiten geschmakvoll verfertigen, sondern auch in Zeit von weniger als zwey Jahren alle Modelle für die Fabrik formen konnte. Dabey hatte der Knabe eine so zärtliche Neigung für seine Eltern, daß er sie gröstens theils mit seinem Verdienste erhielt, ob er gleich selbst dafür darben muste.

Aber sein natürliches Talent für höhere Vollkoms menheit in dieser Kunst entwickelte sich durch Zufall. Verschiedene Bildhauer pflegten ihre Modelle zum Brenz nen in dieselbe Manufactur zu schicken, in welcher Ba con arbeitete. Er bekam sie zu Gesicht. Geringfügige Umstände werden oft die Veranlassung zu den wichtigs

ften Vorfällen unsers Lebens. Der Anblick dieser Modelle gebahr zuerst in ihm die starke Neigung zu seiner künftigen Kunst. Er fieng nun an mit dem größten Fleiße auf seinen Zweck hin zu arbeiten und sein Vorschritt war uns gemein schnell. Man vergleiche nur die Berichte, wels. che jährlich von der Londner Gesellschaft zur Aufmunte rung der Künste bekannt gemacht werden. Vom Jahre 1763 bis 1766 wurden ihm nicht weniger als neunmal die ersten Preise in den Fächern zuerkannt, um die er fich bewarb. Den ersten Versuch dieser Art machte er mit einer kleinen Figur des Friedens, die er im J. 1758. nach der Antique modellirte.

Während seiner Lehrjahre machte er den Entwurf, Statuen aus künstlichem Steine zu bilden. In der Folge führte er ihn aus und brachte durch seine Bemühungen die Manufactur in Lambeth, welche jezt der Mistreß Coade gehört, wieder in Aufnahme, nachdem sie sehr gesunken war. Um das Jahr 1763 versuchte er zuerst in Marmor zu arbeiten, und da er niemals gesehen hatte wie man dabey zu Werke gieng, so veranlaßte es ihn, ein Instrument zu erfinden, womit er die Form des Moz dells auf den Marmor übertrug: dies Instrument ist seit der Zeit von vielen andern Bildhauern sowohl in England als in Frankreich gebraucht worden. Es hat den Vortheil über die bisher gebrauchten Werkzeuge, daß es zuverläßig und genau ist, daß man in jeder Richtung correct damit messen kann, daß es wegen des wenigen Raums, den es einnimmt, dem Arbeiter nicht im Wege ist, und daß man es auf das Modell oder auf den Marmor übertragen kann, ohne für jedes ein besondres Instrument zu haben, wie man vorher branchte.

Um diese Zeit wohnte er in Altstadt London, wo seine Verwandten waren, aber um das Jahr 1768 zog

er in den westlichen Theil; er war damals ohngefähr 28 Jahr alt. In eben dieses Jahr fällt die Stiftung der königlichen Academie und er empfieng hier den ersten Unterricht in seiner künftigen Kunst, denn zuvor hatte er niemals gesehen, wie man beym Modelliren und Bilde hauen nach Regeln verfuhr.

Die allererste goldne Medaille, welche von der Societat zum Preise in der Bildhaueren ausgesezt war, erhielt Bacon im folgenden Jahre. Im J. 1770 wurde er Mitglied derselben. In die Ausstellung hatte er eine Statue des Mars geliefert, welche seinen Ruf gleich fest begründete. Er wurde dadurch auch mit dem jezigen Erzbischoffe von York bekannt. Dieser wollte eine Büste des Königs in der Halle des Christ Church Collegiums in Orford aufstellen und empfahl dazu Bacon, welchem der König saß.

Als West, der jetzige Präsident der königlichen Academie, Bacons Modell des Mars zuerst fah, rief er qus:,,Ist das nur sein erster Versuch, was kann nicht ,,noch aus dem Manne werden, wenn er zur Reife ,,kommt!“ Und als Bacon des Königs Büste modellirte, fragte ihn dieser, ob er gereißt wäre? Da er nein antwortete, so sagte der König:,,Es freut mich, Sie werden dem Lande desto mehr Ehre machen.“

Der Ruhm, den er sich erworben hatte, und dieses leztere Werk verschafften ihm die Gnade des Königs, der ihn eine zweyte Büste von sich machen ließ, welche der Universität Göttingen geschenkt wurde. Hierauf trug ihm die Königinn eine dritte auf, und er mußte in der Folge eine vierte verfertigen, welche in den Saal der Societat der Alterthumsliebhaber gestellt wurde. Für den Decan und die Fellows von Christ - Church mußte er ebenfalls mehrere Büsten vollenden, „besonders die

des General Guise, des Bischofs von Durham und des Primas von Irland.

Im J. 1773. übergab er der Gesellschaft zur Beförderung der Künste zwey Gypsstatuen des Mars und der Venus, welche in dem großen Saale derselben aufgestellt wurden. Er schrieb bey dieser Gelegenheit an die Gesellschaft und bezeugte, daß er ihrer Aufmunterung und Billigung seine Fortschritte verdankte, welche ihm durch seine nachtheilige Lage erschwert worden wären. Die Societat dankte ihm in einer höflichen Antwort und schickte ihm ihre goldne Medaille, auf deren Rückseite Eminent merit steht.

Im J. 1777 erhielt er Auftrag, ein Denkmal des Stifters von Guy's Hospital in Southwark auszuführen. Dieses Werk empfahl ihn hauptsächlich zu dem Monumente des großen Lord Chathams, welches auf dem Londner Rathhause eine Stelle erhielt. Es wurde fo allgemein gebilliget, daß ihm der Londner Magistrat außer dem vorherbestimmten Preise, noch eine ansehne liche Summe verehrte.

Das Jahr darauf wurde er wirklicher königlicher Academist und vollendete das Denkmal der berühmten Mistreß Draper, welche jedem Leser des Sterne unter dem Nahmen Elisa bekannt ist. Lord Yarborough gab ihm auch eine marmorne Statue des Mars auf, nach dem Modell, welches Bacon vor etlichen Jahren dffentlich ausgestellt hatte. 1780 verfertigte er zwey Gruppen, die man oben an Somersethouse sieht, und das Monument des Lord Hallifar in der Westminster Abtey. Das Collegium All Souls in Orford bestellte bey ihm 1781. die Statue des grossen Rechtsgelehrten Blacksto ne und im folgenden Jahre fieng er die Bildsäule Heinrichs VI. für die Kirche in Eton an. Die Einwohner des

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