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sügliche Feinheit dieses meisterhaften Artikels macht, daß er von vielen, die sich elegant fleiden, ohne Ueberzug selbst für Damenparthien getragen wird. An fänglich haben diese Strümpfe eine bräunliche Farbe, aber sie werden, wenn man sie einigemal gewaschen hat, so weiß, daß sie in geringer Entfernung für sei dene gelten. Man trägt sie Monate lang, che nut die mindeste Schadhaftigkeit daran merkbar wird. Sie behalten den festen elastischen Schluß, so lange nur noch ein Faden an ihnen ist. Das Paar kostet fünf bis sechs Schillinge in London; man muß aber in ein sogenanntes Nottingham warehouse gehen, um sie von der ersten Güte und Feinheit zu haben; ein folches ist in der Mitte des Strandes. Ein Thaler sechszehn Groschen bis zwey Thaler für ein paar Strümpfe auf der Stelle, ist zwar ein bey uns fast ungewöhnlicher Preiß; allein man gewinnt dabey am Ende auf jeden Fall. Obgleich dieses Fabricat nicht neu ist, so kennen es doch wahrscheinlich nur wenige Leser, und es sind mithin keine verlohrene Worte, einen so vorzüglichen Artikel der Kleidung zu empfehlen, da man für völlig unnüze Producte der englischen Erfindung oft ansehnliche Summen verschwendet.

Wie sehr die Engländer das Schöne mit dem Núz lichen zu verbinden wissen, können wir diesmal an einer Kleinigkeit beweisen, welche jedoch den Frauenzime mern keinesweges unwichtig seyn wird. Dies sind die baumwollenen Garnknäule zum Nähen, welche J. Garton, Hosier No. 97. Cheapside unter dem Nahmen sewing cotton verfauft. Dieses Garn kann. man von allerler, Sorten und Farben und das weisse bis zur größten Feinheit haben. Der Verfertiger sagt, daß es zum Nähen weit vorzüglicher als Zwirn sey;

und wir können die Wahrheit dieser Versicherung durch das Zeugniß einer der ersten Londner Näherinnen bes stätigen. Der blosse Anblik des Garns überzeugt die Kennerin davon; es ist so glatt, so fest gedreht, und ohne Ausnahme so ebenmåssig, daß es dem Zwirne vôl, lig gleicht. Kurz es ist ein Artikel, der jeder Hausfrau das wärmste Lob. abdringen würde. Nun kom men wir an die Form dieser Knäuel, welche ein Muster von Niedlichkeit und Gefälligkeit ist. Sie wer den an einer besondern Maschine ungefähr auf die Art gewikelt, wie die Knopfmacher ihre Knöpfe künstlich überspinnen, und sie gleichen beynahe einem vollkommen gewachsenen Apfel. Einen solchen Knaul nennt der Vers fertiger a ball. Von oben glaubt man ein Spinnengewebe zu sehen. Diese künstliche Aufwiketung geschicht fas brifenmässig, d. i. im Groffen, und Garton fodert nichts für die Mühe der so einladenden Form. Die Farbenknäule werden zum Verfertigen der Arbeitsben, tel, zum Stiken u. f. w. gebraucht, und der Mann bat einen sehr ansehnlichen Absaz. Der Preiß richtet sich nach der Grösse des Knauts, ist aber billig. Ein groffer Knaul kostet is. 6d., und man bekommt zu jedem einzelen einen blauen Papierbeutel mit aufges klebter Addresse.

Wie kunstreich man hier zu Lande in Stroh ars beitet, ist aus verschiedenen ausgeführten englischen Stroharbeiten bekannt. Gegenwärtig scheinen beson ders die Strohteller ihren Tag zu haben; in einer Menge Låden sieht man sie aus den verschiedensten Farbenmischungen und von einer Nettigkeit, welche' dem schönsten Tafeldamast Ehre machen würde. Auf den englischen Tafeln erscheint keine Schüssel ohne einen untergelegten Strohteller.

Auch den Nachtmüzen scheint die Mode einen Stof gegeben zu haben. Neben den rothen mit weissen Aufschlägen, von denen wir neulich sprachen, sieht man nun ganz rothe; und blaue mit weissen Aufschlägen. Man sieht sie in Holborn, Orfordstreet, Strand :c.

An dem Acusseren der Koffer ist auch eine neue Verzierung angebracht worden. Die Haare werden blau gefärbt, und die Beschläge sind aus Messingblech. Für den Oft und Westindischen Markt werden viel solche Koffer gemacht, und den Damen gefallen fie be fonders. Es ist nicht zu läugnen, daß sie nun z. B. in einer Kajúte auf dem Schiffe, wo man seine såmmt» lichen Habseligkeiten um sich haben muß, eine ange= nehmere Möbel ausmachen.

Die Deken, welche vor den englischen Caminen liegen (hearthrugs), gehören unter die schönsten Producte der englischen Fußteppich - Wirkereyen, und find eine der größten Bequemlichkeiten der englischen Zimmer; die Weichheit derselben kann blos mit ihrer Dauer verglichen werden; und da sie das Feuer fanft erwärmt, so sind sie im Winter eine wahre Wollust für die Füsse. Diese Deken haben jezt eine Verbesserung erhalten. Man nimmt die feinsten, långken und diksten Vliesse der Schaafe, bereitet sie sorgfältig zu, trennt sie von ihrer natürlichen Haut, und leimt sie auf eine andere, welche die Grösse der Kamindeken bat. Endlich giebt man ihnen eine gelbliche Farbe. Die sehen dann wie ein spanisches zubereitetes Schaaffell aut, haben aber überall eine gleichlange und gleichgute Wolle, weil diese besonders dazu ausgewählt worden ist. Diese Deken werden den gewöhnlichen blos ihrer Wärme balber vorgezogen; der Fuß finkt tief hinein, und man möchte sagen, daß ihr blosser Anblik erwärmt. Wegen

ihres Ansehens, welches einfach ist, würde man sie den gewirkten, deren hohe Pracht mit den Teppichen wetteifert, nicht vorziehen. Preiß 32. 64., zu haben bey Messrs Welsons, cabinetmakers and upholsterers No. 128. Strand.

Die neuesten Friedens Geldbeutel von Leder ha ben ein sehr schönes und wohlgetroffenes Kupfer des Königs mit der Ueberschrift: crowned with peace d. i. gekrönt mit Frieden. Auf grünlichem und gelbem Leder nehmen sich diese Bildnisse am vortheilhaftesten aus. Weil sie aus jungen Dammhirschfellen gemacht sind, so heissen sie Fawnskin purses; sie befizen eine ausserordentliche Weichheit. Preiß eine halbe Crone, bey William Stable, Leatherseller No. 62. Strand. Dieser Manufacturist bereitet sehr gutes Atlasieder für alle Arten von Frauensschuhen.

Die Frauenzimmer wissen aus der Erfahrung, daß die gewöhnlichen Damenschuhe mit niedrigen Quartieren zum Ausgehen nur auf kurze Zeit tüchtig find; entweder werden sie bald zu weit, oder das Hin, terleder fällt herab. Deswegen tragen gegenwärtig die Londnerinnen, wenn sie ausgehen, allgemein Schnürs schuhe, welche bis an die Knöchel gehen, den Fug völlig vor Nässe sichern, und einen etwas spizigen Abs saz haben. Sie sind entweder ganz aus Corduan oder, Saffian gemacht; oder haben, für trokeneres Wetter, blos einen starken Unterrand von diesen Ledern über den Sohlen. Auch die gewöhnlichen Schuhe werden viels fältig aus Zeug undLeder, Nanking und Leder, Sadizat und Leder auf dieselbe Art gemacht, und vorn abge rundet, indem die spizen Damenschuhe, Dank den Vorstellungen der Aerzte, sehr aus der Mode kommen.

Frauenzimmer, welche Halbstiefeln tragen, has

ben dieselbenz bey gutem Wetter auch nur zur Hälfte ans Leder, nemlich bis unter die Knöchel; der übrige Theil, welchen man zuschnürt, ift entweder von Sa dinat, oder einem andern beliebigen Zeuge.

Ungeachtet der vielen Sofen, welche in allen engfischen Läden verkauft werden, um sie auf blossen Fuss se zu tragen, behaupten sich dennoch die von gewichster Seide oder Wachstaft (oiled silk socks), welche über die Strümpfe gezogen werden, und den Fuß sowohl vor Kälte als Nässe völlig schůzen. Sie werden von jungen Leuten vergezogen, weil sie keine größ feren Schuhe oder Stiefeln erfodern als man ge= wöhnlich trägt.

In den dressingcases, welche die Bedürfnisse der Toilette für beyde Geschlechter enthalten, und ohne welche fein Engländer reift, ist eine kleine Verbesserung angebracht werden; man legt die Zahn- und Nagetbürsten in ein kleines thönernes Behältniß, welches leicht gereiniget werden kann, und dem Bleche oder Messing, worin die Bürsten bisher lagen, weit vorzuzichen ist.

Mit den Petschaften hat sich eine völlige Revo Iution ereignet; sie müsser anjezo für Mundlak und Siegellak zugleich dienen. Zu dem Ende bewegen sich® entweder auf Einen und derselben Angel zwey Perschafte, deren Eins den verzogenen Namen mit dem Wappen u. f. w., das andre aber blos ein Feld kleiner stumpfer Stacheln hat, welche nach der englischen Gewohnheit blos für die Mundlaksegel gebraucht werden. Oder noch gewöhnlicher sticht man den Stein des Petschafts auf beyden Seiten, und fügt in den Rand desselben zwey Stifte oder Angeln, an denen er sich leicht bes wegt. Wenn man nun das Petschaft braucht, so drů

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