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vielleicht, nach seiner Art, wieder etwas Neues daran angebracht haben würde.

Wenn die Londner Buchbinder einen Band vollender haben, den sie für wohlgearbeitet halten, so kle ben sie vorn auf das Vorsezpapier ihren Nahmen und Wohnort. Beydes ist klein und niedlich in Kupfer \ gestochen.

Obgleich in London die besten Bånde gemacht wers den, so kommen doch auch sehr schlechte daher. In der City wird deswegen blos gesudelt, weil man den Preis auf das genaueste accordirt; die Buchhändler daselbst, besonders in Paternosterrow, sorgen nur daz für, daß die Bücher in die Schalen kommen; sie bezahlen auch, in der Regel, sehr spåt. Von hier müße sen demnach übereilte Bånde kommen. Das gelobte Land der Buchbinder ist Westminster mit dessen Freys heiten, oder NeuLondon; denn im Strande, Palls mall, Piccadilly, Neubondstrasse, Oxfordroad, Hol born, Kingsmews u. f. w. find die Gewölbe der grös ften Buchhändler. Vornehmlich aber wohnen hier der grosse Adek, der Landadel, die Rentmeister, die Ges lehrten und andre Bücherliebhaber. Alle diese sind ungemein wählerisch in ihren Bånden, bezahlen, was gefordert wird, wissen einen kunstreichen Band zu schẳzen, und fragen stets nach dem Besten. Dabey kommt der geschikte Buchbinder auf; es wird ihm nicht nur überflüssige Geldbelohnung, sondern auch Ehre, welche überall die Künste nährt. Die grossen Londner KaufLeute aus der Altstadt lassen alle ihre Bücher in Westminster binden, gerade so wie ihre Schneider dort wohnen.

Es vereinigen sich alle Jahre gewisse Buchbinder. in London, die gewöhnlichsten Bände den Buchhänd

Lern um bestimmte Preise zu machen. Das Verzeichnig derselben nebst genauer Bemerkung der Formate, des Masses, und Namen der Bånde, kommt alle Jahre auf einem Imperialblatte heraus und heißt: List of prices agreed on between the booksellers and bookbinders of London and Westminster &c. zu haben in Paternosterrow für eine halbe Crone, wenn es Buchbinder kaufen; andre würden mehr bezahlen müssen. Dieses Verzeichnis ist sehr nüzlich für die Buchhänd ler, weil sie sehr oft Auftrag bekommen, Bücher, die man bey ihnen kauft, binden zu lassen, und weil fie alle Bücher, wie bekannt, schon fertig gebunden verkaufen. Sogenannte Stockbooks, d. i. Bücher, welche immer gehen, als Shakespeare, Johnson, gute Ausgaben der Griechen und Römer, Reisen ic. hält man in schönen Bånden vorräthig.

Die gewöhnlichsten Bände in England sind jezt folgende. Die englischen Namen werden hier zuerst angeführt, theils um Frrung zu vermeiden, theils um manchen zu dienen, der diesen oder jenen Band in England bestellen will.

Morocco elegant, gilt edges and border. Prachtvoller Saffian- oder Corduanband, mit vergoldetem Schnitte, Titel, vergoldeten Bånden und auf der Deke am Rande vergoldet.

Morocco, gilt edges, single lines. Saffian- oder Corduanband mit vergoldeten Kanten, und einer gøldnen Linie auf den Deken und Bånden.

Russia, extra gilt back, rolled border. Juftenband mit ganz vergoldetem Rüfen und zwey bis drey einfachen oder beblümten Rändern auf den Deken.

Russia, extra, single lines. Ein sehr guter Juftenband mit einzelnen Linien auf den Deken und an den Bänden.

Calf super extra Feiner Kalblederband mit marmorir. tem Schnitte, den Rüfen ganz vergoldet, Titel, und zwey bis drey Randlinien øder Einfassungen auf den Deken. Marmorirtes Vorsezpavier, doppelte Capitalbånder, breites fidnes Band zum Zeichnen mit einer goldnen Randlinie inwendig auf den Deken.

Calf extra. Ein sehr schöner Kalblederner Band, mar. morirter Schnitt und marmorirtes Vorsezpapier, drep Ca

vitalbänder aus farbiger Seide mit schmalen Randlinien auf den Defen inwendig und auswendig.

Calf half extra. Ein guter kalblederner Band, gewöhnlicher marmorirter Schnitt und gemeines marmorirtes Vorfezpapier; zwey gemeine feidne Capitalbånder, schmales Band zum Zeichnen, schmale Nandlinien auf den Schalen und blinder Abdruf (d. H. nicht vergoldeter) einer Linie inwendig auf den Schalen.

Calf gilt. Ein guter falslederner Band mit Titel, an den Bünden vergoldet und mit Mittelstempeln auf dem Rüfen verziert.

Calf lettered. Ein kaltlederner Band, welcher auffer dem Litel nur einzelne vergoldete Linien an den Bünden hat.

Sheep lettered. Ein Schaaflederner Band mit Titel und einzelnen vergoldeten Linien an den Bünden.

Sheep rolled. Ein schaaflederner Band ohne Titel; er hat aue vergoldete Linien langs der Kanten und an den Bünden.

Extra boards. Em for guter Vappenband, die Pappen mittelmanig dif, genau nach dem Winkelmasse geschnitten u. s. w. mit Rüfen aus feinem weissen oder Farbenpapier, die Deken entweder mit marmorirten oder farbigem Papiere überzogen. Common boards. Ein gemeiner Hayyenband, worin die neuen Bücher mehrentheils verkauft werden.

Halfbound morocco Back and corners. Rafen und Efen von Saffian- oder Corduan mit etwas Gold, marmorirten Schnitte zc.

Russia back and corners, and lettered. Måten und!Eken von Jufte mit Titel und vergoldeten Bånden

Calfbound calf back and corners, and lettered. Halber Franzband.

Der Stof zu diesen Bemerkungen ist aus meh rern Unterhaltungen mit Londner Buchbindern gesams melt. Vornehmlich muß der Verf. hier seinem Freun de, dem Herrn Bohn, öffentlich Dank sagen. Dieser Acfällige Mann, welcher unter die besten Londner Buchbinder gehört, und No. 31. Frithareet, Soho, wohnt, hat alles, was dem B. dunkel war, aufgeflärt. Auch haben die Herrn Kalthober, Hering und Wel. chier die Gewogenheit gehabt manchen Aufschluß über eine Kunst mitzutheilen, die durch ihren Eiser und ihre Geschiflichkeit gegenwärtig so vollkommen in London ausgeübt wird. Uebrigens versteht es sich, daß das Angeführte von der deutschen Buchbindercy manche, aber freylich feltene Ausnahme an einem Sachse in Gotha, Wiederhold in Göttingen, Schulze jun. in Berlin, Mahr und Müller in Hamburg :c. findet..

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