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gehen wollte, fand sich eine Frau zu ihm, die vorgab ihn, sehr wohl zu kennen und darauf bestand ihn, heim zu begleiten. Mitten auf den Feldern holte sie beyde ein Mann ein, der ihm sein Geld abforderte, und da er sich hierzu nicht geneigt fand, stürzte ihn der Schurke mit eis nem Schlage zur Erde. Hierauf half die Frau seine Taschen ausplündern und daraus eine filberne Uhr und ungefehr zwey Guineen nehmen. Dann warfen sie ihn in einen Graben, wo er muthmaßlich an drey Stune den gelegen hatte.

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Lezthin fiel ein Fauftkampf vor, der wegen seiner Långe und Hartnäkigkeit unter den zahlreichen Pugis listen und Borlicbhabern viel Aufsehen erregt hat. Zwey Soldaten von der Garde, White und Crane, fezz ten jeder eine halbe Guinee und liegen den Gewinn auf den Sieg im Klopffechten ankommen. Sie giengen deshalb in den Hydepark. In den drey ersten Gången wurden viele scharfe Hiebe gewechselt. Beym Anfang des vierten Ganges schlug White seinen Gegner zu Boden, welcher im Augenblike wieder auf den Beinen war und den Streit mit erstaunlicher Kraft erneuerte. Der Kampf währte dann mehrere Minuten und wurde mit ungewöhnlicher Heftigkeit fortgeführt, worauf Crane zum zweytenmal fiel, nicht ohne seinem Gegner manchen herzhaften Puff versezt zu haben. White that nun den Vorschlag, daß jeder sein Geld zurüfnchmen und freundschaftlich nach Hause gehen sollte; aber Crane erklärte seinen festen Entschluß zu siegen oder zu sterben. Der Angrif empfing nun neues Leben, man focht lange mit unverringertem Muth. Endlich fing Crane an den kürzern zu ziehen und verlor einen Vortheil nach dem andern bis zu Ende des Wettstreits. Sie borten eine ganze Stunde und zwanzig Minuten; und wiewohl

Crane dreyfigmal zu Boden geschlagen wurde, so ließ man doch im ganzen keine fünf Minuten ab. Crane hielt aus, bis der lezte Tropfen seiner Kraft erschöpft war und fiel dann wie leblos zur Erde. Man trug ihn in ein nahes militairisches Hospital, doch ohne die mindeste Hofnung seiner Wiederaufkunft. Etliche ans gesehene Leute, die zufälligerweise vorüber giengen, übernahmen das Amt der Secundanten und fahen darauf, daß keiner Parthey zu nahe geschähe.

In der Irländischen Stadt Maryborough fam fols gender Prozeß vor die Richter. Ein Henry Lupton tant zu Miß Delany, einem schönen sechzehnjährigen Måds chen, und schlug ihr vor, einem gewissen Hagerty ihre Hand zu geben. Sic lehnte es ab. Nicht lange darauf kamen in einer Nacht, da schon alles zu Bett war, meh rere Personen an das Haus ihrer Mutter, und sagten, sie wären Reisende die auf der Rükkehr vom Fahrmarkte in Maryborough sich verirrt hätten. Die Mutter bes fahl dem Bedienten, ihnen den rechten Weg zu weisen : er öfnete unbedächtigerweise die duffere Thüre. Es drangen nun etliche Personen hinein, unter denen sich Hagerty felbft befand. Er gieng in das Zimmer, wo Mig Delany und ihre Mutter, eine sehr bejahrte Dame, im Bett waren. Erlöschte das Licht aus, riß sie mit Hülfe seiner Gefährten, während beyde Frauens zimmer schrien und einander fest zu halten suchten, aus der Mutter Arme, und schleppte sie'barbarisch in den Hof hinunter, wo sie etliche Männer, und unter an dern den Lupton fab. Man gab ihr ihre Kleider aus dem Fenster, da die Thüre bewacht wurde, erlaubte Ihr sich anzuziehen und sezte sie auf ein Pferd hinter Hagerth, welcher fie von einigen seiner Gehülfen begleitet, achtzehn Mellen weit mit fortnahm. Auf der

Straffe bob er fie vom Pferde, warf sie auf die Erde, und strebte ihr Gewalt anzuthun, welches ihm jedoch nicht gelang. Er brachte sie dann in das Haus einer Frau, die feine Verwandte war, und von welcher Mig Delany sehr gütig behandelt wurde. Hagerty machte hier einen Versuch ihre Kammerthür aufzusprengen, aber ihre Freunde, welche dem Ungeheuer gleich nachgeritten waren, naheten sich nun und er mußte sich durch die Flucht retten. So war sie befreyt. Hagerty selbst ist noch nicht ergriffen worden, aber Lupton, den Mig Delany für einen feiner Spießgesellen erkannte, wure de zum Strange verurtheilt.

Gelehrte Neuigkeiten.

Dr. Darwin, der berühmte Verfasser des schönen Gedichts: der Botanische Garten, beschäftiget fich jest mit einem neuen Gedichte, welches unter dem Nahmen „der Tempel der Natur" erscheinen wird. Es zerfällt in wen Theile, wovon wir den ersten im Laufe dieses Frühe jahrs erwarten können.

Porson, Professor der griechischen Sprache in Cambridge, läßt jezt in der Universitätsoffizin eine zweyte Ausgabe von der Hecuba des Euripides drufen. So, wohl die Vorrede als die Noten erhalten ein Supplement, welches auch besonders zu haben seyn wird, um den Besizern der ersten Ausgabe nicht doppelte Kosten zu machen.

Pinkerton's schon mehrmal erwähnte „Neuere Erdbeschreibung" mit dem mathematischen Theile derselben vom Prof. Vince erscheint im Anfang des März. Auf jeder Charte find die Quellen unten angegeben, aus denen die neue Construction geflossen ist.

Ein sehr nüzliches Werk „der Eltern Freund” er

scheint in der Mitte Februars in zwey. Octavbänden. Es ist eine Auswahl wichtiger Bemerkungen über die Erziehung aus den geachtetßten Schriftstellern von Montagne bis auf unsre Zeit. Das Buch ist in Rubri fen getheilt und die Bemerkungen stehen in chronologischer Ordnung.

Mig Edgeworth, die bereits unter die ersten englischen Schriftstellerinnen gehört, hat so eben den fünften und lezten Band ihrer moralischen Erzählungen für junge Leute" und "eine neue Ausgabe ihres wohl aufgenommenen Romans Belinde vollendet.

Herr Beardman, Roßarzt beym dritten Dragos nerregiment, lågt jest an einem Wörterbuche der Rosarzneyfunde druken. Es besteht aus zwey Quarthånden, und hat viele Kupfer.

Von dem prächtigen topographischen Werke The Itinerant, der Reisende, wird nächstens der zweyte Theil herauskommen. Wenn es fertig ist, wird. es die schönste und vollständigste Sammlung von Aussich> ten in dem vereinigten Königreiche feyn, die bis jezt erschienen ist. Man hat hier in Einem Bande eine kleine topographische Bibliothek und ein Portefeuille interessanter Kupfer.

Herr Thomas Sheldrake läßt jezt die sechste Ausgabe seiner bekannten Schrift druken: „Nüzliche Winke für die, welche mit Brüchen behaftet sind, nebst Bemerkungen über das Wesen, die Heilung und Fol gen der Krankheit; ingleichen über die empirischen Berfahrungsarten unsrer Tage."

,,Glänzendes Elend" von T. S. Surr sollte in der Mitte Februars ans Licht treten.

Des D. Beddoes populäre Versuche über die Ge fundheit werden gut aufgenommen. Das vierte Stük

beschreibt, wie Knaben ihre Gesundheit verlieren, und was für Einfluß die veränderte Lebensart beson ders während des vergangenen halben Jahrhunderts auf die Leibesbeschaffenheit und Lebenslänge der eng lischen Handwerker, Ladenhändler, Kaußcute, Guts befizer, Gelehrten u. s. w. gehabt hat.

In der Mitte des Februars war Herr Earnshaw Willens, eine Sammlung von Gedichten unter folgendem Titel heraus zu geben: der Cranz oder vers mischte poetische Actrenlese aus wohlangebauten Fel dern; nebst Originalgedichten.

Der Weiberfreund von Bourdier de Villemert wird bald in einer englischen Uebersezung zu haben seyn.

Die Londner Buchhändler, welche so gerechte Beschwerden über den hohen Papierpreis führen, ha, ben wenigstens den Trost, daß der Minister auf ihre Vorstellungen sehr gefällig erwiedert hat, er wollë ihr Gesuch im Parlamente mit seiner Empfehlung bes gleiten.

Nichts ist bekannter, als der grosse und vielleicht beyspiellose Eindruk, welchen die Briefe des Junius während der sechsziger Jahre in England machten, und wer nur ein vorübergehendes Interesse an England nimmt, kann schwerlich etwas anziehenderes lefen, als diese Pasquille. Noch vor zwey Jahren war die englische gelehrte Welt in Flammen über den vers meintlichen Verfasser derselben, der nach allen diesen heftigen Federkriegen doch noch hinter dem Vorhange ftett. Indessen ist es gar wohl bekannt, daß der berüchtigte Wilkes, dessen Geschichte Herr von Archenholz so interessant seinem Werke eingewebt hat, mit dem geheimnisvollen Verfasser der gemeldeten Briefe

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