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Das Tonnens

der größtentheils verschloßen waren. maaß der zu diesem Fischfange gebrauchten Schiffe belief sich nach einer Mittelzahl der drey Jahre vor dem lezten Kriege auf 31,116 Lasten des Jahres, war aber im Durchschnitte der drey verwichenen Jahre nicht mehr als 15,840 Lasten. Jezt nach dem Frics den wird dieser Handelszweig wieder seine gewohnte Ausdehnung nach Spanien und den andern Ländern am Mittelmeere erhalten.

Eine gleiche Wirkung muß der Friede auf den Handel mit den brittischen Niederlaßungen in Africa haben. Es wäre hier ganz am unrechten Orte über den Sclavenhandel zu moralisiren: wir sehen ihn hier blos mit den Augen des Kaufmanns und als ein vor der Hand unabänderliches Uibel an. Demnsch finden wir, das in vielen westindischen Inseln eine große Zufuhr von Negern nöthig seyn wird; und die Ausdehnung des Sclavenhandels muß nothwendiger Weise in Africa eine stärkere Nachfrage nach englischen Manufacturen hervorbringen, als ehnedies erfolgen würde. Es ist eingestanden, daß England am Cap der guten Hoffnung, im mercantilischen Lichte betrachtet, sehr wenig einbüßt.

Aber wie wichtig der Handel mit Asien ist, und wie schnell er wächst, fieht man aus untenstehenden Angaben der Einfuhr aus Ostindien und China und der Ausfuhr dorthin.

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Man sieht aus Steel's Liste der brittischen Schif fe, welche im Dienste der O. J. Compagnie stehen, daß ihr Tonnenmaas sich über 83,000 Lasten belauft. Ein ungeheurer Handel! Aber er ist immer noch nicht bis aufs Höchste gestiegen. Die Asiatischen Völker beginnen nun erst an den Manufacturen der Englan der Geschmal zu finden; mit jedem Jahre steigt die Nachfrage. Man sieht dies hauptsächlich an den Wol. lenmanufacturey, wovon in den hier angeführten Jah☛ ren nach Ostindien und China für folgende Summen verladen wurde.

Im J. 1798 für 878,334 Pfund Sterling

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963,342 do. do. 1,027,283 do. do.

Also werden jezt nach Asien allein für mehr als Eine Million Sterling wollene Zeuge ausgeführt! Immers hin mag nun Frankreich einen Theil der Tücherlies ferungen für Brasilien und Portugall bekommen; so lange das ungeheure Asien mit seiner Nachfrage forts fährt, können die englischen Wollenmanufacturen die Vertroknung eines verhältnißmäßig unbedeutenden Handelszweigs nicht sehr fühlen.

Kupfer ist ein zweyter sehr beträchtlicher Artikel der englischen Ausfuhr nach Asien; ingleichen gehen auch viel Meßingwaaren und plattirte Güter dahin. Durch Vergleichung der Quantitäten, welche von diesen Manufacturen in andre Theile der Welt verführt werden, wird man am besten beurtheilen können, wie crheblich auch dieser Handelszweig ist.

Jahre

Verarbeitetes Kupfer

Messingene Waaren u. vlatt. Gütey nach Asien nach andern Theilen nach Asien nach andern Theso der Welt len der Welt

1796-202,894Pf.St. 462/431Pf.St. 173/344Pf.St. 286,562 Pf.St.

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Für die brittischen Manufacturen liefert Ostindien eine Menge rohe Materialien, welche den englischen Fabriken von grosser Wichtigkeit sind. Indigo, wovon vor zwanzig Jahren nicht ein einziges Pfund aus Indien eingeführt wurde, ist gegenwärtig von solchem Belange, daß die ostindische Compagnie in einem Jah re beynahe für Eine Million Pfund Sterling absest. Wahrscheinlich kann man jezt auch aus Osts indien so viel Baumwolle, als die englischen Manu, facturen nur nöthig haben, erhalten. Aber was bes darf es vieler Worte? Die berühmten jährlichen Waas renAuctionen (sales) im ostindischen Hause in Leadenhallstrasse haben sich seit wenigen Jahren verdreyfacht! Im J. 1783. gewann die ostindische Compagnie durch diesen Verkauf 3,363,800 Pf. Sterl., gegens wärtig aber mehr als zehn Millionen Pf. St.!

Es wurde oben gesagt, daß dieser erstaunliche Handel noch nicht seine Höhe erreicht hätte: hier ist ein Grund mehr dafür. Die neuerworbenen Sechas · fen Mangalore und Onore, und die ganze Küste von Mysore werden für die englischen Manufacturen besonders für die Tücher und Camelotte in diesem fark bevölkerten Reiche neue Märkte eröfnen. Der Obrist Beatson sagt in seiner Nachricht von dem lezten Krie ge mit Tippuh Saheb, daß vormals aller Verkehr zwischen der ostindischen Compagnie und des Sul, tans Unterthanen beynabe so gut wie verboten war, theils weil Tippuh die Engländer ausserordentlich hag

te, theils weil er aus Unwissenheit und Vorurtheil die Gemeinschaft mit seinen Ländern verhinderte. Diese Hindernisse sind jezt weggeräumt, und der Handel erhält alle erwünsche Aufmunterung.

So wie der einzelne Kaufmann, auch wenn er mit der größten Bedächtigkeit speculirt, dennoch hier und da einen Verlust leidet, so muß auch eine grosse Handelscompagnie auf Fehlschlagungen gefaßt seyn: zum Beyspiel hat die ostindischen Compagnie jestdie sehr gewinnvolle Ausfuhr des Opiums nach China, den neuesten Nachrichten zufolge, gänzlich verloren, weil der Kayser den schädlichen Einfluß desselben auf die Sittlichkeit seines Volks nicht länger übersehen zu dürfen glaubt. Allein wie hart auch dieser Schlag seyn mag, so hatte man ihn doch schon seit einigen Fahren erwartet.

Desenfans Ge må h l de verzeichniß.

Herr Noel Desenfans war Generalconsul des less ten Königs von Polen in Grosbritannien, und erhielt on ihm im J. 1790. Auftrag, von den geflüchteten Franzosen und andern Kunsthåndlern die Gemälde der besten Meister aller Schulen anzukaufen. Die Sammlung wurde kostbar und ansehnlich; aber das bekannte unglükliche Schiffal des Monarchen verhin, drete die Absendung derselben; der russische Kayser, ob er gleich der Hauptbesizer der polnischen Staaten wur de, weigerte sich auch, das Cabinet zu bezahlen. Herr Desenfans ist daber entschlossen, es erst öffentlich in London auszustellen, und dann die Gemåhlde für den ursprünglichen Kaufwerth zu veräussern. Er hat vors läufig davon ein Verzeichniß herausgegeben: a descriptive catalogue (with remarks and anecdotes

never befose published in English) of some pictures of the different schools, purchased for his Majesty the late king of Poland; which will be exhibited early in 1802., by Noel Desenfans Esq. late Consul general of Poland, in Great Britain. in 2 voJumes, London, Cadell, price 5s. 1801. 8.

Dieser Catalogus wurde gleich nach seiner Erscheis nung die Lieblingslecture des Publicums, weil er sich von der gewöhnlichen Art solcher Verzeichnisse gänzlich unterscheidet. Jedes Gemählde ist genau beschries ben, und Herr Desenfans hat, um Trokenheit zu vermeiden, bey jedem eine Anecdote angebracht, wels che sich entweder auf den Gegenstand oder auf den Künstler, oder auf die gew senen Beszer bezicht; der Stof dazu ist theils aus Bichern, theils aus mundlichen Nachrichten und Hörensagen genommen.

Wenn

auch belesene Künfter das meiste hiervon wissen soll ten, so lernen doch Leute, die nicht vom Handwerfe find, ungemein viel Neucs. Wir heben einige Nummern aus.

Claude Lorraine, gebohren in Lothringen, 1600. -Nro. 60. Ein Seehafen, nebst der Einschifs fung der heil. Paula (fiche lib. di verita) Paula war eine in Rom lebende Witwe, welcher ihr Beichts vater, der h. Hieronymus, rieth, ihre uncrzogene Fa milie zu verlassen, und in das gelobte Land zu gehen. Claude hat den Gegenstand auf das glüklichste in fleis nen, geiftvollen und vortreflichen Figuren dargestellt. Es ist ein bezauberndes und wahrhaft lüftiges Ges måhlde, in dessen Mitte die Sonne den Morgennebel zerstreut, und sich auf den feisen Wellen der See bricht, während das Auge sich eben so sehr an den Schiffen und an den treßlichen Gebäuden ergözt, wo mit der Hafen bereichert ist.

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