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Veraulassung zum Vervollkommnen ihresGewerbes håu, figer seyn, als in andern Ländern. Wir wissen schon, mit welcher Liebe alle nördlich wohnende Völker an der lieben Caminen und Oefen bessern, weil sie in einem beträchtlichen Theile des Jahres ohne die Gesellschaft dieser Oerter nicht seyn können. Heil deswegen der Kunst, welche etwas erfinnen kann, das diese behag. lichen Pläze verschönert und angenehmer macht. Die Stuffaturarbeiter haben demnach bier ihren Vortheil sehr gut wahrgenommen und sich mit einbeit mitten zwischen den Kunstischler und den Steinmezen einzus dringen gewußt. Man weiß, daß die kosbarsten Camingesimse in England aus italianischem Marmor sind: fie machen einen der Artikel aus, die, nebst vielen an dern, den ausschweifenden Luxus der Engländer characterisiren. *) Allein die marmornen Gesimmse sind für Mittelhäuser zu theuer und selbst in den reichsten Woh, nungen giebt es viele Zimmer, wo nur hölzerne Ca mingefimmse gefunden werden. Ein Fremder, der diese betrachtet, ohne die Stoffe zu kennen, woraus sie zu» sammengesezt sind, glaubt, die Arabesken, Blumenkör, be, Medaillons, Laubwerk und die ganze Pracht der Corinthischen Ordnung sey das Werk des Tischlers, dessen Kunst in diesem Falle wirklich bewundernswür dig wäre aber sie rührt vom Stuffaturarbeiter her, welcher sie an das Holzwerk befestiget, und da, wie bekannt, der Stuck ungemein leicht trofnet, und eine Art von Steinhårte annimmt, so kann man ihn, dem

*) Der Sammler der Miscellen hat zur Erläuterung dieses Gegenstandes mehrere Angaben aufgezeichnet, die er unter dem Titel: Ueber den Lurus der Englander zu Anfange des neunzehnten Jahrhunderts, binnen Jahresfrist berauszugeben denkt.

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Ansehen nach, gar nicht vom Holze unterscheiden, bes sonders da er sammt diesem weiß überfirnisset wird. Ein solches hölzernes mit Stuff verziertes Gesimms nebst Pfosten muß zwar dem föstlichen Marmor einen großen Vorrang einräumen, aber hat dennoch ein so feines, nettes und gefälliges Aeußere, daß es zu guten Zim mergeråthen sehr wohl past. Es hat auch die Leichtigkeit voraus, womit man es, durch abermalige leberfirnißung, in seinem ursprünglichen Glanze herstellen fann: bingegen der Marmor ist so efel, daß man in den besten Haushaltungen sehr viele Caminge simse beseft oder gar beschädiget find t, da er Fettigkeiten leicht einsaugt und der nicht immer verständigen Bes tastung des Gefindes ausgesezt ist. Es giebt in Lons don viele Låden, welche nichts anders verfertigen;" als solche mit Stuck geschmükte Camingcfimmfe; fie nennen sich verschieden, nachdem ihre Geschäfte groß find. Die Addresse eines C. Watts ift: builder, Chimney-piece and composition (d. i. Stuck) manufactu rer. No. 370. Oxfordstreet. London. Ein andrer, James Thorp, plaisterer, No. 39. Princes- street, Leicester - fields breitet sich schon weiter aus und vers fertiget alle Arten von Stuckzierrathen für Camins gefimmie, ferner Thürverzierungen, Frontespieze für Haustüren, Carnieße für Fenster und Prachtbetten, Einfassungen, Capitåler, Efensierrathen, Pateras, Blumen, Figuren, Köpfe ze. Auch verziert er Aeftris che, Wände, Frieße u. s. w. Man finder bey ihm ein Muster-Buch, worin 17 Arten seiner Verzierungen in Kupfer gestochen sind; es kostet eine halbe Crone und ist denen nüzlich, welche Häuser oder einzelne Zimmer auf diese Art auszuschmüten haben.

Goldne Schrift auf schwarzes Glas ist zwar schon

seit einiger Zeit üblich, kommt aber täglich mehr in Aufnahme (writing and gilding in burnished Gold on Glass.) Sie macht einen kleinen Theil der Pracht aus, wodurch die Londner Handelslåden den Fremden so sehr in die Augen fallen. Viele Ladenhändler haben außer ihrer Firma in gewöhnlichen goldnen Buchsta ben über dem Fenster, noch eine andre mit Gold auf Glas geschriebene in den Fenstern. Jene kann man aus der Kutsche bequemer lesen, und diese ist für den Fußgänger berechnet. Da, wie in dem vorlezten Stufe bemerkt wurde, alle Londner Artisten, welche Schrift an Häuser und Schilde mahlen, eine sehr geübte, kühne und glükliche Hand haben, so wird man sich. ohnschwer einbilden können, daß eine wohlausgeführte Reihe von Zügen in goldner Schrift von der höchsten Politur, auf feinem englischen Glase sehr wohl aussehen müße. Diese Schriftmahlerey ist auch dauer. haft und nach Londner Währung billig. Ganze Wap. pen, Helmkleinode, stehende Nachrichten für das Bublicum, verzogene Nahmen, Devisen, Hausnummern über der Ladenthüre und viele andere Gegenstände, die fich auf Glas vorstellen laßen, können kaum vortheilhafter als auf diese Art, erscheinen. Die Einfachbeit und Pracht dieser wohlfeilen Verzierung hat dieselbe auch für Kupfer, Zeichnungen, gestifte Figuren u. f. w. fast allgemein eingeführt. Man wird finden, daß alle Kupfer, die in Rahmen gefäßt, aus England ver, schikt werden, einen inneren schwarzen Glaßrand mit goldnen Streifen und goldner Schrift haben, wie schon in den Miscellen gedacht worden. Einer der ges schiktesten Leute in dieser Decorationsmethode ist J. Decker, no. 321. Strand, oppofite Somerset place. Es ist nichts gemeines, daß dieser Künstler

um ein geringes Entgelt jedem seine Handgriffe zeigt, auch sagt er in seiner Karte, er könne in wenigen Stunden jedem eine so faßliche Anweisung in der goldnen Schriftenmahleren auf Glas geben, daß die Ausübung derselben keinen Anstand litte. Dieser Winf verdient die Aufmerksamkeit eines nach England reis fenden Handwerkers, welcher schön und fertig schreibt: dann mit dieser Kunst versehen, würde er in einer der grossen deutschen Handelsstädte bald einen ansehnlichen Thaler erwerben. Deefer geht sogar in die Häuser und unterrichtet Damen und Herren. Um Kundschaft zu erhalten (denn es gibt viele von seinem Gewerbe in London) lågt er einen Mann mit einer schönen Glastafel meistens in Charingcross stehen: und die auf der selben gegebene Probe seiner Kunst ist so volkommen gerathen, daß er alle Hånde voll zu thun be

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Der Graf von Rumford, welcher zum Leidwesen vieler Engländer, auf die Einladung Sr. Durch laucht des Churfürsten von Pfalzbayern, wieder nach Deutsch. Land zurükkehrt, wo man seine Gegenwart gewig bestens benuzen wird, hat unlängst einen Camin für Bauerhütten erfunden, der eben so einfach als finne reich und kohlersparend ist. Das Aeußere gleicht genau dem Schirme, welcher auf den Vorbühnen über dem Plaz des Einbelfers gestürzt ist. Man sieht keinen

Rauchfang. Der Rauch geht rufwärts und zicht sich hinab in das Kellergeschoß, ohne daß man eine Spur davon vernähme. Rost und Mauerwerk werden zu» sammen kaum eine Guinee kosten, welches hier zu Lande über die Maaße billig ist. Weil man ohne Kupfer diese Erfindung nicht wohl anschaulich beschreiben kann, so mag das wenige hinreichen, den Leser aufmerksam

zu machen. Man kann diese Kamine mit angezünde tem Kohlfeuer bey James Henderson, furnishing Ironmonger, Smith and Founder Nro. 98. Long-acre, London schen.

Harrington, Trunk, chest and plate-case maker nro 305. Holborn macht eine neue Art von Reisekoffern oder vielmehr Felleisen, welche keine Näge durchlagen, wenn sie auch einem langen Regen ausgesezt seyn, oder im Waßer schwimmmen sollten. Das Stük toftet 2 Pf. 6 Sh. Man kennt schon die Vorzüglichkeit der englischen Felleisen, welche nun durch diese Erschei nung einen noch höhern Werth erhalten. Es ist ein Vergnügen, in das Gewölbe dieses geschikten Mannes zu gehen, weil man da ein Magazin von Koffern, Küsten, Kasten, Felleisen und Silberzeugbehältnissen sicht, die auch den grösten Kreis von Deutschlaud fúglich und reichlich auf ein velles Jahr mit diesen Nothwendigkeiten versehen würden. Es wäre nicht leicht einzusehen, was bey der ansehnlichen Zahl der Londner Koffermacher dieser Meister mit seinem liber flusse begånne, wenn nicht eine Zeile, die um seine niedlich gestochene Karte läuft, den Knoten lösete: da heißt es trunks for the East and West India and American Trade" d. h. Borrath von Koffern für Kauffahrer, die nach Ost- und Westindien und Amerifa handeln. Da ists gar keine Kunst solche Waaren häuser zu halten! wenn unsre braven Sattler in Deutschland solche Abnehmer hätten, die in einer halben Stunde für ein paar hundert Pfund Güter kaufen, so würden sie auch mitsprechen können.

Die nuzlichen Künfte des gemeinen Lebens greifen in England wie das volste Råderwerf in einander; und hieraus fließt fein kleines Bergnügen für den Beobach

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