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Minuten zurüklegte. Er hatte keine Sporen, auch keinen Sattel, sondern statt dessen eine blosse Deke. Der Zaum war um den Leib gemacht, und seine Gurt war mit dem Schwanzriemen in Verbindung gesezt, damit er sich anhalten konnte.

Zu Ningley in der Grafschaft Chester sollte ein Kind getauft werden. Der Prediger fragte die Muts. ter was für einen Namen das Kind erhalten sollte? Die Mutter antwortete: Betty d. i. Elisabeth. Auf diesen Namen taufte der Prediger das Kind. Als die Pathen aus der Kirche giengen, fragte einer von ihnen die Mutter, ob sie auch gewiß wisse, daß das Kind ein Mädchen sey? - "Oh, Jemine! rief die Mutter erstaunt aus, es ist meiner Tren ein Junge; ich muß ihn noch einmal taufen lassen." Sie lief mit dem Kinde hinter dem Geistlichen her. Es hat nicht viel auf sich, sagte der ehrwürdige Herr, geht nur zum Küster, und last da das Kind mit welchem Namen ihr wollt, ins Kirchenbuch einschreiben. Der Schulmeis ster hatte nichts dawider, wollte aber doch gewissenhaft verfahren und sicher gehen. Daher trug er ein: „Elisabeth, auch Peter, denn," sagte er: „was der Herr Pastor einmal gesagt hat, gebührt mir nicht zu widerrufen; aber ich will sehen, ob ichs verbessern fann."

In der volkreichen Stadt Manchester hatte ein Träger des Abends ein paar Säcke aufgeladen, die cinem angekommenen Reifenden gehörten. Ihm bes gegnete ein Mann, der sie ihm abforderte, und als sich der Träger weigerte, hielt ihm der Mann eine Pistole mit der Drohung auf die Brust, ihn sogleich zu erschiessen, wenn er nicht die Såke hergåbe. Es war hier kein Zaudern; der Räuber nahm die Såke, und machte sich von dannen. In demselben Momente

warf ein andrer Mann dem Tråger Schnuytabal in die Augen: der hierdurch verursachte Schmer; brachte den Träger zum Schreyen. Dies zog den Nachtwächs ter herben, welcher nebst einem andern, den Räuber cinhohlte und aufhob.

Zu Louth in Lincolnshire trug sich folgender füh ne Diebstahl zu. Ein Herr Bustin nahm aus seis nem Pulte eine blecherne Büchse, in welcher sich über 900 Pf. St. in Münze und Banknoten befanden, wels che er an das Haus Abraham Sheath und Sohn in Boston, deren Commisionár er ist, schiken wollte. Er legte die Büchse auf einen Tisch, der an einem Fenster stand, das in die Straffe sieht. Er bat seine Frau, die Büchse auf das Contor der Bank zu tras gen, welches in einiger Entfernung vom Hause ist. Ehe sie fortgehen konnte, rief man sie heraus. Sie verschloß das Zimmer und war etliche Minuten abwe send. Als sie wieder kam, fand sie das Fenster aufgeschoben, und die Büchse war fort. Man hat den Bösewichtern noch nicht auf die Spur kommen können.

Gelehrte Neuigkeiten.

Ein Ungenannter, der vermuthlich ein Emigrant ist, hat eine chronologische Geschichte der französischen Schriftstellerinnen vom sechzehnten bis zum neunzehnten Jahrhundert ausgearbeitet. In vier Octavbänden will er die Lebensgeschichte von beynahe fünfhundert gelehrten Französinnen lie fern. Das Werk soll in dem bevorstehenden Winter gedrukt werden, wenn sich hinlängliche Subscriben ten finden. Man unterzeichnet bey den Londner Buchhåndlern Cadell, Faulder, Richardsons und Bell (in Oxfordstreet) zwey Guineen, bezahlt sie aber nicht

eher, als bey Ablieferung der Exemplare. Das Oris ginal ist französisch geschrieben. Der Verfasser hat alles merkwürdige aus Bühern gesammelt; überdieshat er bandschriftliche Beyträge erhalten, und kenns persönlich etliche der berühmtesten, jezt lebe den fran» zösischen Schriftstellerinnen. Diese Biographie wird wegen der vielen Anecdoten sehr unterhaltend seyn, und zugleich viel Wissenswürdiges liefern: es sollen auch von den Schriften Beurtheilungen hinzugefügt werden, die jezt in vielen Werken zerstreut sind. Die französischen Schriftstellerinnen haben sich nicht nur in der schönen Litteratur, sondern auch in den hös hern Wissenschaften ausgezeichnet; die D'antremont, Beaufort, Beauharnois, Cassini, Dacier, Deshonlieres, D'Eon, Duchatelet, Lambert, Maintenon, Sévigné, Staal, u. s. w. sind im Tempel des Ruhms feine unverdienten Nebenbuhlerinnen der Engländerins nen Burney, Centlivre, Devonshire, Lee, Macau, ley, West, Montague, More, Piozzi, Radcliffe, Robinson, Seward, Sheridan, Smith u. v. a. Ings gemein glaubt man, daß die Zeitalter Ludwig XIV. und XV. allein gute Schriftstellerinnen hervorgebracht håtten; aber auch die entfernteren Zeiten sind in dies ser Hinsicht merkwürdig; z. B. wird der Verfasser im ersten Bande die Heloise, Marie von Frankreich, Clemence, Ifaure, Paula de Viguier, Petrarchs Laura de Sade aufführen 2c. Die Subscribenten werden vorgedrukt. In Absicht des französischen Oris ginals sagt der Verfasser, habe man ihn gebeten, es auf dem festen Lande druken zu lassen, doch wünsche er es auch lieber in England erscheinen zu lassen, wenn sich genug Subscribenten melden sollten.

Derselbe Ungenannte hat schon eine Menge Ma=

teralien zu einer weiblichen gelehrten Geschichte aus andern Ländern gesammelt; besonders kündigt er an, daf die Biographien der gelehrten Frauenzimmer in England und Irland mit Anfange des künftigen Jahres erscheinen würden.

Für Seecapitåne, Lootsen und Hydrographen. Herr Serres, Seemahler des Königs, des Herzogs von Clarence und der Admiralitat, hat nachstehendes Werk auf Subsribtion herausgegeben : The little sea-torch, or the true guide for coasting pilots d. i. die kleine See - Fakel oder der treue Füh rer der Lootsen. Es ist eigentlich eine Uibersezung des französischen Werks von Sieur Bougard, hat aber viele Verbesserungen und Zusäze erhalten. Alle die, welche die Küsten von England, Irland, Frank, reich, Spanien, Portugal, Italien, Sicilien, Malta, Corsica, Sardinien, Barbarey, und vom Cap Bon bis ans grüne Vorgebirge zu beschiffen haben, wers den dieses Werk äusserst nüzlich finden. Man bat bier über hundert Ansichten von Landspizen und Leuchttbar men, welche der Natur so nabe kommen, als die Kunß es nur vermag. Hinzugefügt ist eine Tafel von den Tiefen, mit allerley Erklärungen. Das Werk ist in Folio auf schönes Velin gedrukt, und den Sub, fcribenten mit illuminirten Kupfern, in Pappé gea bunden, für drey Guineen geliefert worden. Jezt fo ftet es vier Guineen.

Im September sollte vom Prediger W. B. Das niel folgendes prächtige Werk herauskommen: Rural sports, oder Jagdvergnügungen (mit Einschluß des Angelns). Er gibt darinnen Fingerzeige, wie man die verschiedenen Arten von Wildpret zichen kann; sugleich bringt er die Naturgeschichte und Lebensaft

desselben bén; ferner giebt er Anweisung, wie Jagdhunde zu ziehen und abzurichten sind, ingleichen bewährte Mittel wider die ihnen zustossenden Krankheiten. Da das Wort, womit die Engländer die Jagd bezeichnen, (sports) auch den Fischfang begreift, so gicbt Herr Daniel viele und bewährte Methoden an, wie man Fische in stehenden Gewässern und Flüssen fangen kann, nebst ausführlichen Anweisungen zum Verfertigen der Neze, Angelruthen te. auch wird von Büchsen, Pulver und dem übrigen Bedarf des Waidmanns gehandelt. Er wird nüzliche und angenehme Anecdoten einstreuen, für deren Wahrheit er bürgt, und die auf dem Lande grosses Interesse zu haben pflegen. Er versichert überdies, die besten Bücher benuzt zu haben. · Das Werk wird mit ganz neuen Let tern, und auf Papier aus der Manufactur des berühm ten Whatman gedrukt. Die Kupfer stellen Wild, Hunde, Fische, Vögel ic. vor, und werden nach den Ges måhlden der Herren Stubbs, Silpin, Reinagle, Chalen, S. Elmer u. a. gestochen. Subscribenten bekommen das Werk für vier Guineen: Käufer zahIen fünf. Man unterzeichnet bey Cadell, Longman u. a. Es muß den deutschen Leser Wunder nehmen, daß ein Geistlicher so viele Jagdkenntnisse zu erwers ben, und darüber zu schreiben Zeit gehabt hat: allein es giebt nicht wenige Landprediger in England, die aller Pflicht zum Troze mehr jagen als lesen; und die Klagen darüber findet man in Nomanen, Pamphlets und Zeitungen häufig wiederholt.

Der D. Gregory ist im Begriffe, die vollständigen Gedichte des unglüklichen Chatterton herauszugeben. Er wird auch die hinzufügen, welche einen so tauschenden. Anstrich des 15. und 16. Jahrhunderts hat=

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