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Expedition, daß sein Accent nicht dem Eingebohrnek von Bretagne gliche, von wo er zu seyn vorgab. Dieß erregte Verdacht, und ob man schon einen Caper mit Nahmen mon oncle Thomas fannte, so fand sich doch, daß kein Matrose, der so wie er hieß gekapert und nach Bristol ins Gefängnis gebracht worden war. Deswegen sezte man dem Italiåner mit Fragen zu, und er gestand endlich, die ganze Sache sey eine Erfindung des John Adams, welcher so fort festgenommen und aus dem Lande geschikt wurde.

Herr Swan, Zahlmeister eines Fenciblecorps, gieng in das Schauspiel zu. Drurylane. Ungefähr gegen zehn Uhr bat ihn ein neben ihm sizender Freund, ihm einen Bleystift zu leihen. Als er in die Tasche grif, fand er, daß sein Taschenbuch fort war. Er hatte 172 Pf. Sterl. und Banknoten bey sich gehabt... Machen Sie keinen Aufstand, sagte sein Freund zu ihm, sondern gehen Sie gleich nach Bowstraße ins Policeygericht. Von hier brachte Hr. Swan zwey GerichtsDiener mit; diese erblikten bald einen notorisch vers dächtigen Menschen, welcher hinter Hrn. Swan ges sessen hatte. Sie ergriffen ihn, die Banknoten fanden : sich unter dem linken Arm zwischen dem Hemde und Rokermel. Barnes, so hieß der Schelm, behaupte te, er hätte sie gefunden; aber die Beweise wider ihn waren zu augenscheinlich; die Geschwornen erklärten ihn schuldig und es wurde auf den Tod erkannt.

Zu Loanhead fiel der zwölfjährige Sohn eines Bauerknechts, mit Nahmen Crichton, in eine siedende Braupfanne, als er vermuthlich aus Neugirde hatte hineinsehen wollen. Der Vater, welcher eben im Brauhause war, sprang Augenbliklich herbey, fuhr mit dem Arme in die siedende Würze und fagte den

Sohn. Aber der Vater war so bewegt, daß er wie der los ließ, als er den Knaben beynahe heraus ge zogen hatte. Obschon entsezlich verbrühet machte der Vater doch einen zweyten verzweifelten Versuch und brachte den Knaben glüklich heraus; der arme Kleis ne aber war so gråßlich verbrannt, daß er ungefähr in zwey Stunden darauf starb.

Der Scharfrichter in Norfolk wurde im lezten May zu sechsmonatlicher Gefängnißstrafe verur, theilt, weil er unter einem falschen Vorwande Geld erhoben hatte. Seine Art zu hintergehen war eis genthümlich und fiunreich. Er machte mehrere Weiber glauben, daß er ihre Männer gehenkt hätte, und bildete wiederum Männern ein, daß er deren Weiber durch den Strang von der Welt gefchaft hätte. Weiber und Männer dankten ihm von Herzen für so an genehme Nachrichten, und es ist unglaublich, was für ansehnliche Summen er auf diese Art erhielt. Aber die Wahrheit konnte nicht lange verborgen bleiben. Siebzehn trostlose Weiber, die leider ihre Ehehälften wieder gefunden hatten, reichten eine gemeinschaft-. liche Klage wider den Betrüger ein.

In Carrickfergus wurden MacOwens, Magee und Märran wegen eines ungemein grausamen Mordes auf das Zeugniß eines jungen Menschen von 15 Jahren, welcher MacOwens Sohn war, zum Galgen verurtheilt. Die Richter und Zuhörer entsezten sich über ein so unnatürliches Beyspiel, daß ein Kind wider seinen eigenen Vater zeugte; aber die Aussage trug so offenbare Zeichen von Wahrhaftigkeit an sich, und wurde so sehr von Nebenbeweisen unterstüzt, daß die Verruchtheit der Mörder klårlich dargethan wurde. Ehe der Richter aburthelte, leitete er die Auf

merksamkeit der Anwesenden auf den auffallenden Umftand, welcher einer Dazwischenkunft der Vorschung ähnlich fähe. MacOwens håtte seinen Sohn nicht zur Rechtschaffenheit erzogen, sondern dessen Hånde in Blut getaucht, und ihn schon im vierzehnten Jah re zum Werkzeuge und Mitschuldigen eines Mordes gemacht. Gerade diesen Sohn hätte der Himmel zum Mittel erfohren, das schwarze Verbrechen ans Licht zu ziehen, und so dem unglüklichen Vater eine viel schwerere Strafe, als die des Todes sey, das durch bereitet, daß sein eigenes Kind der Anklåger geworden, welcher ihn aufs Schaffot gebracht.

Ein Danziger Kaufmann ließ sich als Pagagier in der königlichen Briefkutsche, welche von London nach Liverpool geht, einschreiben. Unterwegs schien er seinen Verstand zu verlieren, und durchschnitt sich die Kehle. Man glaubte, die Hülfe des Wundarztes würde von Erfolg seyn, aber der unglükliche Mann starb in heftigen Verzufungen.

Vorigen April ereignete sich Folgendes in Perth. Das Dach eines Wirthshauses stürzte ein, und da es aus Schieferplatten bestand, welche sehr schwer sind, so nahm es die Bodenfluren, den erßten Stof, und das Erdgeschoß mit hinab in das Kellergeschof, oder die Küche, wo sich eine Magd befand. Die Besizerin des Hauses war außerhalb desselben, sah es fallen und rufte der Magd zu, sich zu retten. Diese stand an einem grossen Tische der Küche, und hatte just Zeit die Thür zu erreichen, wo die Deke der Küche nicht herabstürzte, sondern sich blos schräg sengte, so daß die Magd ohne Schaden entkam. In demselbis gen Augenblike wurde nahe dabey ein hochnothpeinliches Halsgericht über einen Verbrecher gehalten,

wozu sich jeder Einwohner gedrängt hatte; daher fam es, daß Niemand im Withshause war. Kurz vor dem Zufall hatte eine Gesellschaft in dem grossen Zim. mer des ersten Stokes zu Mittag gespeist.

Von dem Admiral Sir Thomas Hobson, ist fols gende Anecdote bekannt worden. Dieser ausserordent, liche Mann wurde zu Bonchurch auf der Insel Wight gebohren. Seine Eltern starben ihm sehr früh und das Kirchspiel, dem er zur Pfleg anheim fiel, that ihn bey einem Schneider in die Lehre, wiewohl dieg Handwerk nicht recht zu seinem unternehmenden Geis fte paste. Als er eines Tages allein auf dem Tische arbeitete, sah er zufällig von der Arbeit auf und warf einen Blik in die See hinaus, wo ihm ein Geschwas der von Kriegsschiffen majestätisch in die Augen fiel, während es um Dunnose bog. Seine Beschäftigung war ihm nun mit einemmal verleidet, er sprang hastig auf, warf die Arbeit von sich und eilte an den Strand. Er nahm das erste Boot, welches er fand, und ruderte so geschwind, daß er bald am Bord des Admiralsschifs war, wo er als Freywilliger aufgenom men wurde. Das Boot überließ er den Wellen und sagte feiner Geburtsinsel Lebewohl. Nächsten Morgen früh sticß der Admiral auf eine französische Flot te; in wenigen Stunden hob ein warmes Treffen an, welches von beyden Seiten mit gleicher Entschlossen. heit geliefert wurde. Hobson beobachtete die ihm ge gebene Ordre auf das strengste an dem Orte, wo er feinen Posten erhalten hatte, aber nach zwey Stunden wurde er ungeduldig, und fragte die Matrosen, weswegen man denn eigentlich schlüge, und was man er sielte? Siehst du nicht dort den weißen Lappen an dem feindlichen Maste? sagte man zu ihm, der muf

herunter, che hören wir nicht auf. „Oh, wenns weiter nichts ist, antwortete Hobson, so will ich mein Heil versuchen.” Die Schiffe waren just so im Handgemenge, daß ihre Raaen sich berührten, und der dife Rauch hüllte sie in Wolken ein. Unser junge Held benuzte dies und entschloß sich, entweder die feindli» che Flagge herabzuholen, oder sein Leben darauf zu sezen. Er stieg unbemerkt die Wanten hinan auf die große Raa, und kletterte auf das französische Admi, ralschif bis an den obersten Theil des Mastes, nahm dort die Flagge weg, und kam glüklich mit derselben auf sein Schiff zurük. In dem Augenblike, da er es betrat, ruften seine Cameraden Victoria! aus feiner andern Ursache, als weil sie sahen, daß die feindlis che Flagge verschwunden war. Das Volk auf dem französischen Schiffe gerieth in Verwirrung, da es die Flagge verloren glaubte, und verließ die Kanonen. Indem der französische Admiral und die Offi= ciere, welche eben so sehr über den Umstand erstaunt waren, sie zu sammeln suchten, ergriffen die englischen Seeleute den günstigen Augenblik, enderten das Schiff und bemeisterten sich desselben. Hobson kam jezt eben von den Wanten herunter gestiegen, hatte die Flagge des französischen Admirals um den Arm gewifelt, und wies sie triumphirend den Matrosen auf dem Mitteldeke, welche seine Prise mit dem gròsten Entzüken und Erstaunen betrachteten. Da diese heldenmüthige Handlung auf dem Oberdeke erscholl, wurde er heraufgeruft. Die Officiere wollten seine Tapferkeit so wenig loben, daß fie ihn vielmehr aus Neid schalten, und ihn mit Strafe für seine Verwegenheit bedrohten. Aber als der Admiral den Ver. ¿lauf der Sache hörte, benahm er sich edelmüthiger:

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