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Die kleinen unbedekten Einspänner ohne Defe Find in troknem Wetter ohne Zweifel die angenehm sten Fuhrwerke für Eine oder zwey Personen; aber im Regen und Schnee haben sie die Unannehmlichkeiten als Jer offenen Wagen. Um sie auch bey nasser Witterung einigermassen bequem zu machen, verkaufen die Pas rasolmacher grosse Regenschirme (chaise- umbrellas), die mit wasserdichtem Zeuge überzogen sind; unten werden diese in den Fußboden des Einspänner geas schraubt, und etwas weiter hinauf an den Siz befeftiget. Wenn kein Wind geht, so ist ein solcher Regenschirm ohne Zweifel von Nuzen. Preis zwey Gui neen. Sie sind unter andern in St. Martin's Court zu be'emmen.

Es werden jezt Nadelküssen aus farbigem Wollengarne gewirkt, die sich durch Wohlfeilheit und Niedlichkeit unterscheiden. Sie sind rund wie Bälle, und haben ein eingewirktes Motto, welches sie für Geschenke pasend macht. Sie hängen an einer Schnur, und können an dem Taschenbande befestigt werden, auf welche Art die englischen Nähterinnen ihre Scheeren bey sich führen. Zu haben bey Clark No. 3. Leicestersquare.

Seitdem die gewirkten Halbeamaschen aufgekom, men find, kann man sie fast von allen Farben haben. Nächst den schwarzen, welche am häufigsten gehen, werden die blauen stark getragen. Im Regenwetter, oder bey schmuzigen Strassen sind Pantalons mit Halbcamaschen für diejenigen, welche in London viel zu gehen haben, eine häufigere Tracht als Stiefeln : denn sie ist wohlfeiler, sauberer und bequemer. Ohne die Pantolons und Halbeamaschen abzunehmen, trofnen sie sehr bald in einer warmen Etube, und eine

Bürste, die man so. leicht bekommen oder bey sich führen kann, sezt alles bald wieder in den vorigen Stand; zu Hause braucht man blos die Schuhe zu zu wechseln, und ausser demselben die beschmuzten einem Puzer zu geben; so erscheint man wieder in wenigen Minuten so rein als man ausgieng.

Da es erwiesen ist, daß der englische Lurus in diesem Kriege mit jedem Jahre gestiegen ist, so kann man sich nicht wundern, daß die feinen Hölzer, bes fonders des Mahagony, einen Preis erreicht haben, der nur noch um wenige Grade von dem doppelten der vorigen Jahre entfernt ist; die Liebe zu den Mahagonygeråtben hat sogar die alten viel theurer gemacht, und wer jezt dergleichen verkauft, bekommt dafür, wenn sie anders nicht beschädiget sind, nicht nur den vollen Werth, sondern hat auch allezeit einen ansehnlichen Profit dabey, ohne für den vieljährigen Gebrauch der Möbel etwas bezahlt zu haben. Es läßt sich aber denken, daß in London eine beträchtliche Anjahl von Leuten seyn muß, welche sich nothgedrun gen findet, dem lieben Mahagony unter solchen Um* stånden zu entsagen, und schlechtere Hölzer für den Hausrath zu wählen. Dies Bedürfniß hat seit wenigen Jahren die Läden, wo die Mittelleute und das Volk kaufen, mit tiefernen Tischen, Stühlen, Waschbeken - Gestellen, Nachtbequemlichkeiten, Bettgestellen u. f. w. gefüllt, welche mit feinem weissen Firniß überzogen sind, und übrigens alle Formen der bessern Hölzer nachahmen. Gegen die Geräthe aus Mahagony gehalten sind sie wohlfeil, und werden in vielen Häusern gefunden, welche es für keine Schande halten, råthlich zu seyn.

In den Schriften über England findet man fast

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keinen Gegenstand häufiger abgehandelt, als die Grösse und Pracht der Kaufmannslåden. Es giebt schlechterdings kein Land, das die feinigen so sorgfältig und allgemein verzierte. Der Leser kann sich einen Be grif davon machen, wie vortheilhaft sich ein' englisches Gewölbe ausnimmt, wenn wir ihn versichern, dag fast das ganze Acuffere aus Fenstern von dem vortref= lichsten Glas bestehet, die beinahe bis an die Erde reichen. Wie viel Glas ist da an einem einzigen Laden! Gewöhnlich mehr als an manchem ganzen Haus von Beträchtlichkeit in andern Ländern. Diese Prachtfenster werden tåglich gereiniget, und erhalten Son, nabends oder Montags eine Hauptpolitur. Hinter ihnen weiß man die Waaren auf eine verkändige Art zu stellen, welche die Frucht einer vieljährigen Erfahrung ist. Die Fenstervorhänge, oder sogenannte Wolken, sind entweder von seidenem Zeuge oder von feinen Zizen. Man stelle sich nun eine ganze Strasse mit solchen Låden vor, und es wird leicht einzuschen seyn, warum die Beschreibungen von London so lange bey dieser Sache verweilen. Der größte Theil von London hat diese Zierde. Durch sie werden häßliche und enge Strassen zu den angenehmsten Oertern, die man täglich mit neuem Vergnügen besucht. Zum Erempel ist der Strand an sich eine enge, trumme, schmuzige und übelgebauete Strasse; aber die brillans ten und reichen Låden, welche meistens nach dem hier gelieferten Mufter find, machen, daß man alle diese Nachtheile vergift, und einen Eindruk mit hinwegnimmt, den die neuen und geschmakvoll gebaueten Theile von London bey weitem nicht zurüklassen. Des Abends, wo die Gewölber, obwohl eins vor dem ans dern, mit Argandschen Lampen gut und zum Theil prachtvoll erleuchtet sind, gewähren sie wieder ein

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neues Schauspiel, das man auf dem festen Lande nir gends sieht. Einer der besten Ausschnittlåden in Leicestersquare würde, ob es gleich in Neubondstreet und in andern Strafen viel prächtigere giebt, mit manchem Pallast wetteifern. Der Leser, welcher diese Sachen schon mehrmal wiedergeholt gefunden hat, wird um Verzeihung gebeten; allein diese Verzierung ist so eigenthümlich, und macht so groses Aufsehen, das wir wohl derselben erwähnen durften.

Gilbert Wakefield.

Dieser gelehrte und würdige Mann, welcher im September starb, ist den deutschen Philologen und Liebhabern der englischen Litteratur von einer so vor theilhaften Seite bekannt, daß etliche Lebensumstände von ihm einer Classe unsrer Leser nicht unangenehm seyn werden.

Sein Vater war ein Geistlicher, welcher, als ihm Gilbert gebohren wurde, die PredigerStelle an der Nicolaifirche in Nottingham bekleidete. Schon früh entwikelte er Verstandeskräfte, die man insgemein für das sichere Zeichen eines vorzüglichen Kopfes hält. Im siebenten Jahre las er fertig Englisch, und man lies ihn das Lateinische anfangen. Sein Lehrer hierin war der D. Beardmore, welcher damals Oberlehe rer an der Armenschule in Nottingham war, jezt aber Director der berühmten Schule Charterhouse in Lon don ist. * Unter der scharfen Disciplin dieses Mannes fühlte er oft die Ruthe, ohne viel von ihm ju lernen. Man schikte ihn von hier auf die Schule in Wilford, wo es zwar nicht so strenge hergieng, je doch muste Wakefield mehr studiren als ihm zutråglich war, nehmlich alle Tage dreyzehn Stunden. Seis

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ne lezte Schulzeit brachte er in Kingston zu unter Woodeson, einem vortreflichen Philologen.

Von hier bezog er die Universität Cambridge, und wurde ein Mitglied von Jesus College. Ob er fich gleich um einen Gradus zu erhalten, in der Mathematik, welche hier sehr fleissig getrieben wird, festsezen mußte, so blieb dennoch das kritische Studium der Alten sein Hauptzwek. In den ersten Jahren mislang es ihm, einen von den Preisen zu erhalten, welche für griechische und latetnische Gedichte ausge, sezt sind; aber dies Fehlschlagen spornte ihn nur noch zu grösseren Bemühungen an. Im Jahre 1775. fieng er mit größtem Eifer an sich auf das Hebräische zu Legen. Im Jahre 1776. erhielt er die Würde eines Baccalaureus, und sein Examen war höchst chrenvoll. Er hatte sich nun bereits einen ausgezeichneten Ruf in seinem Collegio erworben, und es waren nur we nig Monate nach Ertheilung der gedachten Würde verflossen, als dasselbe ihn zum Fellow wählte. Er fronte den Ruhm dieses Jahres durch die Herausgabe eines Bändchens von lateinischen Gedichten, denen er etliche kritische Observationen über den Horaz beyfügte. Durch diese Gedichte wurde er allen Gelehrten in England bekannt, und selbst seine Gegner gestehen, daß etliche Gedichte zu den besten lateinischen gehören, die in neueren Zeiten erschienen sind. In den Jah, ren 1777. und 1778. erhielt er verschiedenemal bey den Bewerbungen der Universität den zweyten Preis, doch niemals den Erften.

Im J. 1778., als er nicht viel über zwey und zwanzig Jahr alt war, nahm er eine Predigerstelle zu Stockport in Cheshire an, und wurde vom Bischof von Peterborough ordinirt. Ob er aber die Amtspflichten

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