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Strobbute mit Guirlanden von gelben und grünen Strohblumen: sie werden häufig getragen, und nch men sich am schönsten mit einer weissen Feder aus. -Endlich verziert man die schwarzen Strohhüte rings um den äußersten Rand mit einer Art von gleich får. bigen kleinen Borten, die wie Stikerey aussehen.

Die Damenbibliotheken (libraries for drawingrooms), deren im I. B. S. 189. Erwähnung gethan wurde, haben so viel Beyfall gefunden, daß man sie jezt mit zwey Seitenflügeln versicht, und geräumiger macht. Sie sind nun schwarz lakirt und stark vergol det. Preis sebentchalb Guineen.

Man macht in England bekanntlich kleine Secre tairs oder Schreibepulte, die mit rethem Soffian überzogen sind, aber wegen ihrer eflen Farbe und Theurung nicht sehr gekauft werden. Ein Herr T. Smith, Nro. 95, Lower Charlotteßirect hat diese Ses cretairs in japanirter Blechwaare nachzuahmen gesucht, und ist darinn glüklich gewesen. Es lassen sich dar. auf schöne Gemählde anbringen, und die blechernen Secretairs find eben so dauerhaft, wie blecherne Frisir, fasten, wovon oben gesprochen wurde. Preis Eine Guinee.

Der Einfluß des französischen Geschmaks, den man seit der Revolution aus so vielen Dingen in Eng land hervorleuchten sieht, zeigt sich recht deutlich in der zunehmenden Liebe für Vergoldungen und Spics gel. Die Engländer fanden noch vor wenigen Jah. ren wegen des Ueberßuffes an diesem Puze sowohl die französischen als italiänischen Paläste geschmaklos, fo wie ihnen die langen Flügelfenster in diesen beyden Ländern zweklos verkamen: das hat sich alles sehr geändert. Wer Loudon seit zehn Jahren nicht gesc

hen hat, wird sich über die vielen Schnizer und Vergolder" carvers and gilders, wundern, deren manche Straße gegen zwey bis drey hat, und die nichts thun als Rahmen, Carnicße, Candelabern, Spiegel, Tapetenleißten u. f. w. verfertigen und vergolden. Jhre Gewölber gehören zu den prächtigsten. Es wäre endlos, die Gestalten der neuen Leuchter, die sie erfinden, beschreiben zu wollen; cben so schwer würde es fallen, die neuen Spiegelverzierungen anzugeben; ihre Verschiedenheit ist sehr groß. Es reiche hin zu bemerken, daß sie die Glasmahlerey mit Farben und Gold zu einer ausnehmenden Vollkommenheit gebracht baben. Diese Arbeit hält sich lange, da bekanntlich auf die linke Seite des Glases gemahlt wird, welche man besonders überdekt, und vor dem Reiben vers wahrt. Der Grund ist weiß oder farbig, und gleicht dem schönsten Email. Man weiß, daß diese Verzie rungsart der Spiegel sowohl in Paris als Venedig sehr schön ausgeführt wird; indessen gehen so viele von diesen Spiegeln, Candelabern c. nach Petersburg, Hamburg, Bremen und vielleicht weiter, daß man glauben follte, die Londner Arbeiten fånden mehr Beyfall als jene. Man kann einen mittelmäßigen Spiegel von 3 Fuß lang und 1 bis 2 breit, auf die angegebene Weise verziert, um drey Guineen auf der Stelle haben, obschon die ungeheuren Spesen des Freymachens und Verschikens noch eine dritte hinzufügen werden.

Ohne unaufhörlich etwas neues auszufinnen, um dadurch sich bemerkbar zu machen und Geld zu ver, dienen, fernten die englischen Manufacturisten un möglich den Geschmat des europäischen Publicums so Lange regieren. In jeder englischen Manufactur find

zwey und mehr Leute, die sich blos mit Erfindung der Formen und Zeichnung der Muster beschäftigen; überdies halten die grossen Manufacturen des MittelLandes einen besondern Correspondenten in London, welcher den Gang der Mode beobachtet, und sowohl die Schritte der Nebenbuhler als das Neue des Aus landes, berichtet. Bekanntermassen ist in England alles, was im gemeinen Leben gebraucht wird, einer fortdauernden Aenderung unterworfen; Geräthe und Geschirre, die man längst für so vollkommen gehalten hatte, daß Niemand an ihre Umformung dachte, empfangen hier sehr oft eine neue Gestalt, welche we nigstens die meisten Mahle vorzüglicher ist, als die gewöhnliche. Eine Schüssel ist auf dem festen Lande immer von derselben Form; geht man aber in einen hiesigen Steingutladen, so findet man ihrer eine grosse Mannigfaltigkeit für besondere Gerichte; besonders find Schüsseln, worauf man Fische anrichtet, völlig von den andern verschieden. So eben hat man eine neue Schüssel erfunden, welche für die englische Art zu braten und zu kochen ihre Bequemlichkeit hat. Lange Brühen behagen, wie man längst weiß, den Leuten hier zu Lande nicht; mehrentheils hat man keine andere, als die, welche aus dem angeschnittenen Fleische Aließt. Begreiflich ist sie deswegen nur spärlich und läßt sich nicht häufiger als in viertel oder halben Löffeln voll vertheilen; auch kann sie sich auf dem flachen Boden nicht recht sammeln, und es ist daher eine der Pflichten des Bedienten, welcher hinter dem untensitzenden Wirthe steht,, to dip the dish" die Schüssel zu kippen. Ein erfinderischer Kopf unter den Töpfern hat diese Unbequemlichkeit dadurch wegzuräumen gewußt, daß er Schüsseln mit Furchen oder

Engl. Miscellen V. 2.

Krinnen verfertiget, an deren einem Ende eine kleine Vertiefung wie in den Spieltischen ist; die Krinnen haben zusammen die Gestalt eines Baumes, dessen Aeste jeden Tropfen Brühe sogleich in den Hauptstamm abliefern, welcher alles Empfangene unten hinab_sendet. Diese Schüsseln heissen gravy-dishes. Man findet sie in allen grossen Steingutgewölbern, unter andern im Eingange von Rathbone place.

Es erregt viel Unlust sich nicht krauen zu können, wenn es irgendwo jukt. Wir Männer wissen uns allenfalls auf eine oder die andere Art zu helfen: aber wie kommen die Frauenzimmer zurecht, welche von der Mode in enge Kleider gewämst werden, die der freyen Armbewegung nach dem Rüfen selbst im Cabinet oder Boudoir so strenge Geseze vorschreiben? Schon feit langer Zeit geniessen die Engländerinnen den Vortheil in den Låden, wo Elfenbein und knöcherne Waa ren verkauft werden, ein kleines Händchen an einem Stabe zu finden, welches sich sehr bequem hinten in den Naken steken låßt, wo es zur größten Genugthuung frauet oder frazt. Diese Kraubändchen werden jezt sehr niedlich gemacht, und sind von verschiedener Güte zu haben. Da die Engländerinnen gewöhnlicherweise wegen ihren nahrhaften Fleischspeisen und starken Ges trånken vollblutig und in reiferen Jahren öfter zu scorbutischen Ausschlägen geneigt sind, so wird man finden, daß diese Möbel des Schlafcabinets, (denn über dessen Schwelle kommt sie schwerlich), ihnen nöthiger als den Weibern anderer Völker ist.

Denjenigen Tabaksrauchern, welche der Sauberfeit halber, porcelånene Köpfe den sogenannten meerschaumenen vorzuzichen pflegen, sind die von Wegdwood's Waare aus derselben Ursache und grösserer

Schönheit wegen zu empfehlen. Bekanntlich ist das schönste Wedgewood himmelblau mit erhabenen weissen Figuren. So sind auch die neuen Tabaksköpfe. Das Stük kostet fünf Schillinge. Ihre Dauerhaftigkeit ist keine geringe Tugend. Andere Låden zu geschweigen, findet man sie bey Porter, Jvory and Hard Ware Turner Nro. 17. St. Martin's Court.

Junge Londner Frauenzimmer, welche lieber ihr Haar als die modischen Perüken tragen, befestigen den Zopf auf den Scheitel mit einem Kamm, der mit einer Reihe falscher Steine oder falscher Pers len besest ist. Die Steine solcher Kämme find so wohl geschliffen, daß sie gegen nußbraunes oder schwarzes Haar vortreflich abstechen, und eine der geschmakvolsten Verzierungen sind, die man für schlichtes und unbedektes Haar haben kann. Das Stük kostet eine bis zwey Guineen.

Das neueste Muster für Schuhschnallen der Manns, personen ist ein spizwinklichter Triangel. Die Galaschuhe haben ein långeres Oberleder als bisher.

Da wo die schönen englischen Bouteillen aus weissem Glase eingeführt sind, kennt man auch die Unters faze (decanter-stands) aus rothem Saffian, theils mit, theils ohne filberplattirte Rånder. Allein wie schön diese Untersäze auch sind, so erfordern sie doch mehr Sorgfalt, als man an einem Trinktische gemeiniglich beobachten kann. Deswegen hat man dafür unlängst papierne eingeführt, welche wie die papiernen Dosen einen feinen Lak und eine schöne Politur annehmen. Weintropfen schaden ihnen nicht; man kann sie leicht reinigen, und sie sind von langer Dauer. Man kann sie in allen grossen Glaslåden unter dem Nahmen japanned decanter-stands haben.

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