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tischler nett und gefällig geschnitten, hat die Cylinderform, einen starken messingenen feinpolirten Henkel und am obern und untern Rande einen breiten mesfingnen Raifen; die Seiten sind geländerweise durch, brochen, und vorn ist etwa eine Handbreit Raum ge laffen, um die Teller bequem hineinlegen und heraus Langen zu können. In diesem Geråthe bringt der Be diente die Teller zur Tafel, und nimmt fie auch darinn weg. Es sieht nicht nur besser aus, und bewahrt die Kleider der stattlich angezogenen Bedienten vor Fle. ken, sondern macht auch die Zufälle schwerer, deren sich mancher Leser wohl erinnern wird, daß ein Bes dienter oder eine Magd über die Schwelle fällt, und eine Tracht guter Teller zur Erbauung der Tafelgesellschaft und zur Freude der Hausfrau in den Egfaal hineinwirft. Dieser bequeme Tellerträger kostet bey Blades 177. Piccadilly, London, Ein Pfund fünfzehn Schillinge.

Es wurde in dem lezten Stük der Miscellen er innert, daß die englischen Künstler an den Taschen, ́büchern immer etwas neues anzubringen suchen, das die Kauflust reizen möge. Es hat sich dazu schon wies. der ein Beleg gefunden. Die neuesten Taschenbücher haben Schlösser mit Springfedern von ganz einfacher Erfindung. Sie machen, daß sich das Taschenbuch allezeit gleich gut schließt, es mag nun sein gewöhn. liches Volumen haben, oder durch viele eingelegte, Papiere c. diker geworden seyn. Man bestellt diese: Verbesserung so: a new pocketbook with springs. Sie finden sich in allen Läden, wo man dergleichen verkauft, besonders bey Godwin, Pocket-book maker Nro. 290. Holborn London. Der Preiß verhält sich jedesmal zu der beliebigen Größe.

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Ein paar Thüren davon bey einem Parfümeur findet man sehr schöne Riechbüchschen: allein man verkauft diese in allen Parfümeurgewölbern. Es würs de einen ziemlichen Raum erfordern, die schönen Formen dieser Damenbedürfnisse zu schildern; sie sind überaus verschieden und ein Büchschen immer reigender als das andere. Mehrentheils sind sie von Silber und stark vergoldet. Sie haben gedoppelten Defel. Inwendig befindet sich der Riechschwamm, welcher mit Aromatischem Eßig *) getränkt wird, in einer kleinen Capsel, die einen durchbrochenen ziers lich gearbeiteten Dekel hat; dieser ist von dem åussern verschieden, welcher das Ganze schließt und den Duft des Eßigs nicht verfliegen läßt. Man kann kein era trägliches Riechbüchschen (scent-box) unter 15 Schil, lingen haben; die Preise derselben steigen aber aufwärts bis zehn Guineen, wie man sie bey den grossen Juwelirern im Hofquartiere von London findet. Dies se Kleinigkeiten gehören zu den glüklichsten Arbeiten der Løndner Silberschmiede und scheinen mit Liebe von ihnen verfertiget zu werden. Die Flacons find so gemein worden und wegen ihrer Grösse so unbes quem, daß sie jest in der reichen Welt diesen Büchschen weichen müssen.

Wenn die kleinen Englischen Erd- und Himmelsfugeln nicht zu theuer wären, (gewöhnlich zwey bis drey Guineen) so könnte man sie ihrer Bequemlichkeit wegen jedem jungen Menschen empfehlen, dem es doch nur mehr um äussere Umrisse im Grossen zu thun seyn muß, als um Genauigkeit in einzelnen Theilen,

* Man kauft den aromatic vinegar fast in alien ApotheterLaden (chemist): sehr aut ift er in Newbondstreet und` No. 100. Strand bey Williams zu bekommen.

die sich bey einem kleinen Maasstab felten findet. Der Buchhändler Bagster im Strande, etliche Hauser von Cecilstreet verkauft a terrestrial globe in a celestial case, ein Gedanke, der nicht neu, aber wohl ausgeführt ist.

Verwichenen Sommer ist eine Gurtensichel aufgekommen, die Empfehlung verdient. Sie sicht ungefähr wie eine Caffeetrommel oder Caffeepaute aus, die auf einem Gestelle ruht und befestigt ist. An dem einen Ende befindet sich an einer Handhabe eine Sichel, welche sich unmittelbar vor der Oefnung der Trommel dreht. Die Kurbel bewegt zugleich eine Schraube ohne Ende, mit welcher ein Arm in Vers bindung steht, der am GegenEnde in der Trommel die Gurke hålt. So wie man nun vorn dreht, rüft die Gurke um einen Einschnitt der Schraube vorwärts, und die Sichel löset ein äusserst dünnes Scheibchen ab. Man kann sich schwerlich eine leichtere Art den, ken, Gurkensallat schnell zu machen. Ein solches Instrument heißt a cucumber slicer. Der Preis ist je nachdem man es aus Silber oder nur aus lafirtem Bleche haben will; die leztern kosten an 10,6a bis 155. Man bekommt sie in allen Klempnerläden; unter an dern bey Dobson No. 166. Strand.

Herr Chapman No. 237. High Holborn hat eis ne Nivellirwaage erfunden, die ihm durch ein Patent gesichert worden ist. Er empfiehlt sie besonders allen Schifscapitänen, Schifszimmerleuten, und Maschinenmachern. Wenn man sie in irgend einem Theile des Schifs z. B. in der grossen Cajute befestiget, so fann man jede Abweichung von der Verticallinie, von der verhältnismäßigen Lage der Segeln, oder von der Horizontalfläche sogleich bemerken und genau entdes

fen; der Capitán kann darnach ohne weitere Mühe die Güter, den Ballast oder das Trinkwasser verstauen *). Conducteurs, Bergleute, Baumeister ze. sollten sie eben so gut brauchen können.

Der obenerwähnte Blades macht sehr gute Tois lettenkästen für Damen (dressing-cases) zu vierthalb Guineen. Wenn unsre Frauenzimmer auf dem festen Lande verreisen, so paken sie ihren Puder und Kämme, oder ihre guten Verrüfen, Essenzen, Salben, Zahnpulver, Roth und Weiß, und manche andre Toilettenbedürfnisse, wovon nur die Unart öffentlich spricht, auf irgend eine Art, so gut es gehen will, zusam men; blos die Vornehmeren haben besondre Behält nisse dazu. In England aber hat jede Person, månnlichen und weiblichen Geschlechts, bis auf die niedrigsten Stände, ein längst eingeführtes Behältniß dafür, a dressingcase, das bald mehr bald weniger kostet, nachdem es aus japanirtem Bleche oder Mahagony ist. Seitdem die Männer den Haarpuder verabschiedet haben, sind zwar diese Kasten bey ihnen kleiner geworden, aber weil bekanntlich fast Jedermann in Eng, Land sich selbst rasirt, und weil das täglich ohne Aus nahme geschehen muß, so hat man immer etwas ähn liches auf die Weise bey sich. Die Toilettenfasten der Damen haben allezeit schöne Spiegel, und find sonst nach der bekannten Englischen Art vollständig mit allem versehen, was der Eigensinn der laufenden Zeit zum Berschönern fodert. Man kauft sie eigentlich bey den Parfümeurs, die von der Toilette leben, und daher auf derselben so viel Bedürfnisse als möglich unent, behrlich zu machen suchen.

Noch immer sind die schwarz lafirten Stühle mit starken Bergoldungen und geflochtenen Sizen die *) d. h. die Ladung eines Schiffes zwekmåßig anordnen.

beliebtesten. Gee in Wardourstreet, welches der größte Stuhlmacher in London ist, hat ihrer immer viele Duzend auf einmal zu machen. Um die Pracht zu beurtheilen, welche dieser wahrhaft schöne Stuhl macht, muß man wenigstens ein Duzend davon nebst Sofa's und Doppelfizen (settees) in einem schönen Visiten, zimmer sehen; es ist bekannt, daß keine Farbe so sehr puzt als schwarz, wenn sie gehörig gehoben wird. Wes man mehreren Modemöbeln mit Recht vorgeworfen bet, daß sie zwar gefallen, aber nicht bequem find, läft sich hier nicht einwenden'; denn die Stühle find groß und weit, haben sehr bequeme Aerme und einen schrå, gen Rüfen. Die völligste Verson hat darauf Plaz und sizet gemächlich. Ein folcher Stuhl kostet andert. halb Guineen.

Doch ist Neuerung von den Geschäften der gros fen Möbelmacher in London unzertrennlich; fie dür, fen nie still stehen; man fragt auch bey ihnen ohne Unterlag nach dem ganz neuen. Daher haben sie wieder einen neuen drawing-room-chair aufs Tapet gebracht, der, gleichsam um den durch fortdaurenden Flitter ermüdeten Augen Erleichterung zu vers schaffen, nicht die geringsten Ansprüche zu machen scheint, und beynahe ́für die kostbaren Puzstuben zu simpel ist. Er besteht aus ftrohgelbgemahltem Holz, welches einige sparsame schwarze Streifen zum Ziers rath bat; Siz und Lehne sind aus Bambusrohr-Schli, zen geflochten, und der gaaze Stuhl ist nach Vers hältniß des eben erwähnten klein. Das auffallende daran find die beyden Aerme, bey welchen einem schlechterdings die sogenannten Flügel des Pinguins oder die Aerme eines Meilenweisers einfallen müssen: fo ohne Stüze und Verbindung stehn sie aus der Lehne

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