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England treibt selbst jezt mitten im Kriege einen aus fehnlichen Schleichhandel mit europäischen Waaren nach der sogenannten spanischen Terra firma.

Die portugiesische Colonie in Brasilien wird we nigstens mittelbar von Grosbritannien mit einer groß sen Menge dort verbrauchter europäischer Erzeugnisse versorgt. Baumwolle, Gold, Diamanten, Indigo u. f. w. fommt von dort her grossentheils nach Eng land; doch gelangen sie hauptsächlich durch Portugall hierher. Die Portugiesen ahmen die Eifersucht der Spanier nach, und suchen die Fremden von allem, was einem geraden Verkehr mit ihren vornehmsten Colonien ähnlich sieht, auszuschliessen.

Die bolländischen und französischen Niederlassungen in Surinam und Cayenne auf dem festen Lande von SüdAmerica sind durch das Kriegsglük in den Besiz der Engländer gekommen; folglich werden ihre Producte nach England geführt. Unter den lezten Artikeln der Einfuhr von dort kind 9600 Pf. Baums wolle aus Cayenne, und 820 Centner Caffee, wie auch 1972 Centner Buter aus Surinam. Alles was diese Colenten von europäischen Sachen nöthig haben, wird ihnen nothwendigerweise aus Grosbritannien und Fra Iand zugeführt. Im Auguft wurde eine ganze Menge baumwollener Güter, Leinwand, Handwerkt. Justru mente, Hausgeräth und allerley Galanteriewaaren aus London nach Surinam verschint. Liverpool und Glasgow speculiren auch dorthin.

Die englische Station an der Bay von Honduras, wo man Campescheholz fället, wird von Leuten bes wohnt, welche England mit diesem Holze, mit Maba, gony und etlichen andern dort erzeugten Krtikeln versehen. Sie erhalten dafür aus England theils Pro

viant, theils Bequemlichkeiten wie auch Waaren zum Schleichhandel mit den Spaniern. Das Campeschebolz und Mahagony aus Honduras fommt öfters über Jamaica nach England.

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A Tour from Downing to Alston moor- by Thomas Pennant Esq. London, Harding. 1801. 4. Diese Reise wurde im Jahr 1773 gemacht, und gehört zu dem litterarischen Nachlasse des gelehrten Pennant. Für den englischen Geschmak ist jede Schrift dieses Mannes sehr gut berechnet; Alterthümer, biographische Anecdoten von berühmten Familien und Personen, interessante Topographie und einzelne aufs fallende Züge in den Sitten der Vorzeit wechseln im mer mit einander ab. Selbst der Ausländer, wenn er mit der englischen Geschichte genau bekannt ist, wird einen grossen Theil dieser Reise mit Vergnügen Lesen. Unter Lancaster findet der Etymolog eine kleine Abhandlung über den Titel Thane. Pennant hatte die Art aus allem das Gold zu ziehen. Ein alter Leis chenstein, ein verblaichtes Fenstergemåhlde, ein Ruin werden durch das, was er davon beybringt, und oft blos dadurch wichtig, daß er diese Dinge selbst so findet. Die vortreflichen Kupfer und Bildnisse, welche hier mit reichlicher Hand gegeben sind, machen das Werk noch anzichender. Unter andern merkwürdigen Portraits finden wir hier das des gelehrten Reisenden Shaw und der muthigen Charlotte Gräfin von Derby, Toch, ter des Claude de la Tremouille und Enkelin Wilhelms von Oranien.

The New East- India Kalendar for 1801. containing complete and accurate lists, of all the Civil Engl. Miscellen V. 1.

and military establishments of the honourable East India Company, at their several presidencies and factories in the East-India, China and St. Helena: also general lists of the Civil servants, of the different Corps of the Armies at their respective settlements, and of European Residents in India: with separate indexes to each department. To which is prefixed a list of the Company's establishment at home, compiled from the original Documents at the India- house. By R. Hudson, of the Office of Examiner of India Correspondence. London, Debrett. 1801. 12. Preis 45, 6d. Der lange Titel fagt alles, was man in diesem núzlichen Calender zu suchen hat. Ob man gleich hier wenig weiter antreffen wird als Nahmen, Titel, und mitunter eine erläuternde Bemerkung, so gibt es doch kein Addreß- Buch, welches die Wichtigkeit des unermeßlich reichen Indiens mit allen hier dazu gerechneten Niederlassungen so anschaulich zeigte, als dieser Calender. Was für ein Civil- und Militair- Etat ist hier! und was für eine Marine! In dem laufenden Jahre (bis mit Juny) zåhlen wir allein fünf and dreyssig grosse Kauffahrer, die aus England dahin abgegangen sind; die mehresten darunter sind von 8 bis 900 Tonnen, viele von 1200. Der Leser überrechne nur, was für Güter ein Schiff von 500 Tonnen faßt! Und die hier angegebene Zahl Tonnen ist bekanntlich, nicht die erschöpfende. Hier bey find auch die rükkehrenden, die ladenden und die angekommenen Schiffe der Compagnie nicht eingezählt. Sie hat jezt wieder fünfzehn Schiffe auf dem Stapel, wovon zehn von 1200, und die andern von 800 Tonnen find. Um nur beym ersten Blatte des Bengaler Civil, Etats zu verweilen, so find in dem soge,

nannten Supreme Council nicht weniger als fünf, zehn Secretairs. Zum bergerichte zu Calcutta gehören 28 Personen. In diesem Calender find 172 enggedrukten Seiten mit lauter Nahmen gefüllt: hieraus läßt sich das ganze Personale schließen. In Bengalen zählen wir 134 sogenannte Writers øder Secretairs. Man findet in diesem Calender allerley Auszüge aus Mandaten, die dem Ausländer interessant find z. B. über die Bedingungen, unter welchen Geschenke nach England geschikt werden können, über die Zölle, Postgeld ze. Die üblichen Münzen, Gewichte und Maaße sind auch angegeben. Born steht eine kleine wohlge. stochne Charte von Ostindien, worauf die neuesten Bestimmungen genuzt sind.

Letters addrefsed to a young man, on his first entrance into Life and adapted to the peculiar circumftances of the present times by Mrs. Weft, in three volumes, London, Longman, 1801. g. Die Verfasserin, deren Romane a tale of the Times und a goffips ftory unter die besten der lezten zehen Jahre gehören, har in diesen Briefen an einen jungen Mann, der in die Welt eintritt, sehr viel Gutes gesagt. Aber man sieht es offenbar, daß sie die Welt nicht genug kennt, um etwas sehr Interessantes für junge Männer zu sagen. Ihr Eifer für Religion ist lobenswürdig: aber es ist hier zuviel davon gesagt. Zudem zicht sie durch alle drey Bånde wider die wirklichen und ans geblichen Feinde des Christenthums in langen Tiraden zu Felde, wiederholt was besonders in England wider Voltaire, Rougeau, Dalembert, Godwin, die Wollsioneraft, Holcroft u. a. tausendmal gefagt worden ist; es fragt sich, ob diese bittre Polemik junge Leute sehr erbauen werde, und ob sie an ihrer Stelle

fey? Unfre arme Litteratur kommt hier schlecht weg: denn die würdige Frau (ße ist es wirklich) nimmt die tollen Hirngespinste Barruels für lauter baare Munje an. Göthe und Kozebue werden hier öffentlich mit Ruthen gestrichen: aus Deutschland kommt nichts als Gift. Nichts desto weniger enthält das Buch bes sonders über die Sitten des Zeitalters viele sehr gutgesagte Sachen.

Merkwürdige Ereignisse, Unglüks, fälle tc.

In Capel-court, Bartholomew lane, wo man jezt eine neue Actien Börse errichtet, brachen etliche Arbeitsleute ein altes Haus ab. Als sie die Dielen eines Zimmers aufrissen, fanden sie eine kleine Schach tel, worinn über zwey hundert und neunzig Guineen, halbe Guineen, halbe Cronen und Schillinge in Lappen gewifelt waren. Die Schachtel siekte in einer alten Strumpf-Soke. Man glaubt dieses Geld habe einem Greise zugehört, der ungefähr vor zwey Jahren in diesem Hause starb und etliche Fahre vor feinem Tode im größten Elende lebte. Kaum die allers gröbste und schlechteste Nahrung nahm er zu sich. Es wird vermuthet, er sey vor Hunger gestorben, da er den Abend zuvor, aus Mangel an Speise, sehr schwach zu Bette gieng.

Doctor Hamilton, ein Geistlicher, gieng Nachmittags in den vortreflichen Garten bey Kensington, dem um London nichts vorzuzichen ist. Ein Soldat, White, stand in einem der sogenannten Alcoven: er sah so verdächtig aus, daß der Geißliche beschloß, umzufehren. Der Soldat folgte ihm und als Doctor Hamilton zu laufen anfieng, rann jener auch. Hic

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