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ihr Alles ist; endlich macht der englische Alleinhandel nach Indien und die englische Oberherrschaft über dies se reichen Länder, daß Großbritanniens Nebenbuhler oder Feinde sich durch Zueignung derselben Vortheile nicht über dasselbe erheben fönnen.

Indessen hat die Cultur und Ergiebigkeit Judiens fo zugenommen, daß die ehemalige Anzahl von Kauf fahrern, welche die ofindischen Producte nach England führten, schon seit geraumer Zeit nicht mehr hinreichend ist. Auch sind sowohl Bau als Fracht der in England hierzu ausgerüsteten Schiffe zu kostbar geworden. Fa dieser Verlegenheit scheint England blos unter drey Ucbein die Wahl zu haben; nehmlich 1. entweder den Commissionshandel, d. i. die Heimbringung des Pris vateigenthums der in Indien wohnenden Diener der Compagnie aus seinen Händen gerissen, und den Dänen, Schweden, Americaneru u. s. w. übergeben zu sehen; oder 2. zu vergönnen, daß sich unter den in Indien wohnenden Britten eine Gesellschaft von Schifseigenthümern bilde, deren Absichten und Wohlstand mit denen der Loudner Eigenthümer von Judienfahrern im völligen Widerstreite stehen, zur Entstehung einer in Judien bleibenden englischen Colonie führen, und die Vermehrung der brittischen Kauffahrtenschiffe hindern würde; oder endlich 3. alle andre Vortheile der ostindischen Compagnie dem Kampfe für die Unterßüzung der alten Schifseigenthümer der ostind. Comp. in Lons don (the old shipping interest) aufzuopfern. Beis tungsleser wissen, daß dieser Gegenstand, in welchem die Wohlfahrt und sogar die Existenz der ostind. Comp. versochten ist, den ganzen Sommer über die Häups ter der Comp. bewegt und getheilt hat. Die mehres sten unter ihnen wollen von keinen in Ostindien ge

bauten Schiffen hören, weil sie glauben, das Verderben der Compagnie werde hieraus erwachsen; deshalb hat auch der gewesene Präsident David Scott, wels cher einer entgegengesezten Meynung war, abdanken müssen. Aleia Hr. Dundas pflichtet ihm ben, und was auch immer die Fehler dieses Erministers seyn mögen, man gestehet ihm allgemein eine tiefe Kennt nes von Indien, und eine glükliche Vorherschungskunst zu. Ein überaus merkwürdiger Brief befindet sich von ihm hierüber in den Londner Zeitungen vom 28 und 29. Hugust dieses Jahres. Er schlägt einen Ausweg vor, welcher nichts Unausführbares zu haben scheiat, und vermuthlich zulezt angenommen werden wird. Ein verständiger Kaufmann in London råth folgendes an: Man öfne den Transport - Handel (the carrying trade) wischen England und Judien allen brittischen Kaufleuten, so daß sie nicht nur ihre eigenen Güter fenden, sondern auch beliebige Schiffe wählen können; jedoch lasse man sie vor der Hand einen billigen Tonnen Zoll erlegen. Man schliesse von diesem Handel sowohl die in Indien gebaueten Schiffe, als die indischen Seeleute aus. Man suche in Grosbritannien und Irland einen Racheifer in dies sem Handel bervorzubringen, so daß die Wohlfeilheit der Fracht zwischen England und Indien, die Nebenbuhlerey aller andern seefahrenden Völker ausschliessen möge. Die indischen Producte sind so bekannt, daß man fie kaum zu erwähnen braucht. Salpeter, Baumwolle, Thee, Zufer, Reis, Ecide, Borax, Eaffee, Pfef= fer, Elfenbein, irdene Waare, Indigo, Cochenille, Opium, gelber Ingwer, Reifen, Zimmet, Musca, tennüsse tc. gehören unter die vorzüglichsten.

Englischer Händel nach Botany Bay, den freundschaftlichen Inseln, Nordwest lis cher Küste von America, Südamerica, Surinam, Cayenne, und Hondurasbay.

Der englische Handel nach der Niederlassung, welche sich unfern Botany Bay befindet, ist noch nicht beträchtlich. Der dortige Civil- und Militairstaat kostet dem Mutterlande noch grosse Sammen, die jes doch nicht weggeworfen sind. Daß man sich einen so entfernten Verbannungsort ausgemittelt, und dem lasterhaften Theile des Volks mit möglichst wenigen Leiden Zwang auferlegt hat, ist vielleicht schon an sich eine hinlängliche Vergütung der auf die Colonie verwandten Kosten. Ferner ist der Umstand, daß man von dem Auswurfe der bürgerlichen Gesellschaft den Erundstoff einer großen gesitteten Nation in einem blos von etlichen verhungernden Wilden Sewohnten Lande herzunehmen weiß, für die Menschheit ein sehr grosser Dienst, welcher leicht viele Verbrechen einer falschen Staatskunst und des kriegerissen Ehrgeizes aufwägen dürfte. Ausserdem kann diese Co lonie nicht cher, als bis sie groß und unabhängig wird, und selbst nachdem dies geschehen ist, der brittischen Schiffe zur Ein- und Ausfuhr entbehren. In einem solchen Himmelsstriche und unter Leuten, die englis sche Sitten haben, müssen fast alle Bequemlichkeiten des Lebens aus Großbritannien geholt werden. Auch ik das Land so beschaffen, daß es durch fortschreitende Cultur für die englischen Manufacturen überflüssig mit roben Materialien, Häuten, Flachs, Rotbenfellen, allerley Artikeln des südlichen Wallfischfangs, Federn, Holz zum Schiffsbau, Holzasche, und andern Sa, chen, die aus Holz gemacht werden, Getreyde und

Malz, wenn Migwachs im Mutterlande einfällt, und vielleicht mit der Zeit mit Wolle und gewissen Fellen wird bezahlen können. Es ist auch gar nicht unwahrscheinlich, daß diese Colonie in furzem wenigstens Runkelrüben oder Ahornzufer hervorbringen werde: und wer weiß, ob nicht etliche oder gar alle Erzeug nisse, die man iezt aus China mit grossem Nachtheile hahlt, in Neusüdwallis gebaut und für englische Manuş facturen zurüfgeführt werden könnten! Gewisse Quanti tåten von etlichen dieser Artikel kommen bereits von dort, wofür die Colonie fovict englische Manufactu ren nimmt, als sie nur bekommen fana.

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England hat keinen ordentlichen Handelsverkehr mit den Einwohnern der Freundschafts-, Societats und Sandwich Inseln; allein in Absicht auf die Ber bindung mit Neufüdwallis, auf den südlichen Wall, fischfang, und wegen des Belzhandels mit der nords westlichen Küste von America, sowohl aus Bengalen als England, fangen sie an beträchtlich zu werden. Es wäre sicherlich rathsam, auf diesen drey Inselgrup pen unter gewissen Anerdnungen drey fleine Civil- und Militair Niederlastingen anzulegen. Ja Betracht des endlichen Vortheils würden die Unkosten von feis ner Bedeutung seyn: aus der Bernachläßigung dies fer Maasregeln fönnen die gefährlichsten Folgen ents stehen. Wenn ich in diesen Inseln einmal Gelehrsamteit, Kunst und Sitten niedergelassen haben werden, so steht zu vermuthen, daß besonders die schönen Künste sich dort mehr vervoüfommnen werden, als in allen an dern Gegenden der Welt. Die nachresten oft- und westindischen Producte könnten hier auf das Beste here vorgebracht werden.

Der englische Handel nach der Nordwestküste von America ist gerade in seiner Geburt. Diese liefert

Pelzwerk im Uiberflusse, wofür die wilden Eingebohr nen wollene Zeuge, und metallene Werkzeuge zc. sehr gerne nehmen. Brittische Speculanten aus Bengalen und aus England directe, wie auch Russen, NordAmericaner, und etliche unternehmende Spanier theis len sich jezt in diesen Handel, welcher sich vielleicht nach und nach mit dem Velzhandel in Canada und Hudsonsbay vereinigen wird. Er öfnet einen ungeheu, ren Markt zum Verkaufe der gröbßten Producte der englischen Stapelmanufacturen. Pelzwerk wird sowohl in seinem natürlichen Zustande, als im fünstli chen für Hüte 2c. durch ganz Europa und Asien in ungcheurer Menge und in sehr hohen Preisen vers braucht; fönnte man es in grösserer Menge bekom men, so würde es vermuthlich modischer werden. In jenen Gewässern sind alle Arten von Fischen sehr häufig; und sollte man dereinst gut finden entweder in Nutkasund oder einem andern Orte dieser Küfte eine brittische Colonie anzulegen, so fönnte man dort Thran mit großem Vortheile, selbst für den Verkauf nach Eurova schmelzen. Ein Berkehr mit Ländern, die in ihrem ersten Fortschritte aus wilder Rohheit zur Cultur sind, muß allezeit vorzüglich gewinnvoll für Grosbritannien seyn, weil die englischen wollene Zeu ge, Leder, farbige Töpferwaare, Glaß und Geschirs re und Instrumente aus Eisen, Kupfer und Blech gerade die Kunstproducte sind, die von Wilden und Uncultivirten am meisten gesucht werden, und die sich für die Bequemlichkeit ihrer rohen Lebensweise am besten schifen.

So weit als es geschehen kann, schließt Spanis ens Eifersucht allen Handel fremder Völker von den Háfen seiner Colonien in SüdAmerica aus. Aucin

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