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Ben Bandsleuten zu wählen, nicht bedienen wollen, weil er überzeugt wäre, daß ihn eine englische Jury mit der größten Unpartheylichkeit und Gerechtigkeit richten würde." Nach einer halben Stunde kehrten die Geschwornen zurüf, und erklärten ihn nicht schul dig. Thierres verneigte sich achtungsvoll und entfernte sich. Während des Processes schien er völlig gefaßt, ja sogar unbefangen; aber als die Geschwor, nen sich entfernt hatten, und che sie ihren Ausspruch thaten, war er in grosser Gemüthsbewegung.

Uebersicht des englischen Handels im
September.

Im Jahre 1665 berechnete Sir William Petty die sämtlichen englischen Schiffe auf 500,000 Tons nen, jede zu sechs Pfund, welches zusammen drey Millionen Pfund Sterling machte. Um das Jahr 1750 beliefen sich die Kauffahrer, welche blos zu dem Hafen von London gehörten, auf 600,000 Tonnen, und ob dies gleich mehr als ein Drittel von allen Schiffen, die England gehörten, seyn mochte, so konnte es doch kaum die Hälfte davon ausmachen. Jezt sieht man aus der monatlichen Schiffsliste, daß die Menge von Tonnen aller der Fahrzeuge, welche brittischen Unterthanen zuständig sind, nicht weniger als eine Million betragen; man kann sie zum wenigsten auf vierzig Millionen Pfund Sterling ansezen, und sie tragen den Eigenthümern jährlich zehn Vrocent ein, ausser daß sie den Seeleuten, die für die Schiffe gebraucht werden, Lebensunterhalt verschaffen. Aus derselben Urkunde ergiebt sich, daß die meisten jezt zum brittis schen Handel angewandten Schiffe nicht alt oder gebrechlich, sondern von der besten Art und erst wåh

rend der lezten zehn bis zwölf Jahre gebaut sind: dies' ist ein Beweis, daß die großbritannische Handelsschif. fahrt niemals blühender war, als sie jezt ist. Eine Nation, die nicht die Herrschaft zur See befäße, mu ste nothwendigerweise ihre Handelsschiffahrt verlieren. Allein Grosbritannien hat jezt mehr vom europäischen Zwischenhandel als zu allen vorigen Zeiten.

In der ostindischen Compagnie erregte die Fras ge, ob man erlauben solle, Schiffe in Ostindien zu bauen, und dortige Güter in ihnen nach Europa zu bringen, mehr Debatten als je zuvor; die Wichtig, feit derselben leuchtete jeder Parthen mehr ein, weil die nahe Parlamentssizung, dem Gerüchte nach, sie vermuthlich selbst entscheiden wird. Der Plan der. Directoren klingt recht wohl, ist aber, wie sehr viele und selbst der Erminister Dundas dafür halten, nicht auss führbar; sie weigern sich durchaus den Schifbau in Ostindien zur Heimfahrt der Compagniegüter zuzus lassen; da nun die aus England dazu ankommenden Schiffe nicht hinreichen, so muß der Ueberfluß der. Güter von den Schiffen andrer Rationen nach Europa geführt werden, wodurch wie man fürchtet, der. Zwischenhandel von Indien und Europa zulezt ganz in die Hånde andrer: Völker gerathen wird.

Die Gefahr worin sich England noch vor wenig Monaten befand, der gewöhnlichen Zufuhr von Eisen und andern Metallen aus den Ländern am baltischen Meere beraubt zu werden, hat vielen Landeigenthümern in Grosbritannien gezeigt, wie nothwendig es sen, auf ihren eigenen Gütern eine mineralische Nach. forschung anzustellen, und dieselbe, wo möglich, über alle brittische Inseln auszudehnen. Man glaubt, daß eine solche Maasregel in Absicht der Materialien,

welche für die Künste, worauf sich die Stärke and Wohlfahrt Englands gründet, wesentlich sind, dasselbe ùnabhängiger von fremden Låndern machen werde, als es jezt ist. Die Größe eines Landes, das die rohen Stoffe für seine Stapelmanufacturen und vornehmsten Erwerbniszweige nicht in sich selbst hat, steht auf sehr unsicherm Grunde.

Bey der wachsenden Liebe für die englische Lites ratur in allen gesitteten Ländern, und bey dem Vors zuge, welchen viele Fremde dem englischen Schreibpapiere geben, wäre es klug gewesen, die Ausfuhr dies ser beyden Artikel zu erleichtern. Aber Pitt belastete die schon an sich sehr theuren Bücher und Papiere noch mit neuen Auflagen. Die Folge davon ist, dağ man in America, Frankreich, Deutschland, und der Schweiz, die unerschwinglichen englischen Bücher nachdrukt. Man sucht auf dem festen Lande auch jezt Papiere zu machen, die dem Englischen nichts nachgeben; die Ausfuhr des lezteren hat sich daher erstaunlich vermindert. Wenn man das Papier betrach tet, worauf Marchands Reise gedrukt ist, und das, worauf Göschen, Unger, Dieterich u. s. w. die Producte ihrer Preße liefern, so muß man gestehen, daß die Papiere des festen Landes den Englischen wenig nach geben.

Was die brittischen Manufacturen und die Spe-culationen der brittischen Kaufleute auf dem festen Lande betrift, so behaupten fie immer noch den Vorrang. Aber man glaubt, die englischen Manufacturwaaren sind auf den lezten deutschen Meßen so wohlfeil verkauft worden, daß die Erste Hand außer der Kostenerstattung feinen Proft erhalten haben kann. Ueberhaupt ist der Arbeitslohn in England so theuer, und die ar

beitende Volksclasse schlemmt und schwelgt dergestalt, sobald sie etwas mehr hat als sie zur Etillung des Huns gers bedarf, daß die englischen Manufacturen fic auf feinem ausländischen Markte, wo sie Nebenbuhler bas ben, halten könnten, wenn man nicht durch Maschis nen und andre Erfindungen die Manufacturarbeitenzu verkürzen wüste.

Die eisernen Riegelgeleise vermehren sich fortdauernd bey Canáålen.

So wie die Canale selbst häufiger werden, bemerkt man auch, daß die Anzahl der Fuhrwagen und Karren - Pferde abnimmt.

Die westindische Baumwolle ist in London sehr im Preise gefallen. Jedoch hat die Baumwolle aus Grie chenland, Georgien und den Niederlassungen in Süd, america, welche noch vor kurzem den Holländern gehörten, aufgeschlagen. Der Zufer bleibt immer noch auf seinem hohen Preise, weil die Nachfrage gleich groß ist, besonders aus dem baltischen Meere, aus Deutschland ze. Indegen steht zu erwarten, daß man, fich nach einer so guten Erndte wiederum des Getreydes zu den Zwekcu bedienen werde, wo man bisher. groben Zuker gebraucht hat. Es muß großentheils von der unermeßlichen Consumtion herkommen, daß die verschiedenen Getreydearten noch nicht wohlfeiler werden. Abgezogne Wasser gehen wieder hinauf, obschon im September an 7000 Gallons Brantwein aus Hamburg, Guernsey und Frankreich eingeführt worden sind. Die Einfuhr von Caffee, Baumwolle. und Wein ist überaus beträchtlich gewesen. Die sos genannte bounty auf die Getreydecinfuhr hat mit dem ersten October aufgehört, und dies muß ohne Zweifel dazu beytragen, daß der Marktpreis nicht fält.

Die Affecuranz ist zu jeder Zeit eine große Last

des Handels, besonders im Kriege. Ungeachtet aber die Polizen so hoch stehen, ist es dennoch, wenn man die Umstände in Erwägung zieht, zu verwundern, dag ihr Preis nicht noch höher ist.

Nichts verursacht so viel Besorgnis, als die wach sende Anzahl der falschen Banknoten. In der Bank: ift ein eigener Saal zur Untersuchung derselben be stimmt, und man sieht dort ganze Körbe nachgemach, ter Noten stehen. Selbst die Officianten in der Bauk Find häufig nicht im Stande zu sagen, welches die rechte oder falsche Banknote ist! Die neue Einrichtung in den Wasserzeichen des Papiers, den Preis einer feden Banknote auszudrüken, wird sehr wenig helfen / denn man weiß, daß sinnreiche Betrüger auch diese Wasserzeichen nachgemacht haben, und daß sie in abs gebrauchten Noten fast völlig unsichtbar werden, weil fe beynahe völlig mit daraufgeschriebenen Nahmen bedekt sind. Man thut der Bank unaufhörlich Vorschläge, wie das Uebel gehemmt werden könne; aber entweder ist die Direction zu eingebildet, fremden Rath anzunehmen, oder die Vorschläge haben zu viele Schwies rigkeiten. Man hat aufs neue der Bank einen Rath gegeben, welcher viel für sich hat, und wenigstens zur Verminderung der Verfälschungen bestragen wür de. Niemals hat man sich Mühe genommen, die. Banknoten so gut als möglich in Kupfer zu stechen, viels leicht kann man sich nichts geschmakloser und altvåte. rischer denken, als die englischen Banknoten. Gåbe man diese Arbeit einem Bartolozzi oder Sharpe und liesse von ihnen das Gebäude der Bank nebst andern. emblematischen Figuren auf die Banknoten stechen, so würde die Verfälschung eines solchen Kupferstichs beym ersten Anblike in die Augen fallen. Oder man

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