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brünsten zu gebrauchen, um aus den obern Theilen der Häuser Sachen geschwind herabzuschaffen. Signale können dadurch auf das schnellste fortgepflanzt werden, selbst wenn Hügel im Weege liegen, da die Signale leicht sind, und sich auf drey hundert Fuß heben laßen. Zum Recognosciren, wenn der Feind nur einen Schuß weit entfernt liegt, muß diese Maschine trefliche Dienste leisten: man findet eine genaue Nachricht davon in der zum vorigen Artikel angeführten Schrift. Der D. Collin empfieng dafür die magellanische goldne Medaille.

Man hat schon allerley Taschen-Dintenfäßer, wel che auch nach Deutschland ausgeführt werden. Die beliebtesten sind die mit Leder überzogene und stark pos lirten. Indegen warf man ihnen mit Recht vor, das sie zu sehr schmuzten, den Glanz verloren, und bald unbrauchbar wurden. Jezt hat man sie verbeßert. Ei werden nach der neuesten Erfindung mit Hundesfell überzogen, deßen Haare glatt anliegen: auf diese Art find sie unverwüstlich. Inwendig hat man auch etwas nüzliches hinzugefügt, nehmlich ein Federmeßer: die vorher erwähnten hatten bloß Dinte und Feder. Man kauft diese nüzlichen Dintenfäßer um ein Geringes in allen kleinen Buch- und Papierläden.

Die Stationers haben jezt noch eine andre Neuig feit; nehmlich Lineale mit inliegenden Bleykiften. Man weiß, daß die gewöhnlichsten englischen Lineale rund, und etwa zwey Fuk lang sind. Dieses neue Liseal ist auch rund, aber nur einen Schuh lang, und viel dunner: an beyden Enden hat es beinerne Einfaßungen. Inwendig befindet sich der Bleystift. Bau meister, Zimmerleute, Ingenieurs 2c. finden diese Kleis nigkeit bequem.

An den Taschenbüchern künssteln die Engländer unablanig; jedes Jahr erzeugt eine neue Gattung oder wenigstens eine Art, oder Spielart. Vor wenig Jahren hatte man sie von dünnen elfenbeinernen Blåttern; allein das Puzen derselben war zu mühsam; jezt sieht man sie kaum mehr. Die mit Oehlhäuten haben sich länger gehalten. Im Besize der vollen Mode sind jezt Hall's Taschenbücher mit metallenen Stiften und Sammtpapier; und wirklich sind sie allen denen, welche englische Waaren lieben, höchlich in empfehlen, weil die metallenen Stifte sehr stark sind und Striche ma chen, deren Spuren nicht, gleich denen des Beykiftes,· seriöschbar find. Man bekommt fie bey jedem Statio ner in England. Aber es ist in diesem Fache schon wieder etwas neueres heraus. Bekanntlich haben alle Taschenbücher ihre Stifte entweder inwendig oder vorn am Schnitte und man befestiget sie mit einem Schlosse. Dieses Schloß hat man nun aus seinem alten Besize auf folgende Art vertrieben. An der einen hervorste, benden Schalenkante des Taschenbuchs sind zwen ge= wöhnliche Dehre aus Pergament für den Stift befes stiget, und ander andern nur eines. Wenn man das Taschenbuch schließt, so steht dieses leztere zwischen jenen beyden mitten inne; alledrey befinden sich in einer Reihe und der hindurchgestefte Stift schließt nun natürlich »> das Buch vollkommen zu. Die Sache verdient in der That kaum der Erwähnung: jedoch wird man nicht in Abrede seyn, daß die Ersparung des Schlosses das Taschenbuch wohlfeiler macht. Jeder Stationer bat sie; unter andern A. und J. Mits No. 368. Oxford

street.

Ein paar Häuser davon, No. 359. werden in einem Glasladen neue Gestelle für casters, oder für Del-Esig

Cayennische Pfeffer Zuker Soy flaschen (a set of casters) verkauft: fie sind aus stark übergoldetem Metall und stechen gegen das feine geschliffene Glas, welches hierzu genommen wird, auf das vortheilhafteste ab.

Wenn man auf den deutschen Tafeln vorgelegt bat, so lágt man bekantlich die großen Meser und Gabeln auf dem Rande der Schüssel ruhen. Aber die englische Reinlichkeitsliebe, welche nun bald der holländischen nicht mehr weichen wird, hat dies in die Långe für den feinen Tafeldamast gefährlich angeschen und seit kurzem eigene Stüzen für das gebrauchte Tren chirmesser eingeführt. Diese Stüzen heissen knife drops; (vermuthlich because the knife is dropt upon them) sie waren anfänglich aus Steingut, allein weil ein Stüfchen Thon neben den silberplattirten Servicen einen Misstand machte, so fieng man an, sie auch theils aus massivem Silber zu verfertigen, theils zu platti reni; jezt sind sie in allen Silverläden schon ein gangs barer Artikel geworden. Ihre Form ist prismatisch.

In den Silberläden und den Gewölbern für plats tirte Güter sind abermals zwey neue Arten von Salzfässern, beyde von antiker Form, zum Vorschein gekommeu; he find inwendig vergoldet und haben Korbhenkel, oder solche die sich unbeweglich über die Obers fläche erstreken und die Seiten verbinden. Sie sind plattirt und das Paar kostet 1 Pf. 4 Sh.

Völlig neu und sehr schön ist der silberplattirte. Eyer-sieder (egg boiler). In der Mitte steht eine Art von Theekanne, unter welcher eine von Spiritus unterhaltene Lampe brenut. Rings umber ist eine ans sehnliche Familie von Eyerbecherchen aufgepflanzt und oben befindet sich eine Sanduhr, welche just drey Mis nuten läuft. Dies ist die genaue Zeit, welche erfo,

dert wird ein Ey balbgar zu kochen, und es beym Frühstuf mit Salz und Butter zu speisen. Diese aus SchottLand eingeführte Lefferey, welche auf jeden Fall besser ist, als das nervenschwächende Theewasser, scheint in England immer mehr Anhänger zu bekommen, wenn man aus der Vervielfältigung der Eyerbecher und Eyersieder was schliessen darf. Ein solcher Eyerfieder nebst Dem Minutenglase kostet nur sechs Guineen und ist zu haben bey Price, Jeweller No. 89. Oxfordstreet. Die Karte dieses reichen Gewölbes verdient einen Zusaz. Sie ist nicht größer als der Nagel eines mannhaften Daums. Man sieht daraus den Aristocratis

mus der Mode; sobald einer größer und wohlhabender ist, als seine Nachbarn, will er sich unterschei den. Wer bat nicht von den schönen Karten der Londner Låden gehört! sie enthalten an Worten und Figuren manchmal eine Abbildung und Schilderung von dem ganzen Vorrathe des Gewölbes. Aber sie sind zu gemein worden, und es heißt nun: je unbedeutender der Laden, desto prahlerischer und überladener die Karte. Um daher etwas voraus zu haben, ist unser Silberschmidt auf der andern Seite zu weit gegan= gen und hat sich ein winziges Kärtchen zugelegt, das man, hundert gegen eins, weil es einem kleinen Pa= pierschnizel gleicht, zu verlieren gefährdet.

In diesem Gewölbe kann man auch neu erfuṇbene plattirte Kaffeckannen haben, in welchen zugleich ein Filtrirnez befestiget ist. Ihre Form geht von der gewöhnlichen Englischen blos in der Ausschweifung des Bauches ab: sie kosten 3 Pf. 3 Sh.

Die neuen Puderquaßen oder Schwanenquasten (powder puffs) haben eine lederne Kappe nebst Hen. fel zur Fassung und gewähren die große Bequemlichkeit

daß man sie ohne den mindesten Schaden bis zur Größe einer. Nuß zusammendrüfen kann, ohne ihnen zu scha den, oder sie aus der Form zu bringen. Man weiß, daß die gewöhnlichen auf Holz genåbet sind. Das Stüf von diesen neuen føster 1a. 6a, und die lederne Kappe ist aus rothem und grünem Leder gemacht, wels ches ihnen ein schönes Ansehn gibt. Sie sind gleich an dem gedachten Silbergewölbe zu haben.

Man verkauft jezt in London eine Schaumünze auf den tapfern Abercrombie. Die Hauptseite enthålt die halbe Figur des Helden in voller Uniform; er hålt ein Schglas vor den Augen, als ob er recognoscirte, und man liest die Schrift Sir Ralph Abercrombie K. B. Auf der Kehrseite ist ein Schlachtfeld nebst ents fernten Pyramiden und einer Palme. An einem Monumente, auf welchem eine Lampe lodert, stehen die Worte: Wounded March 21. died March 23. 1801. Neben dem Denkmale sind Siegesfahnen aufgepflanzt und unterhalb liegt Britannia traurend. Auf der Exergue: French defeated March 21. 1801.

Die neuen Frauensstrumpfbänder sind nezförmig und sehr loker gewirkt; sie haben farbige Kanten und find überaus angenehm zu tragen, weil ihre Elasticitát den Strumpf fest hält, ohne dem Fuße wehe zu thun.

In den Låden, welche mit elfenbeinernen und fnds chernen Sachen handeln, kann man A. B. C. für Kin der haben, die zwar nur ganz einfach gearbeitet, aber wegen ihrer Festigkeit zu empfehlen find. Eine Schach, tel kostet 8s. 6d. Zwey der schönsten Artikel, die man bey ihnen findet, sind die Paletten und die Falzbeine, welche leztere bekanntlich an einem Ende eine Beugung baben und beym Lesen sehr gut gebraucht werden können, um die Blätter zusammenzuhalten. Die

Engl. Miscellen V. I

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