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Cuckoo, cuckoo: O word of fear,
Unpleasing to a married ear!

Winter.

When icicles hang by the wall
And Dick the shepherd blows his nail
And Tom bears logs into the hall
And milk comes frozen home in pail,
When blood is nipp'd and ways be foul,
Then nightly sings the staring owl,
Tu-whit;

Tu-who, a merry note,

White greasy Joan doth keel the pot.

When all aloud the wind doth blow
And coughing drowns the parson's saw
And birds sit brooding in the snow
And Marian's nose looks red and raw,
When roasted crabs hiss in the bowl,
Then nightly sings the staring owl,
Tu-whit;

Tu-who, a merry note,

While greasy Joan doth heel the pot.

Dieser Gesang, in welchem sich ein grosser Gegensatz im Naturleben, der durch alle Liederklassen spielt, der Streit zwischen Sommer und Winter, jenen beiden Trägern der alten Jahreseintheilung « ausspricht, würde nach Uhland*) im letzten Grunde in einem lateinischen Gedicht in Hexametern, als dessen Verfasser man Beda, Alcuin, Milo genannt hat, wurzeln. Der Verfasser dieses lateinischen Gedichtes hätte dann die Eklogen Virgils, namentlich die dritte, zum gelehrten Vorbilde gehabt, welchem dann wie

Ludwig Uhland's Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage, Bd. III, p. 16 f. (Stuttgart 1866).

der theokritische Idylle (8 und 5) zu Grunde gelegen hätten. Auf ursprünglich gelehrten Boden des Gesanges lassen schon die den englischen Namen »Winter« und » Spring « beige. gebenen lateinischen Benennungen dieser Jahreszeiten, » Hiems << und >> Ver,<«< schliessen. Wie uns derselbe indess in Shakspere vorliegt, trägt er ein entschieden volksthümliches Gepräge, was man besonders der in dieses Lustspiel so reichlich eingestreuten Sonettendichtung gegenüber lebhaft empfindet. Der Dichter scheint durch diesen Schluss die in Biron's Rede gelobte Umkehr von gesuchten Bildern und Reden zum Volksthümlich - Einfachen und Natürlichen gewissermassen noch am Schluss bestätigen zu wollen.

III. The Merchant of Venice.

In diesem Lustpiel haben wir zunächst die den Einlagen in den drei Kästchen (Act II, Sc. 7 und 9) beigegebenen Gedichte herauszugreifen, die wir als auf den gegebenen Fall angewandte Lehrgedichte bezeichnen können. Der Prinz von Marocco findet in dem Kästchen folgende Lection:

All that glisters is not gold;

Often have you heard that told:
Many a man his life has sold
But my outside to behold:
Gilded tombs do worms infold.
Had you been as wise as bold,
Young in limbs, in judgement old,
Your answer had not been inscroll'd:

Fare you well; your suit is cold.

Der Prinz von Arragon liest auf dem Zettel, den ihm ein blinkender Idiot aus dem silbernen Kästchen zureicht:

The fire seven times tried this:
Seven times tried that judgement is,
That did never choose amiss.
Some there be that shadows kiss;

Such have but a shadow's bliss:
There be fools alive, I wis,
Silver'd o'er; and so was this.

Take what wife you will to bed,
I will ever be your head:

So be gone: you are sped.

Dem bescheiden wählenden Bassanio wird auf einem Zettel in dem bleiernen Kästchen sein schöner Lohn zugewiesen in den Worten (III, 2, 132):

You that choose not by the view,
Chance as fair and choose as true!
Since this fortune falls to you,
Be content and seek no new.

If you be well pleased with this

And hold your fortune for your bliss,
Turn you where your lady is

And claim her with a loving kiss.

Man beachte als Eigenthümlichkeit dieser drei Gedichte hinsichtlich ihrer metrischen Gestaltung, dass sie die Form der Tirade aufweisen, d. h. dass sämmtliche Verse durch den gleichen Reim phonetisch an einander gefügt sind. Die Wahl dieser alten Reimform erscheint gewiss nicht als zufällig, wenn man bedenkt, dass es die Weisheit des seligen Ahnen ist, die aus den Versen spricht.

Während Bassanio, noch ehe er seine Wahl getroffen, über die Aufschriften an den drei Kästchen seine Betrachtungen anstellt, ertönt unter Musikbegleitung folgendes Lied (III, 2, 63):

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Dieses Lied ist wohl, wie Capell vermuthet, als unter zwei Stimmen vertheilt zu denken, von denen die zweite nach dem Reply, reply zu beginnen hat.

IV. A Midsummer-Night's Dream.

Wir konnten am Schluss von Love's Labour's Lost wahrnehmen, dass Shakspere dieses ganz in italianisirendem Styl geschriebene Werk mit dem wahren Volksgeist athmenden Wettgesang zwischen Winter und Frühling in trefflicher Weise abschliesst. Reicher, aber in anderer Richtung, ist das Volksthümliche vertreten in dem Sommernachtstraum.

Wir finden es hier besonders in den Elfengesängen, in denen in naiver Weise der Ton der in dem Volke lebenden Elfensagen angeschlagen ist. Diesen Gesängen gegenüber, welche entsprechend den Wesen, die sie vortragen — mit poetischem Duft umweht sind, entdecken wir denn auch manches Gereimte, das nicht eigentliche Poesie sein will, sondern nur auf eine komische Wirkung abzielt. Wenn wir

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indem wir dabei dem Gang des Dramas folgen auch von solchen Passagen Notiz nehmen, so geschieht es theils ihrer lyrischen Form halber, theils in Folge des höhern Werthes, der ihnen vielfach durch eine mehr oder weniger deutlich darin zu Tag tretende satirische Tendenz verliehen wird.

So gibt (Act I, Sc. 2, 33) Bottom der Weber, nachdem ihm die Rolle des Pyramus zugetheilt ist, eine Probe von seinem Vortragstalent in folgenden in metrischer Beziehung an die » Old Plays« Vor-Shakspere'scher Zeit erinnernden Versen:

The raging rocks
And shivering shocks
Shall break the locks

Of prison gates;

And Phibbus' car

Shall shine from far

And make and mar

The foolish Fates.

Act II, I, I fragt Puck eine Fee, wohin sie wandere. Diese antwortet in hüpfenden Versen:

Over hill, over dale,

Thorough bush, thorough brier,
Over park, over pale,

Thorough flood, thorough fire,
I do wander every where,
Swifter than the moon's sphere;
And I serve the fairy queen,
To dew her orbs upon the green.
The cowslips tall her pensioners be
In their gold coats spots you see;
Those be rubies, fairy favours,
In those freckles live their savours:
I must go seek some dewdrops here
And hang a pearl in every cowslip's ear.
Farewell, thou lob of spirits; I'll be gone :

Our queen and all our elves come here anon.

In dem darauffolgenden Zwiegespräch zwischen Puck und der Elfe werden die schelmischen Thaten des Puck, >Robin Goodfellow« geschildert.

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