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Busennadeln trugen, find fast ganz verabschiedet, und die Goldschmiede scheinen erst auf irgend eine Begebenheit zu warten, die in der politischen oder galanten Welt Aufsehen macht, che sie mit den neuen Mustern hervortre= ten. Mittlerweile sind von Bondstreet schön gearbeitete goldne Füllhörner ausgegangen, die im May und Junius von mannigfaltigen Größen überall verkauft und getragen wurden. Sie sind das einzige neue Product von Geschmack, welches sich zu Anfang des Sommers in den Juwelierlåden befand.

Ladle doch Niemand im Auslande gleichgültige Dinge, die blos Sache des Geschmacks find! Vielleicht sind fie binnen wenigen Jahren in seinem eigenen Vaterlande eben so einheimisch, als da, wo sie zu Hause gehören. Bey dem beståndigen Verkehr der europäischen Nationen mit einander giebt es unaufhörlich einen gegenseitigen Austausch der Gegenstände, die in einem Lande besonders gefallen. Am meisten ereignet sich dies mit Speisen und Getränken, bey welchen Nationaleitelkeit und Eifersucht nicht so, wie ben Gebräuchen und Kleidermoden, ins Spiel kommen. Die Engländer haben lange über den Knobs lauch der Franzosen gespöttelt, wie man noch aus Holz. croft's neuester Reise sieht (vergl. Miscell. XIV. S. 156): aber man kann eine eben so feine Nase wie die Engländer baben, und den Knoblauch dennoch am rechten Orte für sehr angenehm halten. Wirklich scheint es, als ob die englischen Familien anfangen wollten, sich mit dem Knob, lauch auszusöhnen. Im Strande No. 99. verkauft Als lum kleine Plattmenagen, wo auf dem gewöhnlichen sils bernen Umhängeschilde des einen Fläschchens garlick, Knoblauch, steht. Ob dies nun für Knoblauch Essenz, dergleichen die Italienergewölbe hier verkaufen, oder für Knoblauch selbst bestimmt ist, das gilt gleich, Genug,

kommen wird, da der Kunstfleiß schon ein Behältniß für verkauft.

Ein Kunsterzeugniß muß erst etliche Jahre Prüfung bestanden haben, ehe die Industrie sich befugt glaubt, auf dessen Vervollkommnung viel Mühe zu wenden. Dies ist bey den meisten Modesachen der Fall.

Die Menge, welche man davon verfertiget, mag anfänglich nach Verhältniß noch so groß seyn, der solide Manufacturist will doch dem Geschmacke des Augenblicks nicht trauen. Geht aber ein neues Product so gut, daß dabey die Mode nicht mehr berücksichtiget wird, so faßt der Manufacturist Zus trauen, und sucht nun dem Artikel, der ihm fortdauernden Gewinn verspricht, eine angemessene Vollkommenheit zu geben. Dies ist auf die Nankingfarbenen Strümpfe ans wendbar. Sie sind schon an drey Jahre im Gange, aber erst diesen Sommer werden sie von verschiedenen Altern und Ständen so häufig getragen, daß man voraussetzen. darf, sie werden auf geraume Zeit ein stehender Artikel bleiben. Sie haben nicht das Pöbelhafte der blauen oder gesprenkelten Strümpfe, und schmußen bey weitem nicht • so sehr, wie die weißen. Da überdem der Nanking so wohlfeil und in solcher Menge aus China gezogen wird, machen diese Strümpfe eine gut dazu passende Tracht aus. Man hat sie daher in dem laufenden Sommer so fein als die beliebten braunbaumwollenen Strümpfe aus den Manufacturen erhalten. Sie sind unter andern zu haben bey Trescher 152. Strand. Die lehtere Sorte ist oben mit Himmelblauen Råndern versehen, und sie vers mehrt die Zahl der guten englischen Strumpfsorten.

Bey Dobson in derselben Straße sind neue Kartens futterale aus Blech zu haben, die Erwähnung verdienen, weil überhaupt der Laden dieses geschickten Mannes, der

Busennadeln trugen, find fast ganz verabschiedet, und die Goldschmiede scheinen erst auf irgend eine Begebenheit zu warten, die in der politischen oder galanten Welt Aufsehen macht, ehe sie mit den neuen Mustern hervortre ten. Mittlerweile sind von Bondstreet schön gearbeitete goldne Füllhörner ausgegangen, die im May und Junius von mannigfaltigen Größen überall verkauft und getragen wurden. Sie sind das einzige neue Product von Geschmack, welches sich zu Anfang des Sommers in den Juwelierlåden befand.

Ladle doch Niemand im Auslande gleichgültige Dinge, die blos Sache des Geschmacks sind! Vielleicht sind fie binnen wenigen Jahren in seinem eigenen Vaterlande eben so einheimisch, als da, wo sie zu Hause gehören. Bey dem beständigen Verkehr der europäischen Nationen mit einander giebt es unaufhörlich einen gegenseitigen Austausch der Gegenstände, die in einem Lande besonders gefallen. Am meisten ereignet sich dies mit Speisen und Getränken, bey welchen Nationaleitelkeit und Eifersucht nicht so, wie bey Gebräuchen und Kleidermoden, ins Spiel kommen. Die Engländer haben lange über den Knobs lauch der Franzosen gespöttelt, wie man noch aus Holz. croft's neuester Reise sieht (vergl. Miscell. XIV. S. 156): aber man kann eine eben so feine Nase wie die Engländer baben, und den Knoblauch dennoch am rechten Orte für sehr angenehm halten. Wirklich scheint es, als ob die englischen Familien anfangen wollten, sich mit dem Knob, lauch auszusöhnen. Im Strande No. 99. verkauft Als lum kleine Plattmenagen, wo auf dem gewöhnlichen sils bernen Umhängeschilde des einen Fläschchens garlick, Knoblauch, steht. Ob dies nun für KnoblauchEffenz, dergleichen die Italienergewölbe hier verkaufen, oder für Knoblauch selbst bestimmt ist, das gilt gleich, Genug,

kommen wird, da der Kunstfleiß schon ein Behältniß das für verkauft.

Ein Kunsterzeugniß muß erst etliche Jahre Prüfung bestanden haben, ehe die Industrie fich befugt glaubt, auf dessen Vervollkommnung viel Mühe zu wenden. Dies ist bey den meisten Modesachen der Fall.

Die Menge, welche man davon verfertiget, mag anfänglich nach Verhältniß noch so groß seyn, der solide Manufacturist will doch dem Geschmacke des Augenblicks nicht trauen. Geht aber ein neues Product so gut, daß dabey die Mode nicht mehr berücksichtiget wird, so faßt der Manufacturist Zutrauen, und sucht nun dem Artikel, der ihm fortdauernden Gewinn verspricht, eine angemessene Vollkommenheit zu geben. Dies ist auf die Nankingfarbenen Strümpfe ans wendbar. Sie sind schon an drey Jahre im Gange, aber erst diesen Sommer werden sie von verschiedenen Altern und Ständen so häufig getragen, daß man voraussetzen. darf, sie werden auf geraume Zeit ein stehender Artikel bleiben. Sie haben nicht das Pöbelhafte der blauen oder gesprenkelten Strümpfe, und schmußen bey weitem nicht so sehr, wie die weißen. Da überdem der Nanking so wohlfeil und in solcher Menge aus China gezogen wird," machen diese Strümpfe eine gut dazu passende Tracht aus. Man hat sie daher in dem laufenden Sommer so fein als die beliebten braunbaumwollenen Strümpfe aus den Manufacturen erhalten. Sie sind unter andern zu haben bey Trescher 152. Strand. Die lehtere Sorte ist oben mit Himmelblauen Råndern versehen, und sie vers mehrt die Zahl der guten englischen Strumpfforten."

Bey Dobson in derselben Straße sind neue Kartens futterale aus Blech zu haben, die Erwähnung verdienen, weil überhaupt der Laden dieses geschickten Mannes, der

len Jahren in England eigne Stühle für die Pförtner Sie sind bedeft, an drey Seiten vermacht und über und über mit schwarzem Leder überzogen, so daß den darin sitzenden Pförtner, welcher den Rücken des Stuhls nach der Thür zukehrt, kein Lüftchen bestreichen kann: also ein wahrer Faulstuhl. Bisher waren diese Stühle ganz schlicht, aber jetzt macht sie der Lurus aus Mahagoni und überhaupt ungleich kosibarer. Dakley fordert für den feinigen nicht weniger als drey und zwanzig Pfund Sterling. In sehr ansehnlichen Häusern findet man auf der Flur oder im Eingange wohl drey bis vier solche Stühle für die andern Bedienten, welche sich gelegentlich dort aufhalten. Wenn für die Geråthe zum Gebrauche der Dienerschaft schon so viel aufgewandt wird, welche Summen mag die Familie für die ihrigen geben!

Butler in Bridgestreet, Coventgarden, ein Möźlirer, der ansehnliche Geschäfte macht, hat ein griechis sches Canapeh (grecian couch) wie er es nennt, ausgestellt. Es ist schmal und nur für Eine Person eingerichtet: die Lehne geht nicht weiter als der Arm reicht. Der untere Theil, wo die Füße ruhen, hat eine zurückgebogene Lehne, die sich in eine Volute endigt; und die Füße laufen auf Rollen.

Die Feuerstülpen, wie Nemnich in seinem Waas ren Lericon Fender übersetzt, find bekanntermaßen ge= wöhnlich aus Stahl oder grün angestrichenem Eisendraht. Oldham in Holborn, einer der größten Londner Eisenhåndler, macht jetzt welche aus Meßingdraht. Sie dürften ungeachter ihrer außerordentlichen Schönheit wohl nicht allgemein Mode werden. Denn für die Zimmer der Reichen und Großen taugen sie nach dem jetzigen Geschmacke nicht, weil es ihnen an der Pracht

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