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lichen Theemaschinen aus Bronze oder Pontypool find zwar ungleich schöner, aber auch mancherley Beschädis gungen mehr ausgesetzt. Ein messingene Theemaschine hingegen ist beynahe unverwüstlich und läßt sich mit gez ringer Mühe blank erhalten. Ein großes Haus in der neuangelegten Skinnerstreet hat den Versuch gemacht, ein Sortiment solcher Maschinen für die Hauptstadt zu fabriziren. Sie werden jeht von den Londnern begafft und vielleicht finden sie Beyfall. Preiß viertehalb Guis neen, welches mehr ist, als man für die anderen giebt. Aber die Dauer übertrågt den Ueberschuß.

Ein Herr R. Vazie empfiehlt Bereitern, Cavalleristen und Sattlern eine von ihm erfundene oder vers besserte Schnalle für Gurte und Pferdegeschirre. Die Zunge derselben ist dermassen gesichert, daß sie sich wes der seitwårts werfen noch zurückschlagen kann, ein Vorzug welchen die gewöhnlichen Schnallen nicht haben. Sie werden verfertiget in Birmingham von Eduard See, wohnhaft in Canonstent: in London kann man sie haben bey Stanley Green & Comp. Rupertstreet, Coventrystreet.

Das Vorgebürge der guten Hofnung.

Der erste Theil von Barrow's Reisen in das Ins nere des südlichen Afrika wurde in ganz Europa mit solchem Beyfalle aufgenommen, daß man den zweyten Theil begierig erwartete. Er kam zu Anfange des März heraus, und wird nun mit eben dem Antheile gelesen, welchen der erste erregte. Barrow ist einer der scharfsinnigsten Månner unter seinen Landsleuter. Wenigen kommt ihre Gelehrsamkeit so zu Starten als ihm: überall sicht er Beziehungen, die er interessant vorzustellen weiß,

und durchgängig herrscht eine Klarheit der Begriffe, eine ungezwungene Schlußfolge, ein gesunder Verstand in den Urtheilen, die jeden denkenden und wißbegierigen Les ser gewinnen. Dazu ist der Vortrag natürlich und fliess send. Er schrieb diesen Quartanten von 439 Seiten in drey Monaten, weil er den Stoff dazu långst, von allen Seiten bearbeitet, bey sich trug.

Der vollständige Titel ist: An account of travels into the interior of Southern Africa &c. Nachricht von Reisen in das Innere des südlichen Africa, nebst Betrachtungen über die Wichtigkeit des Vorgebürges der guten Hofnung für die verschiedenen europäischen Mächte, als eines Posten für Schiffe und Truppen, und eis nes Sicherheitspunktes für den englichen Handel, und die englischen Niederlassungen in Ostindien im Kriege, ferner als eines Länderzuwachses und Handelsplaßes im Frieden, mit einem statistischen Abrisse der ganzen Colonie aus zuverlässigen Angaben, von Johann Barrow Esq. gewesenen Secretair des Grafen Macartney, Abrechnungsabnehmer auf dem Vorgebürge der guten Hofs nung, und Secretair des Generallieutenants Franz Duns das während dessen Gouvernement. Zweyter Band. London, Cadell. 1804. 4.

Dieses Buch wird zwar allezeit seinen Werth haben, erhålt aber dadurch doppeltes Juteresse, daß der Streit über die verhältnißmäßige Wichtigkeit des Caps gegens wärtig am hißigsten in England geführt wird. Da uns streitig Barrow's Stimme der Parthey des Lord Mels ville (Dundas) der allezeit zur Behaltung des Caps rieth, ein Uebergewicht geben wird, so hoffen wir, daß einige Stellen aus diesem Werke unsern Lesern nicht uns angenehm seyn werden.

Aus den unvollkommenen und einseitigen Nachrich ten, welche man vom Vorgebürge der guten Hofnung

hat, laffen sich gewissermassen die widersprechenden Mens nungen von der Wichtigkeit desselben, theils in Hinsicht auf den englischen Handel und die englischen Niederlassungen in Ostindien theils als abhängiger Colonie ers klåren. Wie verschieden hat man nicht von diesem Cap geurtheilt, dessen Umseglung einen neuen Abschnitt in den Jahrbüchern der Schiffarth bildete, und das man schon deswegen genau kennen sollte! Einige haben es als ein irdisches Paradies geschildert, wo die Natur nicht nur alle gewöhnlichen Bedürfnisse und Annehmlichkeiten, sondern auch die Verschönerungen und Entbehrlichkeiten des Lebens von freyen Stücken hervorbrächte; nach ans dern ist es ein wüstes Vorgebürge auf einer Halbinsel, die durch eine sandige Landzunge mit einem noch ödern festen Lande zusammenhängt.

Wir werden vielleicht die Wahrheit hier, wie in den meisten Fällen, in der Mitte finden. Weder die hervors bringende Kraft, noch die Unfruchtbarkeit des Bodens hat etwas Außerordentliches. Da, wo Feuchtigkeit vors handen ist, befördert die Wärme des Himmelsstrichs den Wachsthum, ohne daß man erst durch Hülfe eines künstlichen oder natürlichen Düngers sich ein Erdreich zu erschaffen brauchte; daher kann man auch aus dem kårglichsten Boden und selbst in blossem Sande jedes Jahr Eine Getreydeerndte bekommen. Aber zum Unglücke für diese Gegend, regnet es in den heißesten Monaten von Ans Fang Decembers bis zu Ende des Mårz und manchmal bis in die Mitte des Aprils kaum ein einiges mal. In diesen Monaten verschwindet das Grün ganz, und die Obers fläche des Landes bietet dem Auge nichts weiter dar, als entweder große Strecken weissen Sandes, getüpfelt mit zus sammengeschrumpftem Heidekraute und anderm Gestripp, das gleichsam kämpft um sich beym Leben zu erhalten,

oder Gegenden, die in ein ddes Braun gekleidet sind, wie man es in Schottland nicht selten antrifft.

Wer nach einer langen Seereise hier sogleich die mehresten europäischen und tropischen Früchte findet, muß das Cap allerdings für einen sehr angenehmen Ort halten. Reisende dieser Art, welche nur eine kurze Zeit hier verweilen, und sich für ihre folgende Reise mit Erfris schungen beladen, pflegen die Anmuth und den Werth des Landes zu loben und zu übertreiben. Kräuterkenner und Blumenliebhaber werden ebenfalls von der Schönheit und ungeheuren Mannigfaltigkeit der Blüthenstaus den und Blumenzwiebeln so hingerissen, daß sie leicht die sandigte Oberfläche übersehen, aus welcher dieselben wachsen, und die schlechterdings kein Gras hat, noch weniger mit dem frischgrünen Teppich überbreitet ist, der das glückliche England so vortheilhaft auszeichnet.

Diejenigen Gegenden, in welchen man Staudens pflanzen findet, können, ungeachtet ihrer Unfruchts barkeit, zn den besten der Niederlaffung gerechnet wer den; die Gebürge find insgemein nackte Felsen, und die Karruhwüsten sind nichts als weit ausgedehnte Steppen von gedrungenem Thon, der etwas eisenfarbig und mit Quarz und kleinen Stücken Sandstein vermischt ist. Ein Stück Karruherde sicht beynahe wie Pozzolanerde aus, ist aber von ganz verschiedener Beschaffenheit, denn das Wasser, welches die lehtere erhärtet, verwandelt die ers stere in einen fettigen Mergel. Håtten diese hochfliegen= den Ebenen das Glück, Regen zu bekommen, der nies mals im Winter fällt, und im Sommer nur wenn ein Gewitter eintritt, so würden sie die fruchtbarsten Ges genden in der ganzen Niederlassung werden. Wenn zufälligerweise Waffer über Karruhboden gelaufen ist, so kann man sich die hervorbringende Eigenschaft des Erd

reichs und die Ueppigkeit des Wachsthums kaum vorstel len. In solchen Fällen hat die Erfahrung gelehrt, daß der Waizen ohne Dünger oder Mühe des Braachens sech 3zig bis achzigfach getragen hat.

Unzulänglicher Wasservorrath ist eigentlich die haupts sächlichste Ursache, warum der Anbau des Caps der gus ten Hofnung nicht ins Große getrieben werden kann. Wo sich ein kleiner Bach findet, ist sicherlich auch ein Haus daneben gebaut, und gåbe es nicht hin und wieDer solche Bäche, so würde während des Sommers kaum ein Gemüs erzeugt werden. Aber es liesse sich vieles in Besferen Stand setzen. Anstatt die Felder ganz offen, 'und sowohl der Sonne als den Winden blosgestellt zu laffen, könnte man Bäume und lebendige Zäune pflanz zen; Wasserbehålter anlegen; Brunnen graben, und die Bäche dadurch vergrössern, daß man ihre Quellen erweis terte, und ihre Betten reinigte.

Es ist sehr merkwürdig, daß gerade das Volk, welches in Europa um seines Fleisses und seiner Räthlichkeit willen berühmt ist, in allen seinen Colonien tråg und verschwenderischer als jede andre Nation wird. In dem schönen Himmelsstriche des Caps verrichten die Hollanz der wenig oder gar keine Handarbeit. Wenn ein gemeis ner Soldat, nachdem er ausgedient hat, seinen Abschied erhält und das Handwerk, welches er etwa gelernt hat, zu treiben anfängt, hört er doch gleich wieder auf zu arbeiten, sobald er im Stande ist, einen Sclaven zu kaus fen. In Batavia sind die Holländer noch tråger, sagar ihre Leibeigenen können so wenig sich selbst helfen, das die Europäer im eigentlichen Sinne des Wortes verhungern müßten, wenn die Chineier nicht wären. Diese fleißigen Leute treiben alle Arten von Gewerben und Handthierungen, bearbeiten das Land, bringen Gemüse,

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