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die Verminderung der Quantität einer Waare auf den Werth derselben Einfluß haben kann, eine richtige Vorz stellung zu machen.

Es ist klar, daß der Wunsch der Menschen, ihre bisherigen Genüsse nicht zu verlieren, gewißlich den Preiß einer jeden Waare, deren Menge vermindert ist, erhöhen muß; dieses Steigen im Werthe muß ohne Zweiz fel mit unter die Nachfrage einschrånken; und dies dient wieder dazu, die Wirkungen zu hintertreiben, welche die Verminderung der Waarenmenge sonst auf die Wertherhöhung haben würde. Wenn also nach Verminderung der Menge einer Waare der Werth derselben steigt, so muß er sich nach dem fortdauernden Wunsche der Bers zehrer richten, dieselbe Quantität zu geniessen, und dies ser Wunsch muß immer von der Natur der Waare, welz che selten geworden ist, abhangen, da die Hartnäckigkeit der Bemühung, dieselbe Quantität davon zu erhalten, mit dem Grade der Neigung, welche entweder Nothwens digkeit, Gewohnheit oder Geschmack dafür erzeugt ha= ben, im Verhältnisse stehen muß. So hat man zwar Beyspiele, daß Getreyde, Fleisch und andere Nothwen= digkeiten in gewissen Lagen und unter gewissen Umstånden von Eins bis fünfzig im Werthe gestiegen sind, aber man weiß kaum einen Fall, daß Dinge, die blos den Geschmack und den Lurus vergnügen, doppelt oder dreyfach im Preise erhöhet worden wären. Folglich muß die Verminderung der Menge den Preiß der verschiedenen Waaren in verschiedenen Graden erhöhen, weil sie alles zeit stårker wirkt, nach Maasgabe des Grades, in wels chem die Waare selbst nöthig scheint.

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„Von der Art, wie derjenige Theil des Kapitals, womit man Maschinen baut und anschafft, seinen Profit abwirft." (S. 162.)

Kein Theil des Kapitals in einem Lande gründet seinen Gewinn offenbarer auf die Aufhebung einer Menge Arbeit, welche sonst von Menschen verrichtet werden würde, oder auf die Verrichtung einer Menge Arbeit, die seine persönlichen Kräfte übersteigen, als derjenige Theil des Kapitals, welchen man auf Maschinen ans wendet. Daß der Mensch Kapital in der Gestalt der Maschinen braucht, um Arbeit aufzuheben (unnöthig zu machen) ist eine von den Eigenthümlichkeiten seines Chas racters. Be åße er dieses Vermögen nicht, so würden die Bemühungen, seinen Bedürfnissen abzuhelfen, so wie die der andern Thiere, durch das begrånzt seyn, was ihn seine Hånde, seine Zähne und seine Füße zu bewerks stelligen in den Stand setzen würden.

Um einzusehen, wie der Gewinn des also angewandten Kapitals aus der Aufhebung der Arbeit entsteht, wols len wir die Wirkung des auf die Maschinen verwandten Kapitals in der ersten Beschäftigung des Menschen, dem Ackerbau, betrachten. Sobald er einen Theil des Kas pitals zur Anschaffung eines Spatens anwendet, muß augenscheinlich Ein Mensch mit seinem Spaten in Einem Tage so viel Ackerland zum Såen zu bereiten im Stans de seyn, als fünfzig Menschen durch den Gebrauch ihrer Någel vermögen würden. Solchergestalt hebt dieser Theil des Kapitals die Nothwendigkeit der Arbeit von neun und vierzig Leuten auf. Im Fortgange der Dinge wird ein Theil des Nationalkapitals auf einen Pflug verwens det, und Ein Pflüger kann so viel Land zum Såen vors bereiten, als vielleicht sechse mit ihren Spaten vermöchl

ten.

So hebt dieser auf einen Pflug verwandte Theis des Kapitals die Nothwendigkeit der Arbeit entweder von fünf Spatengråbern, oder von zwey hundert und zwen und neunzig Leuten auf, die durch gänzlichen Mangel an Kapital genöthigt sind, ihre Någel zu brauchen.

Beiter, wenn wir die Anlegung des Kapitals zur Bildung der Maschinen in einer der gewöhnlichsten Opes rationen, der Strumpfstrickeren, betrachten, so geben die Stricknadeln, mit denen man anfing, Strümpfe zu machen, ein einfaches Beyspiel ab, wie ein Theil des Kapitals zur Verrichtung einer Arbeit angewandt werden kann, welche durch menschliche Kräfte nicht vollbringbar ist, da wir schwerlich annehmen dürfen, daß er ohne eis nen solchen Beystand ein Paar Strümpfe zu machen vers mögend seyn würde. Aber in dem ferneren Fortschritte dieser Kunst wird ein Theil des Nationalcapitals auf eis nen Strumpfwirkerstuhl verwandt und der Gewinn des also angelegten Kapitals entsteht daraus, daß der Strumpfwirkerstuhl die Arbeit einer Anzahl von Striks kern aufhebt. Dies ist klärlich die Quelle des Gewinns, der aus der Maschine herfließt, denn eines Theils bildet der Lohn der Stricker, deren Arbeit sie aufhebt, das Maas des Aeußersten, was der Eigner der Maschine fordern darf, und andern Theils den Grund, nach welchem man den Nutzen der Maschine beurtheilt.

Nehmen wir zum Beyspiele an, daß ein Strumpfs wirker im Stande wäre, drey Paar Strümpfe des Las ges zu weben, und daß es sechs Stricker erforderte, um dasselbe mit gleicher Zierlichkeit und in eben so viel Zeit zu bewerkstelligen, so ist offenbar, daß der Eigenthümer des Wirkerstuhls für die Verfertigung seiner drey Paar Strümpfe den Lohn von fünf Strickern fordern dürfte und ihn erhalten würde, weil der Verbraucher, welcher sich lieber an ihn, als an die Stricker wendete, im An= kaufe der Strümpfe den Lohn eines Strickers ersparen würde. Wäre aber im Gegentheil ein Strumpfwirkers stuhl nicht im Stande, binnen drey Tagen mehr als Ein Paar Strümpfe zu wirken, während, wie wir vors

ausgesetzt haben, sechs Stricker in Einem Tage drey Paar Strümpfe fertig schaffen können, so folgt, daß ein ? Stricker ein Paar Strümpfe in zwey Tagen liefert und daß also der Eigenthümer des Wirkerstuhls seine Strüm pfe nicht los werden könnte, weil er genöthigt seyn würde, Ein Taglohn mehr zu fordern, als den Strickern bezahlt würde; und die Maschine, wiewohl man aus derselben Strümpfe von der höchsten Vollkommenheit ers hielte, würde als unnüß bey Seite gelegt werden, ledigs lich weil sie nicht im Stande wåre, einen Theil der Handarbeit aufzuheben.

Der geringe Profit, welchen die Eigenthümer der Maschinen ordentlicherweise erhalten, wenn man ihn mit dem durch die Maschinen aufgehobenen Arbeitslohne vergleicht, dürfte den Verdacht erregen, daß diese Meyz nung irrig sey. Etliche Dampfmaschinen z. B. schöpfen mehr Wasser aus einer Steinkohlengrube, als dreyhundert Leute auf ihren Schultern tragen könnten, selbst wenn man ihnen die Hülfe der Brunneneimer zugestüns de; und eine Dampfmaschine verrichtet ihre Arbeit gewiß für einen geringeren Geldaufwand, als der Belauf des Lohns der Leute ausmacht, deren Arbeit sie solchers gestalt aufhebt. Im Grunde verhält es sich mit allen Maschinen so. Sie müssen durchgängig die Arbeit, welche Menschen verrichteten, wohlfeiler vollenden, als es Menschenhånde vermochten; sonst würden sie unfehlbar das Schicksal des oben angenommenen Strumpfwirkerstuhls haben, der in drey Tagen nur Ein Paar Strümpfe weben konnte, und würden als unnüß über die Seite geschafft werden.

Der wirkliche Profit, den man aus dem Gebrauche einer Maschine erndtet, die allgemein eingeführt ist, muß nach demselben Grundsake, wie der Pacht eines Feldes,

oder der Ehrensold eines Künstlers oder der Preiß einer andern Waare bestimmt werden, nämlich nach dem Verhältnisse zwischen der Menge der Maschinen, die man leicht bekommen kann, und zwischen der Nachfrage nach denselben. Daß aber der Profit der Geldsumme, mit der man Maschinen kauft, aus einem Stocke bezahlt wird, welcher sonst zur Bezahlung des Lohns der durch sie aufs gehobenen Arbeit bestimmt werden würde, ist augens scheinlich, denn, wenn die Besißer des ganzen also ans gelegten Kapitals sich vereinigten, eine größere Summe für den Gebrauch der Maschinen zu fordern, als der Lohn der aufgehobenen Arbeit betrågt, so würde man sich ihrer gleich nicht mehr bedienen und derselbe Theil der Nationaleinkünfte, womit man vor Erfindung der Mas schinen den Arbeitslohn berichtigte, würde abermals das zu angewandt werden.

Der Fall eines Patents, oder ausschließlichen Pris vilegiums, kraft dessen nach den jetzigen englischen Ges setzen, der Vortheil einer Maschine dem sinnreichen Ers finder derselben auf vierzehn Jahre zugesichert wird, kann dies noch ferner ins Licht setzen.

Wenn ein solches Privilegium für die Erfindung eis ner Maschine ertheilt wird, die durch die Mühe Eines Mannes eine Menge Arbeit verrichtet, welche die Mühe von vieren zu erfordern pflegte, so muß, da vermöge des ausschließlichen Privilegiums Niemand die Arbeit verrichten kann, es sey denn, die vier Leute übernehmen fie, ihr Arbeitslohn, während der Kraft des Patents, offenbar den Maaßstab zu dem hergeben, was der Patentinhaber dem Publico abfordern darf; das ist, er braucht, damit er immer Arbeit bekommen möge, nur etwas weniger zu fordern, als der Lohn der Arbeit bes trågt, welche von der Maschine aufgehoben wird. Geht

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