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Fisch, Fleisch und Geflügel, eilf Sorten. Geflügel und Wild in zwey und dreyßig Gestalten. Kalbfleisch, giebt zwey und zwanzig besondre Schüsseln. Schöpfenfleisch, siebzehn. Fische, drey und zwanzigerley. Gebratenes Fleisch, Wildpret und Geflügel, fünfzehn Abwechslun gen. Ein und vierzig Zwischenspeisen. Dessert, neun und dreyßig Sorten. Weine und Liquers von zwey und fünfzig Arten, außer Aele und Porter. Zwölf besondre Liquerarten, nebst Caffee und Eis.

(11. 247) Unter andern Gebrauchen, welche seit der Revolution eingeführt worden sind, ist es auch auss nehmend gewöhnlich, daß Frauenzimmer in Mannsklei= dern erscheinen. Je mehr die Polizey diesen ausschweis fenden Geschmack zu unterdrücken sucht, desto mehr sus chen etliche Frauenzimmer Entschuldigungen, in demscle ben zu beharren. Die eine schützt vor, Geschäfte ndthias. ten sie, häufig zu reisen, und denkt, sie ist berechtiget, Mannskleider zu tragen, weil sie unterwegs bequemer find. Eine andre, welche schön gebaut ist, zieht sich so an, weil sie durch Sonderbarkeit mehr Aufsehen zu ers regen wünscht, ohne zu überlegen, daß sie, indem sie ihre rechte Kleidung bey Seite legt, die weibliche Ans muth verliert, welche die alles verführende Begleiteriun der Schönheit ist. Man kann diesen Geschmack desto weniger billigen, da die französischen Frauenzimmer sich jetzt weit besser, natürlicher und gesünder kleiden, als ehemals. Ihre Naturen sind daher sichtbar stårker und ihre Personen vollbrüftiger geworden, wiewohl sie dies ein wenig über die Gebühr zur Schau tragen. Jedou) ist dies in politischer Hinsicht kein geringes Vergnügen für den, welchem die physische Veredlug der Menich Seit am Herzen ligt; da es sie zu dem mütterlichen Amte geschickter macht, welches die Natur anbefohlen

hat, und welches in Frankreich zu lang und zu oft der ungewissen Verwaltung eines Miethlings übertragen worden ist. Auch entsteht ein andrer Vortheil aus der herrschenden Mode. Vermöge ihres bequemen Anzuges können die Französinnen nun ihrem Appetite freyen Spielraum lassen. Nichts hindert den Magen in seinen Verrichtungen, nichts lähmt die Federkraft dieses we fentlichen Theiles. · Auch kann man ihnen nicht vorwerfen, daß fie in diesem Stücke wählerisch wären. Von der Suppe an bis zum Nachtische sind sie keinen Augenblick můßig; sie eßen von allem auf der Tafel und trinken in gehörigem Verhältnisse. Ich will damit nicht etwa zu verstehen geben, daß sie mehr trånken, als ndthig oder schicklich ist. Im Gegentheil giebt es nirgends Frauenzimmer, die in diesem Stücke måßiger wåren als die Französischen; sie mischen mehrentheils Waffer sogar unter den schwächsten Wein; aber sie verschlucken auch zwey bis drey Glåser vin de dessert, ohne sich dabey zu zieren, und was noch besser ist, sie essen in gleichem Maasse, ohne schlimme Folgen. Aber ein guter Appetit und gute Verdauung müssen die Gesundheit stärken und im Allgemeinen vollbrüftig machen.

In dieser Hauptstadt findet man nicht mehr unter dem zweyten Geschlechte jene überzarte Naturen, deren künstliches Daseyn blos durch Salzè, Effenzen und abgezogene Wasser erhalten werden konnte. Reize, frisch wie die der Hebe, Schönheiten, welche mit der weibli chen Sanftmuth der Venus wetteifern könnten, und zu gleicher Zeit die Kraft der Diana sowohl als die Blüthe der Hygica befihen, sind die auszeichnenden Vortheile vieler Pariserinnen in unsern Tagen, größtentheils eine Folge der Freyheit vom Zwange in ihrer Kleidung.

Vielleicht giebt es nirgends Frauenzimmer, welche

auf die Reinlichkeit in ihrer Person achtsamer wåren als die Pariserinnen. Sie bedienen sich häufig des warmen Bades, und denken unablåsfig an alles, was die Schöns heit ihrer wohlgebauten Gestalten erhalten kann. Diese große Sorgfalt ist nicht vergeblich. Ich glaube, daß man jetzt nirgends Frauenzimmer sieht, die ununterbros chener gesund wåren, und die Kunst, der Natur beys zustehen, beffer verstünden. Kurz ich glaube, das weibliche Geschlecht ist nirgend so geschickt, die Verwüstuns gen der Zeit zu verbergen, und auszubessern, nicht sowohl durch den Gebrauch der Schminkmittel, als durch die geschmakvolle Art, womit sie die. Auszierung ihrer Person vermannigfaltigen. *)

Der Tanz hat, so wie die andern Künste in Franks reich, während der Revolution den Wechsel dieser neuen Ordnung der Dinge erfahren, aber er hat auch, so wie die andern Künste, einen eben so erstaunenswerthen als schnellen Fortschritt gemacht. Man darf daraus nicht schliessen, daß der Tanz, besonders auf den Bühnen, lange vor der Revolution, nicht schon einen gewissen Grad von Vorzüglichkeit erreicht håtte; aber es hat darin eine sehr augenscheinliche Verbesserung Statt ges habt, nicht nur unter den långst berühmten Tänzern, ungeachtet sie schon den höchsten Gipfel der Vollkoms *) Unter andern hat vornehmlich diese Stelle dem Verfasser bey feinen Landsmånninnen den Verdacht der Partheylichkeit zuges zogen. Man bezweifelt hier keinesweges die persönliche Reins lichkeit der Pariserinnen aus vornehmen und reicheren Stánden. Aber die mehresten englischen Reisenden, welche aus Frankreich zurückkommen, wagen es nicht diesen Punct bey den mittleren und niedrigern französischen Ständen zu verz bürgen. Hughes hat sogar noch ganz neuerlich das allerabschreckendste Gemählde von der persönlichen Reinlichkeit der Franzosen gegeben.

menheit erreicht zu haben schien, sondern auch unter den zahlreichen Mitbewerbern, die seit der Zeit zum Vors schein gekommen sind.

Worte sind unfähig einen angemessenen Begriff von der Wirkung zu geben, welchen etliche von den Balletten auf die Sinne machen. Anstatt der wunderlichen - Sprünge, gezwungenen Stellungen und zufälligen uns bestimmten Gebehrden etlicher Tänzer, deren Bewegun= gen keinen Sinn hatten, bildet der Lanz gegenwärtig ein belebtes, grazienvolles und mannigfaltiges Gemåhlde, in welchem alle menschliche Leidenschaften gefühlvoll dargestellt werden. Ihre Sprache ist desto ausdrucksvoller, je mehr verfeinert und zusammengedrångt sie ist. Im Stillschweigen der Pantomime bedient man sich aller sinnreichen Gebehrden, um ́ ihnen größere Stärke und Kraft mitzutheilen; und in diesem stummen Spiele scheint der Zwang die Beredtsamkeit zu befeuern. Jede Bewegung hat ihren Sinn; der Fuß spricht eben sowohl als das Auge, und die Negungen des Geistes werden durch die Stellungen des Körpers ausgedrückt. warum hat man das, was uns auf der Bühne ges fållt, in die Tanzgesellschaften eingeführt? Die jungen Pariser, beyderley Geschlechts, bestreben sich wie Tänzer vom Handwerk zu erscheinen, und besonders, wie sie, sich in Pirouetten hervorzuthun. Daher hat man die meisten bisher üblichen Gesellschaftstånze, in welchen eine fache und natürliche Anmuth mit einer gewissen Leichtigkeit und einem Adel im Vortrage verbunden war, gånglich bey Seite gelegt. Man muß gestehen, daß unter den Tänzern in häuslichen Gesellschaften wirklich viele sind, die durch fortgesette Nachahmung und Bemühung einen großen Grad von Vollkommenheit erreicht haben. Aber ich merke nun, daß die Leute hier nicht länger zu

Aber

ihrem Vergnügen tanzen, sondern um ihre Eitelkeit zu befriedigen, und manche Personen, die sich des Mors gens nicht einige Stunden unter den Augen eines Tanzmeisters geübt haben, entschuldigen sich des Abends, geben vor, daß sie sich den Fuß vertreten haben, und verbitten den Tanz.

Der Geschmack und die Eleganz in den Anzügen der Opernleute, so wie in denen der Echauspieler und Schauspielerinnen, lassen nichts zu wünschen übrig. Anstatt der Unterhosen, welche alle Frauenzimmer ohne Ausnahme auf der Bühne tragen mußten, haben sie jetzt seidene Pantalons mit angewebten Füßen, damit sie auch als Strümpfe gebraucht werden können. In besonderen Characteren tragen sie dieselben aus Fleischfarbe, und es ist dann beym ersten Anblick nicht leicht zu unterscheiden, ob es die Bekleidung der Natur sey oder nicht. Bey den so ebenerwähnten Unterhosen lag folgendes Ereigniß zum Grunde. Als eine Schauspielerinn in Paris vor vielen Jahren als Merope in dem Trauerspiele dieses Namens auf die Bühne kam, blie ben ihre Röcke zufälligerweise an der Seitenkulisse han= gen, und da sie sich übereilte loszukommen, zeigte sie den Zuhörern den hintern Theil ihrer Person. Deswegen verordnete die Polizei, daß keine Schauspielerinn und keine Opernfrau ohne Unterhosen auf dem Theater ers fcheinen sollte.

Man hat in Paris über siebenhundert Caffeehåuser gerechnet, aber sie geniessen bey weitem keinen verhältnißmåßigen Grad von Ansehen. Es sollen ungefähr nur ein Dußend berühmt seyn, welche aus verschiedenen Ursachen eine größere Wichtigkeit erlangt haben. Ein Paar ausgenommen, wo Gelehrte, Modeschriftsteller oder Lf= ficiers hingehen, sind sie gemeiniglich der Sammelplaz

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