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bie Bügen von seinem Park in Yorkshire u. f. w. nicht abgewöhe nen, wiewohl Niemand mehr daran glaubte. Ist es nicht ärgerlich, sagte er oft, für nichtswürdige 169 Pfund zu sißen, während ich auf meinem Erbgute von drevßig Leuten einen Teich graben lasse! In diesem Gefängnisse lernte er einen würdigen Geistlichen, der den unglücklichen Morris, ehemaligen Gouverneur von St. Vincent, besuchte, kennen, und erzählte ihm die erwähnten Erdichtungen mit seiner einnehmenden Art. Doch, fügte er hinzu, wollte ich um alles in der Welt nicht, daß meine Lage Jemand anders erführe, als mein würdiger Vers wandter, der Herzog von Rutland, und Sie würden mich unend, lich verpflichten, wenn Sie meinetwegen mit dem Herzoge sprechen wollten. Dieser Herr erstaunte über des Predigers Anbringen und versicherte, er wisse nichts von Hatfield, als daß sein Verwandter, Lord Robert Manners, feine natura liche Tochter an einen Leinwandhåndler dieses Nahmens im nördlichen England verbeurathet habe. Der Mensch, der ihn, den Geistlichen, schicke, müsse ein Betrüger seyn. Der Prediger entfernte sich, äusserst betroffen darüber, daß er sich hintergehen lassen, und machte dem Hatfield bittre Vorwürfe darüber. Aber der Anschein, daß er einen so würdigen Mann zum Freunde habe, hatte die Wirkung, welche Hatfield erwar tete; denn der Herzog ließ sich erkundigen, ob er derselbe sey, welcher die natürliche Tochter des Lord Robert Manners ge heurathet habe, und da dies auffer Zweifel gefeßt wurde, so fickte er ihm 200 Pf. Sterl. und ließ ihn auf freyen Fuß seßen.

Ungefähr 1783. wurde der Herzog von Rutland zum Lord Statthalter von Irland ernannt. Hatfield folgte ihm nach Dublin und miethete sich in eins der ersten Hotels ein. Er fagte hier, daß er ein Verwandter des Vicefönigs sey, aber nicht eher bey Hofe erscheinen könne, bis seine Pferde, Wagen und Bedienten angekommen waren, die, wie er befohlen, in Liverpool eingeschifft werden würden. Das ungezwungene, vertrauliche Wesen, womit er sprach, überzeugte den Wirth, daß er mit einem Manne von Geburt zu thun habe und er richtete alles darnach ein. Hatfield besuchte nun Lucas's Cafféehaus, wohin lauter Lente von Ansehen und Vermögen zu gehen pflegen. Hier war er allen fremd und die erbaulichen Geschichten von seinem Park in Yorkshire, feiner Verwandtscaft mit dem herzogl. Nutlandischen Haufe ic. hielten ungefähr einen Monat Stich. Um diese Zeit belief sich die Rechnung im Hotel auf mehr als 60 Pfund. Der Wirth wurde ungestüm und Hate field mußte ins Gefängniß, da sich niemand seiner annahm. Aber dies machte ihn nicht verzagt. Kaum war er in Haft, als er die Frau des Gefängnißwärters besuchte und ihr ins Ohr fagte, er sey ein naher Verwandter des Lord Statthalters, bitte sie aber es ja Niemanden zu entdecken. Sie erstaunte über diese Nachricht und gab ihm von Stund' an die beste Stu: be im Gefängnisse; es wurde für eine anständige Tafel gesorgt, und sie, ihr Mann und Hatfield speisten fast brey Wochen lang

in äusserster Verträglichkeit und Geselligkeit mit einander. Während der Zeit hatte er dem Herzog um eine abermalige Geldunterstüßung angelegen: dieser Herr fürchtete, Hatfield möchte noch größere Betrügereyen verüben, und seßte ihn unter dem Beding auf freyen Fuß, daß er sogleich Irland verlieffe.

Jest schlug er seine Wohnung wieder im nördlichen England auf. 1792. kam er nach Scarborough und schmeichelte sich bey vielen vornehmen Personen ein, denen er einbildete, daß der Herzog von Rutland, sein angeblicher Anverwandter, ihn bald in den Stand sehen würde, sich um die Repräsentantenstelle für Scarborough zu bewerben. Er machte hier eine große Figur in dem ersten Gasthofe der Stadt, wurde aber als ein Schwindler verhaftet, da er die Rechnung nicht bezahlen konnte. Er blieb neuntehalb Jahr im Gefängnisse. Der Zufall machte ihn mit einer Miß Nation bekannt, seine einnehmende Manier und gute Gestalt gewannen sie so sehr, daß sie seine Schulden bezahlte, ihn aus dem Arrest befreyte und sogar heurathete. Das Glück schien ihm nun zu lächeln. Er macte mit einem großen Handelshause in Devonshire Bekanntschaft, welches ihn zum Associé nahm, und ihm erlaubte, für sehr ansehnliche Summen auf die Firma zu ziehen. Hier hatte er, entfernt von allen seinen vorigen Bekannten, glücklich leben und sich ein gemächliches Vermögen erwerben können. Aber die Sucht, den großen Herrn zu spielen, und für einen vornehmen Mann, einen Zweig des Hauses Rutland zu gelten, hatte zu tiefe Wurzel bey ihm gefaßt. Er zeigte sich in London an allen Oertern, wo Leute von Stand und großem Vermögen erscheinen, und sein Aufwand war unbegränzt. Seine neuen Betrügereven schlugen so gut ein, und der Glanz, in dem er Iebte, schmeichelte seiner Eigenliebe so sehr, daß er nun auch nach der Ehre strebte, einen Siß im Unterhause zu erlangen, und um die Stimme der Wahlfähigen für den Buraflecken Queenborough ansuchte. Es ist bekannt, was für einen ungeHeuren Aufwand diejenigen machen müssen, welche eine Res präsentantenstelle im Parlamente wünschen. Der Credit auf das Handelshaus, dessen Associé er war, reichte nicht mehr hin; er mußte sich auf unrechten Wegen Geld verschaffen; man entdeckte es und er wurde bankerot. Dies sind nur seine großen Abentheuer, von denen man Nachrichten erhalten Tonnte: die kleineren, vornehmlich mit Frauenzimmern, die er um Ehre und Vermögen brachte, sind überaus zahlreich. Aber sein leßter Betrug führte ihn zu seinem Ziele.

Ju Cumberland in dem Thale Buttermere lebt ein ehrli cher alter Schenkwirth Robinson, dessen einzige Tochter, Maria, ein hübsches Mädchen, in der dortigen Gegend die Schönheit von Buttermere hieß. Man hatte schon viele vers gebliche Versuche gemacht, sie zu verführen; sie war der Trost ihrer betagten Eltern und die Freude desThals. Im Herbst 1802 traf in Buttermere ein Herr ein, der sich Obrist Hope nannte,

Er kam in einem schönen Wagen, hatte aber keinen Bedienten bey sich. Da dies Vefremden erregte, so sagte er, sein Bedienter sey ein alter Mann, der sich vor den ungeheuren Felsen :in Cumberland fürchtete. Der vorgebliche Obrist war fein sandrer, als Hatfield, er hatte sich in die Marie, die Schönheit des Thals, verliebt. Seine Künste, sie zu verführen, blieben fruchtlos; er mußte sich entschliessen, sie förmlich zu heurathen. Die Sache machte großes Aufsehen, weil der Obrist Hove der. Bruder des Grafen von Hopetown ist. Hat= field war in seiner unverschämtheit so kopflos, daß er mit seinem angenommenen Nahmen Briefe frankirte, welches ein Privilegium des Parlaments ist. Auch machte er einen frischen Wechsel im Nahmen des Obristen. Allein ein H. Hardinge, der den Obristen gut kannte, entdeckte den Betrug, sobald er Hatfield sah. Der Wirth, wo er eingekehrt war, nahm den Wagen in Beschlag und Hatfield flüchtete. Man ergriff ihn endlich in Wallis und leßten September wurde er in Carlisle hingerichtet. Seine Fassung verließ ihn selbst bis auf die Leßte. nicht. Er aß und trank mit Appetit, unterhielt sich mit Jedem ohne Swang, kürzte seine Zeit mit Lesen und Schreiben, und fchlief gut. Auf dem Galgen zog er die Müße selbst über seine Augen, nahm sein Halstuch ab und bat den Henter, ihm die Merme zu binden, damit man nicht sehen möchte, daß er zudte. Als ihm der Galgen zuerst zu Gesicht kam, sagte er: Oh glücklicher Anblick, ich freue mich deiner! Zum versame melten Volk sagte er: Gott segne euch alle!

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Litterarische Nachrichten.

Man hat verschiedene Briefe des berühmten Richardson, Verfassers der Clarisse, des Grandison 1c. gefunden, welche nächstens gedruckt erscheinen werden.

Der Dr. Montucci hat eine Sammlung Chinesischer Búcher, die beynahe aus zwölfhundert Bänden besteht, von Rom zum Verkauf erhalten und sie claßificirt und mit Titeln vers fehen. Er wohnt in Pancras, wo man sie in Augenschein nehmen kann.

Dr. Fothergill läßt eine Sammlung über den tic douloureux, einen besonders schmerzhaften Zufall des Gesichts drucken.

H. Dawson Turner hat ein lateinisches botanisches Werk unter dem Titel: species muscorum frondosorum Hiberniae geschrieben, welches in Kurzem zu haben seyn wird.

Von Arthur Youngs Farmer's Calendar ist eine fünfte Ausgabe mit ansehnlichen Verbesserungen beynahe fertig. Dieses Werk hatte sich seit langer Zeit vergriffen und wurde in Auctionen für erstaunliche Preise verkauft. Er hat nun alle neue Verbesserungen und Entdeckungen im Landbau an den gehörigen Orten eingeschaltet.

Die Vorsteher des brittischen Museums haben D. Com be's Sammlung alter englischen Bibeln gekauft, welches die einzige vollständige in England ist..

D. Trotter giebt heraus einen medicinisen, philosophis “schen und chemischen Versuch über die Völlerey und deren Wirs kungen auf den menschlichen Körper. Es ist eine Erweiterung seiner Doctordisputation, die 1788 in Edinburg gedrukt wurde. Die Werke des verstorbenen Henry Hunter, eines sehr - schäzbaren Geistlichen, erscheinen nächstens.

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Neue Erfindungen.

H. Joseph Huddart hat ein Instrument erfunden, wels - ches er Station pointer (Anzeiger des Standorte) nenut. Vermittelst desselben kann ein Beobachter seinen Standort erfah ren, sobald er die Lage von-dréy bekannten Gegenständen gemetrisch bestimmt hat.

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Man hat ein ungemein feines Tuch aus dem Haar der Südsee- Robben zu weben angefangen. Es wird von keinem anders Tuche an Feinheit übertroffen. Die natürliche Farbe ist die eines jungen Dammhirsch. Es hielt eiue Zeit sehr fawer, ihm eine andre Farbe zu geben, aber man hat jest diese Kunst erfunden.

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3. Searles hat allerley Verbesserungen an Feuergewehren und Waffen überhaupt erfunden, (Patent

Wyatt hat ein neues Verfahren erfunden geistige Getränke abzuziehen. Patent)

Herren Croß und Sgutworth haben eine neue Methode erfunden, Pfannen, Bottiche, Cisternen und andere Gefäße, unter welche Feuer gemacht wird, zu erbizen. Diese Erfindung ist bey den Dampfmaschinen brauchbar und kann Cattundruckern, Fårbern, Brauern, Papiermachern, Bleis chern, Salzsiedern, Lohgerbern und ähnlichen Handwerkern von Nußen seyn. Es wird dadurch nicht nur im Brennmates rial sondern auch in der Verfertigung der Gefäße viel Aufwand erspart. (Patent)

Neue Kupferstiche.

Crazy Kate, die irre Kåte. Barker pinx. Burke sculps. Ein armes unberathenes Mädchen, der Einne beraubt, ist der unfreundlichsten Witterung ausgefeßt. Ihr elender Aufaug, das Wilde in ihrem Blick, und ihre Verlassenheit in Diesem schrecklichen Wetter intereffiren. Das Blatt ist cras yonnirt und gehört unter die guten.

Crossing the Brooke, Rinder gehen durch den Bach, Thom son del. Say sculps. Mezzotinto. Das Gemahlde fand in der Aufstellung vorzüglichen Beyfall und gegenwärtiges Blatt ist eine sehr genaue Copie davon.

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The weary Sportsman, and shepherds reposing: der müde Jäger und rastende Schäfer. Morland del. Bond sculps. in Kreidenmauier. Morland bleibt sich gleich. Er wählt immer Gegenstände, denen er gewachsen ist; daher gefallen alle feine Blätter.

Many distinguished characters &c. Efliche berühmte

Männer, welche im Haufe der Gemeinen faßen, als Sir Robert Walpole Minister war: gemahlt von Hogarth und Sir James Thornhill und gestochen von Fogg. Liebhaber der Geschichte werden dies Blatt mit Theilnahme betrachten. Walpole spricht im Unterhause und man sieht aus der Aufmerksamkeit der Hdrenden, daß der Minister (ein ungemein ansehnlicher, schöner Mann) kein gemeiner Redner ist. Der berühmte Arthur Onslow ist Sprecher. Ausser ihnen sieht man Sir Joseph Jekyll, Sidney Godolphin, Obrist Onslow, Edward Stables, Avstew ic. Diese Männer waren damals alle von Bedeutung, und sie machen in ihren langen Perücken und dreyeckigten Huten gar keine verächtliche Figur.

Neue Bücher im Januar.

Sketches of the Lives and Characters of eminent English Civilians; with an Enumeration of the whole Series of Academic Graduates admitted into the College of Advocates for nearly three Centuries past. 4s. sewed. The profit on this publication will be given to some of the poor inhabitants of Castle Baynard ward.

Memoirs of the Life of Dr. Darwin, from his Settlement at Litchfied, to his Removal to Derby; with Anecdotes of his Friends and Criticism on his Writtings. By Ann Seward. 8vo.

Martial Biography; or, Memoirs of the most eminent Military Characters who have distinguished themselves, by their splendid Atchievements; including Accounts of the Battles, Sieges, Champaigns, etc. 12mo. 75. boards. A Practical Book of Customs upoir all Foreign Articles, with the Excise universally; exhibiting the Consolidations of the two Duties, with the Imposing Laws, and the Drawbacks allowed. Also, the Duties Outwards, Bounties, and Allowances; the Countervailing Duties between Great Britain and Ireland reciprocally; the Duties Coastways; the Quarantine, Tonnage, and London Dock Duties, and every Alteration and Addition till the 5th of September 1803. With Tables of Scavage, Bailage, Levant and Russia Dues, West India Dock Rates, etc. By James Mascall. 8vo. 14s, boards. The Traders and Manufacturers Compendium; containing an Account of the Laws and Regulations relative to Trade; the Commodities exported and imported to and from the principal Ports of the World; the Customs of the City of London; Forms of the most useful Instruments used in Trade; Police, Regulations, Weights, Measures, Taxes, Stamps, Postages, etc. By J. Montefiore, 2 vols. 8vo. 185. boards.

Twenty-one; an Operatic After-piece; altered from the

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