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umfångt sie dieselben gemeiniglich mit Theilnahme, und hålt sie mit mehr als gewöhnlicher Beharrlichkeit fest. Der Baronet gewöhnt alle seine Kinder an diese Art zu lesen, und sein åltester Sohn, ein hofnungsvoller Jüng ling von ungefähr funfzehn Jahren, hat sein Gedächtniß durch diese Methode so geübt, daß nur wenig junge Leute aus einem durchlesenen Buche mehr behalten können, als er.

: Sir R. Peel erschien zuerst als Schriftsteller 1780 mit einer kleinen Abhandlung über die Nationalschuld. Der Scharfsinn und die neuen Ansichten dieses Werks erregten beträchtliche Aufmerksamkeit, und wiewohl seine Vorstellung oberflächlichen Köpfen damals sonderbar scheinen mochte, hat sie sich doch mit jedem Jahre mehr bewährt. Zu Ende des americanischen Krieges wurde die Furcht der Nation durch die Vermehrung der fundirten Schuld sehr stark erregt, und die handelnden Stände be sorgten weit mehr, als die übrigen, daß die vermehrten Lasten bald den Unternehmungsgeist des Volks lähmen und es wohl gar in einenBankerot verwickeln würden. Sir Robert entdeckte sehr zeitig, und behauptete, wenn wir nicht irren, zuerst, daß der Nationalreichthum durch den Anwachs der Nationalschuld nicht vermindert würde, und daß Staatsmånner die Wirkungen derselben mißverstanden hätten, indem sie eine dffentliche Verbindlichkeit mit der Verpflichtung eines Privatmannes verwechselten.

Sowohl um diesen Hauptirrthum zu widerlegen, als auch um die Furchtsamen zu beruhigen, und um das Zutrauen im Volke, was seine eigene Hülfsquellen ans betrift, herzustellen, gab er seine Gedanken darüber unter dem Titel heraus: "die Nationalschuld bewirkt Nationalwohlstand." Er scheint damals diese neue Meys

nung fast allein behauptet zu haben. Aber man hat die Sache seitdem reislicher,überlegt, und seine Behauptungen find durch nachherige Ereignisse bestätiget worden: daher betrachtet die Mehrheit der Britten den Zustand der Nak tion mit größerer Zufriedenheit, ob schon die Schuld seit Erscheinung seine Schrift sich beynahe verdreyfacht hat. Er bewieß darin, daß eine einheimische Staatsschuld, welche das ganze Volk an einen Theil dieses Volkes zu bezahlen hat, den Gesammtreichthum desselben nicht schmålern kanie, und daß eine gegebene noch so große Summe, welche jährlich vom Volke. erhoben würde, um damit die Zinsen der Schuld zu bezahlen, vorausgesetzt, dieselbe Summe käme an öffentliche Gläubiger und würde zum Ankaufe von nothwendigen und bequemen Erzeugnissen der Nationalindustrie angewandt, lediglich zu Hause im Umlauf wåre, und während ihres Uebergangs von einem Befiher zum andern neue Quellen und Modificationen von Reichthum erzeugte.

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. Sir R. Peel richtete sein Augenmerk zuerst auf Lands eigenthum um das J. 1787, wo er ein ansehnliches Gut in Lancashire kaufte. Hierauf folgten, wenige Jahre nachher, beträchtliche Ankäufe von liegenden Gründen in Staffordshire und Warwickshire. Da er solchergestalt ein Besitzer von bedeutenden Låndereyen geworden war, die er seitdem noch vermehrt hat, so berechtigten ihn das Intereße, welches er an seinem Vaterlande faßte und die Achtung, welche ihm dasselbe bewieß, zu einem Size ja der Gesetzgebung. Demnach wurde er 1790 zum Repråsentanten von Tamworth im Parlamente gewählt. Diese Stadt war ehemals wegen ihrer Tuchmanufactu= ren berühmt gewesen, hatte aber glücklicheren Nebenbuhlern in Yorkshire weichen müssen, und war damals sehr herabgekommen. Durch Sir R. Peel wurde die dortige

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Industrie von neuem belebt. Man errichtete sogleich große Baumwollenwerke, und die Einwohner kehrten zù ihrem ehemaligen Fleiße zurück.

Sir R. Peel hat allezeit den glänzenden Talenten und der unbestechlichen Rechtschaffenheit des H. Pitt Ge rechtigkeit wiederfahren lassen, ohne sein blinder Pari theygånger zu seyn. Als 1802 ein schwacher Versuch ges macht wurde, diesen größen Staatsmann anzuklagen, sprach Sir Robert im Parlamente so eindringlich, und beschrieb den Schuß und die Ausdehnung, welche der Haudel während seiner Verwaltung mitten unter Umstånden, die für einen auswärtigen Verkehr besonders ungünstig wären, erhalten hatte, daß man Tags darauf in der Altstadt eine Unterzeichnung eröfnete, Hauf welcher sein Nahme mit einer ansehnlichen Summe erfchien, um dem Hrn. Pitt eine Statues zu errichten. Wenn feine Parlamentsrede diesen Umstand nicht verans laßte, so beförderte sie ihn doch sehr.

Als: 1797 die Bedürfnisse des Staats freywillige Beyträge erforderten, bewieß. Sir Robert seine: Vaterlandsliebe auf eine außerordentliche freygebige Art. In dieser glorreichen Liste findet man das Haus Peel und Yates mit zehntausend Pfund Sterling unterzeichnet. Ja es war anfänglich Willens, fünf und vierzig tausend Pfund zu subscribiren, wenn andre eben so reiche Haus fer sich verhältnißmäßig patriotisch gezeigt hätten. Lancashire durfte stolz auf diesen Tag seyn, wo einer von ihren Söhnen, der die vereinigten örtlichen Vortheile, welche diese Grafschaft besißt, zur Erwerbung eines fürstlichen Vermögens genußt hatte, die Früchte seiner Bes mühungen mit unbegrenzter Freygebigkeit zur Aufrechthaltung der Unabhängigkeit seines Vaterlandes anwandte.

Andre: Aufopferungen zu übergehen, stellte er sich

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1798 an die Spiße eines. Corps Freywilliger in sechs Compagnien, die mehrentheils aus seinen eigenen Hands werksleuten bestanden.

Er beförderte durch seinen Rath die Union zwischen Grosbritannien und Irland, und bewieß befriedigend, wie viel das lehtere durch die Verbindung mit einem reis cheren Lande gewinnen würde.

Ein Mann, der in der Gesellschaft von solcher Wichs tigkeit ist, der sich durch Fleiß und Anlagen so große Achtung zugezogen, und der sein fürstliches Vermögen zur Ausdehnung eines neuer Handelszweiges und mithin zur Beförderung des Nationalwohlstandes verwandt hat, konnte dem Hofe nicht unbemerkt bleiben. Der König erhob ihn 1801 in den Baronetstand:

Der Zustand der Kinder, welche in den englischen Manufacturen gebraucht werden, war bis vor kurzem meistens erbarmenswerth. Haufenweise zusammenges drångt, litten sie an guter Luft und Bewegung, und um ihren Unterricht war man noch weniger bekümmert. Es gereicht daher dem Baronet Rob. Peel zur größten Ehre, daß er im Parlamente eine Bill veranlaßte, wels che diesen Uebeln vorbeugte..

Wo von einem Manne die Rede ist, dem der Baums wollenhandel so viel zu danken hat, ist vielleicht ein kurs zer Zusatz über die Geschichte desselben nicht am unrech ten Orte. Der Markt desselben ist Lancashire, und obs gleich die angrenzenden Grafschaften und viele Gegenden von Schottland Theil daran nehmen, so ist doch ihr Ges fammtbelauf unbedeutend, wenn man ihn mit der Größe desselben in dem angeführten Bezirke vergleicht. Die Vorsicht hat diesem Theile des Reichs nicht viel fruchts bares Land gegeben; allein dieser Mangel ist durch einen Ueberfluß an Steinkohlen, reinem Wasser und starken

Strömen, ohne welche keine Factoreven fortkommen kön= nen, reichlich vergütet worden. Die Unfruchtbarkeit des Bodens wird hier durch die große Anzahl schöner Woh nungen und niedlicher Landhäuser versteckt, welche das Auge in jeder Richtung anziehen.

Da Sir Robert sich sehr früh in diesen Handel einließ, so erlangte er bald eine vollständige Kenntniß desselben, und legte so viel Baumwollenwerke an, daß er nicht weniger als funfzehntausend Personen in der Arbeit hat. Wie weit dieser Handel noch getrieben werden kann, läßt fich vielleicht nicht bestimmen. Der Gebrauch, welchen man davon gemacht hat, und die verschiedenen Gegen= den, in die er eingeführt worden ist, haben sich derge stalt vermehrt, daß es den Anschein hat, als sey er noch im Stande der Kindheit. Auf den Wohlstand der Nation hat er so heilsame Wirkungen, daß die andern Lánder, welche ihn ebenfalls treiben, die Wichtigkeit desselben völlig einsehen und England darum beneiden. Furchtsame Gemüther, die nur oberflächlich mit den vers schiedenen Umständen bekannt sind, ohne welche kein Fortschritt darin gemacht werden kann, haben einer ungegründeten Besorgniß von Mitbuhlerey Raum gegeben, und befürchtet, daß England in diesem köstlichen Handel die Oberhand verlieren werde. Sir Robert hingegen ist ganz frey von diesen Besorgnissen und behauptet, daß, so lange der Baumwollenhandel den Schuß der Regierung genießt, er mit zu vielen Vortheilen umgeben sey, als daß er leicht aus seinem jeßigen Canale abgeleitet wer den könne. Das Land hat starke Brustmauern an seiner natürlichen Beschaffenheit, seinen Angewöhnungen und seinem besonderen Scharfsinne. Die großmüthige StaatsFlugheit Britanniens und dessen freye Verfassung beschů zen und ermuntern Månner, die ein fürstliches Vermö☛

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