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men. Ein Herr Rosingrave war eben aus Italien “zurückgekommen, und hatte sich in der Dubliner Cathedralkirche auf der Orgel hdren lassen. Denselben Abend war Gesellschaft bey Swift. D. Pratt, der Probst der Universität, ein großer Liebhaber der italienischen Mufik, war auch dort, und schien ganz entzückt über Ros fingrave's Orgelspiel. Dies bewog etliche Personen in der Gesellschaft zu sagen, sie wünschten, daß sie es auch gehört haben möchten. „Wirklich, nahm Swift das Wort, nun sollen Sie es jetzt gleich hören.“ Er fing nun an, eine so drollige, aber genaue Nachahmung des Orgelspiels zu singen, daß die ganze Gesellschaft in beståudigem Lachen erhalten wurde. Nur ein alter Herr, den der Spaß gleichgültig ließ, blieb gefaßt sißen. Man fragte ihn, wie er so sehr Meister über sich bleiben könnte? er antwortete, daß er Herrn Rosingrave. selbst in der Kirche spielen gehört håtte: eine Antwort, die, wie man denken kann, die Luft nicht verminderte.

Gleich vielen, die sich auf Unkosten anderer lustig machen, konnte Swift nicht ertragen, daß man sich diese Freyheit mit ihm nahm. Bey einem Gasimahle, welches einst der Rath in Cork gab, hatte er den Alder= dermann Browne zum Ziele vieler glücklichen Spißreden gewählt. Dieser ließ sich alles trefflich schmecken, ohne, wie es schien, auf Swift's Spott etwas zu geben. Gegen das Ende der Tafel bat sich Swift etwas gebratene Endte aus, wozu er ein wenig Apfelmuß haben wollte. Darüber erhob der Aldermann den Kopf sehr ernsthaft, und rief: Herr Decan, Sie effen die Endte wie eine GansTM (Man speißt nehmlich in Britannien regelmåßig Apfelmuß mit Gans, aber nicht mit Endte) diese unerwartete Vergeltung wirkte so stark auf das Zwerchfell der Gåste, daß man in ein langes und lau

tes Geläcter ausbrach. Swift schwieg den ganzen` übrigen Abend.

Public characters of 1803 1804. London, Phillips 1804. Preiß eine halbe Guinee. Dies ist der sechste Theil eines Buches, welches mit jedem Jahre an Beyfall zunimmt, und ihn durch die interessanten glaubwürdigen Nachrichten verdient, welche es über les bende Britten von allgemeinem Rufe mitzutheilen fortfährt. Die Wahl der Personen ist diesmal gut getrofs. fen, daß keine Classe von Lesern diesen Band unbefriedigt aus der Hand legen wird. Er enthält Nachrichten von folgenden Personen: 1. Sir Robert Peel. 2. Ads miral Cornwallis. 3. D. Kipling. 4. General Medows. 5. Hr. Almon. 6. General Simcoe. 7. Lord Ellenborough. 8. Der Marquis von Buckingham. 9. Der Graf Temple. 10. Hr. Thomas Grenville. 11. Lord Grenville. (drey Brüder) 12. General Faw cett. 13. Der Herzog von Queensborough. 14. Die Markgråfinn von Anspach. (ehemalige Lady Craven) 15. General Dundas. 16. Hr. Richard Gough. 17. Der Graf von Carlisle. 18. Der Bischof von Glous cester. 19. Lady Hamilton. 20. General Paoli, 21. Hr. Braham. 22. Hr. Angerstein. 23. Hr. Pye. 24. Der Graf von Westmoreland. 25. Der Marquis Wellesley. 26. Der Bischoff von Bangor. 27. Der Herzog von Northumberland. 28. General Vallancey. 29. Lord Cathcart. 30. Lord Frankfort. 31. General Urquhart. 32. Major Rennel. 33. D. Knor. 34. Der Bischof von Orford.

Da England in gewerblicher Hinsicht am meisten interesfirt, so wählen wir hieraus einen kurzen Abriß von Sir Robert Peel

welcher zur jetzigen Handelsgröße seines Vaterlandes wes

fentlich beygetragen hat. Er war der dritte Sohn von Robert Peel zu Peelcow in der Grafschaft Lancaster, wo er 1750 gebohren wurde. Seine frühe Jugend brachte er auf diesem Landgute zu, wo auch sein Vater zur Welt kam, da es seit vielen Menschenaltern in dem Bes site der Familie gewesen ist, und deren Nahmen ges führt hat.

Es ist eine gemeine Bemerkung, daß die frühe Jugend derer, die sich durch ihr nachfolgendes Verdienst in hohe Achtung setzen, gemeiniglich ihre künftige Vortreflichkeit voraus verkündiget. Sehr frühzeitig und da das Glück ihm die Thüre zum Emporkommen verschlos= sen zu haben schien, nåhrte Sir Robert Peel eine starke Hofnung, daß er dereinst eine Familie stiften würde. In seinem vierzehnten Jahre gab er seinen Brüdern oft Anlaß zum Lächeln, wenn er gestand, daß er den Entschluß gefaßt habe, sich zu Rang und Ansehen hinaufzuschwingen. Er gründete seine Hofnung auf die Ueberzeugung, daß in einem freyen Lande jeder Standort für einen guten Kopf, der Klugheit und Fleiß anwendet, erreichbar ist. Die vorzügliche Achtung, in welcher er jezt steht, und das glänzende Vermögen, welches er in liegenden Gründen und Fonds besitzt, enthalten einen auffallenden Beweiß, was ausdauernder Fleiß in einem Lande vermag, wo dergleichen Bemühungen von guten, unparthenisch verwalteten Gesehen aufgemuntert und uns terstützt werden. Mehr als einer von den jetzigen englischen. Bischöffen soll ein ähnliches Vorgefühl künftiger Erhebung gehabt haben.

Man sagt allgemein, daß er frühe Proben einer überaus schnellen Fassungskraft gegeben, und schon als Knabe ungern einer andern über sich gesehen habe. Vers muthlich entstand daher der Muth in seinen Unternehmungen, und die Beharrlichkeit in seinem Fleiße.

Um das Jahr 1770 war der Baumwollenhandel nur noch ein sehr unbeträchtlichen Handelszweig, obschon Sir Richard Arkwright etliche glückliche Entdeckungen gemacht hatte, wie durch mechanische Kräfte die Handarbeit abgekürzt werden könnte. Da aber das ge meine Volk aus Verblendung sich jeder Art von Maschinen widersetzte, so konnten diese Verbesserungen eine Zeit lang schlechterdings nicht aufkommen: doch die Beharrlichkeit der Manufacturisten siegte endlich über diesen Zerstörungseifer, ein glückliches Ereigniß für die Beschäftigung von tausenden, da der Erfolg einer Unternehmung von so großer Nationalwichtigkeit gerade auf der neuen Verfahrungsart beruhete, wowider ihre unwissende Rache gerichtet war.

Sir R. Peels Water besaß einen durchdringenden Verstand. Ohne den Vorschub gelehrter Kenntniffe setz= ten ihn sein scharfer Beobachtungsgeist und sein richtiges Urtheil über sehr viele hinaus, die zwar besser erzogen, aber von der Natur nicht so reichlich begabt waren. Er hatte Sieben Söhne und eine Tochter. Die ersteren bestimmte er für den Handel, jeden nach seiner Neigung und Fåhigkeit; und er erlebte das beneidenswerthe Glück, seine Kinder in Lagen, die sie sich selbst wünschten, und mit dem Baumwollenhandel dermassen beschäftiget zu sehen, daß sie dem Vaterlande in der Folge sehr nüßlich wurden.

Der damals verhältnißmäßig rohe Zustand dieses Handels dfnete der Erfindsamkeit und dem ausdauernden Fleiße des Baronet Peel ein weites Feld. Er ließ sichs früh angelegen seyn, die Kräfte mechanischer Zusammenseßungen zu erforschen, besonders wo sie auf seinen Hauptgegenstand angewandt werden konnten.

Es ist eine allgemeine Klage unter den Handelsleuten, daß gelehrte Kenntnisse dem jungen Menschen die

mühsamen Arbeiten auf der kaufmännischen Schreibes stube verleiden, und daß, wer den Wissenschaften nacheifert, keinen Geschmack für das Bestreben nach Gewinn hat. Ob der Vater des Sir Robert Peel eben so dachte, ist von keinem Belang; aber man weiß, daß er seine Söhne früh an den Fleiß gewöhnte. Bey ihm blieb Sir Robert, bis in sein drey und zwanzigstes Jahr, wo er mit Hrn. Wilh. Yates, einem überaus edlen und rechtschaffenen Manne, eine große Baumwollenmanufactur zu Bury in Lancashire anlegte. Diese Compag= niehandlung hat von der Zeit an mit einer Harmonie und einem Erfolge fortgedauert, die bey solchen gegen= seitigen Verpflichtungen sehr selten sind. Doch hat ohne Zweifel hierzu die Verbindung beygetragen, welche Sir Robert 1787 mit Miß Yates, der Tochter seines jeßigen Associe knüpfte, und wodurch er bereits Vater von eilf schönen Kindern geworden ist. (Sie starb im Jenner d. J.)

Man hat sich oft gewundert, wie ein Mann von so mannigfaltigen Geschäften Muße finden konnte, so viele Kenntnisse zu erwerben; aber schon als Knabe be= wieß er einen unauslöschlichen Durst nach allem, was wissenswerth war. Seine Liebe zu den Büchern wuchs mit den Jahren; selbst wenn seine Geschäfte am dringendsten waren, wußte er einige Zeit zum Lesen zu finden. Stunden, die von andern mit Erholungen hingebracht wurden, verwandte er auf Bücher, und die mitternächtliche Lampe war unaufhörlich ein Zeuge des Eis fers, womit er seinen Verstand bereicherte. Seine Art. zu lesen ist empfehlungswerth. So oft er einen gewissen Abschnitt gelesen hat, macht er das Buch zu, und durchmustert die Eindrücke, welche sich in seinem Gedächtnisse befinden. Wenn sich die Seele bewußt ist, daß fie die ihr gezeigten Bilder wieder zurückwerfen muß,

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