Page images
PDF
EPUB
[blocks in formation]

AP 30 .E58

v.13-16

Inhalt.

Englischer Kunstfleiß S. 1. er bekommt jezt 'einen Anstrich von dem kriegerischen Geiste, der das Land beseelt S. 2. Neue Art, Feldequipagen zu packen Wagen zum geschwinden Fortschaffen der Soldaten militairische Knöpfe S. 4. Halbs hemden für Soldaten S. 5. Einzelne Hemdenhålse zum Anknöpfen S. 6. Kriegerischer Frauenpuh S. 7. Flinten, Cas nonen ic. für Haarnadein, Chrgehenke in Gestalt der Helme und Schilde, stählerne Schwerdter für den Haarpu

[ocr errors]

nene

Salzfässer aus Filligran S. 8. Zeichen des wieder auflebens den Tabaksrauchen in England - eine neue röthliche Modefarbe für seidene Strümpfe, Handschuh ic. S. 9. Ganz eins fache Strohhite - vierte Verbesserung des Werkzeuges zum Spalten der Strohhalme für Hüte S. 1o. (Goldne Neste für den Kopfschmuck gesponnene seidue Strümpfe von fünferley Sorten Verschönerung der tragbaren Schreibepulte S. 11. Vandyke Pantalons S. 12. Kleine Taschenbüchsen für Gartons Knäule — Eyerbecher aus geschliffenem Glase — Wise's elastische ståhlerne Neißfedern neue Kieselbrillen E. 13. neue dauerhafte Wantolons - MacArthurs Aussiche ten auf eine unermeßliche Zufuhr feiner Wolle aus SüdWal: lis und folglich auf die gänzliche Entbehrung der spanischen S. 14. Auszüge aus Brougham's Werk: über die Colonials Politik der europäischen Mächte S. 20. Anecdoten; Zähmung eines äußerst wilden Hengstes S. 43. Vorempfundener Ted

entseßlicher Selbstmord S. 44. Glückliche Finanzspeculas tion eines alten Kutfchers S. 45. Macht des Gewissens Muth eines Straßenräubers S. 46. Plözlicher Tod eines Predigers auf der Kanzel S. 47. Begattung der Caninchen mit den Matten Entlarvung eines Betrügers S.-48. Dieberey eines Zollbauswächters glücklich gewählter Tert zu einer Predigt S. 49. Diebstahl in der Oper S. 50. Wollenfest in Loughborough S. 51. Beyspiel eines schändlichen Geizes S. 52. Eeltsamer Diebstahl - Hochzeitseyer eines Londner Kothkärs ners S. 53. Ein Mörder entgeht seiner Strafe nicht S. 54. Literarische Neuigkeiten: Romney's Leben von Hayley – Nos binsons Handbuch der griechischen Alterthümer zwenter Theil von Barrows Neiten im südlichen Afrika; deffelben Werk über China; beyde Werke von Hüttner übersezt S. 56. Giffords Antikritik; chinesisches Evangelistarium, Sir G. Staunton, Anderson, Karamsin, Chr. Aug. Fischer, Kütts ner, Homeier, Prof. Fischer, D. Willich, Fräulein Nina D'Aubigny von Engelbrunner, H. Obersteiger Brendel, Legationsrath Gebhardt, Graf Brühl, deutscher Lehrer an der Mis litairacademie S. 57. Neue Erfindungen: Seespencer S. 60. Thran ein vortreflicher Dünger — großer Werth der Eisens bahnen — Mittel wider den Staubbrand S. 61. Neuer Hahn für Vogelflinten u. f. w. Gallerie des Grafen v. Truchseß zwey Nummern mit Proben der Polyantograrhie S. 62. Neues Panorama von Rom Smirke's vier englische Sees fiege der verliebte Löwe von Northcothe S. 65. Neue Bücher im August S. 66.

Englischer Kunstfleiß.

Ein Drang von aussen erzeugt allezeit häufliche Eintracht. Die nordamerikanischen Staaten waren vor ihrem Abfalle äußerst eifersüchtig aufeinander: Gross britannien konnte sie nicht anders als mit Gewalt das hin bringen, daß sie sich nur einigermaßen wider Frank reich und ihre wilden Nachbarn verbanden. Noch et= liche Monate vor dem Ausbruche der ersten Mishelligkeiten versicherte Franklin, daß nichts als der ausgemachteste Despotismus der Regierung die inneren Streis tigkeiten der amerikanischen Staaten zu dåmpfen und sie gegen das Mutterland zu vereinigen im Stande seyn würde. Da aber kurz nachher das englische Ministe=' rium unflugerweise in einer Maasregel beharrete, die den Nordamerikanern gehässig war; so brachte der vermeinte Druck die sämmtlichen Colonien in Harnisch. Die Welt sah mit Erstaunen ein Volk von Ackerbauern zu den Waffen greifen, sich einmüthig die Hånde reichen und das Unmögliche thun. In Grosbritannien hat sich dieses intereßante Schauspiel seit wenigen Monaten erz neuert. Eine Nation, die größtentheils dem Handel, dem Kunstfleiße, dem Ackerbau und dem Lurus lebt, erscheint plötzlich in Rüstung, und bereit den übermů ́thigen Feind zurückzutreiben, der seinen Schaaren schon `Anweisungen auf die englischen Schätze und Ländereyen ausgestellt hat, che noch die Flotte zur angedroheten Landung vollendet ist. Menschen, die sonst unaufhörlich in heftige Partheyen getheilt sind, vergessen auf ein mal allen Partheygeist und sammeln sich um den Thron ihres tugendhaften Monarchen. Prinzen treten mit ge=

Engl. Miscellen Xil. 1.

meinen Soldaten in eine Reihe; ausruhende Staatsmåns ner verlassen ihre Abgezogenheit und lernen den Gebrauch der Waffen; Rechtsgelehrte vertauschen ihre schwarzen Talare mit rothen Röcken und Musketen; ja wir has ben sogar den seltenen Anblick eines Regiments von Weis bern *). Zu den Waffen! ist die allgemeine Losung. Die ganze brittische Nation ist jetzt Ein Herz und Eine Seele. Außer den Freywilligen, die sich aus eigenen Mitteln bewaffnen, haben sich noch so viele andre gen meldet, denen man Gewehr reichen muß, daß nach Erschöpfung der Zeughåuser, ein gutes Drittel auf die neuen Lieferungen der Gewehrfabriken in Birmingham und Sheffield warten muß.

Unmöglich konnte der englische Kunsifleiß seinen alten friedlichen Gang fortgehen, ohne ebenfalls von dies fem allgemeinen kriegerischen Geifte ergriffen zu werden. Nein! er hat einen so starken Anstrich davon bekommen, daß London und die andern großen Städte der Insel fast mit Mårkten bey Lågern verglichen werden können. Jes des wirkliche Kriegsbedürfniß und alles, wodurch man das Leben im Felde erträglicher machen kann, wird jetzt in tausend Gestalten verfertiget und ausgeboten. Jeder Ladenhåndler will etwas feilbieten, das geradezu oder nebenher im Felde von Nußek seyn kann. Wer nur den entferntesten Zusammenhang seiner Waare mit dem Kriegss *) Der Herzog von Clarence, dritter Sohn des Königs, hat sich als Gemeiner unter die Freywilligen begeben; Lord Grenville und Herr Pitt errichten eigene Regimens ter; der Gerichtsredner Erskine ist Obrister des Corps der Londner Rechtsgelehrten; und Lady Jerningham ist die patriotische Dame, welche sich an die Spiße von 600 Frauenzimmern stellen will, um mit ihnen bey einem feindlichen Einfalle das Vich von ben Küsten landeine wärts zu treiben.

leben geltend zu machen weiß, der hat jest doppelten Verdienst. Es ist äußerst interessant, die mannigfaltis gen Arten zu bemerken, wie die verschiedenen mechanis schen Künste eine so vortrefliche Gelegenheit zu ihrem Vortheile benutzen. Die langen Londner Straßen, wo in der Regel Laden an Laden stößt, zeigen das Wort military vor unendlich vielen Sachen, die nicht wissen, wie sie dazu kommen. Man kann leicht denken, daß die Handwerker, welche unmittelbar für den Soldaten arbeiten, dabey am meisten gewinnen. Schneider, Schuster, Büchsenschäfter, Helmmacher, Hosenschneider, Schwerdtfeger, Mobilienfabrikanten, Knopfgießer, Fes derbuschweiber, Halsbindennåhterinnen, Lederarbeiter, Coffermacher, die Schaar der Wasserfesten Låden, die Arzneygewölbe und hundert andre scheinen gegenwärtig gar keine andre Kunden zu haben, als Soldaten, Miliz, Freywillige, Yeomen, Fencibles u. s. w. In jes dem Laden hången mächtige Zettel, wo militårische Bes dürfnisse und Bequemlichkeiten angepriesen werden und das Wort military in stattlicher Fractur ist auch den blödesten Augen unterscheidbar. Unter andern lassen die Buchhändler ihr patriotisches Licht hell brennen; in ihren Fenstern wimmelt es von Anweisungen zum Ererciren, Anleitungen zu den Pflichten eines Offiziers, Handbüchern für Feldårzte, Vademecums für Canoniers, Geschichten von blutigen Feldzügen und endlich von pas triotischen Aufrufen ans Volk und Kriegsgesången auf langen aufgepappten Zetteln. Die glänzendste Rolle spielen alle Kupferstichhåndler; denn die Spottbilder auf Bonaparte und seine Landung, welche man bey ihnen findet, find wirklich unzählbar; daneben verkaufen fie eine Menge Blåtter, auf denen die Stellungen und Handgriffe zum Besten der anzulernenden Volontairs

« PreviousContinue »