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gewöhnlichen Spielzeuge verkauft, sind jezt ordentliche Magazine von Flinten, Säbeln, Bandeliers, Patrons taschen, Soldatenmüßen, Casketen, Fahnen, Trommeln, Espontons u. s. w. Nach englischer Gewohn heit sind alle diese Dinge niedlicher und besser als Spielsachen, die in andern Låndern gemacht werden: vor nehmlich zeichnen sich die Flinten und Trommeln aus. Sie sind von japanirtem Bleche und daher viel leichter und zugleich dauerhafter als die hölzernen. Die Güte' und der Geschmak, wodurch sich fast alle Englische Arbeiten ausnehmen, machen, daß man hier diese Spielereyen kaum eines vorübergehenden Anbliks werth halten würde: vergleicht man sie aber mit der ausländischen, so find sie eine Art von Lobrede auf die mechanischen Küæste in England, aus deren Werkstätten auch unbedeutende Sachen mit einem gewißen Grade von Vollkommenheit hervorgehen.

Sie

Unter den neuen Waaren zum Gebrauche der Frey willigen müssen wir besonders der Mützen erwähnen, welche Dauerhaftigkeit mit Eleganz verbinden. werden meistens aus Pappe gemacht, die man mit einer Patentcomposition überzieht. Bisher befestigte man meßingene Schilder an der Stirn derselben, um darauf, wie gewöhnlich, das Regiment und die Compagnie zu bemerken. Vermuthlich aber können diese Schilder nicht, schnell genug verfertiget werden; man klebt also anstatt ihrer ein Stück seidnes Zeug an und nåht darauf Buchstaben aus weißseidnen Schnüren.

Da fast alle reguläre und freiwillige Truppen Federn auf den Hüten tragen, so ist die Verfertigung der selben ein ungemein gewinnvoller Zweig der Industrie geworden, dessen Ausdehnung man desto lieber bemerkt, weil er fast ausschließlich den armen Frauenzimmern

engeräumt wird. In London sind seit der Erklärung dieses Krieges mehrere Federgewölbe eröffnet worden, und man rechnet, daß in der Hauptstadt allein gegen zwey bis dreyhundert Weibspersonen reichliches Brod dadurch erhalten. Diese Federn hält man aber blos für die Parade und den Dienst rein: außerdem werden sie mit einem Futteral überzogen. Bey der ungeheuren Menge von Truppen ist selbst dieser kleine Artikel für, den von Wichtigkeit, welcher ihn am wohlfeilsten, be sten und schnellsten liefern kann. Ein speculirender Kopf unter den Wachsleinwandhåndlern hat diesen Vortheil in Obacht genommen, und macht mit seinen Oil cloth feather cases for military gentlemen, in seinem Laden No. 448. Strand bedeutende Geschäfte, während seine zahlreichen Handwerksgenossen sich bis zur Gelbsucht ärgern, daß sie nicht auch den glüklichen Gedanken gehabt haben, aus einzelnen Sixpences sich ein Vermögen von tausenden zu erwerben.

Es wurde im lezten Stük obenhin berührt, daß mit den sogenannten militärischen Waaren viel Schar-. latanerie getrieben wird. Hundert Dinge brüsten sich mit diesem Nahmen, die nicht den geringsten ausschliessenden Anspruch darauf haben. Die gelben Handschuhe können unter anderm diesem Vorwurf nicht entgehen. Aber was thut nicht der Nahme! Der Handschuhmacher in Leicesterfield, welcher zuerst den guten Einfall hatte, seine gelben Handschuhe military gloves zu nennen und mit ernsthafter Miene den gnådigen Herrn Officieren zu versichern, daß diese Waare recht für den Strapazendienst im Felde berechnet sey, erndtete einen feinen Beus tel Guineen, che seine ehrlichen Handelscollegen den Kunstgriff witterten.

Was nun folget, ist alles ganz friedfertig und

fteht mit den jetzigen kriegerischen Zeiten in offenbarern Streite, weil diese den ruhigen bürgerlichen Beschäfti gungen immer hundert Hindernisse in den Weg legen.

Wenig Erleichterungen der mechanischen Künste sind so herzlich bewillkommnet worden, als die schon so oft erwähnten Strohhalmspalter. Dies beweißt die beträcht liche Anzahl derselben in verschiedenartigen. Låden und noch mehr ihre schnell auf einander folgende Abänderung. Zu den in den vorigen Stücken nahmhaft gemachten Abånderungen kommt nun wieder eine neue und viel grdz Bere. Alle bisherige Strawcutters oder Straw machines, deren Gestalt und Einrichtung unsern Lesern bekannt ist, spalteten nur Einen Halm. Aber ein großer Messferund Stahlwaarenhåndler, Hoole No. 69. Orfordstreet, sah ein oder ließ sich von einer Strohhutmacherinn sagen, daß die Arbeit des Spaltens geschwinder von statten ges hen würde, wenn man sieben Halme aufstecken und sie dann alle zugleich durchziehen könnte. Er erfand also einen siebenfachen Strohspalter aus Stahl,, machte einen niedlichen meßingenen Rand darum, und faßte seinKunstgeschöpf in eine schöne elfenbeinerne Büchse, die man mit Vergnügen und ohne Unbequemlichkeit in der Tasche tras gen kann. Allein er läßt sich dafür bezahlen. Das ganze Werkzeug mit Futteral kostet 25 Schillinge, also an die achtehalb Thaler.

Der Goldschmidt Price in der Orforder Gasse hat sich troz den unruhigen Zeiten auch mit einer Neuigkeit eingefunden. Es ist eine kleine Platmenage mit sechs allerliebst geschliffenen Fläschchen auf filbernem Gestell und mit silbernen Fächern. Sie bilden ein Dreyeck, und sind bestimmt, schwarzen, weißen und cayennischen Pfeffer, Ketchup, Soy, Senf und d, gl, zu fassen. Diese Kleis

higkeit ist so wie alles, was dieser geschickte Mann ars beiten läßt, vortreflich gerathen.

Die berühmten braunbaumwollenen Strümpfe, welche besonders im Lande so hoch geschäzt aber theuer verkauft werden, sind mit einer ganz kleinen Abånderung auf dem Londner Markte erschienen, nehmlich mit kleinen weisbaumwollenen Zwickeln, eine Verzierung, die kaum merkbar ist, aber sich eben deswegen desto mehr den Männern vom Mittelalter empfiehlt, welche diese überz aus feinen Strümpfe in die Schuhe tragen, und blos der anspruchlosen Eleganz beflissen sind, die, unter dem Namen neatness, den Engländern so sehr gefällt. Sind zu haben bey Churton, Orfordstreet.

Da in Deutschland und auf dem übrigen festen Lande seit ungefähr zwanzig Jahren das Theetrinken auss nehmend zur Gewohnheit worden ist und an manchen Orten segar den Caffee aus den Besuchzimmern verdrångt baben soll, so läßt sich vermuthen, daß man hier und da auch die englischen Theebreter eingeführt hat; man wird also die Echönheit derselben hinlänglich kennen Schon der unvergleichliche Firniß, womit sie japanirt find, würde ihnen eine verdiente Stelle auf den Thee. tafeln wohlhabender Familien anweisen: aber die Mahlereyen, womit man sie schmückt, machen sie, beson ders für den Engländer, doppelt intereßant. Es sind mehrentheils Copien von den Originalen berühmter einheimischer Künstler. Am liebsten wählt man dazu Schildereyen von Begebenheiten aus der englischen vornehm lich der neueren Geschichte und wem es daran låge, könnte ohne Mühe eine ziemlich vollständige TheebreterGallerie der englischen Geschichte sammeln, Der unermeßliche Absatz dieser Artikel und der Mangel an furchtba ren Mitbewerbern hat den Eifer der Manufactur, dann

und wann ihre Käufer durch neue Muster zu überraschen, vermuthlich etwas abgespannt. Gleich als ob fie jezt aus dem Schlafe erwachte und einen Nebenbuhler bes forgte, hat sie den Wintermarkt mit einer Fülle und Schönheit neuer Muster versorgt, die den Bewundrer des Kunstfleißes entzücken. Alle Låden, welche diese Waare in Umtrieb sehen, und es sind ihrer sehr viele, find wie neugebohren. Wir finden bald die Seesiege des vorie gen Krieges, bald die Eroberung des Reichs Mysore, bald Scenen aus dem Shakspear, bald köstliche Natio nalanlagen, bald Meisterstücke aus den lezteren Ges måhldeausstellungen von Morland, Opie, Turner, kurz fehr viel neues und anziehendes. Hieran schließt sich eine Lieferung von Theebretern mit köstlichen Fruchtstücken, auf denen die Pfirschen, Weintrauben und Aepfel auch dem kältesten Stoiker Appetit machen würden. Die leztere Sorte findet man unter andern beym Silberschmidt Farmer 128 Oxfordstreet. Der Preiß ist von 2 Pf. 6 Schill. bis drittehalb Guineen,

Sein Nachbar, der Petschierstecher Griffiths 129 in derselben Gaffe, hat allerley Neues in seinem Fache aufzuweisen, das man nicht ohne Vergnügen betrachtet. Es läßt sich hier mit Recht sagen, daß auch in Kleinig keiten Kunst liegt. Die zwey = drey- und vierfache Perschafte sind längst nichts neues mehr, aber in der Zusam mensetzung und den Formen, in Schnitt der Steine und in der Arbeit des Griffs unterscheidet sich immer der nachdenkende Künstler von dem Ideenleeren Nachahmer, welcher nichts ohne Vorbild zu Stande bringen kann. Griffiths gehört nicht zu diesen wir kennen ihn schon aus mehrern artigen Arbeiten für einen geschickten Erfins der. Gegenwärtig hat er (unter andern) Petschafte ausgestellt, deren Griffe beweglich sind, und nach einer

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