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fiche Werkzeug auf den Kopf des Freundes fallen zu lass sen. Dem leßteren fiel es nun ein, daß Johnson die Thüre verschlossen hatte: daher sprang er auf, ergriff den Stuhl auf welchem er gesessen hatte, und hielt ihn als das beste Schild vor sich, das er bekommen konnte. Er wollte eben den Doctor J. fragen, warum er eine so bedenkliche Stellung annehme, als dieser in ein großses Gelächter ausbrach, das Eisen wieder an seinen Ort stellte, und den Freund bat, ruhig niederzusitzen und zu frühstücken.

Eines Sonnabends rottirten sich gegen ein und zwanzig Kohlenheber, Kothkärner und dergleichen Leute zusammen, und bildeten zwey Partheyen, um zu raus ben. Unter dem Vorwande einer bevollmächtigten Preßbande hielten sie an 40 bis 50 Tagelöhner auf, die eben in der Nachbarschaft von Wapping ihren Wochenlohn bekommen hatten, und von denen fie ungefähr zwans zig Pfund für ihre Befreyung erpreßten. Aber mitten im glücklichsten Erfolge des Betruges erschienen zwey wirkliche Preßgånge und fragten nach den Vollmachten der Ersteren. Da ihnen diese mangelten, so wurden sie lusgesammt mit fortgenommen, um als Matrosen zu dienen.

Eine sonderbare Entführung ereignete sich in Chelsea. Mammsell Goodere, eines Obristen Tochter, pflegte oft von dort in der Landkutsche nach London zu fahs ren. Aber anstatt inwendig zu fizen, wählte sie die Stelle neben dem Kutscher, Philpot. Sie hatte sich in diesen verliebt und ging mit ihm davon. Sie hat ein jährliches Einkommen von 400 Pf. und ist wohlerzogen; der Kutscher ist ein gemeiner Mensch, welcher Weib und Kinder hat, deren Versorgung nun dem Kirchspiele ans heim fällt,

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In Gravesend hat folgender Vorfall viel Spaß gemacht. Ein junger Irländer, der Officier in der Miliz gewesen war und keinen geringen Begriff von seiner Wichtigkeit hatte, ging dort auf einen Ball. Ein Frauens zimmer gefiel ihm vorzüglich, und er bat sie mit ihm zu tanzen; sie schlug es erst höflich ab, und verweigerte es dann standhaft. Kurz darauf kam ein junger Mann auf den Ball mit welchem das Mädchen sehr vertraut zu seyn schien, und mit ihm tanzte. Der Irländer suchte Gelegenheit diesen jungen Menschen bey Seite zu führen, und sich über den Schimpf zu beklagen, welchen ihm seine Freundinn angethan. Dieser konnte nicht absehen, wie die Weigerung mit einem ganz unbekannten Officier zu tanzen als Beschimpfung ausgelegt werden könnte? Ich lege es so aus, sagte der Frländer, und da Sie die Parthen des Mädchens nehmen, so werden Sie ohne Zweifel bereit seyn, das Betragen der Miß zu vertheidigen: ich muß Sie um Genugthuung bitten. Man wechselte nach Gewohnheit Namen und Adressen, Den folgenden Morgen erhielt der junge Mensch, welcher ein angesehener Schiffszimmermann ist, einen Brief von dem Frländer, worin er ihn ersuchte, sich an einen bestimmten Ort mit einem Secundanten zu stellen. Der Den Jr Zimmermann nahm die Ausforderung an. lander begleitete ein Fåhndrich; den Zimmermann ein rustiger junger Kerl, welcher sein erster Gesell war, und in seinen gewöhnlichen Arbeitskleidern, mit Schurzfell, einer Såge in der Hand, und einer Art auf der Schulter erschien. Dieser unerwartete Aufzug erstaunte den Lieutenant, welcher ausrief, er sey gekommen um eine Ehrensache mit einem Gentleman abzuthun, besorgte aber, daß er einen niedrigen Handwerksmann dafür angesehen hätte; mithin erheische der erhaltene Schimpf

keine Genugthuung, denn er möchte keinen Zimmermann erschiessen. Aber der erbitterte Handwerksmann war nicht so leicht zu befriedigen; man hatte seine Schwe ster beschimpft, er hatte durch die Forderung Zeitverlust erlitten, und drang darauf, daß der Lieutenant die Beschimpfung eingestehen, und eine Ehrenerklärung uns terzeichnen sollte, che er vom Plate gienge; im Fall er aber seine Pistole gegen ihn erhübe, so wollte er ihn gleich mit der Art zu Boden schlagen und ihn in Stücken sågen. Der entschlossene Lon des Zimmermanns und seis nes Gesellen jagte dem Duellisten ein solches Schrecken ein, daß er den Zettel unterzeichnen mußte, welcher in der ganzen Gegend umhergewiesen wurde.

Bey Blackfriarsbrücke in London sah man neulich eine große Luft. Ein Kohlentråger hatte sich in emer sehr wunderlichen Lage bey der Frau seines Kollegen ertappen lassen. Die ehrenveste Genossenschaft erkannte darüber selbst in der höchsten Behörde, setzte den Nås scher schrittlings auf ein Bret und trug ihn, zahlreich begleitet, durch die sämmtlichen Strassen der Nachbarschaft. Dies kurze Verfahren war genugthuender für das gekränkte Gefühl des Ehemanns, als wenn er auf eine glorreiche Ungewißheit der englischen Geseße und auf Entschädigung in Gelde håtte warten sollen.

Als General V. in einer kleinen irländischen Stadt einquartirt lag, wurde er und seine Gemahlin Tag für Tag von einer alten Bettlerinn belagert, so oft sie in den Wagen stiegen. Die Frau behauptete ihren Posten, und wußte jeden Morgen neue Bewegungsgründe für ein Almosen. Des Generals Eeduld war endlich bey=" nahe erschöpft, aber der Witz der Bettelfrau riß nicht ab. Eines Morgens als beyde in den Wagen stiegen, rief die Bettlerinn: Ach Ihr Guaden, der Himmel segne Engl. Miscellen XIII. 2.

Sie alle Tage im Jahre, ich habe wirklich vorige Nacht geträumt, daß mir Ihro Ladyschaft ein Pfund Thee und der Hr. General ein Pfund Tabak schenken würde. Meine gute Frau, sagte der General, wißt ihr nicht, daß Tråume allezeit gerade durch das Gegentheil erklärt werden müssen? In Wahrheit? antwortete die alte Frau; je nun, so werden mir der Hr. General den Thee und die Frau Generalinn den Tabak verehren. Der General war der Meinung des Sterne, daß ein wißiger Einfall allemal etwas werth sey, selbst mehr als eine Prise Tabak, und gab der sinnreichen Träumerin was sie ge= träumt haben wollte.

Literarische Neuigkeiten.

Holcrofts Reisen in Frankreich, Holland und Deutschland, in den Jahren 1801 und 1802 sollen zu Ende des Octobers d. I. gewiß erscheinen. In Absicht auf typographische Pracht soll dieses Buch alle andre Bücher in der englischen Literatur übertreffen. Zur Bequemlichkeit der verschiedenen Leser sind zwey Ausgaben veranstaltet. Eine zu acht Guineen, wo die prächtigen Kupfer einen eigenen Atlas bilden, und eine andere für fünf Guineen, wo die Kupfer eingeschlagen sind. Der Tert füllt zwey schöne Quartbånde, und hat an fünfzig Vignetten.

Herr Pratt arbeitet an einer Untersuchung der englischen Nationalerfindungen und Verbesserungen, des moralischen und gesellschaftlichen Zustandes der Handwerker in Manufacturstädten, der öffentlichen Gefångnisse, der milden Stiftungen und andrer wohlthätigen Gesellschaften mit allgemeinen und besondern Betrachtungen über Nationaltugend und Gemeingeist, nebst eis

ner Untersuchung der öffentlichen Uebel und der angemessenen Mittel dawider.

Lord Nelson hat unter andern im Mittelmeere ein Fahrzeug gekapert, welches nicht weniger als sieben und zwanzig Lasten mit auserlesenen Ueberbleibseln der alten griechischen Sculptur, besonders aus Athen, am Bord hatte. Sie waren von Zeit zu Zeit seit den lezten zwan= zig Jahren von dem französischen Residenten Fauvel gesammelt worden.

H. A. W. Devis, der mit Capitain Wilson an den PalavsInseln Schiffbruch litt, und damals als Zeis chenmeister in dem Dienste der Ostind. Comp. stand, ist jezt aus Ostindien zurückgekehrt. Wiewohl nun Keate's Nachricht von diesen Inseln schon lange erschienen ist, so wird man doch jezt eine neue Ausgabe davon verans stalten, da Devis die Originalzeichnungen mitgebracht hat, die er auf der Stelle von den Landschaften, von andern Gegenständen und den Eingebohrnen daselbst machte.

Es wird eine neue Ausgabe von Tickells Sammlung der Werke Addisons, mit Zusäßen, in 6 octav Bånden gedruckt, welche gleiches Format mit den neuen Ausgaben von Bacon, Locke zc. haben wird.

Von Capel Loffs haben wir nächstens ein Natios nal-Trauerspiel unter dem Nahmen: Emma zu ers warten, welches auf eine neuere Begebenheit gegründet ist.

D. Biffet, von welchem vor kurzem eine Geschichte der Regierung des jeßigen Königs erschien, hat so eben einen Roman unter dem Titel: Modern literature vollendet.

Es werden auf Subscriptionen gedruckt: Liebes» briefe in Versen an seine Frau, von James Woodhous

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